@KeepMoving schrieb:
@digitus schrieb:
@Friesenlied: danke für die ausführliche Analyse. Das mit der möglicherweise sinnvollen Kappung ist ein interessanter Aspekt.
@digitus
Ja, die 15% Kappung beim Lyxor ist da natürlich schon recht großzügig.
Gruß
KM
Zum LYX0CB Lyxor New Energy gibt es diese Woche eine Bewertung beim ecoreporter.de - neben der sehr guten Finanznote, die sicher alle drei Branchen-ETF im Vergleich zum MSCI World gerade bekämen, gibt es hier eine auffällig schlechte bis vernichtende Nachhaltigkeitsnote - und die klare Bewertung "Greenwashing".
Der entscheidende Punkt: Kriterium für den Index sind "nur" mindestens 40% Umsatz mit "Aktivitäten im Zusammenhang mit alternativen Energien". Der Rest kann durchaus mit Kohle- und Atomstrom verdient werden und dafür gibt es gerade bei den Schwergewichten im Index einige Beispiele:
- Schneider Electric (Anteil ca. 16%) verdient auch mit Steuerungssoftware und Dienstleistungen für Atomkraftwerke, klar in Frankreich. Gerade letzte Woche gab es in der Welt diese Schlagzeile "Atomkraft darf nicht verdammt werden" im Interview mit der Europachefin
https://www.welt.de/wirtschaft/article224065352/Schneider-Electric-Atomkraft-darf-nicht-verdammt-wer...
- Iberdrola (16%) hat zumindest angekündigt, ihre letzten Kohlekraftwerke zu schließen, bleibt aber an fünf AKW in Spanien beteiligt
- Nextera (14%) verdient in USA ebenfalls zwar viel an Erneuerbaren, aber eben auch noch an Kohle und Atomkraft (8 von 58 AKW in USA).
- Japans J-Power = ELECTRIC POWER DEVELOPMENT C (1%) betreibt ebenso weiter Kohle- und Atomkraftwerke, letztere werden bis 2030 abgeschaltet.
Schneider und Nextera sind auch bei im neuen ETF L&G Clean Energy A2QFEN vertreten. Der hat im übrigen auch die hohe 15%-Kappungsgrenze, aber diese noch nicht erreicht und eine auch weiche Formulierung als Ausschluss-Kriterium im Index: Keine Unternehmen, die mehr als 10% der Gewinne oder 25% der Produktion aus Kohlestrom haben...
Der S&P Global Clean Energy Index als Basis für den dritten Branchen-ETF iShares Global Clean Energy UCITS ETF A0MW0M hat für mich sehr intransparente Kriterien, was "die 30 größten Unternehmen der Branche erneuerbare Energien" sind, aber am Ende scheint doch noch die am wenigsten "Greenwashing" zu nennende Zusammensetzung von Unternehmen zu stehen, die tatsächlich ganz überwiegend in Wind- und Solarenergie sowie Wasserkraft tätig sind. Die vier oben genannten sind etwa nicht dabei.
Wie auch immer - die moralische Investitionsentscheidung müssen wir alle selbst nach unseren persönlichen und politischen Maßstäben treffen.
Das Wissen darum, dass die ETF-Branche noch nicht so weit politisch verpflichtet worden ist, höhere Maßstäbe an das Etikett "erneuerbare Energien" oder "ESG" zu setzen, hilft ja vielleicht dabei...
