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FAQ zu ETFs

Joerg78
Mentor ★★★
2.740 Beiträge

Da in der Community immer wieder Fragen rund um ETFs auftauchen, soll diese FAQ als Einstieg dienen. Sie behandelt ausschließlich ETFs, die auf Aktien-Indizes basieren.

 

 

Bitte nutzt diesen Thread nur zur Diskussion bzgl. der FAQ (diese befindet sich ausschließlich in Beitrag 1!) und macht für ETF-Fragen, die nach dem Lesen der FAQ noch offen sind, einen eigenen Thread auf - sonst ufert das hier noch aus Smiley (überglücklich) Danke! Smiley (fröhlich)

 


Was ist ein ETF?
Ein ETF ("Exchange Traded Fund") ist ein Fonds, der börsentäglich gehandelt wird und normalerweise einen Index nachbildet. Bekannte Aktien-Indizes sind beispielsweise der DAX oder der S&P 500. Die meisten ETFs bilden den entsprechenden Index 1:1 ab, d.h. sie folgen der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index.

Darüber hinaus existieren auch ETFs, die einen Index gehebelt abbilden oder auf Strategie-Indizes aufbauen; diese haben allerdings mit der ursprünglichen Idee eines ETFs wenig gemein und sollen in dieser FAQ daher nicht im Fokus stehen.

 

 

Was ist der Unterschied zwischen einem ETF und einem aktiven Investmentfonds?
Während ein ETF normalerweise einen Index 1:1 abbildet, versucht der Fondsmanager eines aktiven Investmentfonds gemäß seiner Anlagestrategie die möglichst besten Aktien auszuwählen, um sein Ziel zu erreichen. Diversen Studien zufolge soll es nur wenigen Fondsmanagern dauerhaft gelingen, ihren Vergleichsindex zu schlagen - und im Voraus weiß man nicht, welchem Fondsmanager dies gelingt.

Eine Lösung, die sich gedanklich zwischen passiven Index-ETFs und aktiven Fonds befindet, sind sog. Smart-Beta ETFs, die meist einen der etablierten Indizes als Basis benutzen, aber bei der Gewichtung der einzelnen Unternehmen vom Index abweichen.

 

 

Es gibt so viele ETFs, in welchen soll ich investieren?
Als Einstieg und somit als Basisinvestment sollten marktbreite Indizes gewählt werden - also solche, die einen Großteil des möglichen Anlageuniversums abbilden. Ein Klassiker ist dabei der MSCI World (Factsheet als PDF), der 23 Industrienationen abdeckt und ca. 1600 Unternehmen enthält. Ergänzt wird der MSCI World öfters durch einen ETF auf den MSCI Emerging Markets (Factsheet als PDF); hierbei handelt es sich um einen Index, der 24 Schwellenländer - "aufstrebende Länder" - mit ca. 1100 Unternehmen umfasst.
Eine mittlerweile häufiger empfohlene Alternative dazu ist der ACWI-Index ("All Country World Index"), der beide vorgenannten Indizes in einem Mischungsverhältnis von derzeit 89:11 (World : EM) vereint.
MSCI ist nicht der einzige Anbieter, der entsprechende Indizes bereitstellt, auch FTSE berechnet diverse Indizes (auf die hauptsächlich der ETF-Anbieter Vanguard setzt); die äquivalenten Indizes zum MSCI World und MSCI Emerging Markets heißen FTSE Developed World und FTSE Emerging Markets; sie unterscheiden sich von den MSCI-Pendants nur marginal. Auch für den ACWI-Index gibt es ein Pendant, nämlich FTSE All-World (der sich als mögliches "Basisinvestment" etabliert hat).

In der Community wird übrigens diskutiert, ob ein Investment in Emerging Markets überhaupt sinnvoll ist, da ja auch Firmen aus den entwickelten Ländern dort ihre Geschäfte betreiben - bei Interesse könnt ihr hier mitlesen und mitdiskutieren; aufgrund der politischen Lage stellt sich diese Frage immer häufiger.

Bezüglich der historischen Performance von World, ACWI und EM könnt ihr euch diesen Beitrag von @digitus anschauen. Bei der historischen Betrachtung von Kursverläufen gilt aber wie immer: In der Zukunft könnte es ganz anders aussehen!

