am 29.04.2021 08:26
Hallo zusammen!
Mit diesem Thread möchte ich versuchen all denjenigen eine unbegründete Angst vor Wertpapieren zu nehmen deren Angst auf Unwissen basiert. Dieser Thread richtet sich also vorwiegend an Anfänger oder Leute die es noch nicht einmal bis dahin geschafft haben 😉
Es soll nicht versucht werden jemand zu überreden entgegen seinem innersten Willen mit Wertpapieren zu handeln – wenn, dann muss die Investition schon aus eigener Überzeugung geschehen.
Vielmehr soll versucht werden irrationale (!) Ängste abzubauen indem wir uns hier mit den einzelnen Punkten – wie in einer Art Faktencheck – detailliert beschäftigen und deren Grundlage/Hintergründe beleuchten und dann sachlich klären was da dran ist und was ggf. völliger Quark ist.
Natürlich gibt es auch rationale Ängste – die sollen nicht entkräftet werden! Diese sind Teil einer gesunden Vorsicht. Diese müssen dann entsprechend beleuchtet und eingeordnet werden so deren Gewichtung auch der realen Gefahr entspricht.
Und jetzt ich fange gleich mal mit einem ganz seichten Einstieg an: Es gibt keine dummen Fragen!
Nicht einmal die Frage, ob dieser Thread hier in den Wertpapierbereich gehört oder besser im Off Topic aufgehoben wäre. Es ist hier in der Community üblich auch mal vom eigentliche Thema abzuschweifen. Und es gibt Leute die dann darauf hinweisen, dass so was im Off Topic besser aufgehoben wäre (…da gehöre ich auch mal gerne dazu).
Ich habe mir sehr lange überlegt, ob ich diesen Thread gleich im Off Topic eröffne – hab mich jedoch dagegen entschieden: Ich möchte versuchen hier beim Thema zu bleiben und somit nahe bei den Wertpapieren bleiben. Daher im Bereich „Wertpapiere“ -> selbst wenn die eine oder andere Frage vielleicht zu einem kleinen Exkurs Richtung Off Topic führen sollte.
Kommen wir also zur Sache…!
Viele Menschen ist „die Börse“ ein Buch mit sieben Siegeln. Man hat schon viel schlimmes gehört und möchte sei sauer erspartes nicht einfach so verpulvern.
Mir ging es genau so!
Meine Frau und mein Sohn hatten aber dann Wertpapiere geerbt und so wurde ich ins kalte Wasser geworfen und musste mich mit der Materie beschäftigen… Und dann fällt einem auf wie wenig man eigentlich weiß und wie irrational manche Ängste sind.
Natürlich ist eine angemessene Portion Vorsicht und Skepsis nicht falsch – im Gegenteil: Das bewahrt uns vor Schaden.
Man könnte sich damit zufrieden geben, sich zurücklehnen und dann mit 0 Zinsen auf dem Tagesgeldkonto leben…
…das wäre aber eine sehr dumme Art des Finanzmanagements: Da kann man dann zusehen wie das Geld wegen der Inflation kontinuierlich weniger wert ist und man wird später (in 10/20/30 oder noch mehr Jahren) mal echt doof dastehen…
Nur mal überschlägig: bei angenommenen 2% Inflation p.a. haben wir nach 10 Jahren bei gleichbleibendem Geldbetrag noch eine Kaufkraft von rund 82%, nach 20 Jahren sind es noch knapp 67% und nach 30 Jahren gut 54%
Also hat sich nach 30 Jahren unser Vermögen zwar betragsmäßig – Dank 0-Zinsen – nicht verändert, ist aber nur noch die Hälfte wert.
Hat bis hierher schon mal jemand davor Angst gehabt? Nein? Wäre aber ein durchaus realistisches Szenario.
Die genaue Höhe der Inflation der letzten 30 Jahre hab ich jetzt nicht auf dem Schirm – die Größenordnung von etwa 2% dürfte aber gar nicht so falsch sein. Unabhängig davon haben quasi alle Notenbanken ein Inflationsziel in dieser Größenordnung -> man darf mit dieser Annahme, dass es irgendwie so ähnlich weitergeht also erst mal leben…
Und damit sind wir bei einer weiteren Unsicherheit: Alles was die Zukunft betrifft sind immer nur Annahmen. Keiner weiß was mittel- bis langfristig wirklich sein wird.
Also müssen wir auf Basis vom hier und heute verfügbaren Wissen – und das wird aus der Vergangenheit aufgebaut und gebildet – jetzt möglichst sinnvolle und richtige Entscheidungen treffen.
Also möchte ich nochmal bekräftigen: Man sollte sich dem Thema „Wertpapiere“ nicht verschließen da man sonst große Chancen nutzlos liegen lässt und im Zweifel eher Geld kaputt macht.
