Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Geldanlage, wie vorgehen?

Spitl
Autor
2 Beiträge

Hallo in die Runde,

 

Bin neu hier. Kurz zu mir: M, 47 Jahre jung, ledig, keine Kinder und in Sachen Kapitalanlage absoluter Neuling. Ich benötige Eure Schwarmintelligenz! Folgende Situation: Derzeit liegen ca. 275k auf einem Tagesgeldkonto zu 3,75% (Zinsgarantie erlischt allerdings zum 11. Oktober 2024, danach sind es nur noch 1% Zinsen). Daneben sind weitere 50k auf einem anderen Tagesgeldkonto, ebenfalls bei 3,75% bis zum 10.07.2025 angelegt. Darüber hinaus sind 22k im MSCI World ETF investiert. Ich habe mich nun entschieden mein MSCI World ETF auf 50k aufzustocken. Der in Vergangenheit schlechte Börsenmonat September ergibt evtl. günstige Gelegenheiten dazu. (Eigentlich müsste ich genau genommen deutlich mehr in den MSCI World ETF investieren, doch habe ich nicht den Mumm dazu. Gibt schließlich auch sehr lange Phasen wo der ETF im besten Fall nur seitlich verläuft, wenn nicht sogar über mehrere Jahre im Keller ist. Da ich kein Wohneigentum besitze, könnte ja auch mal eine sehr gute Kaufgelegenheit dahingehend ergeben.)

 

So jetzt die Frage wie man am wirtschaftlichsten das rechtliche Geld für die Zeit nach dem 11.10.2024 anlegt. Die EZB wird allen Anschein nach Mitte September und dann wohl Ende des Jahres den Leitzins senken. Der Einlagezinssatz wird dann wahrscheinlich bei 3,25% oder sogar 3,00% liegen.

 

Ich denke jetzt darüber nach das TopTagesgeld Angebot der Targobank (3,8% Zinsen für 12 Monate) für die anfangs genannten 275k in Anspruch zu nehmen. Die Targobank Bedingung dafür ist ein Depotübertrag. Und je nach Höhe des übertragenen Depotvolumens erhält man das TopTagesgeld (3,8%). Das Ganze ist gestaffelt, beträgt der Depotübertrag über 50k, erhält man das TopTagesgeld für bis zu 100k, und wenn der Depotübertrag über 100k beträgt, dann gilt der TopTagesgeld für bis zu 150k. Also immer in 50k Schritten.

 

Jetzt überlege ich wie ich das am intelligentesten angehe.

Mir schwebt die Kombination aus meinem MSCI World ETF und einem Geldmarkt-ETF vor. Wenn die Börse im September nun nachgibt, möchte ich mein Welt ETF auf 50k erhöhen und 100k in einen Geldmarkt ETF stecken. Damit läge mein Depot bei 150k und ich bekäme dafür bis zu einer Anlage von 200k das TopTagesgeld von 3,8% Zinsen. Rechnerisch (275k - 150k Depotvolumen) ergibt das dann eine Summe von 125k welche mit 3,8% im TopTagesgeldkonto verzinst würden. Da ich einen sparsamen Lebensstil pflege, werden bis Ende dieses Jahres inkl. den Zinszahlungen weitere 10k zusammen kommen. Sprich Ende des Jahres wären es dann 135k die im TopTagesgeldkonto mit 3,8% verzinst werden. Und bis Oktober 2025 rechne ich damit, dass dann 155k im TopTagesgeldkonto liegen werden. Genau genommen ständen ab dem 10.07.205 die 50k auf dem zweiten Tagesgeldkonto "frei", denn dann läuft die Zinsgarantie über 3,75% aus. Dementsprechend würde ich zum 11.07.205 für die nächsten dann folgenden drei Monate diese 50k auf das TopTagesgeldkonto transferieren und dann würden im Oktober 2025 insgesamt 205k dort liegen.

