am 22.01.2022 18:03
@Skies schrieb:Möglicherweise haben neben mir noch andere die Amazon Aktie im Depot und wissen nicht so recht, ob man nun in ein zu hoch bewertetes Unternehmen investiert hat und die Korrektur möglicherweise weiter anhält oder ob die Investition doch eine gute Entscheidung war. Nun, eine Antwort habe ich auch nicht aber ich bin mal über folgende Analyse gestolpert, welche ich sehr aufschlussreich fand. Vielleicht interessiert es ja jemanden von euch:
https://www.youtube.com/watch?v=raenjddWrs8
Der Haken ist nur, dass der Mann im Video bei einem Kurs von etwa 3200 Dollar eine einmalige Chance zum Einstieg witterte. Inzwischen stellt sich heraus, dass das nicht zutraf.
Vielleicht ist jetzt diese Chance, vielleicht in sieben Wochen zu 1800 Dollar. Wer weiß das schon?
Mich wundert diese heftige Korrektur auch, ich kann den Grund nicht nachvollziehen. Aber der Markt will es offenbar so.
am 22.01.2022 18:11
Wer mit @nmh meckert hat sich selbst wohl nicht mit Aktien beschäftigt sondern sieht darin eine Anleitung zum Erfolg. Ich sehe die Sternelisten als Anreiz und einer speziellen Strategie die ich gut nachvollziehen kann, mangels Rechenzentrum selbst aber nicht errechnen kann. Danke @nmh für deine Arbeit.
Ich bin im Dezember angefangen Sterneaktien (MSCI Inc. WKN A0M63R und Apple WKN 865985) und auch eine aus dem Adventskalender (IMCD WKN A116P8) in mein Depot zu legen und habe mir folgendes dazu überlegt. Stoppkurs anfangs sehr großzügig zu legen, Abstand 15% unter der 200 Tagelinie und die Stopps später nachpflegen. Ich bin nicht zu 100% in die Positionen eingestiegen sondern nur mit 30%, so dass ich später nach nach kaufen kann. Mache ich bei Aktien schon immer so. Ich baue die Position durch 3 Einzelkäufe auf.
Alle Käufe haben Federn gelassen, besonders die MSCI inc. - was soll's, es ist Börse und die ist unberechenbar. Ich werde das aussitzen und zu gegebener Zeit nachkaufen.
Mein langjähriges ETF Depot hat ebenfalls Federn gelassen. Ich benötige das Geld momentan nicht und hoffe das davon in 10 Jahren noch etwas übrig ist. Für ein ETF (LYX05J ) läuft noch ein Sparplan.
Zur Marktlage: Ich glaube wir sehen noch einen Abschwung von 10-15% um dann seitwärts zu laufen bis es dann ab Mitte des Jahres wieder steigt. Allerdings nicht so schnell wie vorher. Sollte China oder Russland (mit Krieg) dazwischen funken wird es natürlich weiter fallen. Die höheren Zinsen werden die Inflation nicht ausgleichen, also werden Investoren und Anleger wieder investieren müssen.
Ich denke auch, dass einige große Fonds am umschichten sind und die Vola zunehmen wird.
am 22.01.2022 18:46
@codiO Mag sein ja....fande die Informationen rund um das Unternehmen Amazon aber interessant.
am 22.01.2022 19:03
Eigentlich will ich keine ewigen Begründungen liefern, aber da meine erste Betrachtung erfreulich viel Beachtung findet, gehe ich jetzt speziell noch auf deine Frage ein:
Natürlich ist Amazon ein profitabler Konzern, jedoch richten wir den Fokus mal auf seine Unterhaltungssparte (Amazon Prime oder eben Netflix mit HBO)
Zum Ausmaß des Debakels: Vor Corona fuhr Disney konzernweit einen Verlust von fast 3 Milliarden Dollar ein, ein Jahr zuvor gelang noch ein Gewinn von über 11 Milliarden Dollar.
Rechtzeitig vor Corona startete dann Ende 2019 der Streamingdienst Disney+. Mit diesem setzte der Konzern einen weiteren Meilenstein in seiner Unterhaltungswelt, denn damit orientiert sich das Management dahin, wo sich die Medienlandschaft hinbewegt. Ein Schritt, mit welchem über Jahre und Jahrzehnte dauernder Umsatz möglich ist.
