abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

ETF-Sparplan nach einer Order ändern

Joker20
Autor ★★
15 Beiträge

Hallo Communitiy,

ich habe seit kurzem einen ETF-Sparplan (150 €) eingerichtet mit folgenden bewusst gewählten thesaurierenden ETF:

 

iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC (70%)

iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF - USD ACC (30%)

 

Ich habe jetzt einmal geordert und möchte allerdings den IShares EM wieder loswerden, da mir die TER und die Trackingdifferenz nicht ganz so zusagen. War ich etwas zu voreilig. Ich möchte auf Dauer die Kosten natürlich gering halten.

Ich möchte nun auf den

 

iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc)

 

umstellen, da ich meine dass dieser aufgrund der zusätzlichen Small Caps insgesamt zu einer höheren Bandbreite beiträgt. Den MSCI World behalte ich natürlich bei.

 

1. Frage:

Da ich Anteile iHv on 45 € für den iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF - USD ACC bereits geordert habe, würde ich diese gerne wieder verkaufen. Wie hoch sind die Kosten bzw. macht das überhaupt Sinn? Die Order wurde am 15.02. ausgeführt und befindet sich bei mir noch bei den offenen Ordern.

 

2. Frage:

Was haltet ihr von dem iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc)? Würdet ihr überhaupt umstellen?

 

3. Frage:

Ist das Verhältnis 70/30 gut gewählt. Welchen ETF könnte man ggf. noch hinzunehmen?

 

Schon mal vorab Danke für Eure Antworten.

LG

 

 

67 ANTWORTEN

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Welches der Bücher? Gibt diverse. Ich habe "Souverän investieren" von einem Bekannten bekommen und gelesen, erinnere mich aber nicht an solch eine Empfehlung. Ist etwas her und nutze gerne Informationen aus solchen Büchern,  befolge aber nie 1:1 blind.

 

Von seinem Webblog hier zu finden 

 

"In dieser Konstellation wird es fast immer sinnvoller sein, sich für T-Fonds zu entscheiden. Dafür gibt es fünf Gründe, die sich partiell überlappen: (a) Niedrigere Transaktionskosten, da keine Kosten für die Wiederanlage anfallen, (b) weniger Arbeitsaufwand für die Wiederanlage, (c) Selbstdisziplinierung, (d) Erzielung eines kleinen Steuervorteils und (e) Erzielung eines kleinen Renditevorteils."

 

A bis C sind als Grund akzeptabel, wenn auch relativ schwach. D und E kann ich nicht nachvollziehen. 

Zu D schreibt er:

 

"Zu (d): Der kleine Steuervorteil von T-Fonds (Aktienfonds), der sich aus der Reform des Investmentsteuergesetzes (InvStG) ab Anfang 2018 ergibt, kommt dadurch zustande, dass Dividenden bei A-Fonds auf der Basis der tatsächlichen Ausschüttungen besteuert werden, während Dividenden bei T-Fonds nunmehr einer neuen “Pauschalbesteuerung” unterliegen. [4] Die Pauschalbesteuerungsmethode von thesaurierten Dividenden führt gegenüber der “normalen” Besteuerung ausgeschütteter Dividenden zu einem kleinen Vorteil. Das gilt solange der so genannte “Basiszinssatz” des Finanzministeriums, der in der steuerlichen Pauschalmethode verwendet wird, nicht merklich über das gegenwärtige Niveau von 1,1% p. a. ansteigt. Der Break-Even-Punkt für den Zinssatz liegt bei ungefähr 3,85% p. a. An diesem Punkt ist die steuerliche Belastung ausgeschütteter- und thesaurierter Dividenden in identisch."

 

Das kann ich absolut nicht nachvollziehen und leider geht er nicht wirklich darauf ein wie er auf diese Zahlen kommt und lässt den Freibetrag, der unglaublich wichtig und entscheidend bei der Betrachtung ist, völlig unerwähnt. Rechenbeispiele gibt es hier im Forum zur genüge.

Vielleicht kann @GetBetter die Ausführung verstehen und Licht ins Dunkel bringen. 