Andere Möglichkeit wäre es, wenn ich statt einem Depot von über 150k nur eins von über 100k übertrage, dann erhielte ich das TopTagesgeld für eine Summe von bis zu 150k. Rechnerisch (275k - 100k) ergibt, dass eine Summe von 175k welche übrig bleiben. Dementsprechend müsste ich zusehen wie ich die 25k die eben kein TopTagesgeld erhalten unterbringe! Diese restliche "unverzinste" Summe von 25k wird mit der Zeit wie erwähnt mehr. Ende des Jahres sind es 35k und bis Oktober 2025 rechne ich von 55k bzw. dank des zweiten Tagesgeldkontos (für die Zeit von Juli bis Ende September) sogar von 105k. Da habe ich mir überlegt zeitgleich mit der Eröffnung vom Targobank-TopTagesgeldkonto ein Konto bei der TradeRe zu eröffnen, diese geben ja den EZB-Einlagenzinssatz 1:1 weiter. Genau genommen könnte man sich das Leben auch leichter gestalten, wenn man gleich alles bei TradeRe in den Tagesgeldkonto anlegt und für 50k den MSCI World ETF hält. Doch ist mir die TradeRe nicht ganz geheuer und andererseits wird der EZB Leitzins ja taggenau wiedergegeben, Ende des Jahres sind es vielleicht nur noch 3% Zinsen.

So sieht ungefähr mein "Rahmenplan" aus. Bleibt für mich am Ende noch die Frage welchen Geldmarkt-ETF ich wählen soll um mit dem MSCI World ETF zusammen entweder auf über 150k Depotvolumen bzw. auf über 100k Depotvolumen zu kommen. Geläufig sind mir zwei ausschüttende wie dem A0F426 (0,17% TER) sowie der DBX0A2 (0,10% TER). Als thesaurierend gäbe es den allseits bekannten DBX0AN (0,10% TER). Jetzt die Detailfrage, wählt man besser die ausschüttende Variante wo man die Ausschüttungen auf das TopTagesgeld jeweils transferiert, wo die Verzinsung mit 3,8% höher liegt oder doch die thesaurierend Variante?

 

Achja, was mir alternativ einfällt ist folgendes: Am 10.10.2024 transferiere ich bei meiner jetzigen Bank einfach die 275k komplett in einen der Geldmarkt-ETFs bzw. 250k in den Geldmarkt-ETF und den Rest in Höhe von 25kin den MSCI World-ETF womit ich dann insgesamt ca. 50k im Welt ETF liegen habe. Genau genommen ähnelt dieser Schritt dem alles zur TradeRe zu switchen. Nur dass ich hier aufgrund laufender Kosten des Geldmarkt-ETFs marginal weniger rausbekomme als bei TradeRe. Dafür vermittelt mir meine jetzige Bank ein sichereres Gefühl als TradeRe.

 

Hoffentlich ist das alles nicht zu viel Text geworden. Würde mich über hilfreiche Anregungen sehr freuen! LG

25 ANTWORTEN

as-1984
Experte ★★
358 Beiträge

Im Endeffekt geht es um die Frage, risikoarm und risikoreich. Ein Investment daran festzumachen, dass die Börse im September nachgeben soll (warum auch immer), finde ich nicht optimal und zeigt auf, dass du eigentlich kein Investor bist. Darüber hinaus, wer über 300k auf Tagesgeld hat, spricht damit ebenfalls ne eindeutige Sprache (zum Vergleich, bin Ende 30, keine Kinder, kein Eigenheim und grad mal 2.000 Euro Tagesgeld - ist zwar das andere extrem, aber du verstehst, worauf ich hinaus will).

 

Ich würde nicht aus Zwang in irgendwas investieren, um paar mehr Prozent im Tagesgeld zu bekommen.

 

Die Pille des geringeren Zinses schlucken und weiter geht’s. Du willst ja schließlich nachts auch gut schlafen können, könntest du das mit einem größeren Investment in ETFs?

ae
Mentor ★★★
3.473 Beiträge

Hallo und herzlich willkommen in der Community @Spitl 

 

„Time in the market beats timing the market“.