 

 

Welche Länder sind denn in einem World- oder EM-Index enthalten?

Dazu hat justETF eine schöne Übersichtsseite erstellt, auf die ich hier verweisen möchte.

 

 

Was ist mit anderen Indizes? Eurostoxx? Dax?
Hier handelt es sich um Indizes, die sich auf weniger Länder beschränken als die oben genannten Indizes - als Basisinvestment sind sie eher weniger geeignet, sie können aber als Beimischung verwendet werden.

 

 

Und was ist mit der Nasdaq? Oder irgendwas mit Gesundheit?
Wie bei der Frage zuvor: ETFs auf diese Indizes oder für diese Themen ("Branchen-ETFs") können ein Basisinvestment ergänzen - sofern man der Ansicht ist, dass sich die entsprechenden Branchen besser entwickeln als der Marktdurchschnitt.

 

 

Wie viele Indizes soll ich wählen? Wie soll ich mischen?
Dafür gibt es kein "richtig" oder "falsch". Der ehemalige Klassiker für ein Basisinvestment ist ein ETF auf den MSCI World und ein ETF auf den Emerging Market-Index im Mischungsverhältnis 70:30. Der mittlerweile öfters empfohlene ACWI (oder auch Vanguard All-World) mischt diese dagegen mit 89:11. Würde man nach BIP mischen, hätte man ein Verhältnis von ca. 60:40 (lt. extraETF ). Ist das alles relevant? Einen interessanten Vergleich hat der Finanzwesir vorgenommen: Man konnte in der Vergangenheit mit ausgefeilten ETF-Kombinationen einen ACWI outperformen, aber es gilt: Je mehr ETFs desto mehr Arbeit (Rebalancing, siehe nächste Frage) und: Eine Outperformance in der Vergangenheit muss nicht auch für die Zukunft gelten!

Die einfachste Lösung für ein Basisinvestment ist ein möglichst breiter Index, wie der FTSE All-World MSCI ACWI.

 

 

Was ist ein Rebalancing?
Ein Rebalancing stellt ein zuvor gewähltes Mischungsverhältnis der ETFs wieder her. Aufgrund von unterschiedlicher Performance der gewählten ETFs kann sich das Verhältnis (z.B. World:EM 70:30) ändern. Bei einem Sparplan kann man versuchen, die ursprüngliche Aufteilung durch eine Änderung des Sparplanes (Übergewichtung des ETFs, der unter den gewählten Prozentwert gefallen ist) wiederherzustellen; eine andere Alternative wäre ein Einmalkauf der entsprechenden ETFs.

 


Bei ETFs habe ich etwas von "ausschüttend" und "thesaurierend" gelesen. Was soll ich nehmen?
Ein ausschüttender ETF zahlt seine Erträge (z.B. Dividenden) an den ETF-Besitzer aus; zum Zeitpunkt der Ausschüttung (dieser kann auch mehrere Tage vor der eigentlichen Zahlung liegen) sinkt der Kurs um den entsprechenden Betrag. Ein thesaurierender ETF legt dagegen seine Erträge wieder an, es findet also keine Auszahlung statt.
Nach derzeitiger gesetzlicher Lage ist ein ausschüttender ETF günstiger, wenn der Freibetrag noch nicht ausgeschöpft ist, da die auf eine Ausschüttung zu bezahlende Steuer in der Regel höher ist als die bei thesaurierenden ETFs zu entrichtende Vorabpauschale - @paba hat hier ein kleines Rechenbeispiel aufgestellt. Ist der Freibetrag dagegen ausgeschöpft, ist aufgrund des Steuerstundungseffektes ein Thesaurierer normalerweise leicht im Vorteil. Auf JustETF gibt es diesbezüglich einige Rechenbeispiele mit angehängter Steuer-FAQ.  

@GetBetter hat das Thema "ausschüttend vs. thesaurierend" vor dem Hintergrund der Besteuerung in einem ausführlichen Beitrag behandelt, vielen Dank dafür!