 

Zu E schreibt er, dass der kleine Vorteil darin besteht dass die Ausschüttung auf dem Verrechnungskonto landet und dadurch sozusagen brach liegt. Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

Fangen wir mal mit e) an da etwas einfach zu verstehen:

 


@Zilch  schrieb:

Zu E schreibt er, dass der kleine Vorteil darin besteht dass die Ausschüttung auf dem Verrechnungskonto landet und dadurch sozusagen brach liegt. Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 


Ausgeschüttete Beträge sind ja bis auf weiteres erstmal raus, d.h. sie können zunächst nichts zu der tendenziell positiven Wertentwicklung des Gesamtinvestments beitragen. Das klappt erst wieder sobald sie reinvestiert sind.

Daher ist es elementar, dass Ausschüttungen möglichst zeitnah wiederangelegt werden, Disziplin ist gefragt.

Aber keine Panik: Es ist kein Drama wenn ein Betrag mal für einige Wochen oder wenige Monate auf dem VK liegen bleibt. Es sollte nur nicht langfristig vergessen oder sogar zum verkonsumiert werden.

 

 

Punkt d) ist ein wenig komplexer: Stichwort Barwertvorteil.

Der Grundgedanke ist, dass bei einem Thesaurierer die Gewinne zunächst unversteuert bleiben (abgesehen von der minimalen Vorabpauschale). Es entsteht also eine mit der Zeit größer werdende Steuerschuld die aber erst gezahlt werden muss wenn der Gewinn realisiert wird, also sobald die Anteile verkauft werden. Der Staat stundet dem Anlager also langfristig die Steuerschuld.

 

Du erzielst also Gewinne mit Geld das Dir eigentlich gar nicht gehört. Diese Gewinne musst Du zwar zukünftig auch versteuern, aber eben nur mit dem gültigen Abgeltungssteuersatz von (z.Z.) 26,375%.

73,625% des mit fremden Geld erwirtschafteten Ertrages gehören Dir.

Ein gutes Geschäft das sich langfristig durchaus bemerkbar macht.

 

Mit Zahlen veranschaulicht ist das hier nachzulesen.

 

Der Vorteil der Steuerstundung ist umso größer je niedriger die Vorabpauschale ausfällt. Diese wiederum hängt am jährlich vom BMF veröffentlichen Basiszins. Für 2020 beträgt dieser übrigens nur noch 0,07%, d.h. pro 1.000 € Anlagesumme würde eine Steuer von knapp 13 ct. fällig die eben nicht mehr gestundet sondern tatsächlich abgeführt werden muss. Vernachlässigbarer geht's  kaum.

 

Lange Rede, kurzer SInn:

Die Steuerstundung thesaurierender Anlagen ist eine feine Sache. Noch besser ist aber die tatsächliche Versteuerung erzielter Gewinne, vorausgesetzt dabei fließen keine Gelder ab. Daher ist die Anlage in Ausschütter bei nicht ausgeschöpftem Freibetrag noch vorteilhafter.

 

Wir hatten das übrigens schon mal in dieser Diskussion besprochen.

 

Um eventueller Verwirrung vorzubeugen:

All das ist nur die Begründung warum mal Ausschütter, mal Thesaurierer günstiger sind. Das muss man alles nicht im Detail verstehen.

 

Wirklich wichtig ist nur die Essenz:

Nicht ausgeschöpfter Freibetrag = Ausschütter!

digitus
Legende
9.069 Beiträge

Wow, @GetBetter, dass Du um diese Tageszeit noch so Substanzielles schreiben kannst, Chapeau!!

 

Gute Nacht,

Andreas

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

Kein Problem, ich habe das komplette TV-Abendprogramm verschlafen und bin jetzt wieder hellwach Smiley (überglücklich)

Joker20
Autor ★★
15 Beiträge

@Zilch  schrieb:

Welches der Bücher? Gibt diverse. Ich habe "Souverän investieren" von einem Bekannten bekommen und gelesen, erinnere mich aber nicht an solch eine Empfehlung. Ist etwas her und nutze gerne Informationen aus solchen Büchern,  befolge aber nie 1:1 blind.

