@KeepMoving schrieb:Ich weiss, Vergangenheit sagt nicht viel über Zukunft, aber was lässt dich glauben, dass ein guter Healthcare ETF den schlichten World/All World outperformen könnte?
Die letzten Jahre hätte es sich rein von der Performance ja eher nicht so gelohnt, deshalb hatte ich Idee ursprünglich auch erstmal wieder verworfen.
Vermutlich bekomme ich den Chart gleich wieder um die Ohren gehauen, weil er nur ein gutes Jahr abdeckt, aber das Zeigt ganz gut, dass die Branche natürlich von der Corona-Krise profitiert hat:
[via]
Gesundheit ist in einer alternden Gesellschaft ein absolutes Zukunfts- und Wachstums-Thema, deswegen traue ich Healthcare da am ehesten eine Outperformance zu.
Grüße und gute N8,
Andreas
@digitus schrieb:Vermutlich bekomme ich den Chart gleich wieder um die Ohren gehauen, weil er nur ein gutes Jahr abdeckt,
Na, dann will ich Dich mal nicht enttäuschen 
Ein Jahr ist natürlich tatsächlich extrem kurz. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Boom das Resultat eines Sonderereignisses ist und sich daher sicher nicht einfach in die Zukunft fortschreiben lässt, sehr wahrscheinlich nichtmal in die nähere.
Und um mal zu zeigen, dass man mit Charts der Vergangenheit immer das Eine beweisen kann und ebenso gut auch das Gegenteil, hier mal der Vergleich der beiden Lyxor-ETFs auf den MSCI World (LYX0AG) und MSCI World Health Care (LYX0GM):
Über 10 Jahre sieht der Health besser aus, über 5 Jahre der MSCI World:
Auffallend ist übrigens auch, dass der Health-ETF seit dem Corona-Crash dem klassischen ETF hinterher hinkt. Dem rasanten Anstieg während der ersten 4 Wochen folgt seither ein fast 5-monatiges Wassertreten.
Insofern muss ich das oben verwendete Wort Boom eigentlich direkt wieder zurücknehmen. Der scheint sich nämlich eher durch die zweifellos beeindruckende Performance jener Hoffnungsträger zu speisen, die zu großen Teilen vor einem halben Jahr niemand kannte. Da die aber nicht alle das erste Medikament oder den ersten Impfstoff auf den Markt bringen können, würde ich damit rechnen, dass da in einiger Zeit die Luft auch wieder in guten Teilen raus ist.
Daher würde ich auch den Healthcare Innovation weniger als ein langweiliges und langjähriges ETF-Investment betrachten sondern eher als eine Möglichkeit kurzfristig eine Welle zu reiten. Aber selbst die scheint auszulaufen denn auch der Healthcare Innovation dreht sich seit 2 Monaten im Kreis.
Man sollte am Besten für sich selbst entscheiden, in welcher Phase man unsere Welt zukünftig sieht: Health-Aktien glänzen in Krisenzeiten mit geringer Volatilität, sind aber etwas träge in Bullenmärkten. Tech-Aktien haben derzeit ein Momentum, welches aber nicht ewig anhalten kann und wird. Value-Aktien sind super, wenn in der Welt gerade gar nichts passiert.
Im Endeffekt läuft es doch darauf hinaus, dass man entweder mindestens 20 Einzelaktien oder einfach einen Welt-ETF kauft. Alles andere sorgt meistens für kontraproduktives Overthinking
@ae schrieb:Klar könnte man argumentieren, der Healthcare wegen der zunehmenden Bevölkerung, die auch im Schnitt immer älter wird, oder der IT aus Gründen der weiterschreitenden Digitalisierung und stetig wachsenden Datenmengen könnten sich lohnen.
Klar kann man so argumentieren, aus meiner Sicht ist das aber vom falschen Ende gedacht.
Es geht ja nicht darum Gründe zu finden warum ein Health-ETF zukünftig gut performen wird.
Es geht darum Gründe zu finden warum er, verglichen mit anderen Branchen, überperformen wird.
Da wird die Luft schon dünner da man die Argumente verschiedener Branchen miteinander vergleichen muss, sozusagen Äpfel mit Birnen.
"Gegessen wird immer", "die Digitalisierung schreitet voran" und "die Leute haben immer mehr Freizeit". Alles gute Gründe warum Nahrungsmittel, IT oder Freizeit/Gaming gute Ivestments sein können. Aber was überwiegt die anderen?
Ich weiß es nicht und die meisten anderen werden ziemlich sicher auch nur raten können.