Auch wenn’s große Summen sind über welche Du Dir Gedanken machst ob ja oder nein Aktienmarkt oder doch lieber Geldmarktfonds, dennoch wird es den Markt kaum interessieren ob Du investierst oder nicht. Sprich er wird weder besonders fallen noch besonders steigen, bloß weil Du Dich entschieden hast Dein Geld zu investieren oder nicht …

Langfristig, 10 bis 15 Jahre, steigt der gesamte Markt fast immer. Bei zwanzig Jahren müsste es schon mit dem Teufel zu gehen um mit einem World Etf Verlust einzufahren und wenn doch haben wir weltweit ganz andere Probleme, dann ist es egal ob Aktie oder Tagesgeld. Hier kannst Du ja mal nach „Renditedreieck“ suchen in der Community oder auch im www

 

Wenn Du Bammel hast alles auf einmal zu investieren gibt es die Möglichkeit schrittweise einzusteigen. Da solltest Du Dir jedoch darüber Gedanken machen ob Du bei Rücksetzern von z. B. 20 bis 30 Prozent nachkaufst oder das investierte Geld dann, mit Verlust, wieder abziehst. Bei der zweiten Variante würde ich empfehlen es gleich bleiben zu lassen. 

Empfehlenswert ist, Nur das Geld in Aktien stecken welches Du definitiv nicht kurz oder mittelfristig brauchst. Falls Du mit einer Immobilie liebäugelst, dann kann es unter Umständen auch besser sein diese teilweise mit Hypothekendarlehen zu finanzieren. Ist jedoch ein anderes Thema und kommt auf die jeweilige individuelle Situation an. 

Erst wenn obiges geklärt kannst Du Dir Gedanken machen ob thesaurierend oder ausschüttend. Bei Deiner beschriebenen Sachlage würde ich definitiv thesaurierend wählen -> Bezahlte steuern bringen keinen Ertrag 

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung und KISS (Keep It Stupid Simple)

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Spitl 

 

ohne jetzt weiter auf dein Anlageverhalten einzugehen, vielleicht könnten die hier schon des öfteren erwähnten Deep- Discount Zertifikate auch für dich eine Lösung darstellen!? 

Du bist natürlich noch um einiges jünger als ich und vermutlich hast Du damit auch noch eine "größere" Zeitspanne bis zur Rente vor dir! Daher stellt sich doch einfach die Frage, ob Du durch dein Anlageverhalten das Vermögen weiter vermehren möchtest, oder einfach versuchst dein Kapital gegen die Inflation zu schützen?

Nicht falsch verstehen!!! Es ist aus meiner Sicht überhaupt nichts gegen dein Vorgehen einzuwenden, denn wie hier schon erwähnt, ist auch immer entscheidend ob Du mit deinem Anlageverhalten ruhig schlafen kannst!

Außerdem scheint es dir ja auch zu gelingen, durch Performance neutrale Bewegungen dein Kapital weiter zu erhöhen um später für das letztes Drittel etwas zur Verfügung zu haben. 

Ich bin bereits in dem erwähnte letzten Drittel meines Lebens angekommen und stehe eigentlich genau wie Du vor dem selben "Problem", nämlich das erwirtschaftete Kapital nicht "nutzlos" auf dem Girokonto herum liegen zu lassen!

Allerdings möchte ich das Tagesgeld- Hopping vermeiden, um eben nicht das ganze Geld ständig nach einem halben Jahr erneut zu einem anderen Geldinstitut überweisen zu müssen und bin daher dankbar die Deep-Discount Zertifikate nutzen zu können. Bei Interesse findest Du hier einiges in der Community zu diesem Thema und @nmh hat diese hier auch sehr gut erklärt mit allen Risiken!