Wachstum dafür ist für eine Aktie der Schlüssel zum Erfolg und zu soliden Renditen. Bei Walt Disney ist das nicht anders. Solange das Management unter Bob Chapek daher mittel- bis langfristig auf eine moderat bis vielleicht sogar rasant wachsende Perspektive in einem größeren Markt blickt, ist die Investitionsthese intakt.
Zwar ist Disney+ wegen hoher Anlaufverluste noch defizitär, doch schon in wenigen Jahren sollten schöne und regelmäßige Gewinne auflaufen. Vielversprechende Filme und Serien der Star Wars - und Marvel-Reihe sollen 2022 in die Kinos kommen und weitere Fans für den Streaming-Dienst Disney+ begeistern. Aktuell zählt der Konzern bereits mehr als 118 Millionen Abonnements.
Aber die Vorteile zu den zwei Konkurrenten:
Weiter ist Walt Disney auch darauf bedacht, einen zeitlosen, großen Markt zu definieren. Es geht in allem, was der US-amerikanische Konzern tut, darum, die Freizeit ideal zu gestalten. Spannende Kinofilme, aufregende Freizeitparks oder auch das Fernsehen mit dem Programm, welches man sehen möchte? Auch das wird immer mehr der Fall sein.
Freizeit ist ein großer Markt, der von Verbrauchern immer mit Leben und Inhalt gefüllt sein möchte. Wer diese Idee hinter der Aktie erkennt, der sieht eben eine Menge Potenzial mit vielen verschiedenen Anknüpfungsmöglichkeiten: Urlaub, Alltag, Ausflug und Medienkonsum.
Weiter sind die Freizeitparks zusätzliche Eckpfeiler des Konzerns. Im Endeffekt gibt es die Freizeitparks nicht erst seit Kurzem. Sie werden bleiben, man kann auch sagen: Das Management von Walt Disney hat sich in diesem Segment einen Wettbewerbsvorteil aufgebaut. Darauf lassen sich stabile Umsätze und Gewinne errichten. Vielleicht nicht in einer Pandemie. Aber mit Sicherheit wieder in einer Zeit danach.
Zudem kann das Management von Walt Disney auch in Zeiten höherer Inflation stets moderat an der Preisschraube für Eintrittsgelder, Buchungen, Essen in den Parks oder auch anderen Dingen drehen. Das führt zwar zu einem Zähneknirschen bei den Verbrauchern. Für den Freizeitspaß sind sie jedoch häufig bereit, auch tiefer in die Tasche zu greifen.
Und dieses Jahr sollen 33 Mrd. US-Dollar zusätzlich neuen Content investiert werden.
Es geht darum, Investitionen in die gesamte Mediasparte vorzunehmen. Konkret bedeutet das, dass auch bislang aufgeschobene Kinofilme finalisiert werden sollen. Das könnte zu dem einen oder anderen Erfolg mehr an der Kinokasse führen. Im Zweifel auch zu einem Release über Disney+, was ebenfalls Interessenten anlocken könnte. Mit Marvel, Star Wars und anderen starken Ablegern warten zudem jede Menge Formate auf weitere Updates und Storys. Oder allein der Gedanke, was in einem bestehenden Metaversum (Nachfolger des Internets) möglich sein wird!
Hier könnten gigantische Einnahmen entstehen.
Für Walt Disney könnte auch ein mögliches Ende der Pandemie zu einem Top-Jahr 2022 führen. Ob es dazu kommt, das ist natürlich noch ein großes Fragezeichen. Impffortschritt, im Zweifel ein harter Winter mit vielen Genesenen und die Herdenimmunität (Durchseuchung) auf die eine oder andere Art und Weise könnten zum Frühjahr oder Sommer womöglich dazu beitragen.
Wer hat es mit Zahlen ?