 

Das Buch habe ich auch . Die aktuelle und neueste Ausgabe. Geht natürlich sehr ins Detail, natürlich viel fachlicher Input aber m.E. sehr emphelenswert für Leute die sich mit Vermögensaufbau beschäftigen wollen. Die Stiftung Warentest hat ebenfalls für Einsteiger anschauliche Lektüren hinsichtlich ETF zu bieten, die für mich toll zu lesen sind. Ist natürlich immer subjektiv. Das www. hat allerdings wohl die meisten Infos parat.

 

Von seinem Webblog hier zu finden 

 

"In dieser Konstellation wird es fast immer sinnvoller sein, sich für T-Fonds zu entscheiden. Dafür gibt es fünf Gründe, die sich partiell überlappen: (a) Niedrigere Transaktionskosten, da keine Kosten für die Wiederanlage anfallen, (b) weniger Arbeitsaufwand für die Wiederanlage, (c) Selbstdisziplinierung, (d) Erzielung eines kleinen Steuervorteils und (e) Erzielung eines kleinen Renditevorteils."

 

A bis C sind als Grund akzeptabel, wenn auch relativ schwach. D und E kann ich nicht nachvollziehen. 

Zu D schreibt er:

 

"Zu (d): Der kleine Steuervorteil von T-Fonds (Aktienfonds), der sich aus der Reform des Investmentsteuergesetzes (InvStG) ab Anfang 2018 ergibt, kommt dadurch zustande, dass Dividenden bei A-Fonds auf der Basis der tatsächlichen Ausschüttungen besteuert werden, während Dividenden bei T-Fonds nunmehr einer neuen “Pauschalbesteuerung” unterliegen. [4] Die Pauschalbesteuerungsmethode von thesaurierten Dividenden führt gegenüber der “normalen” Besteuerung ausgeschütteter Dividenden zu einem kleinen Vorteil. Das gilt solange der so genannte “Basiszinssatz” des Finanzministeriums, der in der steuerlichen Pauschalmethode verwendet wird, nicht merklich über das gegenwärtige Niveau von 1,1% p. a. ansteigt. Der Break-Even-Punkt für den Zinssatz liegt bei ungefähr 3,85% p. a. An diesem Punkt ist die steuerliche Belastung ausgeschütteter- und thesaurierter Dividenden in identisch."

 

Das kann ich absolut nicht nachvollziehen und leider geht er nicht wirklich darauf ein wie er auf diese Zahlen kommt und lässt den Freibetrag, der unglaublich wichtig und entscheidend bei der Betrachtung ist, völlig unerwähnt. Rechenbeispiele gibt es hier im Forum zur genüge.

Vielleicht kann @GetBetter die Ausführung verstehen und Licht ins Dunkel bringen. 

 

Diese Ausführungen stehen auch in etwa im Buch.

Ich habe für mich dabei folgende Ansatzpunkte mitgenommen:

 

a)Besteuerung von T-Fonds:  Die Pauschalsteuer führt unter dem gegenwärtigen Zinsniveau wohl dazu, dass T-Ertäge etwas günstiger besteuert werden als A-Erträge. Pro-T-Fonds.

 

b) Bei erzielten thesaurierten Dividenden in einem ETF und zugleich anfallenden Kursverlusten, die die T-Dividenden übersteigen, werden die Dividenden nicht besteuert, wäre wieder ein Pro für T-Fonds.  

 

Wäre wirklich cool wenn einer der erfahrenen Mitstreiter hier noch etwas mehr dazu sagen kann.

 

Zu E schreibt er, dass der kleine Vorteil darin besteht dass die Ausschüttung auf dem Verrechnungskonto landet und dadurch sozusagen brach liegt.

 

Ich würde das Geld gerne arbeiten lassen und nicht immer nach meinen Ausschüttungen schauen müssen, da ich die eigentlich nicht brauche. Also müsste ich bei einem A-Fonds immer wieder selbst nachbessern, oder? Das Brachliegen wäre ggf. bei mir tatsächlich der Fall. War für mich ein Pro-T-Fonds.

 

Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 

 

Weiß ich auch nicht. Aber es würden dabei doch zusätzliche Kosten entstehen, oder?  War für mich ein Pro-T-Fonds.


