am 10.01.2021 20:46
Liebe Community,
ich weiß, dass einige unter euch auf ethisches investieren achten und auch in Pharmaunternehmen investiert. Sei es durch ETFs oder Einzelwerte, Pharma erfreut sich großer Beliebtheit.
Ich schaue gerade einen interessanten Beitrag auf arte (ich liebe arte), in dem es um Pharma geht.
Da der Beitrag nicht der Neueste ist, weiß ich nicht, ob der schon mal kam. Ich bitte um Entschuldigung, falls dem so ist.
Hier die 1,5-stündige Reportage: hier
Wie seht ihr den Konflikt zwischen ethischem investieren und den Praktiken in der Pharma sowie die Gegenwehr der Industrie gegen so etwas wie Warnhinweisen oder Nennung von seit jahrzehnten bekannten Nebenwirkungen?
Beste Grüße!
Zilch
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 12.01.2021 07:26
Ich vermute in jeder Branche geht es hinter den Kulissen mehr oder weniger unethisch zu und es gibt große Diskrepanzen zwischen Außendarstellung und Realität. In erster Linie zählt der Profit (oder Macht). Liegt in der Natur des Menschen. Die reguläre Pharma produziert wenigstens nützliche und wirksame Medikamente. Was man von der "Alternativmedizin" nicht behaupten kann, größtenteils Abzocke. In die Waffendustrie würde ich nicht investieren. Aus der Kirche bin ich ausgetreten. Das Thema ist komplex.
am 12.01.2021 07:47
Sehr interessant.
Natürlich kann man in jedem Bereich irgendwo irgendwas finden, was unschön ist und man vielleicht mit ethischen Sachen in Konflikt bringen kann.
Wenn man ethisch an allem ran geht, hat man eigentlich kaum noch was zum investieren.
Mir persönlich fällt es jedoch schwerer, in Johnson & Johnson mit dem Wissen zu investieren, dass diese abhängig machende Inhaltsstoffe einbringen, nur um den Konsumenten ans Produkt zu binden und somit Absatz zu schaffen. Völlig egal ob der Staat da versagt hat oder der Mensch durch die Einnahme selber schuld ist (wer von denen hat denn bitte gewusst, dass das Produkt absichtlich abhängig macht und die deshalb dran hängen bleiben wie an Kokain/Heroin?) - der Konzern hat es mit vollem Bewusstsein und dem Hintergrund der Gewinnmaximierung gemacht. Sie haben mit vollem Bewusstsein ihre Kunden geschadet, die darauf vertraut haben geheilt zu werden.
Das hat nichts mit heilen oder dem Dienst am Menschen zu tun, auch nichts mit nützlichen und wirksamen Medikamenten, sondern sind Vorgehen wie sie Drogenhändler betreiben - und in den Kokainhändler von nebenan würdet ihr auch nicht investieren, oder?
Wenn Pharma absichtlich schadet um den Gewinn anzuheben, dann hat es für mich den Sinn hinter der Industrie verfehlt. Sie soll gesund machen, nicht krank halten um weiter zu verkaufen.
Natürlich kann man dasselbe von der Nahrungsmittelindustrie sagen. Packen sie doch unzählige Inhaltsstoffe rein, die nicht gerade gesund sind, oder Zucker ohne Ende, welches dick macht und den Menschen schadet (auch wenn die Zuckerindustrie behauptet Zucker sei gesund und würde nicht dick machen).
Ich verstehe also, wenn das Vorgehen für viele als ethisch vertretbar ist, weil im Allgemeinen ja den Menschen geholfen wird.
am 12.01.2021 10:24
Ich investiere in Pharma, Waffen, Fracking, Atomkraft, Überwachungskameras, ungesundes Essen und was es sonst noch so alles gibt auf dieser Welt... wenn die Aktie mir gefällt.
Die Unternehmen haben nichts davon, wenn ich ein paar Öre in deren Aktien investiere. Und mit einigen Stimmen bei der HV kann ich auch nichts bewegen.
Was nicht heißt, dass ich die Unternehmen und deren Produkte bzw. Verhalten gut finde.
Viel wichtiger ist m. E. mein Verhalten als Konsument. So kaufe ich weder Waffen noch Uran oder Wasser von Nestlé, achte auf sparsamen Umgang mit Ressourcen und so weiter.
am 12.01.2021 10:30
genau so ist es, und deshalb ist die Diskussion müßig,
...MEINE Meinung
Pasta
und Grüße
P. ![]()
12.01.2021 11:21 - bearbeitet 12.01.2021 11:36
12.01.2021 11:21 - bearbeitet 12.01.2021 11:36
@huhuhu müßig hin oder her - es gibt genügend Menschen, die auf bestimmte Grundsätze beim investieren achten und aus ethischer Sicht NICHT in bestimmte Unternehmen investieren. Und vielleicht dachten, Pharma sei zwar gewinnorientiert und würden die Preise überziehen, aber nicht, dass die so ohne Moral versuchen ihre Gewinne zu maximieren.