Ende des Jahres schlossen die Disney-Anteilscheine das Jahr 2021 mit einem Minus von rund 15 Prozent ab; die schwächste Performance im Dow Jones. Vermutlich war man zu optimistisch angesichts des bahnbrechenden Erfolgs der Streaming-Plattform Disney+, und der Konzern ließ entsprechend Federn. Hinzu kam die Angst vor der nächsten Coronawelle, die vielleicht erneut für geschlossene Parks und Kinos sorgen könnte. Zuletzt wurde noch mal das Ziel untermauert, die Zahl der Disney+-Abonnenten bis 2024 auf 260 Millionen mehr als zu verdoppeln. Vielversprechende neue Serien werden dabei helfen.
Denn man besitzt wohl noch immer eines der wertvollsten Medienporfolios der Welt. Was Wettbewerber wie Netflix nicht haben, ist das breit gefächerte Geschäftsmodell, über das Disney verfügt. (Pixar, Marvel, Lucasfilm-Studios) So verdient man nicht nur mit seinem TV-Netzwerk und seinen Filmstudios Geld, sondern auch mit den Themen Parks und den Konsumprodukten rund um die Filme.
Diese beiden Bereiche haben vor Corona 24,4 Milliarden Dollar Umsatz und 5,9 Milliarden Dollar operativen Gewinn erwirtschaftet. Zur besseren Einordnung: Alleine diese beiden Segmente erzielten damit doppelt so viel Umsatz wie Netflix insgesamt! Das verdeutlicht wiederum den hohen Wert des Disney-Filmportfolios, dem langfristigen Kern des Geschäfts.
Walt Disney ist und bleibt eine der bekanntesten Marken der Welt. Mit Klassikern wie „Aladdin“, „Cinderella“ oder „König der Löwen“ sind Generationen aufgewachsen.
Nach Coranabedingten Umsatz- und Gewinneinbußen ist Disney wieder zurück auf dem Wachstumspfad. Im vierten Quartal 2021 erzielte der Konzern Einnahmen in Höhe von 16,3 Milliarden Euro und einen Gewinn von 141 Millionen Euro. Besonders die Schließung der Themenparks, die sonst jährlich bis zu 150 Millionen Besucher anziehen, hatte im Vorjahresquartal noch zu einem Verlust von mehr als 600 Millionen Euro beigetragen. Disneys hohe Qualität und die Wachstumschancen sollten in den kommenden Monaten für ein ordentliches Kursplus sorgen. So ist aus meiner Sicht tatsächlich der Micky Maus Konzern neben Netflix und Amazon das vielversprechendste Investment im Medien-Sektor. Disney gehört zu den wenigen Konzernen, die in Sachen Streaming langfristig mithalten und sich durchsetzen können. Auch wenn im Moment die Disney Parks zwar noch nicht auf volle Kraft laufen.
Der Streaming-Dienst wird nach und nach weiter aufgebaut, und sicher auch bald mit Eigenproduktionen glänzen. So hat Disney durch seine Markenvielfalt - hinter der große Fangemeinden stehen - einen enormen Burggraben um sich aufgebaut und bietet Entertainment-Angebote und findet für jede Altersgruppe das Passende (Mickey Mouse, Toy Story, Spiderman, Pirates of the Caribbean). Disney ist wieder in der Spur, und arbeitet seit Sommer 2021 wieder profitabel. Der Free Cashflow zeigt auch leicht nach oben.
Und besonders herausragend finde ich, dass Disney seit Sommer 2020 seine Schuldenlast deutlich verringern konnte. Der Verschuldungsgrad, also das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital, sank seitdem von 64,7 auf 53,2 %. Das ist klasse!
Lediglich Dividendenjäger gehen momentan leider leer aus. (Magere Zeiten für mich, und ich hoffe auf eine Runde Mitleid hier).
Aber im Ernst, Disney hat ein wesentlich breitere Angbotspalette wie seine beiden Hauptmitbewerber in der Unterhaltungsbranche und hat meines Erachtens daher die besten Chancen.
Das wollte ich als Beispiel bei den im ersten Beitrag erwähnten Trendaktien nur einmal so erwähnen ( ich habe mir Netflix noch nie direkt angesehen oder verglichen).
Hoffe, ich konnte deinen Einwand verständlich erklären. Etwas mehr Eigeninitiative vor einem wahllosen Kauf, das wollte ich damit eigentlich sagen, denn dann sind Trendaktien einen Tick sicherer.
