am 17.09.2021 09:56
Wenn ihr Aktien oder ETFs aus steuerlichen Gründen verkauft, also Freibetrag oder Verlusttöpfe, und natürlich weiter anlegen wollt, natürlich in den gleichen Werten, legt ihr dann eine "Karenzzeit" ein? Stunden, Tage oder Wochen?
Ändert ihr ggf. die Anzahl oder Art des wieder zu beschaffenden Papiers?
Und: Ist das steuerlich überhaupt notwendig oder völlig wumpe? (Was eigentlich logisch wäre, ich gebe meine Steuererklärung ja auch nicht an vier verschiedenen Tagen ab)
Ich bin nicht so der Steuer-Crack, aber mir wurden bei einer "Equalizer"-Aktion letztens gemäß Finanzreport nur "30%"-Verlust angerechnet. Aber das sagt jetzt nichts, bis jetzt noch keine Lust gehabt tiefer nachzuforschen.
Danke schon mal.
hx.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
17.09.2021 10:04 - bearbeitet 17.09.2021 10:19
@haxo schrieb:Wenn ihr Aktien oder ETFs aus steuerlichen Gründen verkauft, also Freibetrag oder Verlusttöpfe, und natürlich weiter anlegen wollt, natürlich in den gleichen Werten, legt ihr dann eine "Karenzzeit" ein? Stunden, Tage oder Wochen?
Ändert ihr ggf. die Anzahl oder Art des wieder zu beschaffenden Papiers?
Wenn ich zum Jahresende hin optimiere, dann kaufe ich zuerst die Papiere in der gewünschten Stückzahl, erst danach verkaufe ich die alten Stücke. Insbesondere bei Zertifikaten kommt es vor, daß der Emittent nur noch Geldkurse stellt - somit kann man problemlos verkaufen, aber der Rückkauf klappt nicht.
am 17.09.2021 10:18
Andere Variante: Einfach an einem anderen Handelsplatz kaufen als verkaufen.
Dann ist ein Gandel mit sich selber auch ausgeschlossen.
Damit ist alles im grünen Bereich
Gruß Crazyalex
am 17.09.2021 10:24
@haxo schrieb:Und: Ist das steuerlich überhaupt notwendig oder völlig wumpe?
Ich stimme für "wumpe".
Und das von @Crazyalex aufgebrachte Thema "Handel mit sich selbst" halte ich für völlig überbewertet und für Privatanleger unkritisch.
am 17.09.2021 10:27
Im Zweifelsfall ist Deine Meinung, @Thorsten_ , leider egal weil die Meinung vom Finanzamt und ggf. dem entscheidenden Richter höher wiegt 😖
Gruß Crazyalex
17.09.2021 10:29 - bearbeitet 17.09.2021 10:30
Die Sache mit der Equalizer-Aktion verstehe ich nicht ganz. Wurde dir zu wenig Verlust angerechnet? Wurden da Steuererstattungen gegengerechnet, welche den Verlust begrenzen?
Wenn ich Werte nur verkaufe um Töpfe zu leeren oder den Freibetrag auszunutzen, dann kaufe ich sofort wieder zurück. Dazwischen liegen ein paar Minuten. Da ich über LiveTrading handle und somit der Handelspartner der Emittent (oder die Emittentin? Das Emittent?) ist, habe ich keine Angst vor "Wash-Sales".
Edit: Und somit auch das von @Crazyalex angesprochene Problem mit dem Richter oder FA zu umgehen - völlig ausgeschlossen mit sich selber zu handeln 😉 🙂
Der Gewinn ist steuerfrei realisiert, und vermutlich muss ich ein paar Euro draufpacken um den Spread zu begleichen. Ansonsten kann ich ja nicht die volle Anzahl zurück kaufen.
Da ich aber überwiegend mit Derivaten handle und ETFs/Aktien liegen lasse kommt das selten vor. Ich warte derzeit auf eine Aktie, dass diese einen bestimmten Kursgewinn erzeugt um meinen letzten Topf zu leeren.
Wie schaut es mit solchen Taktiken aus?
Ich verkaufe zum Beispiel ein Zertifikat oder Titel, den ich behalten möchte, der aber derzeit im Verlust steht. Wenn ich den Wert zurückkaufe kann ich durch die Erstattung meist ein paar Anteile mehr zurück kaufen (zumindest bei Zertifikaten).