 

Ich wünsche dir einen ruhigen Sonntag und viel erfolgt für die Zukunft

 

Gruss @ehemaliger Nutzer 

MikeCharly
Experte ★★
437 Beiträge

Hallo @Spitl , willkommen im Forum.

 

Hast Du mal parallel zu ETFs über rollierendes Festgeld nachgedacht?

Zählt letztlich zu den risikoarmen Anlagen (bis zur jew. Einlagensicherung).

 

Abhängig von einer gepl. Verfügbarkeit teilt man seine Anlagesumme in Tranchen zu gleichen oder verschiedenen Höhen und Laufzeiten, aber eben mit entspr. längeren Laufzeiten und (meist bedingungslosen) Zinsversprechen als Tagesgeld. Wenn der jeweils auslaufende Betrag nicht benötigt wird, prolongiert man ihn wieder, mit oder ohne Zins.

 

Bspw. wäre bei 12 Tranchen und einer jew. FG Laufzeit von 3 Monaten (zzt. 3,25% bei einer dt. Bank angeboten) der Gesamtbetrag spätestens alle 3 Monate verfügbar, wenn man nicht prolongiert, ansonsten monatl. ¼ davon (bei gleichgroßen Tranchen).

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

Hallo @Spitl 

 

Alles wesentliche wurde m.E. von @ae und @ehemaliger Nutzer geschrieben, dem kann ich mich nur anschließen, soweit ich deine Ausrichtung und Erwartung verstehe.

 

Alles was du mittelfristig zur Verfügung haben möchtest für Immobilien bzw. Sonstiges entspricht einer Anlage zum Festzins. Aktuell gibt es immer noch recht gute Angebote, die sicherlich mit bevorstehenden Zinssenkungen zeitnah verschwinden werden. 

 

Alles was du länger als 10+ Jahre anlegen kannst, dürfte als Aktienanlage in Frage kommen.  Und es stimmt schon,  im Zeitraum von 1999/2000 bis 2013 war im großen Ganzen für den MSCI World eine "Seitwärtsbewegung". Denn die Bärenmärkten 2000 bis 2003 und 2008 sorgten für große Verluste. 

Wer jedoch mit einem Sparplan agierte, konnte stets preiswert in Korrekturphasen nachkaufen und generierte deshalb auch in diesem Zeitraum trotz einer langfristigen "Seitwärtsbewegung" noch Gewinne.

Ein FTSE All-World dürfte 1. Wahl sein und viellleicht als Ergänzung eine Beimischung mit breitsufgestellen ETFs zu Value und Dividende, um sich vom US-und technologielastigen MSCI World etwas unabhängiger zu machen. 

 

Ich persönlich habe einen maximalen Casheinsatz über/mit Aktien nach über 30 Jahren bisher nicht bereut, auch wenn es zwischendurch insgesamt mal ordentlich nach unten ging. Diese Langzeitperformance hätte ich mit Zinseinlagen sicherlich nicht erreicht. Das langfristige und deutliche Übergewicht mit Aktie ermöglich mir nun einige Jahre früher das alltäglichen Erwerbsleben zu beenden. 

Grüße

huhuhu
Legende
8.776 Beiträge

Guten Abend @Spitl 

 

da ich im gegensatz zu einigen anderen hier im Forum, nicht den ganzen schönen Tag vor dem PC hocke 😉

hier nun mein Vorschlag.

 

Meiner Meinung bist Du in einem alter für eine schöne Immobilie,

das Geld dazu ist vorhonden.

Ich würde sagen bei um die 220.000.- Eigenkapital, geht da einiges,

den Rest zum leben verwenden 😁

 

Auch in "Randgebieten" 😉 gibt es sehr schöne Objekte

 

Viele Grüße

Daniel

Silver_Wolf
Legende
5.271 Beiträge

Keine Frau, keine Kinder, für wen willst du eigentlich sparen?