Grüße - Shane
22.01.2022 19:05 - bearbeitet 22.01.2022 19:06
22.01.2022 19:05 - bearbeitet 22.01.2022 19:06
@Skies schrieb:@codiO Mag sein ja....fande die Informationen rund um das Unternehmen Amazon aber interessant.
Ja, sicher.
Ich halte Amazon ja auch für ein solides Unternehmen. In dem Bereich der Internetgiganten fallen mir da nicht viele ein (Amazon, Google, Apple, Microsoft, Facebook). Die haben eine unglaubliche Marktmacht (und zunehmend auch politische und damit tatsächliche Macht) und sind deshalb sicher langfristig keine Geldvernichter.
Im Grunde genommen kann man bei diesen Konzernen schon fast eher über moralische Aspekte nachdenken, als, wie weiter oben in der Diskussion, bei Waffenherstellern.
Keines der Unternehmen wird nach meiner Meinung in fünf Jahren weniger Wert haben als heute, glaube ich. Aber im Augenblick sieht der Markt das offensichtlich anders. Und da der am Ende immer Recht hat....
am 22.01.2022 19:14
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich wollte nicht die Qualität von Disney in Frage stellen, ich finde nur, dass man Disney und Amazon schlecht vergleichen kann. Amazon ist eben nicht nur Unterhaltung, Amazon ist viel mehr.
Denen gehört über ihre Netzdienste (aws) das halbe Internet. Dazu der eigene Versandhandel, der market place (die verdienen da quasi risikofrei mit, wenn andere verkaufen), der Bezahldienst usw usf.
Das war mein Punkt, ich finde man kann amazon nicht auf "Unterhaltung und Freizeit" reduzieren.
am 22.01.2022 19:21
Lieber @nmh , liebe Community,
herzlichen Dank für die vielen wertvollen Anregungen und Aufmunterungen.
Mich würde mal Eure Meinung zu folgendem Gedanken interessieren:
Der ein oder andere Verlusttopf ist ja momentan sicher schon gut gefüllt (leider bei mir auch). Würde es unter der Annahme eines weiter fallenden Marktes Sinn machen, Positionen in entsprechender Höhe, die noch weit im Plus sind, jetzt zu verkaufen, die Bodenbildung abzuwarten und dann wieder einzusteigen? Man würde quasi das übliche Vorgehen zum Jahresende vorziehen, könnte aber eventuell noch den Differenzbetrag zwischen Ausstiegs- und Einstiegspreis noch mitnehmen.
Was meint Ihr?
Beste Grüße
PMS
22.01.2022 19:28 - bearbeitet 22.01.2022 20:47
So lieber @Drew - Dein Beitrag ist auf Seite 59 und wir sind inzwischen bei 65. Uff.
Edit: man kann auch ganz unten einfach das Schlusswort lesen 😄
Du hast gefragt, wer die Eier hat und welcher Neueinsteiger so cool ist. Das sind nicht viele! Und man muss es auch nicht sein! Es hängt sehr von der speziellen Sicht ab - Wie gehe ich mit Rückschlägen um? Dazu möchte ich die vorher angekündigte kleine Geschichte erzählen:
Es war ein mal ein sehr kleiner Investor, der durch ETFs seine Studienkredite getilgt hat, sich Mietkaution und eine erste Einrichtung finanzierte und sich irgendwann dachte "hmm... ETFs schön und gut, warum nicht endlich Aktien?". Nennen wir ihn mal.... Zulk. Datenschutz und so. Oder nein, besser Salch. Egal.
Dieser Typ hat seinen kleinen World ETF behalten und alles andere veräußert. Das war nicht viel, aber Geld ist Geld und jeder Cent wichtig. Dieses bisschen wurde Januar 2020 investiert:
Biontech zu 34,69€ die Aktie gekauft, durch Corona mit 20% Verlust raus. Welch Ironie oder?
TecDAX ETF mit 30% Verlust durch Corona raus.
Software AG, Corona hat daraus 20% Verlust gemacht.
Cancom war auch im Depot, dank Corona 50% Miese.
Evotec, AMD, ein paar Themen-ETFs, Taiwan Semiconductor, Apple, Coca Cola und Visa haben sich im Depot getummelt.