 

Joker20
Autor ★★
15 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

Fangen wir mal mit e) an da etwas einfach zu verstehen:

 


@Zilch  schrieb:

Zu E schreibt er, dass der kleine Vorteil darin besteht dass die Ausschüttung auf dem Verrechnungskonto landet und dadurch sozusagen brach liegt. Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 


Ausgeschüttete Beträge sind ja bis auf weiteres erstmal raus, d.h. sie können zunächst nichts zu der tendenziell positiven Wertentwicklung des Gesamtinvestments beitragen. Das klappt erst wieder sobald sie reinvestiert sind.

Daher ist es elementar, dass Ausschüttungen möglichst zeitnah wiederangelegt werden, Disziplin ist gefragt.

Aber keine Panik: Es ist kein Drama wenn ein Betrag mal für einige Wochen oder wenige Monate auf dem VK liegen bleibt. Es sollte nur nicht langfristig vergessen oder sogar zum verkonsumiert werden.

 

 

Punkt d) ist ein wenig komplexer: Stichwort Barwertvorteil.

Der Grundgedanke ist, dass bei einem Thesaurierer die Gewinne zunächst unversteuert bleiben (abgesehen von der minimalen Vorabpauschale). Es entsteht also eine mit der Zeit größer werdende Steuerschuld die aber erst gezahlt werden muss wenn der Gewinn realisiert wird, also sobald die Anteile verkauft werden. Der Staat stundet dem Anlager also langfristig die Steuerschuld.

 

Du erzielst also Gewinne mit Geld das Dir eigentlich gar nicht gehört. Diese Gewinne musst Du zwar zukünftig auch versteuern, aber eben nur mit dem gültigen Abgeltungssteuersatz von (z.Z.) 26,375%.

73,625% des mit fremden Geld erwirtschafteten Ertrages gehören Dir.

Ein gutes Geschäft das sich langfristig durchaus bemerkbar macht.

 

Mit Zahlen veranschaulicht ist das hier nachzulesen.

 

Der Vorteil der Steuerstundung ist umso größer je niedriger die Vorabpauschale ausfällt. Diese wiederum hängt am jährlich vom BMF veröffentlichen Basiszins. Für 2020 beträgt dieser übrigens nur noch 0,07%, d.h. pro 1.000 € Anlagesumme würde eine Steuer von knapp 13 ct. fällig die eben nicht mehr gestundet sondern tatsächlich abgeführt werden muss. Vernachlässigbarer geht's  kaum.

 

Lange Rede, kurzer SInn:

Die Steuerstundung thesaurierender Anlagen ist eine feine Sache. Noch besser ist aber die tatsächliche Versteuerung erzielter Gewinne, vorausgesetzt dabei fließen keine Gelder ab. Daher ist die Anlage in Ausschütter bei nicht ausgeschöpftem Freibetrag noch vorteilhafter.

 

Wir hatten das übrigens schon mal in dieser Diskussion besprochen.

 

Um eventueller Verwirrung vorzubeugen:

All das ist nur die Begründung warum mal Ausschütter, mal Thesaurierer günstiger sind. Das muss man alles nicht im Detail verstehen.

 

Wirklich wichtig ist nur die Essenz:

Nicht ausgeschöpfter Freibetrag = Ausschütter!


Vielen Dank für Deine tollen und promten Ausführungen. Respekt...auch wegen der Uhrzeit. Jetzt habe ich aber auch die nötige Bettschwere erreicht...in diesem Sinne angenehme Nachtruhe.

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

@Joker20  schrieb:

 


@Zilch  schrieb:

Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 


Weiß ich auch nicht. Aber es würden dabei doch zusätzliche Kosten entstehen, oder?  War für mich ein Pro-T-Fonds.


Den Punkt hatte ich vorhin noch vergessen:

Eine automatische Wiederanlage ausgeschütteter Beträge gibt es bie der comdirect (noch immer) nicht. Es ist daher empfehlenswert dies durch Erhöhung der Sparrate manuell zu erledigen und nach einmlaiger Ausführung wieder auf den normalen Wert zu reduzieren.

Und ja, dabei entstehen die normalen Kosten einer Sparplanausführung von 1,5% (außer bei Top-Preis-Angeboten). Diesen 1,5% steht aber eine Steuerersparnis von 26,375% gegenüber. Es bleibt also ein gutes Geschäft.

 

Aufwand: 2 min für die Erhöhung, 2 min zum Rücksetzen auf den Normalwert.

