am 27.01.2024 16:02
am 27.01.2024 16:02
Hallo zusammen,
ich hatte gerade einen Brief von comdirect im Briefkasten. Naja, eigenartig, ich es läuft doch gar kein Zertifikat aus, keine Anleihe wird zurückgezahlt oder so. Es war eine Mahnung, mein Verrechnungskonto ist mit 129,13 Euro im Minus.
Komisch, normalerweise kommen nur Dividenden auf dem Verrechnungskonto an. Reingeschaut, mein Verrechnungskonto weist ein Plus von ungefähr 20 Euro auf. Die Bankverbindung vom Schreiben passt auch nicht mit meinem Verrechnungskonto überein.
Jetzt hat es geklingelt: Es geht ums Verrechnungskonto vom Zweitdepot. Eingeloggt - Treffer. Ich habe vor einger Zeit ein Zweitdepot eingerichtet, um steuerfreie Positionen von steuerpflichtigen Positionen zu trennen. Mittlerweile sind die Positionen verkauft und das Zweitdepot wird nicht mehr benötigt. Ich habe damals mit comdirect gesprochen und zum Auflösen des Zweitdepots wurde mir auf Nachfrage nicht geraten, weil mir daraus kein Nachteil entstehen sollte.
Naja, aus dem Augen aus dem Sinn - schließlich melde ich mich regelmäßig nur mit den Anmeldedaten vom "Erstdepot" an. Jetzt ist wahrscheinlich folgendes passiert: Es gab wahrscheinlich eine Vorabpauschale auf den verkauften Fonds, an die ich nicht gedacht habe. Ich hatte auch meinen Freistellungsauftrag nur im ersten Depot hinterlegt und lese auch dort regelmäßig die Postbox.
Jetzt komme ich nicht mal an die Postbox bzw. den Kontoverlauf im Zweitdepot an, weil ich letztes Jahr mein Handy getauscht habe und auch kein neues Tan-Verfahren fürs Zweitdepot aktiviert habe.
Ich habe natürlich von meinem Girokonto den Rückstand sofort ausgeglichen. In der Mahnung ist zudem noch ein falscher Betrag angegeben. Im Onlinebanking sind noch 3 Euro Mahngebühren ersichtlich, die nicht auf der Mahnung stehen. Ich arbeite selber im Mahnwesen auf der anderen Seite und sowas darf nicht passieren.
Ich bin an der ganzen Sache nicht unschuldig, weil ich mein Zweitdepot vernachlässigt habe. Aber ich finde die Kommunikation bzw. die technische Lösung mit den zusätzlichen Anmeldedaten sehr schlecht. Ich bin doch nicht zwei Menschen, für das comdirect-System aber anscheinend schon. Hätte man das Zweitdepot über die Zugangsdaten vom Erstdepot abgerechnet, wäre nichts passiert. Der Freistellungsauftrag hätte die Vorabpauschale gedeckt, selbst wenn nicht hätte ich die Abrechnung gelesen und überwiesen.
Aber so habe ich eine Mahnung auf dem Tisch, in der mir mit der Kündigung der gesamten Kontoverbindung gedroht wird. Zudem sind zwar absolut kleine Zinsen (ein paar Euro), aber relativ teure Zinssätze (15 Prozent) entstanden. Ich bin gerade richtig sauer, weil absolut ohne Fingerspitzengefühl vorgegangen wurde.
Zu den positiven Seiten von comdirect möchte ich noch sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass sie mein wikifolio unterstützt haben. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Die Aktion jetzt war aber einer zuviel und nicht das erste Mal, dass mich die Bank komplett enttäuscht hat. Auch ich habe zu denen gehört, die für 2022 lange keine Steuerbescheinigung erhalten haben. Für das letzte Jahr habe ich meine Steuererstattung von knapp 500 Euro erst Anfang Dezember 2023 erhalten, obwohl alle Unterlagen bis auf die Bescheinigung von comdirect vorlagen und die Steuererklärung auch schon eingetippt war. Die Folge: Ich habe mir einen Neobroker gesucht, bei dem ich meine weiteren ETF-Käufe durchführe.
Jetzt bin ich kurz davor, das Depot zu kündigen und alles zum Neobroker umzuziehen. Ich habe auch noch Vollmachten für fünf weitere Depots von comdirect, die mir Familienmitglieder gegeben haben. Dort werde ich auch zum Wechsel raten.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 09.02.2024 10:50
Die erste Schilderung ist aber auch nicht ganz logisch:
-Zitat :
Hätte man das Zweitdepot über die Zugangsdaten vom Erstdepot abgerechnet, wäre nichts passiert. Der Freistellungsauftrag hätte die Vorabpauschale gedeckt, selbst wenn nicht hätte ich die Abrechnung gelesen und überwiesen.