Und es gibt Menschen wie @Thorsten_ , die zwar aus ethischer Sicht (zwar jetzt VIELLEICHT nicht in diesem Fall) etwas gegen diese Praktiken und die Art, wie diese Unternehmen ihr Geld verdienen, haben, aber sich sagen: Wenn ich Aktie nicht kaufe, tut es ein anderer, und es geht nur um mein Geld, was mehr werden soll. Mein Verhalten als Konsument ist mir da wichtiger.
Alles völlig legitime Ansichten. Es gibt bei dieser Frage kein "richtig" und kein "falsch", nur eigene und persönliche Meinungen die ich gerne hören würde.
am 12.01.2021 11:27
Alles völlig legitime Ansichten. Es gibt bei dieser Frage kein "richtig" und kein "falsch", nur eigene und persönliche Meinungen die ich gerne hören würde.
GENAU ![]()
P.
am 12.01.2021 11:45
Ich schließe mich der Meinung an, dass der Konsum (der aufgeklärte) , hier mehr Einfluss besitzt als ein Kleinaktionär.
Das gute ist dass man sich die Investments selber aussuchen kann.
Wenn ich in Etf's investiert bin, muss ich damit leben können dass auch Unternehmen dabei sind in welche man sonst nicht investieren würde.
gruss ae
12.01.2021 14:54 - bearbeitet 12.01.2021 15:04
12.01.2021 14:54 - bearbeitet 12.01.2021 15:04
@Thorsten_ schrieb:Ich investiere in Pharma, Waffen, Fracking, Atomkraft, Überwachungskameras, ungesundes Essen und was es sonst noch so alles gibt auf dieser Welt... wenn die Aktie mir gefällt.
Die Unternehmen haben nichts davon, wenn ich ein paar Öre in deren Aktien investiere. Und mit einigen Stimmen bei der HV kann ich auch nichts bewegen.
Was nicht heißt, dass ich die Unternehmen und deren Produkte bzw. Verhalten gut finde.
Viel wichtiger ist m. E. mein Verhalten als Konsument. So kaufe ich weder Waffen noch Uran oder Wasser von Nestlé, achte auf sparsamen Umgang mit Ressourcen und so weiter.
Ich kann gar nicht so viel kotzen wie mir deine Einstellung Würgreiz verursacht!
(@huhuhu Dich eingeschlossen)
Schönes Beispiel für den Begriff: Scheinheilig.
am 12.01.2021 15:09
@Thorsten_ schrieb:...
Die Unternehmen haben nichts davon, wenn ich ein paar Öre in deren Aktien investiere. Und mit einigen Stimmen bei der HV kann ich auch nichts bewegen.
...
Ich will den Beitrag jetzt gar nicht werten, aber weil ich diesen Abschnitt in ähnlichen Varianten schon häufiger gelesen habe, wäre meine Frage: ist das wirklich so?
Klar, der Kleinaktionär treibt nicht den Kurs, aber im Endeffekt hat ja doch jeder Kauf einer Aktie Einfluss auf den Kursverlauf. Kaufen oder verkaufen viele Kleinaktionäre eine Aktie kann dies auch zu Bewegung am Markt führen. Klar nimmt ein Unternehmen kein weiteres Geld ein, wenn eine Aktie (die es nicht hält) den Besitzer wechselt. Aber trotzdem ist eine Aktiengesellschaft doch an einem steigenden, oder hohen Aktienkurs interessiert. Man will ja für die bestehenden Aktionäre Performance erreichen und neue Aktionäre gewinnen.
Also bleibt als Argument eigentlich nur noch, dass man mit seinem kleinen Invest ja keinen Unterschied macht, aber dann sind wir mMn beim selben Thema wie "ich geh nicht wählen, meine Stimme macht ja keinen Unterschied" oder anderen ähnlich gelagerten Themen, bei denen die eigene "Unwichtigkeit" als Entschuldigung dient.
am 12.01.2021 15:15
@ehemaliger Nutzer schrieb:
@Thorsten_ schrieb:Ich investiere in Pharma, Waffen, Fracking, Atomkraft, Überwachungskameras, ungesundes Essen und was es sonst noch so alles gibt auf dieser Welt... wenn die Aktie mir gefällt.
Die Unternehmen haben nichts davon, wenn ich ein paar Öre in deren Aktien investiere. Und mit einigen Stimmen bei der HV kann ich auch nichts bewegen.
Was nicht heißt, dass ich die Unternehmen und deren Produkte bzw. Verhalten gut finde.
Viel wichtiger ist m. E. mein Verhalten als Konsument. So kaufe ich weder Waffen noch Uran oder Wasser von Nestlé, achte auf sparsamen Umgang mit Ressourcen und so weiter.
Ich kann gar nicht so viel kotzen wie mir deine Einstellung Würgreiz verursacht!
(@huhuhu Dich eingeschlossen)
Schönes Beispiel für den Begriff: Scheinheilig.
@ehemaliger Nutzer
Ja Danke, anhand Deiner Schreibweise kann man Dich gut einschätzen.
Genau so wie bei manchen TV Leute, Politiker aller Colör, Sportler
oder sonstige hinterherhetzende Personen.
Schaut man bei diesen, dann mal hinter die Kulissen,
könnte ich Deiner Ausdrucksweise zustimmen.
Ich nenne es einfach ARME Zeitgenossen.
Auch Dir noch ein schönes Leben
mit Grüßen
P.