Von Stop Loss, Money Management und Co keine Ahnung. Alle diese Titel haben sich stark erholt, aber erstmal ist er raus weil er in Panik verkauft hat. Wenn man einen Titel kauft und der in zwei Tagen (!!!) 20% (!!!) Verlust macht - da geht die Pumpe aber gewaltig. Und dann noch die Ordergebühren. Er möchte da nicht mehr dran denken.
Aus wenig wurde noch weniger. Dabei heißt es doch bei der ING inzwischen, dass man aus ein wenig ein wenig mehr machen wolle? Tja, die Werbung gab es damals nicht.
Der besagte unbekannte Typ weiß also sehr genau, wie sich Anfänger hier fühlen. Mit dem Unterschied, dass er damals noch nicht wirklich irgendetwas wusste - ihr dagegen schon. Erst Wochen nach seinem Investment hat er die Community gefunden, und vieles vorher durch Panik und hohen Verlusten verkauft. Und da ihr wisst, wie lange es dauern kann sich die Beiträge hier durchzulesen, wisst ihr ja, wie viel Zeit für weitere Fehler verschwendet wurde.
Wer der Typ war? Überraschung: Ich. Wer hätte das gedacht 😄 😉 "No **piep**, Sherlock!" 😉
Nun kommt aber ein Unterschied: Ich habe nichts bedauert. Mit ein paar Kröten in der Tasche wurde dann experimentiert. Die Börse ist ein riesiger Süßigkeitenladen mit unzähligen Produkten, und ich nasche sehr sehr gerne.
Und so habe ich Wissen angesammelt. Viele Gespräche geführt mit Leuten wie @Shane 1 oder @nmh oder auch @haxo - und mit deren Erfahrung habe ich mich neu ausgerichtet. Es wurden Zertifikate probiert und bin Short gegangen auf den DAX, habe mal hier 20% Gewinn gemacht und mal dort 5% Verlust etc pp.
Es wurden Aktien gekauft nur um Money Management zu üben und um zu wissen wie es richtig funktioniert. Geld wurde verdient und gleich wieder als Lehrgeld ausgegeben. Das gehört für mich einfach dazu.
Ich habe mich schlichtweg nicht unterkriegen lassen. Es besteht einfach der Wille, ständig in jeder Situation irgendwie Geld zu verdienen. Sich nicht zufrieden zu geben mit "Naja, der Markt fällt halt und ich hab Verluste gemacht".
Ziel muss sein, am Ende des Jahres die Verluste ausgeglichen zu haben und mehr Geld als vorher zu besitzen.
Dafür wurde mir beigebracht wie man Unternehmen bewertet, ich habe gelernt wie man Chartanalyse betreibt. Es ist wichtig zu wissen wie man einen Trend identifiziert und auch wie man Stopkurse selber bestimmen kann (Heuristik eben). Auch ein schlechter Stop kann bei gutem Money Management sehr hilfreich sein und Verluste reduzieren. Dem Money Management ist der Stop egal. Was passieren kann ist, dass ihr zu früh ausgestoppt werdet. Aber das ist eben Erfahrung, die man sammeln muss.
Ohne diese Community, ohne diese Hand voll Leute die ihre Erfahrung mit mir geteilt haben, hätte ich das aber auch nicht geschafft.
Aber ich kann auch sagen, dass die Societe Generale einen äußerst geduldigen und informativen Kundenservice bieten und die HSBC sehr interessante Webinare hat.
Das ganze Jahr 2020 hinweg, und auch in 2021 gab es immer mal wieder Phasen, in denen scharfe Korrekturen und Sektorrotationen ausgerufen wurden. Schaut euch Anfang 2021 an: Januar extrem hoch, Februar 20% und mehr verloren. Im November 2020 gab es auch schon Korrekturen - man wurde da in meinem Depot Geld verbrannt. Februar 2021 auch. Ich habe in den letzten zwei Jahren viel gewonnen und viel verloren. Aber am Ende habe ich deutlich mehr gewonnen als verloren. Sehr viel mehr. Ich habe aus ein wenig ganz ganz viel mehr gemacht, und das einfach weil ich nicht aufgegeben habe.
