am 26.04.2021 20:15
Wieso kann das jetzt teuer werden? Es gibt kaum shorts auf cdp, klar... das zertifikat ist auch heute ausverkauft.
Mir wurde hier übrigens sehr geholfen, ich hatte diese variablen Hebel übersehen, alle long oder shorts funktionierten ein paar stunden oder tage und dann rissen die ein, muss an den veränderten Hebeln gelegen haben. Ich schmeiss jetzt mal alle Variablen Hebelprodukte raus. Ich hoffe man findet im Informer konstante Hebelprodukte.
Variable sind dann vermutlich eine der nächsten Stufen.
26.04.2021 20:24 - bearbeitet 26.04.2021 20:25
26.04.2021 20:24 - bearbeitet 26.04.2021 20:25
Warum das teuer wird? Den Grund hat @Zilch (danke!) doch ganz genau genannt: Faktorzertifikate unterliegen der Pfadabhängigkeit. Bitte gooooooogeln: Pfadabhängigkeit Faktorzertifikat. Dann findest Du eine umfassende Erklärung. Kurzfassung: Wenn sich die Aktie unter Schwankungen seitwärts bewegt, verlieren Faktorzertifikate deutlich an Wert. Je größer die Schwankungen und je größer der Hebel, desto größer der Wertverlust aufgrund der Pfadabhängigkeit. Dein Zertifikat hat einen Hebel von 5, das ist mehr als in meiner ausdrücklichen Empfehlung.
Auch solltest Du als Anfänger die Finger von kurzfristigen Short-Spekulationen lassen. Aufgrund meiner eigenen, 30-jährigen Erfahrung an der Börse empfehle ich Dir, nur mit Hebel kleiner 4,0 (besser kleiner als 2,0) auf der Long-Seite auf langfristig (!) gute Aktien zu setzen. Aber wenn Du neugierig bist, meine Top-Empfehlung: Warum nicht einfach mal ohne echtes Geld einige Monate (!) lang die Papiere nur beobachten? Dabei lernt man unglaublich viel!
Viel Erfolg dabei!
nmh
26.04.2021 20:34 - bearbeitet 26.04.2021 20:36
26.04.2021 20:34 - bearbeitet 26.04.2021 20:36
Weil Pfadabhängigkeit bedeutet, dass der Preis des Zertifikates täglich angepasst wird und der Hebel dafür sorgt, dass du bei Verlust höhere Gegenreaktionen brauchst um auf 0 zu kommen.
Das ist schlecht von mir erklärt, kannst du aber einfach nachrechnen.
Beispiel dein Underlying, also Basiswert wie CD Projekt.
Du hast ein Zertifikat mit Hebel 5 und hast gewettet, dass der Kurs steigt (Edit hatte mich vertan). Ursprünglich kostet das Zertifikat zum Beispiel 20€.
Nun geht die Aktie folgenden Weg:
100€ auf 110€ (+10%), zurück auf 100€ (-9,09%), auf 110€ (+10%), runter auf 90€ (-18,18%), hoch auf 100€ (+11,11%). Die Aktie hätte +-0€.
Durch den konstanten Hebel geht dein Zertifikat den folgenden Weg:
20+50%=30€
30-45,45%=16,37€
16,37+50%=24,55€
24,55-90,90%=2,23€
2,23+55%=3,35€
Ein Verlust von 83,25% nur durch Schwankungen und Pfadabhängigkeit. Fehlerhafte Rechnung nicht ausgeschlossen ich brech das gerade grob schnell rüber, aber es zeigt die Bedeutung und die Risiken von Pfadabhängigkeit.
Ob ein short oder long "funktioniert" ist unabhängig vom Hebel.
Grundregel 1: Grundsätzlich wollen die guten Aktien nach oben, short ist also risikoreicher und schwerer abzuschätzen.
Grundregel 2: Long auf gute Aktien wird besser funktionieren, du hast aber Erholungsphasen. Beispiel: ich hatte ein Zertifikat auf Sartorius, das lief von November bis Januar im Minus und ist dann explodiert und ich konnte mit 40% Gewinn rollen (= in ein neues Zertifikat umschichten).
Wenn es also einreisst dann nur weil entweder der Trend grundsätzlich gebrochen ist oder eine Erholung stattfindet.
KO also eher als Faktor. Ich handle nur KO und niemals Faktor. Variabel > Faktor
am 26.04.2021 20:44
Jesus, ist das kompliziert. Aber jetzt hab ich wirklich was gelernt... nur,
wer sagt uns denn, dass die Emittenten nicht die Hebel ständig zu ihren Gunsten verändern? Kommt mir bei meinen variablen so vor.
Ich kann auch nicht den ganzen Tag die Hebel überprüfen.
Danke an alle für die Infos!
am 26.04.2021 20:54
Wie der Hebel berechnet wird habe ich in diesem Thread bereits erklärt.
Kurs Basiswert * Bezugsverhältnis / Kurs Knockout
Das kannst du also schnell und unkompliziert nachrechnen, davon wird nicht abgewichen.