 

Wem das jetzt alles etwas zu kompliziert ist, der kann sich auch an folgende Faustformel halten: Bei einem Depotvolumen von unter 60.000€ sind meist ausschüttende ETFs besser, darüber meist Thesaurierer (siehe hier und hier). Die Grenze gilt übrigens für Ledige; bei gemeinsamer Veranlagung (z.B. bei Ehe-/Lebenspartnerschaften) gilt die doppelt so hohe Grenze (da ja auch der Freibetrag verdoppelt wird).

 

Ob und wie lange ein ausschüttender ETF vorteilhafter gegenüber einem Thesaurierer ist, hängt u.A. vom Basiszins ab, der Grundlage für die Berechnung der Vorabpauschale ist. Daher wird auf die bereits oben verlinkten Rechenbeispiele bei JustETF verwiesen.

 

Die ausgeschütteten Beträge sollten natürlich wieder angelegt werden (im Gegensatz zu manchen Brokern bietet die comdirect keine automatische Wiederanlage von Ausschüttungen an); wird der ETF über einen Sparplan bespart, kann der Sparbetrag entsprechend angepasst werden (temporäre Erhöhung der nächsten Sparplan-Ausführung). Bei manueller Investition kann der ausgeschüttete Betrag im Zuge der nächsten Investition in den Kauf mit einbezogen werden. Die in der Zwischenzeit (zeitliche Differenz zwischen Ausschüttung und Wiederanlage) entgangenen Gewinne oder "Zinseszins-Effekte" sind normalerweise weitaus geringer als die Steuerersparnis. Danke an Crazyalex für seinen Beitrag !

 

 

Kleiner Disclaimer: Steuern sind höchst individuell und es können Umstände eintreten, in der die o.g. "Regel" für bestimmte Fälle keine Gültigkeit besitzt - daher ist das keinesfalls als Steuerberatung zu verstehen und im Zweifel sollte der persönliche Steuerberater herangezogen werden Smiley (fröhlich)

 


Was ist eine "Replikationsmethode"?
Ein ETF kann einen zugrundeliegenden Index auf mehrere Arten nachbilden: Er kann alle Aktien entsprechend ihrem Vorkommen im Index kaufen (eine sog. "volle Replikation"), er sich auf einen Teil beschränken ("Sampling") oder er kauft Aktien, die im Index nicht unbedingt enthalten sind ("Swap"; die Performance wird über Tauschgeschäfte = Swap nachgebildet). Swapper sind bzgl. ihrer Verwaltungskosten oft etwas günstiger und werden insbesondere bei kleineren Märkten eingesetzt.

 


Was ist die TER?
Die TER ist die Gesamtkostenquote ("Total Expense Ratio") eines Fonds und beinhaltet u.a. die Verwaltungsgebühren der Investmentgesellschaft. Beim Vergleich von ETFs bedeutet ein höherer TER nicht unbedingt eine bessere Performance im Vergleich zum ETF mit einer niedrigeren TER, da auch andere Faktoren (z.B. wie gut der ETF-Anbieter den Index nachbilden kann) eine Rolle spielen.

Bei JustETF gibt es einen Artikel, der sich mit diesem Thema ausführlicher beschäftigt (danke an @digitus für den Link!).

 

 

...wie gut der Anbieter den Index nachbilden kann? Ich dachte, ein ETF bildet einen Index 1:1 ab?

Ein ETF bildet (von exotischeren ETFs abgesehen) einen Index ab, aber er wird das nicht zu exakt 100% machen können. Bei der Abweichung spricht man von der sog. "Tracking Difference". Ist diese negativ, dann entwickelt sich der ETF schlechter als der Index, bei einer positiven Tracking Difference (kommt eher selten vor) besser. Ursachen einer solchen Abweichung sind neben den Kosten für die Verwaltung des ETFs beispielsweise die Repliziermethode oder die Größe der Cash-Position (resultierend aus Dividendenzahlungen) im ETF. Auf Morningstar gibt es dazu einen interessanten Artikel, der auch eine andere Kennzahl - nämlich den "Tracking Error" - erläutert.

Wer sich detailliert mit der sog. Tracking-Differenz beschäftigen will, dem sei die Seite TrackingDifferences empfohlen (Achtung: Entgegen vieler anderer Seiten spricht TrackingDifferences von einer negativen Tracking Difference, wenn sich der ETF besser entwickelt als der zugrundeliegende Index, hier muss man etwas umdenken!).