Wenn man eine Entscheidung für oder gegen Wertpapiere trifft so sollte diese eben nicht auf Unwissen basieren sondern mit hinreichend Fakten untermauert und somit fundiert sein.
Somit sollte man sich damit zumindest einmal ernsthaft auseinandersetzten – ergebnisoffen und (vor allem!) ehrlich sich selbst gegenüber.
Jede Entscheidung die man dann getroffen hat kann und muss man dann sich selber gegenüber auch verantworten – mit allen Konsequenzen…
Hier im ersten Post werde ich natürlich nie und nimmer alle Fragen klären können – das wird sich im Laufe der Zeit stückchenweise ergeben dass irgendwann einmal hier viele nützliche Infos zusammengetragen werden…
Warten wir doch einfach mal ab bis die erste Frage aufkommt und dann wird sich schon irgend ein erfahrener Communaut finden der eine passende Antwort liefern kann.
Gruß Crazyalex
am 29.04.2021 21:33
@huhuhuEs sind jeweils nur Bruchstücke..
Um noch was sinnvolles zum Thema beibeizutragen: Das meiste Interesse kam auf, wenn ich mit jemand anderem über Aktien und co. unterhalten habe und dabei ein Neuling zugehört hat.
Einmal habe ich eine Kollegin gefragt, warum sie jetzt auch an der Börse aktiv ist: Du hast Amazon bei 7XX Euro gekauft und jetzt kostet eine Aktie mehr als 1.000 Euro. Das hat mich neugierig gemacht.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 29.04.2021 22:20
Danke an @Crazyalex für die Eröffnung dieses wichtigen Threads!
Und schade, dass er von manchen dazu missbraucht wird, ihre persönlichen parteipolitischen Präferenzen herumzuposaunen. Sollte von einem Moderator gesäubert werden, finde ich.
am 30.04.2021 06:29
@Crazyalex schrieb:Von mir aus könnt ihr den ganzen Thread auch ins Off Topic verschieben oder gleich entsorgen.
So war das nicht gedacht.... 😡
Gruß Crazyalex
lass den Kopf nicht hängen und von diesen Entgleisungen nicht gleich das Thema Eisenbahn als Ganzes über den Haufen werfen...
Aber es hat etwas von Don Quichotte ... und negative Beispiele gab es genug, die nicht wegzureden sind: Telekom, GE, E.On, Thyssen und jetzt halt Wirecard.
Dazu gesellen sich sämtliche Bankberater (Finanzberater, Vermögensberater) die heimlich immer vor direkten Investitionen warnen und ihre 100%-Fonds empfehlen mit 1-2% Rendite (im Schnitt). Der macht das schließlich beruflich... der muss doch Ahnung haben...
am 30.04.2021 07:07
Guter Einwand @cestmoi - Böse Bankberater.
Das habe ich selber im Kreise der Familie erlebt. Da wird immer noch auf den Bankberater gehört, weil man den ja kennt. Der macht das beruflich, der muss Ahnung haben, man lebt auf dem Dorf und man kennt sich seit 20 Jahren.
Ich würde jede Wette eingehen, dass ich mehr Ahnung von Börse habe als die Bankberaterin in der Sparkasse, die vielleicht einmal in fünf Jahren für jemanden einen Fonds angelegt hat und ansonsten eher Bausparverträge macht.
Da hat man lieber bei dem irgendwas abgeschlossen, beim Versicherungsmakler um die Ecke mit dem man gern einen Kaffee trinkt wenn man dort ist dann die Lebensversicherung, und damit ist das Thema durch.
Börse, das geht doch auch mal runter und dann ist mein Geld weg, viel zu riskant.
Aber mein Bruder hat es endlich geschafft aus dem Teufelskreis der Leiharbeiter rauszukommen und eine Festanstellung in Aussicht. Wenn die Probezeit vorbei ist und alles somit in trockenen Tüchern möchte er auch Geld an der Börse anlegen.
am 30.04.2021 07:42
@Antonia schrieb:Deine Hoffnung in F. M. in allen Ehren, lieber @huhuhu aber hat nicht @nmh irgendwo geschrieben, dass die (deutsche) Börse mit jeder Regierungsbildung klar kommt? Und der amerikanischen Börse völlig schnuppe ist, wer in D regiert?
Das ist im Grundsatz auch alles richtig. Natürlich ist der Börse (i.S.v. den Aktienkursen) das ziemlich egal. Allerdings ist es dem deutschen Anleger nicht egal. Für den ist nämlich vor allem entscheidend was netto bei ihm ankommt. Und darauf hat die Regierung durch die Steuergesetzgebung dann eben doch einen großen Einfluss.
am 30.04.2021 08:21
Geti, schon früh am Morgen so eine Stellungnahme 👍
Viele Bürgerinnen & Bürger betrifft dies ja nicht.
