am 04.12.2020 17:44
Liebe Community,
nachdem ich nun seit Oktober mein Investment und die langfristige Finanzplanung selbst in die Hand nehme und seitdem fleißig den A1JX52-Klassiker monatlich bespare, kommt - wie zu erwarten war - langsam auch die Lust in einzelne Wertpapiere zu investieren.
Die verschärften Kontaktbeschränkungen und die winterliche Kälte haben dazu geführt, dass - neben Berufs- und Privatleben - das Lesen im Forum hier den größten Teil meiner Freizeit einnimmt. Es ist eine große Freude die einzelnen Sternenlisten von nmh zu durchforsten und die klugen Beiträge der einzelnen Nutzer:innen zu entdecken.
Nun ist der Sprung vom ETF zu einzelnen Wertpapieren in etwa so, als würde ein Grundschulkind direkt nach dem Erwerb der Schriftsprache Goethes Faust II analysieren und dementsprechend gestaltet sich die Einstiegshürde für mich als Anfänger im Bereich Aktien als doch sehr hoch.
Natürlich könnte ich es mir auch einfach machen und nach Gutdünken die ein oder andere Sternenaktie von @nmh ins Portfolio legen. Aber so würde der ganze Spaß bei der Sache ja auch fehlen.
Als Anmerkung @nmh 's in den Sternelisten steht immer, dass die Listen nur eine Empfehlung für die eigene Betrachtung und Analyse darstellen soll. Nun frage ich mich, wie sieht die Betrachtung und Analyse von einzelnen Wertpapieren bei Euch Börsianern aus? Wie geht ihr routiniert vor?
1. Welche Kennzahlen (fundamental und/ oder technisch ) schaut ihr euch an?
2. Wie schaut man sich - mehr oder minder - professionell ein Chartbild an? Auf was ist zu achten?
3. Lest ihr die Bilanzen und informiert ihr euch tiefgründig über das Unternehmen und seine Historie bevor ihr eine Kaufoder setzt?
Ich weiß nicht, vielleicht sind meine Fragen zu banal und setzen zu sehr am Urschleim an, aber aktuell ist eben - trotz stetiger Recherche im Netz - viel Vokabular noch absolut unverständlich und ich kann mir nicht vorstellen, den Dschungel irgendwie zu durchqueren, wenngleich ich Money Management, Stopkurse und Portfoliosteuerung per Hub sehr leicht verinnerlicht habe.
Mir fehlen wohl einfach noch die Basics, die ich mir auch gerne strukturiert durch ein geschriebenes Buch aneigenen würde. Habt ihr Tipps für anfängerfreundliche Literatur, die man guten Gewissens lesen kann?
Auch habe ich noch keine Plattform (als App oder im Webbrowser) gefunden, die all die wichtigen Kennzahlen (GD 200/ SMA , RSL, Volatilität) kurz und prägnant darstellt. Am ehesten konnte ich mich mit der Seite von finanztreff.de anfreunden, aber auch die Seite hat ihre Schwächen bzw. gibt es sie nicht als App-Version.
Den wunderbaren Beitrag über Finanz-Informationsquellen von @digitus habe ich selbstverständlich gelesen. Vielleicht könnt ihr mir auch hier eine Rückmeldung geben, welche Informationsquellen ihr nutzt.
In der Hoffnung mich nicht gänzlich blamiert zu haben sende ich
viele Grüße aus Leipzig!
am 04.12.2020 20:32
@MMJ weil Konsolidierung auch "Festigung" bedeutet (= wie kann sich der Kurs festigen?) oder weil es ebenfalls das Gegenteil eines Aktiensplits ist (= wie sieht man das am Kurs?), sozusagen als Wortspiel?
Oder ernst gemeint und einfach nur wie ich das meine? 😄
am 04.12.2020 21:51
Hallo @blackhawks,
ich hab angefangen, die Branchenlisten von @nmh durchzuschauen. Die Listen müssten in seinem Inhaltsverzeichnis stehen. Dort checke ich alle Aktien aus den Listen kurz bei finanzen.net im Punkt GuV durch. Da sieht man auf den ersten Blick in einem Bild die Umsatz-, Gewinn-, Dividenden- und KGV-Entwicklung. Unternehmen, die ihren Umsatz und Gewinn Jahr für Jahr steigern können, schaue ich mir dann genauer an. Man bekommt durch die Branchenlisten auch ein gutes Gefühl für die Bewertung der Branche.
Ansonsten kann ich Aktien mit Kopf und Echtgeld.tv sehr empfehlen.