@ae schrieb:Frage in die Runde: ist es da nicht geschickter, man setzt auf ein /zwei Marktführer und zusätzlich ein / zwei Hoffnungsträger der jeweiligen Branche?
Der Begriff "Hoffnungsträger" sagt eigentlich schon alles über die Erfolgsgarantie dieses Vorgehens
Es ist zugegebenermaßen die etwas spannendere Rangehensweise als einen langweiligen A1JX52 zu kaufen, aber solange Glaube und Hoffnung mitspielen gilt das ETF-Problem analog auch für den alternativen Ansatz:
@ae schrieb:Bei einem Etf sind auch immer die Verlierer der jeweiligen Branche mit dabei.
Man kann bei Einzelwerten nur etwas flexibler aussortieren, erkauft sich das aber mit einem Mehraufwand. Das alte Thema aktiv vs. passiv.
@GetBetter schrieb:Es ist zugegebenermaßen die etwas spannendere Rangehensweise als einen langweiligen A1JX52 zu kaufen, aber solange Glaube und Hoffnung mitspielen gilt das ETF-Problem analog auch für den alternativen Ansatz:
@ae schrieb:Bei einem Etf sind auch immer die Verlierer der jeweiligen Branche mit dabei.
Man kann bei Einzelwerten nur etwas flexibler aussortieren, erkauft sich das aber mit einem Mehraufwand. Das alte Thema aktiv vs. passiv.
Ich denke Glaube und Hoffnung spielt generell beim ganzen Thema eine größere Rolle als man wahrhaben will.
Könnte man das ganze seriös im Voraus analysieren und berechnen, müsste ja (fast) jeder Analyst eine Monsterquote haben.
Wie wir ja alle wissen ist dem ganz und gar nicht so. Also was bleibt wenn das mehr oder weniger rationale Analysieren auch nicht wirklich hilft...Glaube an eine bestimmte Richtung. Und damit bleibt alles ausser die breiten World ETFs eben letztlich eine Wette.
Da ich mich auch nicht ganz vom Spieltrieb lösen kann und ich doch mehr Spass am Depot habe als ich anfangs dachte, habe ich meine beiden Wetten erstmal weiter im Depot. Allerdings kleiner als ursprünglich geplant. Dafür nebenher auf ausgewählte Einzelaktien umgestiegen, mit der Hoffnung (da ist sie wieder ) langfristig etwas besser zu fahren und eben nicht zu viele schlecht laufende Werte mitzuschleppen.
Ob es funktioniert? Keine Ahnung. Man liest ja immer, man könnte den Markt nicht schlagen....aber selbst wenn es nur minimal besser laufen sollte als ein einfacher World ETF ist das ganze später wenigstens interessanter gewesen.
Dass es schlechter läuft als ein "schnöder" World, das glaube (arrgh, schon wieder...) ich optimistischerweise nicht.
Grüße
KM
@GetBetter schrieb:Der Begriff "Hoffnungsträger" sagt eigentlich schon alles über die Erfolgsgarantie dieses Vorgehens
Es ist zugegebenermaßen die etwas spannendere Rangehensweise als einen langweiligen A1JX52 zu kaufen, aber solange Glaube und Hoffnung mitspielen gilt das ETF-Problem analog auch für den alternativen Ansatz:
@ae schrieb:Bei einem Etf sind auch immer die Verlierer der jeweiligen Branche mit dabei.
Man kann bei Einzelwerten nur etwas flexibler aussortieren, erkauft sich das aber mit einem Mehraufwand. Das alte Thema aktiv vs. passiv.
Für diese Lehrmeinung hast du, @GetBetter, meines Erachtens ein großes Danke von @t.w. verdient.
Vorschlag für deinen nächsten Buchtitel:
Gewinne nicht ins Wasser fallen lassen, sondern die Ernte einfahren - @GetBetters 10 Bauernregeln zum Depoterfolg
Lieber @ae, die Hoffnung ist so sicher wie: "Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist… "
Sich aus dem literarischen Quartett zurückziehend grüßt kraft souveräner Willkür
Euer aller Tod
* Hervorhebungen diesseits.
@Gevatter_Tod schrieb:
Für diese Lehrmeinung hast du, @GetBetter, meines Erachtens ein großes Danke von @t.w. verdient.
Huch, wieso denn gerade von mir? Aber gut, die Daumen wurden gemäß Anorndnung Vorschlag verteilt
@Marin schrieb:Im Endeffekt läuft es doch darauf hinaus, dass man entweder mindestens 20 Einzelaktien oder einfach einen Welt-ETF kauft. Alles andere sorgt meistens für kontraproduktives Overthinking
Oder sowohl als auch ... 
<d&c>,
Andreas
