am 28.08.2020 18:11
am 30.12.2020 13:17
Keine neuen Erkenntnisse, aber schon interessant sich das ganze Fiasko mal im Zeitraffer anzuschauen. Freue mich auf die Verfilmung - das Drehbuch ist zumindest gut genug!
Der Fall Wirecard: Von Sehern, Blendern und Verblendeten | Doku | DokThema | BR
Dieses Video berichtet vom Untergang der deutschen Firma Wirecard. Die Geschichte vom lang ersehnten deutschen Internet-Weltkonzern mit Sitz in Aschheim bei München, der einen Hauch von Silicon Valley in die bayerische Provinz brachte. Die Wirecard-Story, die anscheinend nur ein Märchen war. Shortseller rund um den Globus gingen schon seit Jahren davon aus, dass bei Wirecard betrogen und der Schwindel irgendwann auffliegen wird. Sie gingen hohe finanzielle Risiken ein und wurden teils heftig attackiert – von Wirecard und den deutschen Behörden. Doch sie behielten Recht. Während zigtausende gutgläubige Anleger ihr Erspartes verloren, als das Kartenhaus Wirecard in sich zusammenfiel, strichen sie sagenhafte Gewinne ein. Wenn aber die Shortseller das fragwürdige Geschäftsgebaren erkannten und den Crash kommen sahen, warum ließen Behörden, Wirtschaftsprüfer und Politik das Wirecard-Management dann über Jahre gewähren? Dieser zentralen Frage gehen Philipp Grüll, Josef Streule und Sabina Wolf in der Dokumentation "Der Fall Wirecard: Von Sehern, Blendern und Verblendeten" nach. Warum ignorierten so viele die Alarmzeichen? Warum gingen die Aufsichtsbehörden nicht gegen das Unternehmen vor, sondern stattdessen gegen dessen Kritiker? Und welche Rolle spielte die Bundesregierung im Fall Wirecard? Die Filmemacher rekonstruieren ein Multi-Organ-Versagen von Kontrolleuren und Politik, das im Lichte der Aussagen der Spekulanten umso unglaublicher erscheint. Gleichzeitig lässt diese Dokumentation die Zuschauerinnen und Zuschauer in das Innenleben von Wirecard eintauchen. Insider geben Einblick in ein Unternehmen, das bereits früh auf Hochrisikokunden setzte und in dem offenbar schon weit vor dem Zusammenbruch im Juni 2020 rote Linien überschritten wurden. Eine Firma, deren schillernder Vorstand Jan Marsalek dubiose Geheimdienstkontakte pflegte und dessen Vorstandschef Markus Braun nach derzeitigem Stand vor allem eines war: ein genialer Blender, dessen Geschichte für viele deutsche Ohren einfach zu gut klang – seine atemberaubende Story vom Aufstieg eines Tech-Unternehmens, das 2018 die Commerzbank aus dem Dax verdrängte. Die Geschichte vom lang ersehnten deutschen Internet-Weltkonzern mit Sitz in Aschheim bei München, der einen Hauch von Silicon Valley in die bayerische Provinz brachte. Die Wirecard-Story, die anscheinend nur ein Märchen war. Autoren: Philipp Grüll, Josef Streule, Arne Meyer-Fünffinger, Sabina Wolf
am 30.12.2020 13:20
Hab ich gestern zufällig bei Youtube entdeckt und direkt gesehen und kann es nur empfehlen!
am 30.12.2020 13:56
Wobei ich aber nicht darauf wetten würde, ob die Shortseller wirklich alle schon "seit Jahren" Bescheid wussten, oder ob sie schlicht erfolgreich spekuliert haben.
am 30.12.2020 17:51
@NordlichtSHob "alle" seit Jahren davon wussten, möchte ich persönlich nicht einschätzen. Was allerdings bereits seit Februar 2016 im sogenannten Zatarra-Report (Viceroy Research Link, .pdf-Datei) aufgeworfen wurde, kann man mit reiner Spekulation nicht gleichsetzen. Fraglich erscheint mir eher, wieso es so lange gedauert hat.
LG
am 30.12.2020 18:12
Das wird im Beitrag auch schön herausgearbeitet, also wie früh bereits Shortseller wie Marc Cohodes Unstimmigkeiten gefunden haben und deswegen misstrauisch wurden. Ob die bereits da wussten dass die einen der größten Finanzskandale überhaupt aufdecken mag ich zu bezweifeln, aber gewiss hatten die das Gefühl da ist was im Busch.