Deswegen tut es mir leid für dich, @codiO , dass du ebenfalls 2020 eingestiegen bist und nun mit 100 Euro Gewinn dastehst. Das ist sehr ärgerlich, aber auch das wird schon. Man muss Money Management konsequent anwenden, Stopkurse nachziehen, dann wird das schon. Wer noch viele Jahre an der Börse aktiv sein kann, der wird die Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren gewinnbringend umsetzen, sodass beim nächsten Mal mehr als 100 Euro übrig bleiben.
Und das ist auch mein Rat den ich auf Grund dieser Erfahrungen geben möchte.
Ja, es tut weh.
Ja, frisch einzusteigen und nun sowas mitzumachen ist grässlich.
Und ihr müsst nicht mal so verrückt sein wie ich und in sehr riskante Produkte investieren. Ihr müsst euch "nur" aufraffen, die Ärmel hochkrempeln, das Krönchen richten und schauen was die Märkte nun mögen. Diesem Trend folgt ihr.
Eigentlich ist der Einstiegszeitpunkt nicht so entscheidend. Wir hatten aber zwei extreme Jahre, in jeglicher Hinsicht. Schaut euch Ende 2018 bei den Zinsanhebungen an - sowas könnte wieder passieren. Dazu noch viele Gewinnmitnahmen (auch bei Amazon, sorry aber: Wie oft noch? ALLES geht gerade runter, auch eure geliebte Amazon), das ist ein heißer Cocktail.
Aber auch das geht vorbei, und wie oftmals schon gesagt wurde: Die Märkte gehen prinzipiell nach oben.
Und natürlich ist es für jemanden mit Gewinn einfach zu sagen "Dafür sind Stops ja da!". Wenn das aber von jemand kommt, der selber durch Anfängerfehler vor dem fast Nichts stand und dann gelernt hat mit solchen Verlusten umzugehen, mit Stops zu arbeiten und sich wieder hochzuarbeiten - dank Stops! - dann hat das noch ein klein wenig anderen Charakter, auch wenn ich inzwischen gute Gewinne habe.
@nmh hat ja bereits sehr viele Möglichkeiten für Investitionen genannt. Danke an dieser Stelle für die Rohstoffnennungen. Du weißt ja, dass ich nach sowas gesucht habe 🙂
Und auch @Shane 1 hat ein paar sehr schöne Zeilen geschrieben. Wer hätte gedacht, dass dieser sich für Sterneaktien ausspricht? Das kommt davon, wenn man sieht, dass in den Empfehlungen auch fundamental tolle Aktien enthalten sind 😉
Was macht ein "Anfänger" wie ich nun? Ja, ich bin definitiv Anfänger, weil ich noch nicht viele Jahre mit Aktien handle. Ich sehe mich nicht als Profi oder Fortgeschrittener, weil ich immer noch viele unnötige Fehler mache die mich auch Geld kosten.
Ich möchte vorab betonen, dass das Folgende keine Anlageempfehlung ist und gewisse Produkte Totalverlustrisiken bergen. Viele viele Stunden meiner Freizeit und viel viel Geld wurde geopfert um mich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Auch ist meine Risikobereitschaft hoch, und ich opfere immer noch viel Zeit bestimmte Investments vorab zu prüfen und genau abzuwägen, ob ich das Risiko eingehen möchte.
Wie sieht mein Depot aus?
Vorerst sitze ich auf eine Menge Cash. Ich hatte eine mittlere zweistellige Anzahl an Aktien, ein paar ETFs die nicht angerührt werden, und hatte eine niedrige zweistellige Zahl an Zertifikaten. Das ist geschrumpft auf eine niedrige zweistellige Anzahl Aktien, die ETFs und zwei Zertifikaten. Zertifikat 1 ist Lotus Bakeries, Zertifikat 2 ist ein Hebel-Bear-Zertifikat auf den NASDAQ-100 das ich vergangene Woche gekauft habe.
Dazu kommen noch ein paar andere Derivate, dazu aber später mehr.
Wie ist meine Markteinschätzung?
