14.04.2020 01:03 - bearbeitet 14.04.2020 01:09
Hallo liebe Community,
ich lese seit wenigen Tagen interessiert in dieser angenehmen Community mit und wende mich nun mit einer Frage an euch, in der Hoffnung,einen Schubs in die richtige Richtung zu bekommen.
Vorneweg:
Ich werde dieses Jahr 50, bin tendenziell eher wenig risikofreudig und habe keine Immobilien.
Insgesamt verfüge ich über 110K liquide Mittel, von denen 40K auf einen Tagesgeldkonto liegen und großteils auch dort liegen bleiben sollten.
70K möchte ich gerne anlegen. Genauer gesagt sind es jetzt "nur" noch 50K, weil ich letzte Woche meinen 1sten ETF ins Depot gelegt habe:
20K zu 100% in den Vanguard FTSE All-World (A1JX52). Hatte mich für diesen ETF entschieden, nachdem der in den von mir gelesenen Beiträgen recht häufig empfohlen wurde. Ehrlicherweise war das dann letztlich ein Spontankauf, zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht mal den Unterschied zwischen MCSI un FTSE... über´s Osterwochende hab ich mir das nun immerhin "er-lesen" und kann anscheinend resümieren, damit (hoffentlich) keinen Fehler gemacht zu haben, mal abgesehen vom variablen Kauf-Zeitpunkt, zu dem mir vermutlich kaum jemand einen wirklichen Tip hätte geben können.
Meine Newbie Frage lautet somit:
Was mache ich mit den nun noch zu investierenden 50K? Wie erwähnt möchte ich insgesamt eher sicherheitsorientiert anlegen. Demzufolge müsste nun zu dem 100% Aktien ETF doch jetzt irgendwas "sicheres" ins Depot gestellt werden, nur was? Anleihen? (Wenn ja welche?). Ich könnte mich ggf. auch damit anfreunden, einen (Groß-)teil erstmal für 2 (?) Jahre als Festgeld zu parken, um zu sehen wie sich die Weltwirtschaft nach dieser ganzen Pandemie-Geschichte wieder erholen wird.
Über das oben beschriebene "Einmal-Invest" hinausgehend würde ich würde ich auch gerne 500,- EUR monatlich ansparen, da ich das in den letzten 2 Jahrzehnten zu meiner Schande schlichtweg verpennt habe -> daher stammen defakto die -für meine Verhältnisse- relativ großen liquiden Bestände.
Im Moment habe ich das Gefühl, dass es tatsächlich so "banal & einfach" sein könnte, auch einen regelmäßigen Sparbetrag in den A1JX52 zu stecken, solange ich auch etwas (sehr) sicheres in der Hinterhand habe, richtig?
Nach dem Osterwochenende geht es für die Profis unter euch ja wieder los ... ich hoffe dennoch, das jemand etwas Zeit findet, um meinen aktuellen Planlos-Nebel etwas zu lichten.
Viele Grüße und schöne Woche wünscht,
der Tom
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 16.04.2020 12:52
@ehemaliger Nutzer schrieb:Eine breite Streuung mit High Yield ETF´s macht durchaus Sinn, zumal die Ausschüttungsrenditen derzeit interessant sind.
Breite Streuung bei Anleihen heißt:
20-40% der Anleihen "High Yield", der Rest "Investment Grade"
Grüße,
Andreas
am 16.04.2020 12:53
@ehemaliger Nutzer schrieb:Und lass 30% ausfallen, dann heißt das im Gesamtvermögen 10% temporärer Kursverlust, der nach meiner Erfahrung wieder aufgeholt wird.
Sorry, das hat nichts mit risikoarm zu tun. Lass jetzt mal im Zuge der Corona-Krise alle schlecht aufgestellten Unternehmen und/oder Staaten pleite gehen, dann wirst Du sehen, was Du von Deinen Junk-Bonds hast.