 

 

Auf was muss ich beim Performance-Vergleich von ETFs achten?
Sollen die Charts oder Performance-Kennzahlen von ETFs verglichen werden, dann ist darauf zu achten, dass immer die Fondsgesellschaftskurse zum Vergleich herangezogen werden; auf der comdirect-Seite heißt dabei die auszuwählende Börse "Fondsges. in EUR". Bei anderen Börsenplätzen werden Kursunterschiede aufgrund von Ausschüttungen nicht berücksichtigt.

 

 

Ich habe ETFs gefunden, die in Euro notieren - aber auch welche, die in US-Dollar notieren. Was ist zu bevorzugen?

Hierbei handelt es sich um die Fondswährung des ETFs - und die ist irrelevant, da an deutschen Börsen sowieso immer in Euro umgerechnet wird; ein Währungsrisiko besteht hier also nicht.

Ein potentielles Währungsrisiko besteht aufgrund der im Index enthaltenen Werte, so besteht der MSCI World mehrheitlich aus USD-Dollar-Werten - dies ist aber unabhängig von der Fondswährung. Auf JustETF wird dieses Thema kurz und prägnant erläutert.

Es besteht auch die Möglichkeit, das Währungsrisiko durch die Wahl von ETFs mit Währungs-Hedge zu minimieren; deren Nutzen ist allerdings umstritten, wie Gerd Kommer darlegt.

 

 

Auf welchen Seiten kann ich mich generell über die verschiedenen ETFs informieren?
Anlaufstelle Nummer 1 sollte natürlich immer die Homepage der eigenen Depotbank sein, in diesem Fall der Informer der comdirect Smiley (überglücklich)
Es gibt aber auch Webseiten, die sich auf ETFs spezialisiert haben; die Bekanntesten sind justETF  und extraETF.
Es gibt darüber hinaus einige Blogs, die sich u.a. mit dem Thema ETF beschäftigen, exemplarisch (!) seien der Blog vom Finanzwesir und der ETF-Blog genannt.

 

 

Einen ETF kann ich über verschiedene Börsenplätze kaufen oder verkaufen. Welchen soll ich nehmen?
Grundsätzlich sollte ein Börsenplatz gewählt werden, an dem der gewählte ETF liquide gehandelt wird. Auf der Übersichtsseite des entsprechenden ETFs werden bei der comdirect (recht weit unten) die relevanten Börsenplätze aufgelistet; hier kann man anhand der Anzahl der gestellten Kurse in Verbindung - das ist wichtig - mit dem Volumen sehen, wo der ETF überhaupt in nennenswertem Volumen gehandelt wird. Geordert werden kann auch im Livetrading, hier entfallen - im Gegensatz zu den anderen Börsenplätzen - die börsenplatzabhängigen Entgelte (meist um die 2,50€).
Gehandelt werden sollte generell nur zu den handelsüblichen Börsenöffnungszeiten (im Livetrading ist auch nach Handelsschluss außerbörslicher Handel möglich - das aber zu meist sehr ungünstigen Kursen); zudem sollte beim Handel über eine Börse ein Limit gesetzt werden, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden (die besonders bei exotischeren Börsenplätzen und ETFs auftreten können).

 


Sparplan oder Einmalinvest? Was soll ich machen?
Faustregel: Soll regelmäßig gespart werden, dann ist der Sparplan die bessere Wahl, soll unregelmäßig investiert werden, dann ist eher ein herkömmlicher Börsenkauf angezeigt. Es kommt allerdings auf die Höhe der jeweils zu investierenden Beträge an: Ein Sparplan kostet derzeit 1,5% des Ordervolumens (Sonderaktionen ausgenommen); der Einmalkauf über Livetrading kostet bei einem Volumen von unter 2000€ derzeit 9,90€, somit wäre die "kritische Grenze" bei ca. 660€ (ohne Berücksichtigung von unterschiedlichen Kursstellungen) erreicht.
Heißt beispielsweise: Möchte jemand monatlich einen (einzigen) ETF mit 1000€ besparen, dann ist der Sparplan die teurere Wahl.

 


Kann ich Einmalkäufe und Sparpläne kombinieren?
Selbstverständlich ist das möglich! Wird das gleiche Wertpapier sowohl über einen Sparplan bespart, als auch durch Einmalkäufe "aufgestockt", dann werden alle gekaufen Anteile im Depot zusammengefasst (also nicht getrennt aufgeführt).

