am 22.10.2021 09:55
Liebe Peergroup,
mal ehrlich: Wer von euch mit Universitätserfahrung hat sich auch von MLP und ähnlichen Konsorten bequatschen lassen müssen und über sie das eine oder andere mehr oder weniger sinnfreie Anlagevehikel erworben? Und? In der Rückschau betrachtet: würdet Ihr es wieder machen? Nein, oder?
Deswegen habe ich diesen Artikel von Hartmut Walz mit Gewinn und (Schaden-) Freude gelesen:
Bitte lest ihn nicht nur selbst, sondern teilt den Link unter allen Studienanfängern, die ihr kennt (und die nicht bei Drei auf den Bäumen sind 😝).
Man muss diese Beraterinnen und Berater auf Abstand halten - und das kann man nur, wenn man versteht, was sie treiben und wie.
Grüße und ein schönes Wochenende,
Andreas
am 22.10.2021 10:45
Danke!
Sehr aufschlussreich, v. a. auch der dort verlinkte Beitrag Strukkis an Hochschulen – Wie Finanzvertriebe unsere Kinder ködern.
Kenne die Pappenheimer von verschiedensten Hochschulveranstaltungen, bin zum Glück aber verschont geblieben. (War es die Immunität gegen Staubsaugervertreter Finanzberater, hatten sie an der Wirtschaftsfakultät schon genug Opfer gefunden oder war es doch Glück? 🤷 )
am 22.10.2021 13:36
In Behörden und sonstigen staatlichen Stellen gibt es einen
ausgeprägten Wildwuchs von Vertrauensleuten und sogenannten
Tippgebern (bitte mal nach "Debeka Tippgeber" googeln), die
es auf junge Beamtenanwärter abgesehen haben.
Ich kann mich noch gut an einen Vorfall in meiner Grundausbildung
bei der Bundeswehr erinnern. Damals gab es staatliche vermögenswirksame
Leistungen. Die flossen in meiner damaligen Kompanie so gut wie alle in
Bausparverträge der Leonberger Bausparkasse, die der Spieß (Kompaniefeldwebel, die "Mutter" der Kompanie) uns jungen Rekruten-LeOs andrehte.
Gruß, Pramax
am 23.10.2021 10:02
Danke Andreas für diesen Beitrag!
Es erschreckt mich immer wieder, dass ein Haufen junger Menschen in der heutigen Zeit (alle Infos sind im Netz!) immer noch auf diese Masche reinfallen! Sowohl die Drücker (sind doch auch junge "Opfer") als auch die LeOs (sind einfach zu gutgläubig).
Mir ist sowas auch untergekommen, als wir unser Aufgebot bestellten.
Eine Flut unübersichtlicher Werbung, einfach nur grausam. Neben Pfleprodukten, Babynahrung, Möbeln, Autos und Werkstätten war auch ein Versicherungsunternehmen dabei (nicht MLP). Ich hatte schon das Beratungsgespräch ablehnt und habe tatsächlich auch den Satz hören müssen: "Das werden Sie noch bereuen!"
Bin nicht sicher, was genau ich geantwortet hatte aber, ick bin Berlinerin, wird schon wat passendes gewesen sein 🙂
Meiner Meinung nach müsste bereits im Elternhaus und in der Schule über derartige lebenswichtige Themen aufgeklärt werden!
Das passiert viel zu wenig, leider. Und am Ende wird möglicherweise auf die Gesellschaft geschimpft (habe ich im Freundeskreis erlebt).
Ich bin für Finanz- und Versicherungspflichtunterricht in der Schule!!!!
Falls das hier ein junger Mensch liest, die wichtigste Versicherung bei Auszug aus dem Elternhaus ist die Haftpflichtversicherung!
Für wenig Unzen zu haben und sinnvoll für den absoluten versehentlichen Bockmist abgesichert.
Alles andere nach dem persönlichen Bedarf!
Alles Gute!
am 28.10.2021 12:36
Hallo zusammen,
wichtiges Thema! Ich wurde schon zu beiden Seiten (also sowohl als Kunde als auch als Nachwuchsverkäufer) angesprochen und bin zum Glück nie reingefallen.
Als Kunde ging es ganz leicht los, ich wurde von einem Kumpel, der auch eingeladen war, zu einem Volleyballturnier eingeladen. Hat Spaß gemacht.. Danach waren wir zusammen grillen, dagegen war auch nichts einzuwenden.
Dann kam das Beratungsgespräch. Ich wurde eine Stunde bequatscht, ohne konkret zu werden. Das wäre im zweiten Termin gekommen. Schon im Vorgespräch sind mir einige fachliche Fehler begegnet. Zum Beispiel, sowas wie "Das Investieren in die besten deutschen Unternehmen macht Sinn, weil wir in Deutschland so tolle Unternehmen haben." Ich habe seitdem zu dem "Freund" keinen Kontakt mehr. Ich würde auch absolut nicht wollen, dass meine Freunde meine finanziellen Verhältnisse kennen.
Beim Rekrutieren redeten die Leute auch immer viel um den heißen Brei. Besonders die Anfragen bei Xing und LinkedIn nerven. Einer ging sogar soweit, dass er mich auf Arbeit angerufen hat. Eine andere hat frech auf mein "Nein" reagiert. C. W. Röhl sagt solchen Leuten immer: "Nein, mein beschissenes Looserdasein reicht". Danach hat es dann auch die zweite Person begriffen.
Ich habe ja sonst keine moralischen Hürden beim Investieren, die MLP-Aktie käme jedoch nie in mein Depot/wikifolio.
Zudem: Nicht nur Stukkis können schlecht beraten, sondern auch Banken oder andere Versicherungsvertreter. Alles schon gehabt, selbst und (als Finanzminister) in der Familie.
Grüße aus Dresden
Sonni
am 28.10.2021 15:09
Ehrlichgesagt, hatte ich selbst sogar mal ganz kurz MLP Aktien. Ein reiner Zock aufgrund der starken Aufwärtsbewegung Anfang-Mitte 2017. Ich bin mit leichtem Gewinn raus und bin froh, nichts mehr damit zu tun zu haben. Mich sprach um die Zeit rum auch mal eine Kaltakquisitörin (sagt man das so?) dreist vor der Mensa einer großen sächsischen Uni an. Ich antwortete schlicht, ich wünsche keine Kaltakquise!
am 22.11.2021 10:33
Ich erinnere mich, wie ich für tecis rekrutiert werden sollte. Ist glücklicherweise nichts daraus geworden. Letztens kam von einer Finanzberatung eine Anfrage auf LinkedIn, obwohl Finanzberatung etwas weiter weg von meiner gelernten Profession ist.
Dankbar bin ich dafür, dass mein kleiner Bruder mich anrief, als ihn einer seiner Ausbildungskollegen "beraten wollte". Am witzigsten dabei waren die Beispielrechnungen, die er ihm mitgegeben hat. Früher wäre ich ja mal mit zu einem Termin gegangen und hätte ihn argumentativ zerlegt. An dieser Stelle hat's mein Bruder nach kritischer Reflexion abmoderiert.
am 24.11.2021 11:46
Tecis etc. sind natürlich fast🤣 nochmals eine ganz andere Liga. In dem Zusammenahng verlinke ich mal DVAG: Karriere, Erfolg & finanzieller Ruin | ZDF Magazin Royale.
Ist eigentlich auch ein alter Hut sowie längst bekannt (siehe z.B. das alte Datum der zusammengeschnittenen Beiträge), aber evtl. doch noch zur Belustigung einiger tauglich.