...und Sie können es auch ( verständlicherweise ) nicht verstehen 😉
Grüße
P.hu
PS
F.M. ist aber auch, wie man hört nicht abgeneigt die KFZ Handhabung zu ändern,
zb. Super flache und enge Flundern nicht mehr als Unternehmens Fahrzeuge anzuerkennen, fände ich gut 😊
am 30.04.2021 08:48
@huhuhu schrieb:Geti, schon früh am Morgen so eine Stellungnahme 👍
Da habe ich auch die halbe Nacht dran gefeilt 😉
@huhuhu schrieb:F.M. ist aber auch, wie man hört nicht abgeneigt die KFZ Handhabung zu ändern,
zb. Super flache und enge Flundern nicht mehr als Unternehmens Fahrzeuge anzuerkennen
Heißt das etwa, @Antonia könnte ihr nächstes Auto nicht über die Firma absetzen? 😲
am 30.04.2021 08:50
Dann auch mal mein Senf dazu. Erhebliche Faktoren bzgl. Aufgeschlossenheit für den Kapitalmarkt wurden ja schon genannt.
Das Umfeld / familiäre Prägung:
Meine Frau kommt aus einem "Bankhaushalt", Vater DeuBa, sie selbst DeuBa Bankausbildung. Die haben allerdings immer auf Immobilien gesetzt.
Ich komme aus einem "Aktionärshaushalt". Zum Glück haben wir es geschafft, die Erfahrungen beider Welten positiv zu verbinden. Von meinem Schwiegervater habe ich viel über die Risiken/Chance von Immobilien gelernt. Das wurde trotzdem nicht so meine Welt, half mir aber sehr beim Kauf des selbstgenutzten Hauses. Meine Frau konnte ich durch lange Wertentwicklungshistorien der Aktien meiner Eltern und Großeltern von der Sinnhaftigkeit dieser Anlageform überzeugen.
Gute / schlechte Erfahrungen:
Ich habe einige Bekannte, die in Konzernen arbeiten (die üblichen Verdächtigen in Muc). Die kamen über Belegschaftsaktion mit dem Thema in Berührung. Da diese Aktien meist 5 Jahre Sperrzeit haben, müssen die abwarten und machen "zwangsweise" ganz überwiegend positive Erfahrungen. Das schafft Selbstvertrauen und die bleiben dann dabei.
Auf der anderen Seite gibt es dann die Kandidaten, die aus FoMo um die Jahrtausendwende als Jungspunde bei der Neuer-Markt / Internet Hausse dabei waren und sich die Finger verbrannt haben. Da sitzt die Erfahrung der Verluste tief, so dass sie Aktien nicht mehr anfassen.
Unwissenheit, Desinteresse, Angst:
Mancher möchte halt mit dem Thema nix zu tun haben. ( ich stimme @GetBetter absolut bzgl. der Verwundertheit über 8-10h arbeiten vs. 0h "Geldmanagement" zu) . Da wird dann auf den Bankberater oder andere "Influencer" gehört in der Hoffnung, dass man auf keinen Fall ein Risiko hat und es irgendwie schon mehr wird. Gleichzeitig hat man aber ein schlechtes Gewissen, weil man ja irgendwas für die Altersversorgung tun sollte. Aus solchen Motiven werden dann renditeschwache Anlageformen im Versicherungs- und Bankproduktumfeld abgeschlossen.
Nur ist es genau wie @ehemaliger Nutzer sagt: die Überzeugung und Interesse, da etwas zu verändern und sich selbst an der Börse zu engagieren, muss von den Betroffenen selbst kommen. Allerdings beobachte ich auch, dass die lange Niedrigzinsphase mehr Leute zum Nachdenken anregt.
Bei meinen Kindern hab ich hier gleich nach der Geburt mit Juniordepots angefangen. Da ist es leicht zu überzeugen. Nach 15-20 Jahren ist der Unterschied Kapitalanlage in Aktien/ETF vs. Tagesgeld un Co einfach massiv.
Viel Erfolg und einen schönen Freitag
am 30.04.2021 09:26
am 30.04.2021 09:27
@GetBetter schrieb:
@huhuhu schrieb:Geti, schon früh am Morgen so eine Stellungnahme 👍
Da habe ich auch die halbe Nacht dran gefeilt 😉
@huhuhu schrieb:F.M. ist aber auch, wie man hört nicht abgeneigt die KFZ Handhabung zu ändern,
zb. Super flache und enge Flundern nicht mehr als Unternehmens Fahrzeuge anzuerkennen
Heißt das etwa, @Antonia könnte ihr nächstes Auto nicht über die Firma absetzen? 😲
ühm ühm 😊