-Zitat Ende
Ich habe von andern Banken die Information bekommen dass der Freistellungsauftrag immer Personenbezgen und nicht auf einzelne Konten/Depots beschränkt werden kann. Somit kann es eigentlich nicht sein dass der Freistellugsauftrag auf dem ersten Depot nicht auch auf das zweite wirkt. Wenn doch dann möge man mich hier korrigieren.
Für meinen Fall habe habe ich zuviele "warscheinlich" in der ersten Schilderung des Problems gelesen. 🙂
am 09.02.2024 11:00
Die Sache mit dem Freistellungsauftrag ist rechtlich gesehen ganz einfach und lässt sich auf entsprechend offizieller Seite z.B. beim Bundesministerium für Finanzen nachschlagen.
Danach kann Mann/Frau Freistellungsaufträge auf verschiedene Banken aufsplitten. Innerhalb eines Instituts ist aber kein Split auf unterschiedliche Konten, Unterkonten oder Depots der selben Person(en) möglich.
am 09.02.2024 17:26
am 09.02.2024 17:26
Hallo @ehemaliger Nutzer und @ttplayer,
das mit der Vorabpauschale war ein Schnellschuss von mir, den @GetBetter ja bereits aufgelöst hat. Die Vermutung war falsch, weil ich die Papiere ja bereits verkauft habe.
Bei meinem ersten Post konnte ich ja ohne Tan-Verfahren weder auf die Postbox noch auf meinen längeren Kontoauszug zugreifen.
Es war letztendlich eine Steuerkorrektur, weil der Verlustverrechnungstopf Aktien beim Jahreswechsel nicht korrekt übertragen wurde. Eigentlich sollte ich gestern einen Rückruf dazu bekommen - passiert ist bis heute gar nichts.
Am Ende ist es auch egal, was da genau schief gelaufen ist, weil alle meine steuerlichen Buchungen aus den Jahren 2021 bis 2023 will ich nicht durchrechnen. Das Ergebnis ist so oder so gleich: Das Vertrauen in die Bank ist zerschlagen.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 09.02.2024 19:41
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Das Ergebnis ist so oder so gleich: Das Vertrauen in die Bank ist zerschlagen.
Das ist wirklich traurig, dass ausgerechnet du das schreibst als jemand, der du hier im Forum schon eine Instanz warst, als ich erste Schritte als Communaut gemacht habe. Dein Wikifolio und dein Einsatz dafür waren (und sind) legendär.
Du hast, wenn andere (auch ich) auf Kritikpunkte bei der comdirect hingewiesen haben, immer die Bank verteidigt. Dass gerade du jetzt so frustriert dieser Bank den Rücken kehrst, ist einfach heftig.
Herzliche Grüße,
Andreas
am 09.02.2024 23:30
Wow, interessante Zeiten. Ich kehre wieder zur comdirect zurück, weil die Neobroker schlechter werden, und du gehst. Stichwort Neobroker: US Aktien Dividende - sicher das finanzen.net zero die Quellensteuer Kann? Sitzt da nicht auch die Baaaaaader hinter, welche bei Smartbroker+ nun die Zügel in der Hand hat und dort ständig die Quellensteuer bei Dividenden abzieht?
Insgesamt schade zu lesen. Die Verknüpfung der Konten ist möglich? Kannst du damit die Postbox lesen? Wenn ja wäre hier eine Lösung gewesen.
Selbst machen mir die Gebühren bei Aktien nichts aus. Ich kaufe selten mal Pakete über 2.000€, also reden wir von 0,5% - 1% an "Verlust", welche mir bei der Gewinnberechnung entgegenkommen. Naja, bei monatlichem Kauf sind das 120€/Jahr. Schlimm wäre es bei Trading, denn da reden wir von ca 300 Trades um Jahr 😄
Schade auf jeden Fall, dass du gehst. Aber ich kann es nachvollziehen und wünsche dir, dass es beim neuen Broker für dich besser läuft.
Zu guter Letzt: Im Wald begegnet der Teufel einem Jäger. Er fragt den Waidmann, was er denn in seiner Hand hält. Der Jäger gibt daraufhin sein Gewehr als Tabaksdose aus. Als der Teufel um eine Prise bittet, schießt ihm der Jäger eine Ladung ins Gesicht. »Das ist starker Tabak«, stellt der Satan verdutzt fest. 😉
Stark, nicht hart 😉
am 10.02.2024 00:01
@Zilch schrieb:Stichwort Neobroker: US Aktien Dividende - sicher das finanzen.net zero die Quellensteuer Kann? Sitzt da nicht auch die Baaaaaader hinter, welche bei Smartbroker+ nun die Zügel in der Hand hat und dort ständig die Quellensteuer bei Dividenden abzieht?
Du hattest in einem anderen Beitrag kürzlich schon mal die Quellensteuerberechnung bei Baader kritisiert, weswegen ich bei der folgenden Abrechnung nochmal extra genau hingesehen habe. Richtig ist, dass man durch die Zahlenflut in deren Abrechnungen und die durchgeführten Berechnungsschritte nur schwer durchsteigt. Letztendlich war das Ergebnis auf wundersame Art aber doch richtig.