Ertrag: Bis zu rd. 200 € für Singles (400 € für Verheiratete), jährlich, nach Kosten.

Stundenlohn: Unschlagbar.

Crazyalex
Legende
8.595 Beiträge

@Joker20  schrieb:

@Zilch  schrieb:

Welches der Bücher? Gibt diverse. Ich habe "Souverän investieren" von einem Bekannten bekommen und gelesen, erinnere mich aber nicht an solch eine Empfehlung. Ist etwas her und nutze gerne Informationen aus solchen Büchern,  befolge aber nie 1:1 blind.

 

Das Buch habe ich auch . Die aktuelle und neueste Ausgabe. Geht natürlich sehr ins Detail, natürlich viel fachlicher Input aber m.E. sehr emphelenswert für Leute die sich mit Vermögensaufbau beschäftigen wollen. Die Stiftung Warentest hat ebenfalls für Einsteiger anschauliche Lektüren hinsichtlich ETF zu bieten, die für mich toll zu lesen sind. Ist natürlich immer subjektiv. Das www. hat allerdings wohl die meisten Infos parat.

 

Von seinem Webblog hier zu finden 

 

"In dieser Konstellation wird es fast immer sinnvoller sein, sich für T-Fonds zu entscheiden. Dafür gibt es fünf Gründe, die sich partiell überlappen: (a) Niedrigere Transaktionskosten, da keine Kosten für die Wiederanlage anfallen, (b) weniger Arbeitsaufwand für die Wiederanlage, (c) Selbstdisziplinierung, (d) Erzielung eines kleinen Steuervorteils und (e) Erzielung eines kleinen Renditevorteils."

 

A bis C sind als Grund akzeptabel, wenn auch relativ schwach. D und E kann ich nicht nachvollziehen. 

Zu D schreibt er:

 

"Zu (d): Der kleine Steuervorteil von T-Fonds (Aktienfonds), der sich aus der Reform des Investmentsteuergesetzes (InvStG) ab Anfang 2018 ergibt, kommt dadurch zustande, dass Dividenden bei A-Fonds auf der Basis der tatsächlichen Ausschüttungen besteuert werden, während Dividenden bei T-Fonds nunmehr einer neuen “Pauschalbesteuerung” unterliegen. [4] Die Pauschalbesteuerungsmethode von thesaurierten Dividenden führt gegenüber der “normalen” Besteuerung ausgeschütteter Dividenden zu einem kleinen Vorteil. Das gilt solange der so genannte “Basiszinssatz” des Finanzministeriums, der in der steuerlichen Pauschalmethode verwendet wird, nicht merklich über das gegenwärtige Niveau von 1,1% p. a. ansteigt. Der Break-Even-Punkt für den Zinssatz liegt bei ungefähr 3,85% p. a. An diesem Punkt ist die steuerliche Belastung ausgeschütteter- und thesaurierter Dividenden in identisch."

 

Das kann ich absolut nicht nachvollziehen und leider geht er nicht wirklich darauf ein wie er auf diese Zahlen kommt und lässt den Freibetrag, der unglaublich wichtig und entscheidend bei der Betrachtung ist, völlig unerwähnt. Rechenbeispiele gibt es hier im Forum zur genüge.

Vielleicht kann @GetBetter die Ausführung verstehen und Licht ins Dunkel bringen. 

 

Diese Ausführungen stehen auch in etwa im Buch.

Ich habe für mich dabei folgende Ansatzpunkte mitgenommen:

 

a)Besteuerung von T-Fonds:  Die Pauschalsteuer führt unter dem gegenwärtigen Zinsniveau wohl dazu, dass T-Ertäge etwas günstiger besteuert werden als A-Erträge. Pro-T-Fonds.

 

b) Bei erzielten thesaurierten Dividenden in einem ETF und zugleich anfallenden Kursverlusten, die die T-Dividenden übersteigen, werden die Dividenden nicht besteuert, wäre wieder ein Pro für T-Fonds.  

 

Wäre wirklich cool wenn einer der erfahrenen Mitstreiter hier noch etwas mehr dazu sagen kann.