 

 

Ab welchem Anlagehorizont (Haltedauer) macht ein Aktien-ETF überhaupt Sinn? Welche Rendite konnte ich in der Vergangenheit beispielsweise mit einem MSCI World-ETF erreichen?

Ein Investment in den Aktienmarkt ist immer mit Wertschwankungen verbunden (Kursänderungen). Da die breiten Märkte - historisch gesehen - langfristig immer gestiegen sind, kurz- und mittelfristig aber durchaus auch heftigen Schwankungen unterlagen, sollte der Anlagehorizont möglichst groß gewählt werden - je länger, desto besser. Generell wird empfohlen, als Investitionsdauer mindestens 10 Jahre zu wählen. Finanztip hat die historischen Renditen auf den MSCI World berechnet - ab einer Investitionsdauer von 15 Jahren hätte man (zwischen 1975 und 2017) in keiner 15-Jahre-Periode Verlust erwirtschaftet; etwas genauer hat das die Webseite Dividendenadel.de  analysiert: Hier lassen sich in 2 verschiedenen Renditedreiecken (Einmalanlage und Sparplan) nachvollziehen, welche Rendite man in der Vergangenheit bei frei zu wählenden Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkten erreicht hätte (danke an @digitus für den Link). 

 

 

Ich habe einen Sparplan zu jedem 15. eines Monats eingerichtet. Heute ist der 16., aber es wurde noch nichts vom Giro-/Verrechnungskonto eingezogen und ich sehe im Depot noch keine neuen Anteile. Das Geld auf dem Girokonto wurde aber schon ewig vorher geblockt. Was ist da los?

Bei der derzeitigen Verarbeitung der Sparpläne wird das Geld auf dem Giro-/Verrechnungskonto ca. 2 Bankarbeitstage vor Sparplanausführung geblockt. Bis die entsprechenden Anteile tatsächlich im Depot landen und die Abrechnung erfolgt, dauert es ein paar Tage (bis dahin hat der entsprechende Eintrag im Orderbuch den Status "angenommen"); erst mit der Abrechnung wird das Konto auch entsprechend belastet.

Die relativ lange Abrechnungsdauer ist den internen Prozessen geschuldet, der Sparplan wird aber tatsächlich am konkreten Sparplantag ausgeführt; fällt dieser Tag auf einen Nicht-Bankarbeitstag (Feiertag, Wochenende), so wird der Sparplan am darauffolgenden Bankarbeitstag ausgeführt.

 

 

Über welche Börse werden bei einem Sparplan die Anteile geordert?

Die Sparplananteile werden am Ausführungstag gegen 15:36 Uhr über Tradegate abgewickelt; dazu sammelt die comdirect alle "Sparplanorders" und gibt diese an Tradegate weiter (und verteilt anschließend die Bruchstücke an die einzelnen Depots). 

Bis zum 16.04.2020 war der Ausführungsplatz übrigens Xetra (genauer: Xetra Best).

 

 

Ich habe einen Sparplan eingerichtet, möchte den entsprechenden ETF nicht weiter besparen, aber die bestehenden Anteile behalten. Geht das?

Einfach den Sparplan löschen - das wars! Die Löschung eines Sparplans hat keinen Einfluss auf die durch den Sparplan bereits erworbenen Anteile, diese verbleiben also auch nach Löschung des Sparplans im Depot.

 

 

Ich habe einen ausschüttenden ETF. Laut comdirect hat dieser bereits ausgeschüttet, aber das Geld ist noch nicht auf meinem Konto gelandet. Wieso?

Bei einer Ausschüttung muss zwischen dem Dividendendatum (das wird auf der comdirect-Seite angezeigt) und dem Fälligkeitsdatum (an diesem Tag erhält die Depotbank das Geld) unterschieden werden. Zwischen diesen Datumswerten können durchaus mehrere Tage bis Wochen liegen. Detailliertere Informationen zu den jeweiligen Datumswerten findet man normalerweise auf der Homepage des ETF-Anbieters; bei iShares muss beispielsweise auf deren jeweiligen ETF-Seite unter "Ausschüttungen" in der "Vollansicht" über "benutzerdefinierte Spalten" das Fälligkeitsdatum explizit eingeblendet weden.