Was genau passt Deiner Meinung nach nicht? Die Tatsache, dass bei Dividenden Quellensteuer abgezogen wird ist für sich gnommen ja noch kein Makel.
Ungeachtet dessen geht's mir aber wie Dir: Auch in meinem Fall gibt es eine Tendenz weg von den Neos zurück zur comdirect.
10.02.2024 00:37 - bearbeitet 10.02.2024 00:40
Die Kommunikation der comdirect bei solchen Themen ist mehr als bescheiden - offensichtlich automatisiert, völlig undifferenziert, ohne die Kundenbeziehung an sich zu betrachten.
Ich sehe das gerade beim Thema Wertpapierkredit - mehrfache Kündigungsandrohung des Kredits, weil ich die den Zusatzfragebogen bisher nicht beantwortet habe - dabei wollte ich den Kredit gar nicht mehr, konnte aber auch das Limit nicht runtersetzen (anscheinend ist unter 20.000€ keine zusätzliche Auskunft nötig) . Inzwischen die Kündigung des Kredits zum 31.1. mit deutlichem Hinweis, dass das Saldo auszugleichen (ist / war schon ewig nicht mehr im Minus).
Kein Gefühl für den Kunden, und der “First” Status (nicht dass ich davon überhaupt was bisher hatte) hat auch keinerlei Einfluss.
Das könnte man so leicht mit einer persönlichen Mail bzw. Anruf klären und deutlich angenehmer machen.
Schade, muss ich sagen.
Funfact: Bis heute steht der der WP-Kredit noch, trotz der Kündigung zum 31.1.
am 10.02.2024 09:08
@GetBetter schrieb:
@Zilch schrieb:Stichwort Neobroker: US Aktien Dividende - sicher das finanzen.net zero die Quellensteuer Kann? Sitzt da nicht auch die Baaaaaader hinter, welche bei Smartbroker+ nun die Zügel in der Hand hat und dort ständig die Quellensteuer bei Dividenden abzieht?
Du hattest in einem anderen Beitrag kürzlich schon mal die Quellensteuerberechnung bei Baader kritisiert, weswegen ich bei der folgenden Abrechnung nochmal extra genau hingesehen habe. Richtig ist, dass man durch die Zahlenflut in deren Abrechnungen und die durchgeführten Berechnungsschritte nur schwer durchsteigt. Letztendlich war das Ergebnis auf wundersame Art aber doch richtig.
Was genau passt Deiner Meinung nach nicht? Die Tatsache, dass bei Dividenden Quellensteuer abgezogen wird ist für sich gnommen ja noch kein Makel.
Ungeachtet dessen geht's mir aber wie Dir: Auch in meinem Fall gibt es eine Tendenz weg von den Neos zurück zur comdirect.
Nein, bei mir ist es sogar sehr übersichtlich dargestellt und das Fazit: ich bekomme die Quellensteuer abgezogen. Das ist natürlich prinzipiell richtig, ich bevorzuge aber mir nicht die Mühe machen zu müssen um diese zurück zu fordern. Da es andere Broker/Banken (und unter DAB auch Smartbroker) hinbekommen, dass ich nicht zurückfordern muss, sondern die Quellensteuer nicht abziehen, ist es für mich ein Makel.
am 10.02.2024 10:20
@Zilch schrieb:Nein, bei mir ist es sogar sehr übersichtlich dargestellt und das Fazit: ich bekomme die Quellensteuer abgezogen. Das ist natürlich prinzipiell richtig, ich bevorzuge aber mir nicht die Mühe machen zu müssen um diese zurück zu fordern.
Verstehe ich dich richtig, dass Du bei US-Aktien anstatt der reduzierten 15% den vollen Satz von 30% abgezogen kriegst?
Das lässt sich aus Deinen bisherigen Beiträgen nämlich nicht klar rauslesen, wäre dann aber natürlich ein eindeutiger Makel.
10.02.2024 11:14 - bearbeitet 10.02.2024 15:31
Hmm ich habe 15% US Steuer abgezogen bekommen (Broadcom) beim Baader.
@Zilch Kann es sein dass du auf dem Depot noch einen Verlustvortrag / Freistellungsauftrag hast? Dann wären 15% US + 25% D korrekt, da die ausländische Quellensteuer nur angerechnet werden darf wenn man auch tatsächlich Steuer zahlt. Das müsste dann aber bei "noch anrechenbare ausländische Blabla" ausgewiesen sein.
Dann werden zwar die 15% als anrechenbare ausländische Quellensteuer zur späteren Verrechnung hinterlegt, aber vom Topf / Freibetrag die vollen 100% abgezogen was dem Eindruck erwecken kann es wäre falsch berechnet worden.