 

Zu E schreibt er, dass der kleine Vorteil darin besteht dass die Ausschüttung auf dem Verrechnungskonto landet und dadurch sozusagen brach liegt.

 

Ich würde das Geld gerne arbeiten lassen und nicht immer nach meinen Ausschüttungen schauen müssen, da ich die eigentlich nicht brauche. Also müsste ich bei einem A-Fonds immer wieder selbst nachbessern, oder? Das Brachliegen wäre ggf. bei mir tatsächlich der Fall. War für mich ein Pro-T-Fonds.

 

Ich weiß nicht ob man bei der comdirect kleine Ausschüttungen wieder re-investieren kann durch Teilkäufe aber ich finde das Argument eher schwach. 

 

Weiß ich auch nicht. Aber es würden dabei doch zusätzliche Kosten entstehen, oder?  War für mich ein Pro-T-Fonds.


 


[Selbstzensur]

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Wow, da geht man einmal schlafen und dann passier sowas - man bekommt ja fast ein Gefühl wie ein Kind an Weihnachten in Amerika 😄

 


@GetBetter  schrieb:

 

Ausgeschüttete Beträge sind ja bis auf weiteres erstmal raus, d.h. sie können zunächst nichts zu der tendenziell positiven Wertentwicklung des Gesamtinvestments beitragen. Das klappt erst wieder sobald sie reinvestiert sind.

Daher ist es elementar, dass Ausschüttungen möglichst zeitnah wiederangelegt werden, Disziplin ist gefragt.

Aber keine Panik: Es ist kein Drama wenn ein Betrag mal für einige Wochen oder wenige Monate auf dem VK liegen bleibt. Es sollte nur nicht langfristig vergessen oder sogar zum verkonsumiert werden.


Und hier setzt das Argument von GK an - der Anleger braucht bei thesaurierendem Produkt keine Selbstdisziplin und er lässt es klingen, als wenn eine zwei Tage rumliegende Ausschüttung die Rendite elementar hoch schmählert - deshalb fand ich es ein schwaches Argument. Es verbindet sich mit seinen ersten drei Argumenten und im Prinzip geht er einfach von einem "faulen" Anleger aus, der anlegen und dann nie wieder was davon hören will.

 

Dass man den Sparplan anpassen muss bei der comdirect bin ich nicht gewohnt und habe nicht daran gedacht. Bei anderen Brokern besteht die Möglichkeit einfach zu sagen "ich möchte 50€ investieren" und dann kauft er eben meinetwegen 0,93747 Anteile. Oder macht es automatisch (ich wusste bei der codi geht das nicht, aber nicht ob Teilkäufe möglich sind). Nächstes Jahr sollte ich das aber verinnertlich haben 😄

 


@GetBetter  schrieb:

 

Punkt d) ist ein wenig komplexer: Stichwort Barwertvorteil.

 


Dein Link und auch die Erklärung klingen teilweise wie aus "Intelligent investieren" (In einem Kommentar der aktuellsten Auflage in dem auch auf Steuern in speziell Deutschland eingegangen wird) 😉 Aber auch dein Link bezieht sich als Quelle auf einen Beitrag von Gerd Kommer, wodurch das Thema des Freibetrages simpel nicht beachtet wird. Für mich klingen diese Erklärungen für den Fall, dass der Freibetrag ausgeschöpft ist. Was ja irgendwann der Fall sein sollte. 

Aber ich denke wenn man folgendes beachtet

 


@GetBetter  schrieb:

 

Wirklich wichtig ist nur die Essenz:

Nicht ausgeschöpfter Freibetrag = Ausschütter!


so ist man erst mal auf der sicheren Seite. Wie sich das auswirkt hast du nämlich in diesem ausführlichen Beitrag probegerechnet - weshalb ich auch sagte dass GK in seiner Erklärung auf den Freibetrag überhaupt nicht eingeht und sich das Argument für mich deshalb total verschließt. Oder er sich simpel an Anleger a la "Ich will anlegen und dann vergessen" wendet, denn Re-Investition bei der comdirect bedeutet eben eigene Arbeit und die will seine Zielgruppe ja gar nicht (so wie @Joker20 sich selbst sieht - anlegen und vergessen). 