Wie die von nmh: Ich gehe insgesamt davon aus, dass wir weiter eine Sektorrotation erleben und diese dieses Jahr durch die geänderten Bedingungen, die inzwischen sehr häufig erwähnt wurden, auch wirklich stattfinden wird. Vieles wurde in Corona-Verlierern investiert, und auch diese Sachen haben die letzte Woche korrigiert. Der Markt ist unentschlossen, und das ist nicht gut.
Viele Sterneaktien sind jedoch nicht unbedingt hoch bewertete Techtitel und haben dennoch korrigiert, weil die einfach sehr gut gelaufen sind.
Meine Vermutung ist, dass sich der Markt nun anschaut wie die Unternehmen ihre Prognosen ausrichten und wie sich das geänderte Umfeld rund um Corona und Zinsen sowie Inflation auf diese Unternehmen auswirken werden. Auch politische Spannungen bringen Ungewissheit und werden abgewartet werden müssen. Das alles mag die Börse nicht.
Ich gehe deswegen davon aus, dass vermehrt auf fundamentale Daten geachtet wird. Jedoch werden weiterhin Computer viele Investitionen tätigen und somit auch weiterhin auf steigende Kurse achten. Meine Vermutung ist deswegen, dass die vielen Sterneaktien, die jahrelang im Trend liegen, aber nicht hoch verschuldet sind, nun zwar korrigieren, aber irgendwann ihren übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Viele Unternehmen haben gute Margen, haben ein Geschäftsfeld das hochprofitabel ist auch ohne im Techbereich zu sein und können Kosten an Kunden weitergeben.
Dennoch erwarte ich in den Indizes für dieses Jahr keine wirklich neuen Rekordstände. Das Jahr wird vielmehr ein Sabbatjahr sein, mit kleinem Plus am Ende (wenn überhaupt). Auch diese Prognose werde ich mir zunutze machen.
Wonach wird gesucht und was wird gehandelt?
Schaut euch eine S&P Global Inc an: Zinsen können denen nichts, die Eigenkapitalrendite ist fast 75% (ein Traum!), die Kapitalrentabilität bei stabilen 21% und Umsatz und Gewinn steigen stetig. Das Geschäftsmodell ist solide, es ist kein Techunternehmen, der Cashbestand ist höher als der Schuldenstand und der freie Cashflow ist sehr hoch und stetig. Auch die wurden abgestraft, aber für mich persönlich ein gutes Investment. Solche Aktien suche ich und befinden sich in meinem Depot.
Auch Old Dominion habe ich aufgestockt, bei Apple werde ich noch mal nachlegen. Bei MSCI Inc warte ich auf einen Einstieg, genauso ist Church & Dwight wieder auf meine Liste gelandet. Auch ASML steht auf der Liste, und Nvidia ist immer noch mit Microsoft im Depot vorhanden. Hier spiele ich die Zukunftsmusik-Karte. Diese Unternehmen sind einfach enorm wichtig für den technischen Fortschritt, was sich auch auf die fundamentalen Daten auswirken wirkt. Lasst die ein wenig korrigieren, die Überhitzung abbauen - meine Erwartung ist, dass die bald wieder steigen werden.
Ich schaue mich auch nach ETCs und ETFs um. Dank @nmh gibt es dazu ja nun Anregungen. Aber auch Value ETFs könnten für eher risikoscheue Leute eine Alternative sein. Man muss sich fragen, was nun von dem Umfeld profitieren wird. Das könnten Banken sein, weshalb entweder in einzelne Banken oder aber Banken-ETFs investiert werden könnte. Auch diese schaue ich mir an.
Hinzu kommen Derivate. Diese können im Totalverlust enden, aber das Risiko gehe ich ein. Striktes Money Management und strenge Beobachtung haben mich bisher davor bewahrt.
Da ich nicht davon ausgehe, dass der DAX in naher Zukunft neue Höchststände erreichen wird habe ich ein DPP ähnlich dem von nmh Empfohlenen gekauft. 17000 bis Mitte Mai darf nicht erreicht werden, dann habe ich 40% Rendite. Bitte hierzu die diversen Beiträge von nmh durchlesen.