Viele Grüße
Stefan
PS: ich halte selbst High-Yield-ETFs, aber das ist hier nicht das Thema 😉
am 16.04.2020 13:06
@DieMacht schrieb:Ja, ganz genau. Bis 100.000 EUR weißt Du genau, was Du bekommst, nämlich 100.000 EUR, wenn Du sie brauchst. Da gibt es quasi kein Risiko.
Was @ehemaliger Nutzer berechtigterweise andeuten will (so glaube ich):
Du hast nicht den Wert sondern nur den Betrag von 100.000 € sicher. Und selbst das nur, falls Dir keine Negativzinsen dazwischen kommen, was in dieser Größenordnung nicht so unüblich ist.
Eine risikoarme Anlage die nicht mindestens die Inflation ausgleicht ist nur scheinbar sicher.
Klar ist aber auch: Wer heute mit Anleihen 2% erwirtschaften will der schafft das nicht mit deutschen Staatsanleihen. Irgendein Risiko ist also immer dabei.
am 16.04.2020 13:12
@GetBetter schrieb:Eine risikoarme Anlage die nicht mindestens die Inflation ausgleicht ist nur scheinbar sicher.
Ich weiß. 🙂
Aber das ist eine Definitionssache. Sicher ist: Du bekommst 100.000 EUR (keine Negativzinsen vorausgesetzt, da hast Du schon Recht).
Dass man real Geld Kaufkraft verliert ist klar.
Nichtsdestotrotz ist IMHO Tagesgeld das risikoloseste was es gibt. Und so ziemlich alle Risiken sind bekannt. D.h. man weiß genau, was man bekommt.
Viele Grüße
Stefan
am 16.04.2020 13:19
Ja, ganz genau. Bis 100.000 EUR weißt Du genau, was Du bekommst, nämlich 100.000 EUR, wenn Du sie brauchst. Da gibt es quasi kein Risiko.
Viele Grüße
Stefan
Du vertraust also auf die Einlagensicherung und wärst bereit, ein solches Klumpenrisiko einzugehen? Bemerkenswert ....
An der Stelle klinke ich mich hier aus ...
am 16.04.2020 14:51
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Ja, ganz genau. Bis 100.000 EUR weißt Du genau, was Du bekommst, nämlich 100.000 EUR, wenn Du sie brauchst. Da gibt es quasi kein Risiko.
Viele Grüße
Stefan
Du vertraust also auf die Einlagensicherung und wärst bereit, ein solches Klumpenrisiko einzugehen? Bemerkenswert ....
An der Stelle klinke ich mich hier aus ...
...immer diese so umständlich angekündigten Abgänge, ist ja wie bei Hamlet hier ![]()
Also wenn man die Intentionen des Ur-Posters betrachtet, ist das sicher auch besser so. Junk-Food -Mail -Bonds hin oder her, ich bastel auch gern mit KOs oder manchmal mit Faktor-Zertis, aber würde das nicht einem sicherheitsorientierten Newbie empfehlen.
So'n bisschen Verantwortung sollte man hier in der Community haben, nicht umsonst tragen ja einige den wohlklingenden Titel "Experte" ![]()
hx.
am 16.04.2020 15:44
.
An der Stelle klinke ich mich hier aus ...
Hoffentlich übersteht die Menschheit dies ...
am 16.04.2020 17:07
@ehemaliger Nutzer schrieb:Du hast von 110K also 60K in Aktien-ETFs investiert, richtig? Macht eine Aktienquote von 54%, die ich ok finde. Den Rest würde ich mit 10% in Gold und 36% in High-Yield Anleihen ETFs investieren, wobei ich bei letzterem mindestens 50% USD vorsehen würde, da dem Euro unruhige Zeiten bevorstehen.
Nein, bislang sind von den 110K "nur" 20K in den Aktien-ETF investiert.
am 16.04.2020 17:18
@TomRed schrieb:
@ehemaliger Nutzer schrieb:Du hast von 110K also 60K in Aktien-ETFs investiert, richtig? Macht eine Aktienquote von 54%, die ich ok finde. Den Rest würde ich mit 10% in Gold und 36% in High-Yield Anleihen ETFs investieren, wobei ich bei letzterem mindestens 50% USD vorsehen würde, da dem Euro unruhige Zeiten bevorstehen.
