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Neueinsteiger: Vermeindlich falscher ETF aufgrund aktuellen Situation gleich wieder umstrukturieren?

Franconian
Autor
2 Beiträge

Hallo Zusammen! Ich habe mich vor 1-1,5 Monaten aufgerafft und nach jahrelangem Hinausschieben mangels Kenntnis eine höhere 4-stellige Summe "brachliegenden" Geldes vom Tagesgeldkonto sowie Sparbuch in einen MSCI World ETF investiert und auch einen Sparplan eingerichtet. Aufgrund Recherche und Empfehlungen/Top-Listen in einigen Finanztest-Ausgaben und der kostenlosen Sparplan-Aktion bis Ende 2022 meiner Bank ist es der 2x Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C (WKN A1XB5U) geworden, einmal für mich und einmal im separaten Kinderdepot.

 

Zwischenzeitlich habe ich dieses Forum entdeckt und interessante Infos aufschnappen können. Sogleich habe ich gesehen, dass ich wohl zwei unschöne Fehler gemacht habe:

 

- Der ETF ist thesaurierend und nicht ausschüttend

- Ich habe die Erstanlage durchgeführt und dann den kostenlosen Sparplan eingerichtet, statt den Sparplan anzulegen und dann in diesem eine Einmalzahlung vorzunehmen, wodurch ich mir wohl die Transaktionsgebühr komplett hätte sparen können.

 

Nachdem es Januar/Februar sehr schön bergauf ging, ist jetzt natürlich alles feuerrot und ich habe sehr ordentlich Verlust gemacht. Eigentlich hatte ich für jetzt geplant vorgehabt, eine weitere mittlere 4-stellige Summe zu investieren.

 

Jetzt bin ich verunsichert, zum einen bietet sich ein Kauf an da der Kurs günstig ist, aber es kann ja natürlich noch viel weiter herunter gehen. Hatte sogar überlegt vielleicht alles verkaufen um die Verluste zu stoppen, um dann wieder neu einzusteigen wenn die Lage sich beruhigt hat und dann gleich einen ausschüttenden ETF zu nehmen (das wäre dann der A1XEY2). Leider muss ich sagen habe ich trotz diverser Rechenbeispiele und Seiten das mit der Steuer nicht wirklich verstanden und um wieviel Euro es dann wirklich geht, bzw ob sich ein Verkauf im Hinblick auf die Verkaufsgebühr gegenrechnet oder ob ich ihn liegenlasse und parallel den Ausschüttenden habe.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu wirr, vielleicht könnte mir der eine oder andere einen hilfreichen Tipp geben. Vielen Dank im Voraus.

4 ANTWORTEN

t.w.
Legende
4.912 Beiträge

Ich mach's mal ganz kurz, mein Tipp: Lass Deinen Thesaurierer einfach im Depot liegen, lösche den Sparplan und richte einen neuen Sparplan auf einen Ausschütter ein, wie zum Beispiel A1XEY2. 

 

Und solange Du in der Phase bist, in der Du investierst, also regelmäßig einsteigst, kann Dir doch nichts Besseres passieren, als günstige Kurse. 

 


Hatte sogar überlegt vielleicht alles verkaufen um die Verluste zu stoppen, um dann wieder neu einzusteigen wenn die Lage sich beruhigt hat

Kannst Du machen, wenn Du ein Orakel hast, das Dir Bescheid sagt, wann sich die Lage beruhigt. Den Tipp will ich dann allerdings auch haben Smiley (zwinkernd)

Zilch
Legende
7.851 Beiträge

@Franconian  schrieb:

 

Jetzt bin ich verunsichert, zum einen bietet sich ein Kauf an da der Kurs günstig ist, aber es kann ja natürlich noch viel weiter herunter gehen. Hatte sogar überlegt vielleicht alles verkaufen um die Verluste zu stoppen, um dann wieder neu einzusteigen wenn die Lage sich beruhigt hat und dann gleich einen ausschüttenden ETF zu nehmen (das wäre dann der A1XEY2). 


Hallo @Franconian und Willkommen in der Zentrale der dunkelroten Depots 😉

 

@t.w. hat es kurz und knapp schön beantwortet und dem Rat lässt sich nichts hinzufügen.

Ich möchte dir jedoch ein wenig gedanklichen Druck wegnehmen sodass du etwas beruhigter an die Sache heran gehst und Nachts gut schläfst.

 

Durch den Verkauf realisierst du die Verluste. Bedeutet: Solange die Papiere in deinem Depot stecken gibt es die Verluste nur auf dem Papier und sind sozusagen nicht real. Das ist doch schon mal ein schöner Gedanke, oder? Klar, das Depot leuchtet wie ein Feuerwehrwagen - aber das ist alles erstmal belanglos. Du investierst in die Zukunft, und die Zukunft muss erst noch geschrieben werden. Und du investierst in die Weltwirtschaft und nicht nur in ein Unternehmen (sondern ca. 1.650, die Info nur am Rande ;D).

 

Anbei hänge ich noch mal das Chartbild deines MSCI World an. Der ist zwar noch relativ jung, aber wenn du den Chart nimmst und auf 1 Jahr stellst und zum Beispiel mit dem LYX0AG vergleichst denkst du du hättest dich verklickt und immer noch denselben Chart offen. Von daher einfach mal anschauen und erstmal auf dich wirken lassen, okay?