Die comdirect selbst benötigt nach dem Fälligkeitsdatum auch nochmal 1-2 Tage bis zur tatsächlichen Gutschrift.

 

 

Im Zusammenhang mit ETFs habe ich von einer sog. "Vorabpauschale" gehört. Was hat es damit auf sich?

Die Vorabpauschale wurde 2018 mit der Investmentsteuerreform eingeführt; vereinfacht gesprochen sollen jährlich gewisse Steuern auf Erträge und Kursgewinne vorab erhoben werden - die dann allerdings beim Verkauf wieder gegengerechnet werden (damit erübrigt sich übrigens auch das Thema "steuerhässlicher vs. steuerfreundlicher Fonds", da gewisse Fonds bei der Steuererklärung einen Mehraufwand bedeutet haben).

Die comdirect hat dazu neben einer FAQ auch eine Beispielrechnung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurde das Thema in diesem Thread ausführlich behandelt. Dort ist auch ein Rechner, mit dem die konkrete Höhe der Vorabpauschale berechnet werden kann, verlinkt.

 

 

Ich habe mit jetzt ein ETF-Depot mit diesen 5/6/7 ETFs ausgesucht: [...] Könnt ihr da mal drüberschauen?

Bitte zuerst die weiter oben besprochene Frage "Wie viele Indizes soll ich wählen? Wie soll ich mischen?" lesen. 5 oder mehr unterschiedliche ETFs sind für den Anfang in den allermeisten Fällen zu viel (und übrigens auch später normalerweise nicht notwendig!). Weniger ist - v.a. am Anfang - mehr (oft sind 1-2 ETFs ausreichend, s.o.)!

 

 

Ist das nicht alles irgendwie furchtbar komplex?

Nein, ist es eigentlich gar nicht. Unser @GetBetter hat da ein wunderbares Fazit geschrieben, das ich hier direkt komplett reinkopieren möchte:

 

Das Witzige ist: die Thematik ist pipieinfach.

Weil aber Neueinsteiger partout nicht glauben wollen das sie tatsächlich so einfach sein kann, beginnen sie das Thema von 100 Seiten zu beleuchten und nach dem Haken zu suchen. Und da sie keinen finden werden aus den 100 Seiten 1.000 usw.

 

Das einzige was Du tun musst:

  1. Dich für 1-2 Indizes entscheiden
  2. Je nach verfügbarem Freibetrag Ausschütter oder Thesaurierer nehmen.

Bei der Auswahl des/der konkreten ETFs bist Du ansonsten völlig frei.

Top-Preis, TER, Replikationsart, Investmentgesellschaft, Fondsdomizil, Währung, Fondsvolumen (bei Brot-und Better-ETFs): alles egal.

 

Es ist so einfach wenn man es sich nur nicht immer selber kompliziert macht.

Aber keine Sorge, Du bist nicht allein. Dass geht am Anfang allen so.

 

Ich habe einen Sparplan eingerichtet und bereits auch die ersten Anteile im Depot. Jetzt stürzen aber die Börsen ab, alles ist rot... ist das ganze Geld jetzt nicht weg?

Nein, das, was dir rot entgegenstrahlt, sind keine realen Verluste - die hättest du, wenn du jetzt panisch alles verkaufen würdest.

Wie schon oben in der "Haltedauer-Frage" geschrieben, geht es mit den Kursen kurz- und mittelfristig nicht nur nach oben, sondern auch mal runter; langfristig zeigen die Kurse marktbreiter Indizes (z.B. MSCI World, All World-Indizes, etc.) nach oben.

@Zilch hat hier in einem wunderschönen Beitrag aufgrund der aktuellen (2/2020) Kursrückgänge dargelegt, warum es keinen Grund zur Panik gibt.

Einfach weiter am Plan festhalten und die Sparpläne stur weiterlaufen lassen!

 

 

Ich habe aufgrund von Sparplänen Bruchstücke in meinem Depot. Wie kann ich diese loswerden?

Diese können ganz normal verkauft werden, derzeit über Tradegate (nur über Standard-Order, nicht über Soforthandel); dabei ist der Verkauf von Bruchstücken kostenfrei.