Nein, bislang sind von den 110K "nur" 20K in den Aktien-ETF investiert.
Der entscheidendere Punkt ist, dass nicht 110 k€ investiert werden sollen sondern nur 70 k€ (von denen bisher 20 k€ investiert sind).
Ob @ehemaliger Nutzer die genannte Gewichtung auch in diesem Fall beibehalten würde soll er am besten selber sagen. Ich halte mich da raus weil ich nämlich weder Gold noch High-Yield-Anleihen mit dazunehmen würde.
am 16.04.2020 17:20
@GetBetter schrieb:
@TomRed schrieb:Sind vermutlich ein paar triviale Nachfragen, aber kannst mich bitte noch aufklären
- wie von den 7.2K Bedarf auf 10K Brutto-Ertrag hochgerechnet wird?
- warum beim Berechnen des Lücken-Ausgleiches scheinbar davon ausgegangen wird, das das bei Renteneintritt vorhandene Vermögen (hier 200K) zu keinem Zeitpunkt angeknabbert wird? Oder anderes ausgedrückt: Würde ich bei dieser Rechnung die 200K nicht in die Kiste mitnehmen?
Die Rechnung um von 7,2 k€ auf 10 k€ zu kommen ist, basierend auf dem aktull geltenden Abgeltungssteuersatz von 26,375% und unter Mißachtung des Freibetrages, einfach: 7.200 € / (1-0,26375) = 9.779 €
Zur zweiten Frage ist die Antwort etwas komplizierter, in der Tendenz hast Du aber Recht.
Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente oder beispielsweise privaten Rentenversicherungen beinhaltet das simple Depot eine Gemeinheit:
Du kriegst nicht lebenslang Geld sondern nur solange bis nix mehr da ist.
Perfekt aus eigener Sicht und ohne Rücksicht auf Erben gibst Du Deinen letzten Euro im Moment Deines letzten Atemzuges aus. Man weiß aber am Anfang dummerweise nicht, ob man mit 70 stirbt oder mit 100. Also gilt "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" und man entnimmt idealerweise möglichst wenig aus der Substanz.
Es gibt Untersuchungen, wieviel Du entnehmen darfst ohne Risiko zu laufen, in Armut zu sterben. Die Faustformel heißt: Mit 6% klappt's fast immer, mit 4% können wir sogar das "fast" weglassen (basierend auf historischen Daten und ohne absolute Garantie für die Zukunft).
In meiner Rechnung hatte ich 5% angenommen. Da ist das "fast" schon ziemlich mickrig und Du hast gute Chancen als relativ reicher Mann zu sterben.
Es kann aber auch passieren, dass Du mit 200 k€ in Rente gehst, für das erste Jahr 5% entnimmst und drei Wochen später kommt ein Virus ums Eck und Dein Depot sackt um 35% ab. Dann sind binnen 12 Monaten eben nur noch 120 k€ da – und da sind die 5% die im 13. Monat entnommen werden sollen noch gar nicht berücksichtigt.
Ziemlich ausführlich aber auch trocken ist das beispielweise hier nachzulesen.
Danke für den Link zur Entnahmestrategie, den werde ich mich in Ruhe mal bei einem Fläschen Rotwein gönnen ... dann ließt er sich vielleicht nicht nicht gar so trocken ![]()
Auweia, das mit dieser (recht satten) Abgeltungssteuer war mit SO garnicht bewußt... peinlich, peinlich. Naja , ich hatte mich ja bereits geoutet, das ich mich in den letzten 2 Jahrzehnten nullkommanull um Finanzthemen gekümmert habe.
Hm, möglicherweise konnte ich aber auch gerade durch die Inaktivität ein kleines Pölsterchen zur Seite legen (ich vermeide bewusst die Vokabel: "angespart"), als der ein oder andere Aktien-Profi? Soll in keinester Weise kätzerisch klingen, da statt der 110K schließlich auch längst 150K (um irgend ne Hausnummer zu nenne) zur Verfügung stehen könnten.