13.10.2023 19:28 - bearbeitet 13.10.2023 19:43
Liebe Peergroup,
irgendwie war der Finanzwesir bei mir völlig vom Schirm verschwunden, seit er irgendwie abgehoben und unter die Fondsmanager gegangen ist. Zudem hat er (zumindest eine Zeitlang) völlig abgehobene Seminare an irgendwelchen hippen locations abgehalten.
Vor ein paar Tagen hat er aber einen Blogartikel veröffentlicht, der gut die Grundlagen für ein gelungenes Depot darstellt:
Der Rohbau entscheidet über die Depot-Rendite
Man muss die Ansichten von Albert Warnecke nicht teilen, aber anregend finde ich sie allemal.
Viel Spaß beim Lesen und ich freue mich über eure Kommentare.
Grüße und ein schönes Wochenende,
Andreas
Edit: Gerade gemerkt, dass es doch den Link zu den Alpha-Fonds gibt - aber nicht so unmittelbar dass es als Reklame zu brandmarken ist 🙄
13.10.2023 20:36 - bearbeitet 13.10.2023 20:49
Ich habe sowohl HY wie auch Managed Futures Depot, aber nur in geringen Umfang (liegt vor allem daran dass ich sagen wir mal 90% in Einzelaktien habe und damit eben kein gebalancetes Buy and Hold Depot).
HY:
Bonds liefen natürlich in einer Null Zins Phase nicht, das ist klar. Aktuell kommt man aber selbst mit kurzlaufenden HY Bond ETF wieder auf eine Yield to Maturity von > 7% (natürlich nur ein Schnappschuss der aktuellen ETF Zusammensetzung). Das ist jetzt nicht soweit weg von dem was man im Schnitt von einem MSCI World erwartet.
Man ist natürlich etwas verwöhnt von den letzten Jahren an denen es am Aktienmarkt immer nur nach oben ging, aber wenn man sehr lange Zeiträume betrachtet gab es auch immer mal längere Phasen in denen der Aktienmarkt eine Underperformance hatte. Kann man ja auch wieder verkaufen wenn man merkt dass die Leitzinsen in die falsche Richtung laufen.
Managed Futures:
Habe ich ebenfalls im Depot in Form von A0RNJ6. Der ist hier ohne Probleme handelbar und das schöne ist man findet im Netz den Chart von 1995 bis heute, also fast dreißig Jahre. Da wird es dann auch interessant, das ganze funktioniert nämlich nur über sehr lange Zeiträume.
Vergleich über 10 Jahre mit dem S&P 500 liefert keinen Grund in Managed Futures zu investieren, der S&P (grau) lief eigentlich immer besser
(Der Grund warum ich den S&P genommen habe, da wo ich den 28 Jahr Chart habe für den MAN gibt es als Vergleich keinen MSCI xxx)
Interessant wird jetzt wenn man die lange Distanz nimmt, mit Finanzkrise und Dotcom schaut das nämlich ganz anders aus.
Ist dann schon eher interessant, oder?
Beides aber wie gesagt nur als Beimischung da ich ja lieber mit Einzelaktien / Rohstoffen spiele statt passiven Invests zuzuschauen.
Wer sich für die Managed Futures interessiert, Gaia Blue Dunn WMA und Pimco müsste in der passenden Anteilklasse hier auch handelbar sein.
Übrigens, da immer alle über die comdirect schimpfen (zu teuer, zu alt, usw), ich habe Depots bei 5 Brokern (davon aber nur 3 aktiv, 2 sind nur administrativ ) und die comdirect ist der einzige wo ich so exotisches Zeugs als Privatperson handeln kann.
Ach ja, bevor man auf die TER schaut, lieber hinsetzten, die Spartenprodukte lassen sich richtig gut bezahlen 😉
Edit: Der Pimco (A14R01) und der Dunn (A2AD6A) ist sogar sparplanfähig
Schönes Wochenende
Curtis
am 13.10.2023 20:49
Danke @CurtisNewton, das mit den Managed Futures ist sehr interessant, aber für den Einstieg bin ich - fürchte ich - tatsächlich zu alt 🙄.
Grüße und ein schönes Wochenende,
An'holdmybeerboomer'dreas 😝
am 15.10.2023 14:23
Die Charts im Nachfolge Artikel sind auch recht interessant.
https://www.finanzwesir.com/blog/bronco-faktor
16.10.2023 10:11 - bearbeitet 16.10.2023 10:22
Hallo,
@digitus schrieb:Liebe Peergroup,
Man muss die Ansichten von Albert Warnecke nicht teilen, aber anregend finde ich sie allemal.
Ganz genau so könnte ich es auch zusammenfassen.