Eine Order mit mehr als einem Anteil (z.B. 1,5 Anteile) werden dabei in 2 separate Orders aufgesplittet, die auch voneinander zeitlich unabhängig ausgeführt werden (und ggf. andere Verkaufskurse haben).

Zu beachten: Bruchstücke müssen komplett verkauft werden; liegen im Depot beispielsweise 2,7 Anteile, können nicht x,5 Anteile verkauft werden, sondern nur x,7 (also 0,7 / 1,7 / 2,7).

Der Verkauf von Bruchstücken dauert immer 1-2 Tage länger als eine normale Order.

 

 

Es gibt ja noch Anleihen-ETFs... was ist denn damit?

Anleihen-ETFs sind nochmal ein ganz anderes Thema, da diese - je nach Produktgestaltung - offensiv oder auch eher defensiv eingesetzt werden können. Ich verweise an diesem Punkt auf die Linkliste von @digitus ; hier wird ausführlich erklärt, was überhaupt Anleihen und ihre Merkmale sind - und wie man auch mit ETFs in Anleihen investieren kann.

 

 

Ich habe noch eine Frage, die nicht in dieser FAQ behandelt wurde...

Nutzt die Community-Suche - eventuell wurde die Frage ja schon beantwortet. Falls ihr dann trotzdem nicht fündig geworden seid - immer her damit! Damit wir dir aber zielgerichtet helfen können, bitten wir dich, in deinem Beitrag diesen Fragenkatalog zu beantworten.

 

Edit SMT: Titelbild hinzugefügt

249 ANTWORTEN

Joerg78
Mentor ★★★
2.740 Beiträge

Guter Vorschlag! Ich kümmere mich nach meinem Urlaub darum, mit dem Handy den Beitrag zu editieren macht wenig Laune 😉 

 

Viele Grüße, 

Jörg 

GetBetter
Legende
7.309 Beiträge

Super, danke.

Ich hoffe Du bist in einer anderen Zeitzone und nicht tatsächlich um 06:36 Uhr schon auf den Beinen. So oder so, ich wünsche einen schönen Urlaub.

Joerg78
Mentor ★★★
2.740 Beiträge

Danke, Urlaub war erholsam Smiley (überglücklich) Und ja, ich war tatsächlich schon so früh wach, war nämlich der Abreisetag Smiley (zwinkernd)

 

Habe die Frage nach dem Investitionszeitraum eingepflegt.

haxo
Mentor ★★★
3.475 Beiträge

@Joerg78 , klasse FAQ, da ich mich gezwungen sehe, auch mal in Richtung ETF zu schielen, ohne mich mit der gesamten Materie befassen müssen zu wollen. 

 

Wahrscheinlich für ETF-Profis nur zum Augenrollen, aber wie steht es mit der Sicherheit?

 

Klar, es ist kein Zertifikat, sondern Sondervermögen, aber was würde konkret passieren, wenn der Emittent pleite geht?

Und was, wenn die Banken reihenweise pleite gehen und keine die Fortführung anbieten will?

 

Wer besitzt das eingelegte Geld faktisch?

 

hx.

 

Edit: Betreffend so'n Brot und Butter MSCI world

 

 

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

t.w.
Legende
4.912 Beiträge

@haxo Helfen Dir diese Abschnitte schon weiter?

 

Insolvenz der Investmentgesellschaft

Im Fall einer Insolvenz der Fondsgesellschaft bleibt das Fondsvermögen eigenständig erhalten.

Das Recht zur Verwaltung der Sondervermögen geht auf die Depotbank über.

Sie ist dann befähigt, den Investmentfonds abzuwickeln und den Erlös an die Anleger zu verteilen. Sie kümmert sich also um die Liquidierung der Gelder und die Auszahlung der Anteilseigner.

Mit der Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzen (BaFin) kann die Depotbank den Investmentfonds aber auch an eine andere Kapitalgesellschaft übertragen.

 

Insolvenz der Depotbank

Die bei der Depotbank verwahrten Wertpapiere sind nicht von einer Insolvenz dieser Depotbank betroffen, außer die Depotbank ist selbst der Emittent der Wertpapiere.