Wenn ich den Wert sowieso behalten will macht es keinen Unterschied ob die Verluste im Buche sind oder realisiert. Bei realisierten Verlusten bekomme ich aber Steuern zurück.
Beispiel:
Ich habe 100 Zertifikate für 10 Euro (1.000 Euro) gekauft. Das steht nun bei 8 Euro (800 Euro), habe also 200 Euro Verlust (-20%). Ich möchte eigentlich nicht verkaufen, aber ich habe auch leere Töpfe und in der Vergangenheit Steuern bezahlt.
Für das Zertifikat und mein Vermögen ist es egal, ob ich nun im Buche von 800 Euro zurück auf 1.000 Euro kommen muss, oder real weil ich verkauft und neu gekauft habe. In beiden Fällen muss das Zertifikat um 25% steigen um wieder auf +-0 zu sein.
Ich verkaufe für 800 Euro (10x8 Euro), bekomme 52,75 Euro Steuererstattung (200*0,26375) und habe somit 852,75 Euro auf dem Verrechnungskonto.
Dafür kaufe ich dann durch den Spread für 8,02 Euro 106 Anteile des selben Zertifikates (oder ein ähnliches Zertifikat mit selben Werten und Preisen). Das kostet mich dann 850,12 Euro.
Um nun wieder auf 1.000 Euro und somit +-0 zu kommen muss der Einsatz "nur noch" um 17,6% steigen und nicht mehr um 25%. Zusätzlich habe ich 6 Zertifikate mehr, die an der Gewinnsteigerung teilhaben.
Macht das Sinn?
Klingt für mich nach einer guten Sache um so wenig Steuern wie möglich zu zahlen.
Würde aber nur gemacht werden, wenn ich den Titel generell behalten will, aber zum Beispiel gerade eine Korrektur frisch nach einem Einstieg kommt. Zum Beispiel wenn ich ein Sartorius Zertifikat am 08.09.2021 gekauft habe und Sartorius seit dem um 4% zurückgegangen ist, ich aber glaube, dass der Titel auch in Zukunft steigen wird und ich deshalb investiert bleiben möchte. Dann könnte ich das Zertifikat verkaufen, Verluste realisieren, Steuern erstattet bekommen und wieder investieren.
am 17.09.2021 10:36
@Crazyalex schrieb:Im Zweifelsfall ist Deine Meinung, @Thorsten_ , leider egal weil die Meinung vom Finanzamt und ggf. dem entscheidenden Richter höher wiegt 😖
Da hast du zweifelsohne recht.
Ich bleibe aber dabei (immer noch meine Meinung und keine rechtssichere Auskunft): man schafft es ohne mut-/böswilligen Vorsatz nicht, seine eigenen verkauften Stücke selber wieder zu kaufen.
17.09.2021 10:36 - bearbeitet 17.09.2021 11:57
Ich hatte schon mal folgende Konstellation:
Damals habe ich die Aktie steuerfrei verkauft (cum-Dividende) und nach der Dividendenausschüttung (ex-Dividende) wieder gekauft. Somit habe ich mir die Kapitalertragsbesteuerung der Dividende erspart. Das war trotz der zweimal anfallenden Transaktionskosten (Verkauf/Kauf) günstiger als die Steuern auf die Dividende.
Gruß, Pramax
am 17.09.2021 10:40
@Thorsten_ schrieb:
@Crazyalex schrieb:Im Zweifelsfall ist Deine Meinung, @Thorsten_ , leider egal weil die Meinung vom Finanzamt und ggf. dem entscheidenden Richter höher wiegt 😖
Da hast du zweifelsohne recht.
Ich bleibe aber dabei (immer noch meine Meinung und keine rechtssichere Auskunft): man schafft es ohne mut-/böswilligen Vorsatz nicht, seine eigenen verkauften Stücke selber wieder zu kaufen.
D'r Deif'l isch a Aichhörnle!
Gruß Crazyalex
am 22.09.2021 12:56
Und wenn man eher exotische Aktien verkaufen und zurückkaufen möchte bei denen dann Kosten wegen eines höheren Spreads entstehen würden, dann könnte man ja den Spread sparen wenn man mit sich selbst handelt.
Merkt das der Broker/die Bank wenn man auf z.B. comdirect verkauft und gleichzeitig mit der Deutschen Bank kauft? Und wenn ja warum wird der Trade denn überhaupt ausgeführt und nicht blockiert? Wie muss ich mir das vorstellen? Trade wird ausgeführt und eine Meldung ans FA geschickt?