01.04.2019 22:30 - bearbeitet 01.04.2019 22:36
Liebe ETF-Sparplan-Anleger,
aus aktuellem Anlass hier ein unqualifizierter Zwischenruf von mir. Kein Aprilscherz!
Disclaimer: Es ist allgemein bekannt, daß ich von vier Dingen überhaupt keine Ahnung habe: Fußball, Autos, Sparpläne und ETF. Allerdings:
Ich persönlich halte überhaupt nix von Emerging Markets (EM). Ich weiß, daß die immer empfohlen werden, aber für mich ist das nur ein Marketing-Gag. Als ETF will ich mich irgendwie von der Masse abgrenzen und nehme dann halt EM-Aktien auf. Da die komplizierter in der Abwicklung sind, kann ich auch gleich die Gebühren für den ETF erhöhen. Und als Journalist/Buchautor/Blogger verkaufe ich nichts, wenn ich meinen Lesern einfach nur sage: Kauft MSCI World, und gut ist! Denn:
Meiner Meinung nach ist ein MSCI-World-ETF das beste (und billigste), was ein Anleger machen kann, der keine Zeit für die Börse hat (also keine Einzelaktien, Stopkurse, Sternelisten & Co) und einfach nur finanziell vorsorgen will. Da sind vor allem amerikanische Aktien drin. Aktien aus USA und Kanada liefen in den letzten >50 Jahren (!!) stets am besten, warum soll sich das auf einmal ändern? Es gibt viele, viele Gründe für diese Outperformance. Unter anderem gibt es in Amerika eine ständige Nachfrage nach Aktien. Dort hat jede Hausfrau Aktien. In Europa gibt es nur wenige Aktionäre. Das erklärt auch, daß die Kurse in Europa viel stärker schwanken. Bitte auch hier nachlesen.
Und die großen Konzerne, die im MSCI World versammelt sind, machen natürlich auch in den EM Geschäfte. Coca-Cola, Nestle sind die besten Beispiele dafür. Meiner Meinung nach ist es daher völlig überflüssig, extra noch ETF für EM zu kaufen. Also:
Bitte Komplexität reduzieren. Ein billiger ETF auf den MSCI World genügt für den langfristigen Vermögensaufbau. Die häufig gelesene Empfehlung 70% MSCI World, 30% Emerging Markets halte ich für Unsinn. Ich empfehle, ausschließlich in den MSCI World zu investieren. Denn das Geschäft in den EM kauft Ihr dadurch implizit mit. Diese Empfehlung ist kein Aprilscherz, sondern mein voller Ernst.
Ich würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu hören. Wie immer: Lob bitte ungefiltert und euphorisch, Kritik dagegen möglichst freundlich und vorsichtig verpacken, sonst werde ich hantig (kennt Ihr ja). Denn wie gesagt: Mit ETF habe ich nicht viel am Hut. Meine Erfahrung in gut 25 Jahren am Aktienmarkt beschränkt sich im wesentlichen auf die Direktanlage in Aktien.
Herzliche Grüße aus München
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 08.04.2019 19:14
@nmh:
Reliance Industries befindet sich auch in meinem Depot. Da sich der Trend hier in den letzten Tagen in die falsche Richtung entwickelt, stelle ich mir die Frage, wo denn dein Stopp-Kurs liegt?
am 08.04.2019 19:22
Bei Reliance, WKN 884241, kann die Aktie bis zur 200-Tage-Linie bei derzeit ca. 29 Euro fallen, ohne daß Gefahr droht. Momentan ist es nur eine völlig harmlose Korrektur, wie es sie seit Mitte 2017 immer wieder gab. Ein guter Stopkurs liegt bei ca. 28 Euro, oder sogar erst bei ca. 23 Euro, wenn Du eher langfristig investierst. Wenn die Aktie unter ca. 32 Euro fällt, kann man auch noch nachkaufen.
Wenn Du Dir ein Chart von z.B. 6 Monaten oder einem Jahr ansiehst, bemerkst Du, wie die Aktie "atmet". Im Moment atmet sie aus.
nmh
am 07.08.2019 19:50
Die laufen ziemlich mies momentan die etfs msci world emerging Markets
soll ich die lieber verkaufen? Möchte ungern Verluste machen
am 07.08.2019 19:54
1. In den letzten Tagen läuft alles mies.
2. Bei einer langfristigen Anlage in ETFs sind Verluste völlig normal. Daher sollte man Geld hier nur anlegen, wenn man es auch wirklich die nächsten 10 Jahre dort liegen lassen will.
Was wäre also die Alternative? Jetzt verkaufen und dann?
am 07.08.2019 21:15
@t.w. schrieb:Jetzt verkaufen und dann?
Na ganz einfach natürlich: jetzt verkaufen und billiger wieder zurückkaufen 🙂
Meine ETFs bleiben wo sie sind.
am 07.08.2019 21:18
am 07.08.2019 21:21
@t.w. schrieb:(...)
Was wäre also die Alternative? Jetzt verkaufen und dann?