Aber das nur ganz grob. Alle Tipps für einen Anfänger kann man nicht in einem Beitrag unterbringen.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 04.12.2020 21:58
Eine praktische Übersicht der Listen, zum Beispiel Branchenlisten weltweit, findest du hier
😉
Er hat ab und zu auch welche für spezielle Branchen veröffentlicht, die sind aber schwerer zu finden und bin ich mal nur durch Zufall darüber gestolpert 😞
am 04.12.2020 22:02
Ich halte mich da ziemlich an das von @nmh öfters umschriebene:
Auswertung des Kursverlaufs über mehrere Zeiträume (rechnerisch: kurzfristig, 200 Tage, 2 Jahre, 5 Jahre sowie optisch mal über die Gesamtdauer die es das Papier schon gibt) und dass dieser Kurs eben langfristig möglichst sauber entlang seiner Wachstumslinie (mindestens linear, besser exponentiell) verläuft. Möglichst wenig Ausbrüche nach oben und unten und dann natürlich ein ordentliches Wachstum vorliegt.
Du wirst von mir ab und an immer wieder mal eine Einzelauswertung zu einem Papier finden wo die rechnerische Analyse des Papiers erfolgt. -> Dann siehst Du ungefähr wie ich da so ticke....
Gruß Crazyalex
am 04.12.2020 22:24
Meiner Meinung nach bist du schon auf dem richtigem Weg und solltest dich nur noch entscheiden was du möchtest. Die Börse bietet dir "leider" alles ! ![]()
@blackhawks schrieb:1. Welche Kennzahlen (fundamental und/ oder technisch ) schaut ihr euch an?
2. Wie schaut man sich - mehr oder minder - professionell ein Chartbild an? Auf was ist zu achten?
3. Lest ihr die Bilanzen und informiert ihr euch tiefgründig über das Unternehmen und seine Historie bevor ihr eine Kaufoder setzt?
Zu 1. und 3. Es kommt immer darauf an was du vor hast! Möchtest du investieren wie ein Unternehmer dann solltest du dein Geschäft und die Bilanzen verstehen ! Das ist kein Hexenwerk ! Wenn du mal ein paar Taler mehr auf der Seite hast dann möchtest du dieses Geld auch nicht die ganze Zeit hin und her traden, als es in einem "sicheren Hafen" zu parken und arbeiten zu lassen.
Bei einem Value-Investiting arbeite ich mir ein paar Schritte in den Bilanzen ab, so in der Art wie Sonnenbrille. Dort definiert man wie sie sein sollte. Treffen diese Punkte zu dann weiß ich für meinen Teil dass ich auch wirklich interessiert sein kann/sollte oder dass ich etwas übersehen habe. Hierbei interessiert mich der Chart "eher weniger".
zu 2.
Du handelst Aktien nach Momentum. Das ist sehr effektiv. Dann beschäftige dich erst mit Money- und Risiko-Management. Freunde dich dann mit Charttechnik an (zb 200 Tagelinie und 50 Tagelinie, Fibonacci Retracement ...) und du ignorierst die Bilanzen !
Ich treibe mein Unwesen fast ausschließlich in den USA darum benutze ich gerne die Seite von SeekingAlpha (die erweiterten Daten sind kostenpflichtig). Diese Seite ist für deutsche Unternehmen mMn leider nicht zu empfehlen da die Daten teilweise echt dünn sind. Man bekommt aber auch eigentlich immer alle Daten von seriösen Unternehmen und findet diese auf deren Investor-Relations Seite.
Wenn dich oder euch das Value-Investing interessiert kann ich gerne meine Checkliste und wie ich dort vorgehe probieren zu erklären..
Beste Grüße
am 05.12.2020 09:04
Hausaufgabe:
... ich sitze ja hier auch mal wieder auf der Suche nach der Chance, irgendwie doch noch Millionär zu werden. Wochenende ist aber komplett verplant.
Folgende Idee: Die Crack-Öl Förderung hat einen kleinen Nebeneffekt: Tiefe Löcher, Leitungen bereits gelegt. Da ist der Weg zu einer Geothermieanlage nimmer weit. Die ganze Sparte ist derzeit "ziemlich günstig" - mit Ölförderung werden die aber keinen Spaß (Gewinn) mehr haben, wenn es nicht sogar unter Biden ganz verboten wird.
Also... wer von den Crackern kann seine Löcher dahingehend ummodeln und quasi aus Nichts Strom ins Netz leiten... Technik ist bekannt in diesen Ländern
Welche Firmen stehen dahinter?
Welcher Cracker kann einfach umrüsten?
Wer liefert die beste Technik?
am 05.12.2020 11:24
@cestmoi schrieb:Hausaufgabe:
... ich sitze ja hier auch mal wieder auf der Suche nach der Chance, irgendwie doch noch Millionär zu werden.