Du solltest dir eher noch etwas Spaß gönnen und einen Teil des Geldes verprassen.  🙂

 

Spitl
Autor
2 Beiträge

Hallo und guten Abend zusammen! Dank für die horizonterweiterten Antworten!

 

Ich habe heute eine Berechnung durchgeführt. Mein Plan ist es ja das oben erwähnte TopTagesgeld-Angebot in Anspruch zu nehmen. Wie erwähnt hängt dieser vom übertragenen Depotvolumen ab. Dabei stellt sich heraus, dass ich auf fast identische Zinseinnahmen komme. Egal ob ich nun 150k an Depotvolumen übertrage und damit bis zu 200k TopTagesgeld erhalte oder ob ich 100k und bis zu 150k TopTagesgeld in Kombination mit bspw. TradeRe ansteuere. Für die DXB0AN + TradeRe Anlage gehe ich von durchschnittlich 2,85% Zinsen bis Ende September 2025 aus. Um es einfach und unkompliziert zu gestalten werde ich ein Depot von 150k aufstellen. So Bedarf es keines zusätzlichen Kontos bei der TradeRe. Mitte Ende September werde ich je nach Kurssituation bis zu 25k in den Welt ETF investieren. Wären dann knapp 50k Welt ETF Anteil in meinem Depot. Damit könnte ich Nachts auch gut schlafen! Und ich hätte eine Genugtuung aktiv Geld investiert zu haben. Die 50k werden sich sicherlich nicht in stürmischen Börsen-Zeiten von jetzt auf gleich verpulverisieren. Die Kurse können ja auch steigen. Sofern sich keine schöne Immobilie auftut, wird das Geld auch in über 10 Jahren nicht benötigt. Aber das ist ein guter Punkt, es wäre wohl für einen eher risikoscheuen Anleger wie mich besser, gerade in bevorstehenden Niedrigzinsphasen sein Geld für eine Eigenimmobilie auszugeben. Wobei man auch bei einem Immobilienkauf auch Pech haben kann. Das Geld zu "verprassen" bin ich jedenfalls nicht der Typ für. 

 

Noch kurz zum Thema September, das wird halt überall im Netz propagiert, dass es statistisch der schwächste Börsenmonat wäre. Wer weiß vielleicht hortet Warren Buffett deshalb gerade soviel liquides Geld 😉 Das Thema Deep- Discount Zertifikate sind für mich Börsennewbie noch zu kompliziert. Grüße

 

PS: Mein Anlagehorizont ist, sofern sich keine Immobilie auftun sollte, quasi bis zum Renteneintrittsalter. Die 50k an Welt ETF wären ja auch nicht von jetzt auf gleich komplett weg. Während einer Korrekturphase könnte ich es zur Not mit einem Immobilienkredit kompensieren oder mir sogar einen Minijob zulegen. Das einzige Handicap ist, dass ich in Sachen Immobilien noch weniger Ahnung habe wie von der Börse. Ich würde erstmal meinen oben erwähnten Plan in Angriff nehmen und dann mal schauen was so in Sachen Immobilien gehen kann.

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 

warum nicht erst einmal ein paar Vorrednern beipflichten?

 


@as-1984  schrieb:

... finde ich nicht optimal und zeigt auf, dass du eigentlich kein Investor bist.




Sehr schön gesagt. Wer sich nicht aus Tagesgeld und Festgeld heraustraut, mag genau das richtige tun, denn wenn man zum Investieren in Betriebsvermögen (Eigenkapital) nicht das Nervenkostüm hat, ist definitiv kein Investor, sondern ein Bankkunde.