Und völlig richtig wird auch im Beitrag gefragt wie EY oder die BaFin so dermaßen versagen konnten, selbst als die mit der Nase drauf gestoßen wurden.
Auch hat die BaFin Shortselling unmöglich gemacht. Es gab hier ja zum Zeitpunkt von gewissen... Leuten... Aussagen, dass die Großen das ganze Geld für sich wollen und es eine Verschwörung sei. Ne, BaFin hat den Anschuldigungen nicht getraut und weggeschaut und Shortselling verboten um ein Image zu wahren.
Tragisch nur die Story vom Rentner, der wieder zur See muss, weil er alle seine Ersparnisse in diese eine Aktie gepackt hat und investiert blieb, weil BaFin ihm das Gefühl gab alles sei okay.
am 30.12.2020 18:57
@Zilch schrieb:Tragisch nur die Story vom Rentner, der wieder zur See muss, weil er alle seine Ersparnisse in diese eine Aktie gepackt hat und investiert blieb, weil BaFin ihm das Gefühl gab alles sei okay.
Tragisch allemal. Und er ist nur einer von ganz vielen Menschen, die mit Wirecard z. T. große Mengen Geld verloren haben. Dennoch sollte sich grundsätzlich jeder Mensch darüber bewusst sein, dass er für seine Entscheidungen immer selber verantwortlich ist.
Was für mich wirklich unverständlich ist, ist die Tatsache, dass sowohl EY als auch die Bafin hier ohne weitere Konsequenzen rauskommen, zumal beide ja offenichtlich deutliche Hinweise geliefert bekommen haben. Und wenn ich unseren Sparbuch-Scholz dann höre ... aber das ist ein anderes Thema.
30.12.2020 21:54 - bearbeitet 30.12.2020 21:58
30.12.2020 21:54 - bearbeitet 30.12.2020 21:58
Die ersten Berichte waren glaube so 2008 aufgetauscht und seitdem gab es immer wieder mal Angriffe seitens der Shortseller. Sie wussten es nie wirklich, schließlich hat es auch über ein Jahrzehnt benötigt das Geheimnis zu lüften.
Einige Wochen vor dem Fall haben Mitarbeiter bereits Informationen über das nicht ausgestellte Testat fleißig an Shortseller und im Wallstreet Online Forum weitergegeben. Letzteres wurde jedoch von der Moderation entfernt und der Whistleblower des Forums verbannt IIRC.
In Anbetracht der vielen involvierten Parteien bin ich mir sicher, dass wir nur Ausschnitte der Wahrheit bekommen werden. Mir schwebt da etwas in Richtung Crypto AG vor.
am 30.12.2020 23:53
Der Markt ist ja ohnehin auf Pause - dann können wir hier ruhig alte Suppen wieder aufwärmen:
Ja, der Seemann tut mir menschlich auch sehr leid. Vor allem bin ich mir fast sicher, dass die Entscheidung seine gesamten Ersparnisse in WC zu investieren, nicht auf seinem Mist gewachsen ist. Vielleicht ist mein Weltbild da etwas vorurteilbeladen, aber ich kann mir schwerlich vorstellen, dass jemand der 40 Jahre zur See gefahren ist, auf den Gedanken kommt sein Geld in ein Fintech-Unternehmen zu stecken. Hoffe daran ist keine Familie oder Freundschaft zerbrochen. Über die Sinnhaftigkeit alle Ersparnisse in eine Aktie zu investieren sind wir uns hier vermutlich alle einig.
Auch wenn Politik-Kommentare hier (zu recht) ungerne gesehen werden: Das wirklich schillerndste Talent von Olaf Scholz ist es, sich stets als unschuldig, unwissend und selbst empört über Ereignisse zu präsentieren die eigentlich schon irgendwie in seinen Verantwortungsbereich fallen. Als Hamburger fallen mir da G20 und natürlich Warburg-Bank / Cum-ex ein und auch beim WC-Skandal macht er keine sonderlich solide Figur. Für mich ein notorischer Kopf-aus-der-Schlinge-Zieher mit Einschlaf-Garantie. Wenn das unser Kanzler wird...oje...
am 31.12.2020 01:11
Danke, @Justin Smith , für den Link. Habe mir die Doku gerade angesehen.
Die Shortseller kommen mir als Ritter auf dem weißen Ross auch zu gut weg. Und wie jemand auf die Idee kommt seine ganzen Ersparnisse in eine Aktie zu stecken, ist wirklich kaum zu glauben ...
Grüße und gute N8,
Andreas