An der Börse reich (Millionär) werden zu wollen ist meiner Meinung nach ein sehr gefährlicher Ansatz, und das nicht nur für Anfänger.
Da sind schon Viele, die Meisten, daran gescheitert und haben sich danach mit Grauen davon abgewandt und danach nie wieder was "mit Börse" zu tun haben wollen.
Das ist so einfach nicht! Die Anzahl derer die an der Börse richtig viel Geld verdienen ist schwindend gering im Vergleich zu denen, welche daran gescheitert sind, obwohl viel Herzblut, Zeit, Willen und auch Wissen eingesetzt wurde.
Ich möchte Dir @cestmoi hier nicht auf den Schlips treten, allerdings ist ein Engagement an der Börse mit dem Ziel ganz schnell, ganz viel Kohle zu generieren zu 99.9% zum scheitern verurteilt.
Langfristiges Denken und dementsprechend handeln bringt viel mehr als kurzfristig die eine Aktie zu finden die einem reich macht und das ohne das gleiche hohe Risiko einzugehen.
Als Beispiel kann man sich die beiden Werte Amazon bzw. Apple ansehen.
Wer vor 20 Jahren in die beiden investiert hat und dabei geblieben ist hat wahrscheinlich ein Dauergrinsen ins Gesicht gemeißelt, obwohl da auch paar Jahre (wenn man den chartverlauf betrachtet) dabei waren in denen wahrscheinlich so ziemlich jeder ausgestiegen wäre.
Die Trends für die Zukunft erkennen ist eine Sache, auf das richtige Pferd zu setzen ein paar Hürden höher! Denn selbst wenn man die richtigen Zukunft Trends hat, weiß man nicht welches Unternehmen sich auf Dauer durchsetzt. Das muss nicht immer das Unternehmen mit der besten Technologie oder Geschäftsmodell sein. Als Beispiel kann man die Anfänge der Automobilindustrie heranziehen oder auch Microsoft, mit deren Software so ziemlich jeder gekämpft hat…
Oder auch HTC und Blackberry mit den ersten Mobiltelefonen, die mehr als nur Nachricht schreiben und telefonieren konnten …
Das Ziel sich an der Börse zu engagieren sollte für uns Klein- und Kleinstanleger in erster Linie eine ordentliche Rendite auf lange Frist sein und nicht reich zu werden. Wer unbedingt reich werden will ihat mit einer guten Ausbildung mehr Chancen
gruss ae
am 05.12.2020 12:11
Liebster @ae ...
Mit einer Ausbildung wirst nicht reich, sondern verdienst Deinen Lebensunterhalt. Reich kann man dabei nur werden, wenn man das, was man tut, absolut besser als alle anderen kann, tag&nacht arbeitet oder lernt, mit seinem KnowHow andere für sich arbeiten lässt.
Wie (vielleicht noch nicht hier) gesagt: ich hatte 2014 mit 2.000€ Spielgeld angefangen und die Rente(naufbesserung) liegt auf einem "Standard Depot" sowie in Gold und Betongold.
Recht gebe ich Dir, Haus und Hof auf ein Pferd zu setzen, alles in hochriskante Scheine zu stecken oder jemanden zu geben, der einem 'garantiert' 10% Zinsen zahlt.
Wir gehen von "ich will Spaß - vor allem dann am Erfolg" haben aus. Ich käme nie auf die Idee, "wichtiges" Kapital auf meine derzeitigen Sprinter (Halo Labs, Roche (Call) und Corestate(Hebel)) zu setzen... HaloLabs brennt ab, Roche vergiftet den Rhein und Corestate hat veruntreut... alles Wech? Nö... die 3 Säulen stehen weiter fest und da die drei zusammen ca. 40% des Spielgeldes ausmachen: ungefähr der Gewinn von diesem Jahr weg ... gut, auch Teile von 2019
Also: wissen, was man tut, aber keiner Spielsicht jedweder Art verfallen!
Frohes Adventinvest
am 05.12.2020 12:33
@cestmoi Alles gut ....
Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen und mit erhobenen Zeigefinger in der Gegend rumlaufen.
Mit minimalen Prozentsatz bin ich auch in riskantere Papiere investiert, auf meine Verantwortung und Risiko für das Kapital welches da drin steckt.
Da es hier um einen "Einsteiger" Thread geht, sollte das nicht Thema Nummer eins sein.
Für Anfänger ist es wichtig erstmal die Schmerzgrenze kennenlernen und eine solide Basis zu haben.
So hätte ich meine Antwort nähmlich nicht in Deinem Thread formuliert, in welchem Du nach unentdeckten "Perlen" fahndest.
gruss ae