Ich könnte ja ganz begeistert sein, denn wie oft stelle ich fest, dass die Anlagestrategie zum Anleger passen muss? Und wie oft bemerke ich, dass das größte Risiko für Privatanleger jenes berühmte „sell in despair“ ist, also das Verlieren der Nerven im Fall eines Finanzmarkt-Crashes?
Was mich an vielen Finanzdiskussionen mittlerweile erheblich stört, ist die Tatsache, dass die Diskutanten teilweise den neuen Menschen schaffen wollen. Minus 50 % sind nun mal möglich und da muss der Anleger halt über seinen Schatten springen und mal die Angst vor der Volatilität verlieren.
Ein sinnloses Unterfangen. Akzeptieren wir lieber die evolutionären Realitäten und konstruieren das Depot entsprechend.
Was mich an der Argumentation stört ist, dass Finanzbildung bzw. Gesellschaftstheoretisches Wissen natürlich einen Einfluss darauf haben kann, ob man frei nach Charlie Munger „more philosophical about it“ sein kann, wenn die Aktienmarktpreise einmal kollabieren.
Es geht mir also darum, soweit möglich durch Bildung die mentalen Voraussetzungen zu verbessern, aber natürlich auch diese so oder anders hervorgebrachte Mentalität zu würdigen.
Der Unterschied: Ich sehe beide Aspekte und konzentriere mich nicht allein auf die Portfoliogestaltung als Maßnahme gegen Verzweiflung und Ängste.
Zweitens sind die Anregungen sehr wohl hochinteressant, aber zu einer umfassenden Diskussion gehört m.E. eine Diskussion mehrerer Möglichkeiten, die evolutionären Realitäten zu berücksichtigen.
Für sehr viele Anleger sind es eben die Dividenden, die - idealerweise - aus der Realwirtschaft kommend den Stress mindern und den Nachweis bringen, dass Durchhalten sich lohnen könnte.
Insbesondere erzeugen Dividenden Cash, den man in der Krise für „buy the Dip“ nutzen kann. Dadurch kann man sich dann in Krisen eine besondere Genugtuung verschaffen, was das Durchhalten erheblich erleichtern dürfte. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass sich manche einen möglichst übers Jahr verteilten Dividendenstrom wünschen und dafür sogar bewusst gewisse Performanceeinbußen in Kauf nehmen.
Es gibt also mehrere Wege nach Rom.
Übergeordnet Bildung + Portfoliogestaltung statt bloß Portfoliogestaltung
Konkret Dividenden + Mischung von Assetklassen statt bloß eben diese Mischung.
Dass also der Ansatz vom Finanzwesir der richtige für alle und jeden ist, wage ich einmal zu bezweifeln.
Aber man darf und sollte ihn vielleicht sogar kennen, um sich für die individuelle Mentalität dann die passende Strategie aus allen Möglichkeiten auszuwählen.
Persönlich glaube ich, dass ich durch die konkrete Genugtuung, durch Dividenden in Krisen „buy the dip“ praktizieren zu können deutlich besser beruhigt werde, als durch die theoretische Erkenntnis, dass der Drawdown in meinem Portfolio geringer ist, als in einem reinen Index-Investing im Aktienmarkt.
Ich glaube weiterhin, dass dafür schon ein gewisser Teil an Dividendentiteln im Depot genügt und ein reines Dividendenportfolio gar nicht unbedingt erforderlich ist.
Das spricht aber ganz ausdrücklich nicht gegen die Möglichkeit, sich einen antizyklischen Teil ins Depot zu holen, was etwa die vom Finanzwesir hier vorgestellte Strategie zusammenfasst.
Wie wärs denn mit Index + Dividenden + Antizyklikern? Warum nicht alle drei?
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 16.10.2023 10:38
@KWie2 schrieb:Dass also der Ansatz vom Finanzwesir der richtige für alle und jeden ist, wage ich einmal zu bezweifeln.
Gruß: KWie2
Das glaube ich auch nicht, schon alleine weil sich der FW, zumindest meiner Wahrnehmung nach, ja in erster Linie an Personen richtet die in ETF / Fonds oder bei Vermögensverwaltungen investieren, auf Einzelwerte geht er ja gar nicht ein da dies wohl nicht seine Zielgruppe ist.
Wer sich sein Depot selbst zusammenstellt und nach Markzyklen Einzelwerte kauft / verkauft oder sein Depot z.B. sogar mit Puts absichert fällt da meiner Meinung nach eh aus der Argumentationskette.
Bei einem rein passiven Invest kann ich die Argumentation schon nachvollziehen, da gibt es bestimmt einige die nach einen Invest zum "falschen" Zeitpunkt wieder abspringen und das Geld lieber wieder aufs Konto packen.