Der gesamte Finanz- und Kapitalmarkt einschließlich Risikomarkt (Trader sagen teils sehr schön, dass sie an den Warenterminbörsen nicht Waren sondern Risiko handeln - wie eine Versicherung, die das Risiko übernimmt, sich das aber eben auch entsprechend bezahlen lässt) ist so aufgebaut, dass die Rendite- und Nervenachse quer durch die Bevölkerung geht. Es WILL zwar jeder maximal gewinnen, aber die Investoren ohne Nerven segnen auf Aktionärsversammlungen gern solche Anleihen - also die Aufnahme von Fremdkapital - ab, dass die weniger nervenstarken durch das dadurch erhöhte Risiko für die Eigenkapitalbesitzer aus dem Investment in Eigenkapital abgeschreckt werden um als willige Zeichner der risikoärmeren Anleihen durchschnittlich auf Rendite verzichten.

Kurz: Die Risikoaffinen versuchen auf Kosten der Risikoscheuen zu hebeln.

 


@ae  schrieb:

„Time in the market beats timing the market“.


... hatte ich vor ein paar Tagen auch schon mal gesagt:

 


@KWie2  schrieb (und zwar dort😞

Time in the Market beats timing the Market.


Dafür braucht es dann allerdings nicht nur einen Zeithorizont - den Du m.E. noch haben würdest, denn nach rund 25 bis 30 Jahren hat der Aktienmarkt bisher noch alle anderen Anlageformen geschlagen -, sondern auch die Nerven, im Fall eines massiven Kussturzes an den Börsen "nichts unkluges zu tun" (in Panik zu verkaufen) wie Warren Buffet und Charlie Munger es immer wieder so schön auf den Punkt gebracht haben.

 

Die Risikobereitschaft und Deine Nerven kannst nur Du allein beurteilen. Wenn die EZB wieder die Zinsen senkt, werden die Tagesgeldzinsen absehbar wieder auf das Niveau der bloßen Kaufkrafterhaltung sinken, d.h. es gibt zwar etwas Zinsen, die aber der Inflation entsprechen und daher keinen realen Zugewinn mehr darstellen.

 

Mal ganz generell: Ein paar Bücher über Investieren dürfen es schon sein: Richtig gute (und richtig schlechte) Geldanlage-Bücher

Denn: Es gibt keine "richtige" Anlagestrategie. Es gibt in dem ganzen Tohuwabohu zwischen mau und risikoarm und renditestark aber "Tot oder Weltmeister" lediglich die Möglichkeit, sich passend zum eigenen Wesen und der eigenen Situation klug zu positionieren.

 

Ebenfalls ganz generell: Hände weg von Derivaten und sämtlichen "Finanzprodukten", denn die werden von den anbietenden Banken so gestaltet, dass die Banken im Schnitt durch sie gewinnen, während die Kunden im Schnitt wenigstens relativ verlieren (z.B. durch so geringe Zinsen, dass eine Anlage in den Rohstoff Gold attraktiver sein könnte).

Das gilt ganz insbesondere auch für die "Anleihen" genannten Derivate (Aktienanleihen).

 

Und ein Gedanke für die persönliche Positionierung: Ist es nicht ein Risiko, aus Furcht vor Risiko auf einen Großteil der Rendite im Aktienmarkt zu verzichten? Hier geht es um Nerven, finanzielle Bildung und die Abwägung zwischen kurz- und langfristigen Interessen.

 

Dann noch ein letzter Aspekt:

 


@Spitl  schrieb:

Noch kurz zum Thema September, das wird halt überall im Netz propagiert, dass es statistisch der schwächste Börsenmonat wäre.


Der passende (und m.W. häufiger schon statistisch widerlegte) Spruch lautet bekanntlich:

Sell in May and go away.

But remember to come back in September.

 

Das einzige m.E. halbwegs seriöse Markttiming besteht darin,

entweder:

Bei einem eine Überbewertung des Aktienmarktes anzeigenden (Robert) Shiller-Index etwas aus dem Aktienmarlt in alternative Märkte zu geben und umgekehrt bei einer Shiller-Unterbewertung Kapital aus anderen Märkten in den Aktienmarkt zu übertragen

oder:

Value Investing zu betreiben, was alles andere als einfach, aber wenigstens seriös ist.

 

Gruß: KWie2

 

 

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...