Ich habe ebenfalls einen NASDAQ-Hebel-Bear gekauft, weil ich davon ausgehe, dass zwar technische Gegenkorrekturen zur Abwärtsbewegung kommen werden, aber insgesamt der NASDAQ-100 noch nachgeben wird. Der Anfang der Berichtsaison hat es ja schon gezeigt: Die Prognosen liegen unter den Erwartungen der Analysten, und das wird sehr hart bestraft. Meine Vermutung ist, dass dieser Index noch deutlich unter seine GD200 fallen wird.
Der DAX könnte sich nun in den kommenden zwei oder drei Monaten in einer Seitwärtsbewegung fangen. Wir hatten im November 2021 einen Fall auf unter 15000 Punkte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das wieder passieren könnte.
Oktober 2021 waren wir ebenfalls schon da. Und trotzdem ging es wieder hoch. nmh hat ja bekanntlich schon seit langem vor der inneren Instabilität der Märkte gewarnt - so zeigt sich sowas.
Inliner sind in hochvolatilen Zeiten nicht sehr gut und bedürfen sehr viel Aufmerksamkeit und Verständnis für deren Verhalten. Ich experimentiere seit letztem Jahr damit und sehe für mich auch eine Chance zwischen den Grenzen 14.200 und 16.800 bis Mitte März entsprechend damit Rendite zu erwirtschaften. Ich gebe aber bewusst nun keine WKNs, da diese Produkte sehr verwirrend sein können. Bei Erfolg habe ich weitere 40% bis Mitte März gemacht, bei Misserfolg meine Verlustgrenze. Es ist aber sehr schwer Money Management mit diesen Produkten zu betreiben. Aber ich möchte dennoch offen sein, denn ohne solche Derivate mit hohem Risiko hätte ich zum Beispiel die letzten zwei Jahre nicht so viel Vermögen aufbauen können. Es macht mir aber auch sehr viel Spaß und jeder Cent, der für solche Produkte ausgegeben wird, ist gedanklich abgeschrieben und existiert nicht mehr!
Kleines Schlusswort: Wir stehen vor einer ähnlichen Situation wie Anfang 2020 oder Anfang 2021. Im März 2020 ging es rapide runter, auch wenn vorher schon viel verloren wurde. Auch damals gab es viele Neueinsteiger. Ebenfalls gab es Korrekturen Mitte 2020, oder Ende 2020 , oder Anfang 2021... usw. Also es gab in den letzten zwei Jahren immer irgendwen, der neu eingestiegen ist und eigentlich echt die A-Karte gezogen hat. Es mag abgestumpft klingen, es mag böse klingen, aber offen gesagt: **piep** happens, das ist nun mal so.
Deswegen ist das einzige, das wirklich einzige, das ich euch ans Herz legen möchte:
Gebt nicht auf. Zur Börse gehört Geduld. Tastet euch vorsichtig wieder ran, schaut was nun gut laufen könnte, schaut was Erfahrene Börsianer wie nmh oder Shane empfehlen und überstürzt nichts. Versucht nicht Verluste schnellstmöglich wieder auszugleichen. Ihr habt die Zeit auf eurer Seite und wisst wie ihr Verluste begrenzt. Mit all diesen Zutaten werdet ihr dennoch am Ende erfolgreich sein. Es gibt nichts besseres als Börse um sein Geld anzulegen, und das wird auch noch lange so bleiben.
Ich wünsche allen, die sich bis hierhin durchgekämpft haben (und auch denen, die gemogelt haben :D) einen schönen Samstagabend.
am 22.01.2022 19:33
Ich hab Dir jetzt mal 'nen Daumen gegeben. Wird schon richtig sein....
Aber ichcmuss ehrlicherweise zugeben: gelesen habe ich das nicht - es war mir schlicht zu lang 🙈
Gruß Crazyalex
am 22.01.2022 19:36
natürlich nicht, sonst würde man nicht diesen Preis für die Aktie bezahlen. Es geht ja um die Trendaktien wie Netflix und da habe ich Amazon-Prime eben erwähnt. Ich habe das schon richtig verstanden.
Grüße
Glückwunsch, mit beiden hast du aus der Liste eine gute Wahl (Apple und Church) getroffen. Den beiden wurde auch für mein Depot eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt!
W. Buffett hat ja auch einige Milliarden in Apple investiert, aber dennoch bin ich mir sicher, dass er nicht heimlich hier mitliest und Sternelisten analysiert.