 

Dein von mir verlinkter und ausführlicher Beitrag ist für mich der absolut Beste, den man zu dem Thema eigentlich lesen kann. Mit Zahlen veranschaulicht, Freibetrag beachtet und unglaublich gut erklärt.

 

Am Ende muss es jeder für sich wissen. Ich selber habe beides im Depot - manche ETFs gefallen mir einfach so gut dass ich sie haben will und die gibt's halt nicht als Ausschütter oder sind in der ausschüttenden Variante nicht Sparplanfähig bei der comdirect. 

Aber ich finde es gut dass wir mal aufgezeigt haben, dass man Betrachtungen eines Experten kritisch hinterfragen sollte weil eben nicht immer alles beachtet wird, auch wenn die weggelassenen Sachen sehr wichtig sein können.

 

Euch einen schönen Start in den Tag 🙂

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

GetBetter
Legende
7.867 Beiträge

@Zilch 

Danke für Deine netten Worte. Ich bin ganz gerührt und direkt ein bisschen verlegen Verlegener Smiley

 


@Zilch  schrieb:

[...] und im Prinzip geht er einfach von einem "faulen" Anleger aus, der anlegen und dann nie wieder was davon hören will.


Anders ausgedrückt klingt es besser: Er geht von einem typischen Anleger aus, oder themengerecht, von einem passiven Anleger.

Im Grunde addressiert er mit seinem Buch ja eine Zielgruppe die es theoretisch gar nicht geben dürfte:

  • Derjenige, der ETFs kauft um sich möglichst wenig mit der Geldanlage beschäftigen zu müssen, der liest nicht unbedingt ein dickes Buch – wenn doch eigentlich alles wichtige auf einer halben Seite Platz findet.
  • Derjenige der das Buch liest hat offensichtlich Spaß an der Sache, ist daher aber meistens nicht passiv sondern nutzt auch andere Finanzinstrumente.

Das Buch gilt als Bibel des deutschen Klein-ETF-Sparers, ist aber vom Chef einer Vermögensverwaltung geschrieben, deren Kunden mind. eine halbe Million mitbringen müssen (und deren Freibetrag somit tendenziell ausgeschöpft sein wird, außer sie heißen Olaf Scholz).

 

Was ich sagen will: Die Bandbreite ist sehr groß, die persönlichen Verhältnisse sind sehr unterschiedlich und die Antworten sind daher nicht immer identisch. Man sollte also bei der eigenen Entscheidung aufpassen ob sie im persönlichen Kontext Sinn macht.

 

 


@Zilch  schrieb:

Dass man den Sparplan anpassen muss bei der comdirect bin ich nicht gewohnt und habe nicht daran gedacht. Bei anderen Brokern besteht die Möglichkeit einfach zu sagen "ich möchte 50€ investieren" und dann kauft er eben meinetwegen 0,93747 Anteile. Oder macht es automatisch (ich wusste bei der codi geht das nicht, aber nicht ob Teilkäufe möglich sind). Nächstes Jahr sollte ich das aber verinnertlich haben 😄


Damit wir uns richtig verstehen:

Das Vorgehen bleibt das gleiche. Wenn aber beispielsweise 10 € ausgeschüttet wurden, dann sollte der Sparplan demnächst mal auf 60 € angehoben werden damit diese 10 € wieder wirken können. Nach der einmaligen Ausführung wird wieder auf 50 € reduziert.

Das ist alles mit minimalem Aufwand machbar, einziger Nachteil ist, dass es Dir die PostBox mit sinnlosen Kosteninformationen vollrotzt die jahrelang nicht gelöscht werden können. Stört mich aber nicht weiter.

 

 


@Zilch  schrieb:

[...] manche ETFs gefallen mir einfach so gut dass ich sie haben will und die gibt's halt nicht als Ausschütter oder sind in der ausschüttenden Variante nicht Sparplanfähig bei der comdirect. 


Genau so ist es auch richtig. Der steuerliche Aspekt birgt ein Optimierungspotential das man nicht brach liegen lassen sollte, es soll aber btte nicht die Investmententscheidung diktieren. Es ist immer noch besser auf hohe Gewinne 26,375% Steuern zu zahlen als auf keine Gewinne keine Steuern zu zahlen.

Aber bringe das mal einem Volk von Riesteranlegern bei.