"Dann" hätte man mit Verlust verkauft und würde sich zu einem "der" Foristen bei "Spiegel ONLINE" entwickeln, die über den "bösen Kapitalismus" und das "Schweinesystem" schimpfen ... ![]()
Es gilt:
@t.w. hat Recht ... nur keine kalten Füße kriegen. Politische Börsen haben kurze Beine ... und zur Zeit haben wir das MUSTERbeispiel einer politischen Börse.
Ich verwette mein Ingolstädter Oberklasse-Kfz gegen ein Glas Mineralwasser, dass Trump diesen Handelskrieg rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen abräumt ... ganz einfach, weil er sich für seine beabsichtigte Wiederwahl keine lahmende US-Wirtschaft leisten kann ...
China auf der anderen Seite exportiert pro Jahr Güter für knapp 700 Mrd Dollar in die USA ... die können es sich auch nicht leisten, sich DIESEN Markt zu zerschießen, weil sonst ihre eigene Wirtschaft in die Knie geht ...
Früher oder später stehen diese beiden Wirtschaftsgiganten mit einem Handshake vom Tisch auf ... und wenn DER TAG kommt, dann will ich investiert sein.
07.08.2019 21:36 - bearbeitet 07.08.2019 21:37
07.08.2019 21:36 - bearbeitet 07.08.2019 21:37
Ich verwette mein Ingolstädter Oberklasse-Kfz gegen ein Glas Mineralwasser, dass Trump diesen Handelskrieg rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen abräumt ... ganz einfach, weil er sich für seine beabsichtigte Wiederwahl keine lahmende US-Wirtschaft leisten kann ...
China auf der anderen Seite exportiert pro Jahr Güter für knapp 700 Mrd Dollar in die USA ... die können es sich auch nicht leisten, sich DIESEN Markt zu zerschießen, weil sonst ihre eigene Wirtschaft in die Knie geht ...
Früher oder später stehen diese beiden Wirtschaftsgiganten mit einem Handshake vom Tisch auf ... und wenn DER TAG kommt, dann will ich investiert sein.
haha das hört sich an wie ein genialer Pep-Talk. Irgendwer hat es hier doch auch schon gepostet. Man kann das Ganze ja auch als chance sehen in Aktien, die jetzt gefallen sind, schön bei aufwärtstrend wieder einzusteigen. Ein Sümmchen an Liquiden Mitteln von mir warten nur darauf das der Trend nach oben zeigt...
am 07.08.2019 23:10
@Erko schrieb:Möchte ungern Verluste machen
Das ist ein gutes Motto, könnte meins sein.
Börse ist aber nunmal keine Einbahnstraße und somit gehören zeitweilige Buchverluste einfach dazu.
Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass genau heute mein Sparplan ausgeführt wurde. Und das aufgrund wiederangelegter Ausschüttungen sogar in einer XL-Version. Man muss ja auch mal Glück haben.
am 08.08.2019 12:24
@Coyote38 schrieb:Ich verwette mein Ingolstädter Oberklasse-Kfz gegen ein Glas Mineralwasser, dass Trump diesen Handelskrieg rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen abräumt ... ganz einfach, weil er sich für seine beabsichtigte Wiederwahl keine lahmende US-Wirtschaft leisten kann ...
China auf der anderen Seite exportiert pro Jahr Güter für knapp 700 Mrd Dollar in die USA ... die können es sich auch nicht leisten, sich DIESEN Markt zu zerschießen, weil sonst ihre eigene Wirtschaft in die Knie geht ...
Früher oder später stehen diese beiden Wirtschaftsgiganten mit einem Handshake vom Tisch auf ... und wenn DER TAG kommt, dann will ich investiert sein.
Je nach Kfz ist das Glas Wasser eventuell mehr wert 🙂 Du willst doch nur die Kosten beim Schrotti umgehen ![]()
Zum Außenhandel: DAS Trump vor der US-Wahl Erfolge feiern will ist wasserglasklar. Das wissen die Chinesen aber auch und je näher es auf den Wahlkampf zugeht desto schlechter wird Trumps Verhandlungsposition und desto aggressiver und ungeduldiger wird er vermutlich twittern. Letztlich wollen beide Staaten ihre Außenwirtschaft stärken, weil beide zu produktiv sind. Die einen bereits heute, die anderen arbeiten darauf hin. Trump weiß, dass seine negative Handelsbilanz nicht gut für heimische Arbeitsplätze (Wahlversprechen) ist. Die Chinesen haben diesen Druckpunkt nicht - Wahlen sind da nicht wichtig.
Mit der Abwertung der eigenen Währung hat China einen geschickten Move gemacht. Trump "redet" seit Wochen auf die Fed ein, weil er einen schwachen Dollar für seine America-first-Taktik braucht. Die Chinesen haben bewiesen, dass sie handlungsfähiger sind. Das ist eine Machtdemonstration gegenüber der amerikanische Wirtschaftspolitik. Auch gegenüber der EU, die ja wegen ihrer ständigen Uneinigkeit auch nicht handlungsfähig ist. Staatskapitalismus ist wohl der neue (weil mächtigere) Kapitalismus. Kapital mit Politik (und im Falle China auch mit Währung).