Wenn die Depotbank die Wertpapiere nur verwahrt, ist der Bankkunde im Regelfall Eigentümer oder hat mindestens einen schuldrechtlichen Herausgabeanspruch.

Nach §985 BGB und §47 InsO steht dem Eigentümer in der Insolvenz des Verwahrers ein Herausgabeanspruch zu.

Wird die Depotbank insolvent, kann die BaFin einen Institutswechsel anordnen.

 

Quelle: https://www.gevestor.de/details/insolvenz-der-depotbank-wie-sicher-ist-mein-geld-605275.html

GetBetter
Legende
7.309 Beiträge

Hallo @haxo 

ich bin überrascht DIch jetzt auch im ETF-Umfeld zu sehen Smiley (zwinkernd)

 

In Ergänzung zu dem von @t.w.  Gesagten hier ein Vergleich den Dr. Kommer mal irgendwo gebracht hat: Deine ETF-Anteile gehören Dir, ebenso wie Dir ein Goldbarren in Deinem Bankschließfach gehört. Daran ändert sich auch nichts wenn die Bank pleite geht. 

 

Für die Rückgabe Deines Goldbarrens (des Schließfach-Inhalts) ist dann der Insolvenzverwalter zuständig. Den Barren bringst Du zu einer anderen Bank oder, falls Du keine findest, nimmst Du ihn mit nach Hause.

 

Analog werden Deine Anteile an eine andere KVG übertragen oder, falls sich keine findet, wird Dein Guthaben an Dich ausgezahlt.

Das alle Banken reihenweise Pleite machen und keiner mehr die Verwaltung übernehmen will dürfen wir glaube ich ausschließen da das mit dem kompletten Zusammenbruch des Banken- und damit des Wirtschaftssystems gleichzusetzen wäre.

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

@t.w.: Bin schon mehrfach über Gevestor gestolpert und habe leider nicht den Eindruck, daß die immer wissen, wovon sie schreiben. Hier wieder; sie mischen die beiden Depotbanken munter durcheinander, einerseits die des Endkunden (z.B. Comdirect), der dort seine ETF-Anteile verwahren läßt, andererseits die des Fonds (z.B. State Street), der dort die zum Fondsvermögen gehörenden Aktien verwahren läßt.

 

Natürlich ist es bei der einen wie bei der anderen so, daß sie die Wertpapiere für den jeweiligen Kunden nur verwahrt, dessen Eigentum sie bleiben.

t.w.
Legende
4.912 Beiträge

Hallo @chi,

 

bzgl. Gevestor hast Du recht, das ging mir auch schon das eine oder andere Mal so. Guter Punkt, an den ich gar nicht gedacht habe. 

haxo
Mentor ★★★
3.475 Beiträge

@GetBetter , ich bin alt, aber immer noch lernfähig Katze (überglücklich)

 

Die gevester-Erläuterung ist mir ein wenig abstrakt, so verklausuliert, dass sich keiner als nicht verstehender Depp outen will, aber biegsam genug, um im Fall der Fälle genug Hintertürchen offen zu lassen (womit wir wieder beim Depp sind...).

Ungefähr so, wie die ganzen "Ich habe die Bedingungen gelesen und verstanden"-Häkchen, ohne die man am Rechner nicht weitergeleitet wird....

 

Der Goldbarren-Vergleich gefällt mir gut.

 

Mir gefällt nicht so recht, dass sich zu viele Leute auf dasselbe Schiff stürzen (MSCI) das dann auch nicht mal gelenkt wird.

 

Ich sterbe lieber durch menschliches Versagen, als durch Computerfehler, aber so für ca. 5% Investitionsvolumen reichen mir die Aussagen aus.

 

Schönen Dank an alle!

 

hx.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

GetBetter
Legende
7.309 Beiträge

@haxo  schrieb:

Mir gefällt nicht so recht, dass sich zu viele Leute auf dasselbe Schiff stürzen (MSCI) das dann auch nicht mal gelenkt wird.

 

Ich sterbe lieber durch menschliches Versagen, als durch Computerfehler,


Naja, gelenkt wird das Schiff schon, aber mehr im Sinne von autonomen Fahren. Und das ist nicht unbedingt ein Nachteil solange mehr Leute durch menschliches als durch technisches Versagen ums Leben kommen.