 

MSCI World Chart.jpg

 

Alles klar, angeschaut, dir die ganzen auf und abs mal zu Gemüte geführt, und bereit darüber zu reden? 

Na dann: Weiter geht's!

Was will ich dir damit zeigen?

Schau dir zuerst die Bereiche der schwarzen Kästen an. Da wird einem unwohl bei oder? So lange Zeit Talfahrt, dann ging es wieder hoch und man dachte "yay, aufwärts, weiter geht's!", Korken knallen und Parties werden geschmissen, und dann "boom: NOPE!". Doch wie du siehst selbst wenn du kurz vorher investiert hättest und dann erstmal massig Papierverluste eingefahren hättest - wärst du investiert geblieben wäre es irgendwann wieder von alleine bergauf gegangen. In solch breit gestreuten ETFs wie dem MSCI World, und das ist jetzt sehr wichtig, geht es immer holprig zu weil die Weltwirtschaft gezeigt wird. Und prinzipiell gibt es immer Krisen und die Kurse sinken, für einen langfristigen Anleger sind das aber Zeiten in denen nachgekauft wird wenn alles am Boden ist denn, und das ist nun nur meine persönliche Meinung, wie wahrscheinlich ist es dass die Weltwirtschaft still steht und jedes Unternehmen nur noch Verluste einfährt? Meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich. So eine Phase kann übrigens auch mal Jahre dauern, aber die Zeit musst du einfach haben.

 

Schwarze Kästen? Abgehakt. Weiter geht's mit der roten Linie und dem Pfeil. Die stellt den "GD200" dar - das ist der gleitende Durschnitt der Schlusskurse eines jeden Tages im Mittelwert für 200 Tage. Funktioniert ganz simpel: Die Schlusskurse werden zusammengerechnet und durch Anzahl geteilt. Am nächsten Tag kommt der nächste Schlusskurs hinzu und der letzte fliegt wieder raus. So wird ein Mittelwert aus 200 Tagen Betrachtung erzeugt, du kannst aber auch den Mittelwert aus ein paar Tagen erzeugen lassen (dann ist die näher am aktuellen Kurs) oder noch größere Zeiträume betrachten (dann wird die eben etwas träger). Die 200-Tage-Linie hat sich aber etabliert, da können aber andere bestimmt mehr zu sagen warum. Und diese Linie ist für Einzelaktien und Chartanalyse sozusagen "der heilige Gral". Sie gibt eine Performance an und kann einen Trend anzeigen. Hieraus leiten sich Kauf- und Verkaufssignale ab. Ist dies wichtig für einen World-ETF? "Janz ährlisch? NÄ" - Die hab ich nur drin um dich zu beruhigen. Denn wie du siehst ist die GD200-Linie durch alle Talfahrten hindurch dennoch in stetigem Aufwärtstrend. Verdeutlich duch meinen tollen MS Paint Pfeil - ick bin schon so'n kleener Picasso, wa? 😄

 

Zusammengefasst: Es mag düster aussehen, aber es kommen wieder gute Zeiten. Der Coronavirus legt gerade Lieferketten lahm, Produktionsstätten bleiben geschlossen, das öffentliche Leben ist etwas eingeschränkt in manchen Regionen - aber die Unternehmen sind dennoch grundsolide. Ein Microsoft bleibt weiterhin ein gutes Unternehmen, ein Netflix wird weiterhin viele Produktionen erstellen und Filme streamen, du wirst weiterhin im Einkaufszentrum einkaufen können - der Weltmarkt bleibt grundsätzlich intakt und deshalb kannst du stark davon ausgehen (denn wirklich WISSEN tut es keiner) dass die Kurse wieder steigen werden und du keine "Verluste" hast sondern "Gewinne" - und die auch nur wenn du dann verkaufst.

 

Bis dahin bleibt es einfach nur Papier 🙂

 

Schönes Wochenende und liebe Grüße!

- Tobias

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

Zum Thema Verlustrealisierung noch ein Gedanke: Kursverluste aus ETFs sind "gute" Verluste. Soll heißen, wenn Du den ETF jetzt tief im Minus verkaufst, werden Dir die Kursverluste im sonstigen Verlusttopf gutgeschrieben, der mit den Erträgen aus Ausschüttungen verrechnet werden kann. Du könntest so theoretisch ein Viertel der realisierten Verluste an Abgeltungssteuern sparen.

 

Haken an der Sache ist nur, dass sich das ganze nur lohnt, wenn Dein Freistellungsauftrag bereits ausgereizt ist, andernfalls wird zwar der Verlusttopf abgebaut, der Sparerpauschbetrag verfällt aber.

 

Viele Grüße

Weinlese

Franconian
Autor
2 Beiträge

@Franconian  schrieb:

 

Jetzt bin ich verunsichert, zum einen bietet sich ein Kauf an da der Kurs günstig ist, aber es kann ja natürlich noch viel weiter herunter gehen. Hatte sogar überlegt vielleicht alles verkaufen um die Verluste zu stoppen, um dann wieder neu einzusteigen wenn die Lage sich beruhigt hat


Na hätte ich das mal besser gemacht. 22 % Investment-Verlust bisher. Glaube ich muss die App vom Handy löschen und in 10 Jahren wieder hineinschauen.