Kurs Knockout übrigens abhängig vom Basispreis, der bei unendlich laufenden Knockouts ständig angepasst wird.
Wenn die Emittenten hier betrügen würden wäre das nicht nur leicht zu beweisen sondern niemand würde mehr bei denen kaufen und die könnten den Laden dicht machen.
Die verdienen am Spread und den Produktkosten/Aufgeld, die brauchen nicht betrügen 😉
am 26.04.2021 21:24
Um das Thema abzuschließen sofern keine Fragen mehr bestehen:
Du hast alle möglichen Infos und Links zur Hand. Lass das sacken, geh das in Ruhe durch.
Danach Musterdepot anlegen und darin mit Zertifikaten experimentieren. Im Musterdepot darfst du von Hebel 1 bis 99 (gibt's das? :D) alles probieren und mal schauen.
Ich habe das nicht gemacht und ordentlich in die Jauche gegriffen und musste schnell sehr viel lernen 😄
Und dann schaust du wie es läuft. Such nach Hebel (Knock Out), mehr brauchst du nicht.
Ich persönlich habe den besten Schlaf und gute Erfahrung mit Hebel 2 bis 3 auf Sterneaktien. Sobald die einen bestimmten Wert erreicht haben rolle ich die, heißt wenn zum Beispiel der Hebel nur noch 1,2 ist verkaufe ich und packe das Geld in ein neues Hebel 3 Zertifikat.
Gewinne werden gesammelt und dann in Aktien investiert - ich nutze Zertifikate also zum Cashflow. Somit halte ich das Risiko in Bezug auf das gesamte Portfolio gering.
26.04.2021 22:17 - bearbeitet 26.04.2021 22:23
26.04.2021 22:17 - bearbeitet 26.04.2021 22:23
@UlrichBerlin schrieb:Super, vielen Dank. Nun gut, wenn es niemanden stört, will ich jetzt mal ganz konkret werden. Ich hatte das mit den Hebelanpassungen übersehen und deshalb einige Kurse meiner Zertifikate nicht verstanden. Jetzt ist mir klar, dass ich erstmal nur mit konstanten Hebeln arbeite. Ich muss auch sagen, dass diese schwerer zu finden sind.
[...]
Der Hebel wird also konstant bleiben? Gibt es hier noch etwas, was ich übersehen haben könnte?
Sorry, das ist Grütze was du schreibst (und denkst). Mache dir erstmal klar wie ein stinknormales Hebelzertifikat mathematisch läuft:
Natürlich ändert sich der Hebel wenn das Underlying sinkt oder steigt und damit auch der Schein sinkt oder steigt.
Das heißt aber nicht, dass sich damit dein Risiko ändert.
Zum Zeitpunkt X hat die 1000€ Aktie mit 500€ KO Schwelle den Hebel 2 und dein (einer) Schein kostet 50 €. *
Zeitpunkt x+1 ist die Aktie auf 750€ gefallen, dein Schein ist 25€ wert und der Hebel ist 3. Huh-huh-huh
Zeitpunkt X+2: Aktie 666,67€ ->Hebel 4, Schein 16,67€ Kreisch-kreisch-kreisch, wattn Risiko!
Pustekuchen, natürlich ist der momentane Hebel höher, weil auch dein Einsatz geringer geworden ist, also höheres Risiko hättest du nur, wenn du zum Zeitpunkt X+2 mit deinem Anfangseinsatz (50€) reingehen würdest.
Zeitpunkt X+3: Aktie auf 2.000 ->Hebel 1,333, dein Schein auf 150€
Gääähn, watt'n Langweiler, bloß 'n höheren Hebel nehmen!
FALSCH! Dein Einsatz ist entsprechend höher, also ist ein geringerer Hebel genau deinem früheren linearen Gedanken entsprechend. Wenn du einen höheren Hebel bei diesem Einsatz nähmst, würdest du von einer exponentiellen Steigerung ausgehen, das ist eine andere Strategie.
Das einzige deiner Ausgangsstrategie entsprechende was du machen könntest:
Höherer Hebel aber entsprechend geringerer Einsatz. Wäre mir aber zu kompliziert, ich lasse das lieber so weiterlaufen.
Also erstmal richtig durchdringen was du vorhast, oder hör einfach auf deinen Bauch, verplemper dein Geld und mach still und leise mit Kommunalobligationen weiter.
hx.
* bei Bezugsverhältnis 1:10
Edit: Eigentlich muss man das Hebelzertifikat nicht als Hebel, sondern wie ein Drehmoment betrachten ![]()
26.04.2021 22:36 - bearbeitet 26.04.2021 22:41
26.04.2021 22:36 - bearbeitet 26.04.2021 22:41
26.04.2021 22:41 - bearbeitet 26.04.2021 22:42
26.04.2021 22:41 - bearbeitet 26.04.2021 22:42
am 26.04.2021 22:53
@haxo: #böseabergut