12.02.2022 10:21 - bearbeitet 12.02.2022 15:27
Liebe Community,
sicherlich machen sich viele von euch auch Gedanken. Der Ukrainekonflikt spitzt sich weiter zu (ich hätte diplomatische Entspannung erwartet), vielleicht ist es auch nur diplomatische Lautsprecherpolitik und ein auf die Spitze treiben, um Forderungen durchzusetzten. Zudem aber noch, die Inflationsgefahr scheint langfristiger und nachhaltiger zu werden (auch hier hätte ich zunächst nur einen kurzfristigeren Preisnanstieg erwartet, aufgrund der Energiepreise). Das scheint sich jetzt aber, wie befürchtet, auf alle anderen Preisentwicklungen und Branchen auszudehnen.
Insgesamt hätte ich mehr mit kurzfristigen Effekten und entspechenden Korrekturen gerechnet. Aber jetzt immer noch?
"......Großbritannien und die Niederlande rufen ihre Bürger auf, die Ukraine sofort zu verlassen. Zuvor warnte der US-Präsident alle Amerikaner, dass im Falle einer russischen Invasion keine Evakuierung möglich sei. Laut Medienberichten hält Biden einen Angriff auf das Land inzwischen für beschlossen..." (Nachricht aus ntv)
Einige Shorts habe ich schon Ende des Jahres als Absicherung eingerichtet. Ich habe viele langfristige SP oder ETFs/Fonds eingerichtet, bei denen ein Verkauf oft kaum Sinn machen würde. Denn auf die Gewinne werden 1/3 Steuern fällig und das wäre auch noch mindestens 10% nach unten oder auch mehr.
Ich überlege meine Shortpositionen am Montag auszubauen.
Wie sieht euere Reaktion für die nächste(n) Woche(n) aus?
Grüße und trotzdessen ein erholsames Wochenende Klimaaprima
19.02.2022 18:15 - bearbeitet 19.02.2022 18:17
19.02.2022 18:15 - bearbeitet 19.02.2022 18:17
@Klimaaprima schrieb:Hallo @ae , sehe ich genauso! Die Inflation wird uns wohl länger beschäftigen, als noch vor einigen Wochen angenommen.
Mal ehrlich, wer nimmt denn an, dass uns die Inflation nur ein paar Wochen beschäftigen wird (außer einigen lügenden Politikern, die keine Panik in der Bevölkerung entfachen wollen)? In knapp 2 Jahren wurde der M2-Supply (Euro) um mehr als 20% erweitert, in den USA knapp 40%... Wo soll denn das Geld hin, wenn nicht in eine grassierende Inflation?
am 19.02.2022 21:07
An dieser Stelle möchte ich mal wieder (den nicht ganz unumstrittenen) Christian Rieck mit seinen spieltheoretischem Blick auf die Welt ins Rennen werfen.
Das Video zum Ukraine-Konflikt ist schon eine Woche alt.
Ich bin erst heute zum Anschauen gekommen und fand die spieltheoretische Sicht auf die Akteure sehr erhellend:
Ukraine-Konflikt - Spieltheorie erklärt: Gibt es Krieg? (Modell mit reinen Strategien)
Grüße,
Andreas
am 20.02.2022 08:56
Interessanter und schlüssiger Beitag von Chrisian Rieck, hörenswert! Vielen Dank für den Link, @digitus .
Deutlich wird aber auch dort, dass Europa im Falle einer Eskalation immer auch der Verlierer sein wird, im Gegensatz zur USA.
Nicht nur geographisch, die USA wäre weit weg vom Konflikt/Kriegsgeschehen, auch wirtschaftlich und politisch wäre das eine enorme Destabilisierung und Verschlechterung für Europa. Neben einer menschlichen Tragödie, die wirtschaftliche Folge wäre vor allem weiter steigende Energiepreise, die eine weitere allgemeine Preisspirale in Gang setzten und die Inflation noch weiter anheizen.
Man sollte auch erkennen, dass die USA durchaus ein Interesse am Konflikt haben, um damit ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss in Europa aufzuwerten und mMn. die Marktanteile ihres überteuertes Flüssig/Frackinggases damit langfristig deutlich auszubauen. Damit wird nicht nur eine neue Abhängigkeit ausgebaut, auch eine Energiewende, die eigentlich preiswertere Gaslieferungen aus Russland als Übergang benötigt, wird nachhaltig belastet.
Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass die USA nicht mehr der verlässliche Partner der EU war oder auch sein wird. Erinnern wir uns an die konfrontative Wirtschaftspolitik einer Trumpregierung gegen Deutschland und der EU. Mit mehr oder weniger erpresserischen Handelskonflikten wollte Trump sein Americafirst gegen Europa und auch Global durchsetzten. Auch politisch und kulturell wurden die Gemeinsamkeit schnell bedeutungslos. Trump ungeniert und rücksichtslose Annäherung an Despoten und China (insgesamt dann genauso erfolglos und diletantisch), gleichzeit das Infragestellen einer transatlantischen Partnerschaft ist mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben, alles wurde dem polischen und wirtschaftilchen Eigeninteresse der USA massiv untergeordnet, auch im Bezug auf Demokratie, letztendlich gegen Europa.
Somit hoffe ich nur, dass Europa eigenständiger und lösungsorientierter agiert, und von der USA etwas mehr Entgegenkomen gegenüber Russland, in der Frage einer weiteren NATOerweiterung einfordert oder auch russisches Sicherheitsbedenken und Befindlichkeiten einbezieht. Damit ist von mir nicht die Akzeptanz eines militärischen Übergriffs gemeint, hier gibt es eine absolut rote Linie.
Die Lautsprecherdiplomatie kann auch ziemlich nach hinten losgehen und den Preis bezahlen die Menschen in der Ukraine, Soldaten beider Seiten und die europäische Länder insgeamt .
Grüße
am 20.02.2022 10:27
Wie seht ihr das Risiko, dass der Konflikt auf Zentraleuropa übergreift und wir in Deutschland plötzlich Krieg haben? Ist es ratsam zur Zeit weiter in ETF zu investieren oder lieber Bargeldreserven aufbauen, z.B. für den Fall, dass - auch wenn man sich das wirklich nicht vorstellen will - plötzlich aus Deutschland flüchten muss?
am 20.02.2022 11:11
@EFT Starter schrieb:Wie seht ihr das Risiko, dass der Konflikt auf Zentraleuropa übergreift und wir in Deutschland plötzlich Krieg haben? Ist es ratsam zur Zeit weiter in ETF zu investieren oder lieber Bargeldreserven aufbauen, z.B. für den Fall, dass - auch wenn man sich das wirklich nicht vorstellen will - plötzlich aus Deutschland flüchten muss?
Das ist mir sehr weit hergeholt. Also bei mir laufen derzeit keine Fluchtvorbereitungen.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 20.02.2022 11:55
Russland zieht Truppen nicht wie angekündigt aus Belarus ab.
Russland belässt mehrere Zehntausend Soldaten nach Minsker Regierungsangaben für weitere Militärübungen in Belarus. Die Führung in Moskau hatte eigentlich angekündigt, die Truppen nach Beendigung eines großen Militärmanövers im Laufe des Tages aus Belarus und damit von der ukrainischen Grenze abzuziehen. (aus dpa)
Russland hat im Konflikt in der Ostukraine nach eigenen Angaben Zehntausende Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. Zivilschutzminister Alexander Tschuprijan sprach der Staatsagentur TASS zufolge von mehr als 40.000 Menschen, die in der Region Rostow im Süden des Landes angekommen seien. Sie sind demnach in 92 Notunterkünften untergebracht worden. Die Angaben können nicht von unabhängiger Seite überprüft werden............(aus ntv)
Wird hier der vermeindliche Vorwand konstruiert einen Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen?
Ohje .....
am 20.02.2022 12:05
@EFT Starter schrieb:
Wie seht ihr das Risiko, dass der Konflikt auf Zentraleuropa übergreift und wir in Deutschland plötzlich Krieg haben? Ist es ratsam zur Zeit weiter in ETF zu investieren oder lieber Bargeldreserven aufbauen, z.B. für den Fall, dass - auch wenn man sich das wirklich nicht vorstellen will - plötzlich aus Deutschland flüchten muss?
Hallo @EFT Starter , ich finde das ganze auch sehr beängstigend und geschichtlich bin ich auch unangenehm an den Serbischen Konflikt erinnert, der aufgrund schlechter Diplomatie und völliger Verkennung, verkünpft mit ungenierten Machtstreben zum Weltkrieg führte.
Soweit würde ich aber jetzt auch nicht gehen. Und wenn das eintrifft, dann glaube ich sind meine Gedanken auch nicht mehr bei ETFs oder Bargeldrücklagen. Ich hoffe, die Konfliktparteien finden EINEN Kompromiss, in unserer allem Interesse...
Grüße
am 27.02.2022 13:48
Update von Christian Rieck:
Putins Ukraine-Krieg: Lag die Spieltheorie falsch?
Selbstkritische Auseinandersetzung mit dem oben verlinkten Video - sehr interessant!
Grüße,
Andreas