am 12.09.2019 16:43
Hallo @Social-Media-Team
Darf ich mal die kätzerische Frage stellen welchen Sinn das Tagesgeld Plus Konto in der heutigen Zeit hat?
Klar, man kann das einfach leer in der Kundenübersicht lassen.
Das Angebot sollte aber irgendwie auf die heutige Zinslage hinweisen.
Als Angebot an Kunden sollte man das irgendwie anders aufstellen.
Das ist nicht böse gemeint. Ich habe nur gerade zehn Minuten nach aktuellen den Zinssätzen gesucht ![]()
Ich denke ein Anmerkung auf der Produktseite im Sinne der Kunden wäre fair.
Viele Grüße
HerrMau
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 12.09.2019 17:33
am 12.09.2019 17:34
Absolut. Danke an alle Beteiligten.
am 13.09.2019 17:38
Neben dem "Urlaubskonto" ergänze ich gern um den "Notgroschen".
Ich versuche möglichst wenig auf dem Girokonto anzusparen: was über ein Monatsgehalt hinausgeht, kommt weg vom Giro.
Auf dem Tagesgeld Plus kann man dann einen "Notgroschen" für unerwartete, größere Ausgaben ansammeln: also dann, wenn beispielsweise die Waschmaschine alle viere von sich streckt, das Auto repariert werden will und gerade die Heizungsabrechnung mit einer Nachforderung gekommen ist. Womöglich ist man auch noch selbstständig und hat genau in dem Monat gerade eine Auftragsflaute… damit man in so einer Situation nicht in den Dispo gehen oder einen Kredit aufnehmen muss, gibt's eben das Notgroschen-Konto.
Eine häufig genannter Richtwert sind 2-5 Nettogehälter - was individuell passt, hängt aber natürlich eher davon ab, was man spontan ohne Kredit abfedern können möchte.
Dafür reicht es nicht, einfach einen größeren Betrag auf dem Giro "stehen" zu lassen - denn das Geld ist ja per Girokarte/Visakarte sofort und bequem verfügbar, kann also weg-konsumiert werden.
Der wesentliche Trick beim Notgroschen-Konto ist aber, dass man es "bewusst" zur Nutzung überweisen muss. Dafür muss es "weg" vom Girokonto. Da das "normale" Tagesgeld zugleich Verrechnungskonto für Wertpapiere ist (auf dem also auch jenseits vom "Notfall" Einnahmen und Ausgaben stattfinden), bietet sich das Tagesgeld Plus Konto an.
Also, ein mögliches Setup:
am 13.05.2021 11:07
Die Zinsen steigen wieder, zumindest in USA; Europa wird folgen.
Wann wird die Commerzbank/comdirect hier wieder einen Zins einführen, zB als Treueprämie für die Altkunden. Und sei es auch nur 1/2 %.
Für mich ist das TGplus der Geldparkplatz aus Aktienverkäufen.
Und die Cash Reserve sobald die Aktien-Kurse wieder kräftig gefallen sind.
am 13.05.2021 12:42
@EU_1 schrieb:Die Zinsen steigen wieder, zumindest in USA; Europa wird folgen.
Wann wird die Commerzbank/comdirect hier wieder einen Zins einführen, zB als Treueprämie für die Altkunden. Und sei es auch nur 1/2 %.
Für mich ist das TGplus der Geldparkplatz aus Aktienverkäufen.
Und die Cash Reserve sobald die Aktien-Kurse wieder kräftig gefallen sind.
Zinsanstieg ist eine komplexere Formel als "alle folgen X", daher bin ich da vorsichtig. Viel wichtiger ist immer zu fragen, warum etwas passiert und was die Auswirkungen sind - und, was Zinsen eigentlich bedeuten.
In den USA droht derzeit eine Überhitzung der US-Wirtschaft und die Inflation schoss dort gerade von 2,62% im März auf 4,2% im April (vorhergesehen waren eher 3,6%). Um diese drohende Überhitzung zu bremsen, möchte man nun in den USA den Leitzins erhöhen, um so die Kreditzinsen zu erhöhen: Unternehmen kommen weniger günstig an Geld.
Nebenbei steigen dadurch aber auch die Einlagezinsen and Anleihepapiere.
Das wiederum treibt einige Anleger vom Aktien- in den Anleihen- und Einlagenmarkt: man verkauft Aktien (sorgt für fallende Aktienkurse, bremst die Wirtschaft) und legt das Geld in "sicheren", verzinsten Anleihen oder Spareinlagen an. Firmen, die sich am Anleihemarkt mit Geld versorgen, müssen so mehr ausgeben, die Wirtschaft wird gebremst. Parallel fallen durch die Verkäufe auch Aktienkurse, was wiederum den "heißgelaufenen Aktienmarkt" korrigiert.
Was das ganze mit der Höhe der Einlagezinsen zu tun hat: Einlagezinsen (Sparzinsen) und Inflation bedingen sich gegenseitig. Die Einlagezinsen sind typischerweise etwas unter der Inflation des jeweiligen Wirtschaftsraums und daher eher ein milder Inflationsausgleich. Wer sich steigende Einlagezinsen wünscht, bekommt als ungewünschte Dreingabe kurz vorher auch eine steigende Inflation. Genauer: zuerst kommt die Inflation, erst einige Zeit später (3-9 Monate) steigen dann auch die Einlagezinsen.
Ein einfaches, plastisches Beispiel: bei einer beliebigen türkischen Onlinebank wie etwa Garanti kann man derzeit Sparkonten anlegen, die nach einem Monat Anlagedauer ganze 5% an Zinsen (pro Jahr) versprechen: für Einlagen unter etwa 2000€. Für größere Einlagen sind je bereits bei einem Monat Haltedauer sogar 15,5% Zinsen (pro Jahr) drin.
Das gilt aber nur, wenn das Konto in türkischer Lira geführt wird. Führt man das gleiche Konto bei der gleichen Bank in Euro oder USD, gibt es nur noch 0,01% Einlagezinsen.
Nun der Bezug zur Inflation: die Inflation der Türkei lag im März bei 16,18% und im April bei 17,14%. Die Sparzinsen von "hohen" 15,5% waren damit für die Anleger im April eher ein Verlustgeschäft von netto etwa 1,65%.
In Deutschland lag die Inflation in den letzten Monaten bei 1,7% die Einlagezinsen kurz über Null: auch da ist das "Parken" auf dem Tagesgeldkonto ein ähnliches Verlustgeschäft wie in der Türkei.
Ein Blick in die USA: ein Savings Account bei der Bank of America wird derzeit mit 0,01% pro Jahr verzinst, in verschiedenen Kundenbindungsprogrammen sind bis zu 0,05% drin. Die "steigenden Zinsen" sind damit definitiv noch nicht angekommen, eher im Gegenteil: bei der aktuellen Inflationsrate hat man rund 4% Verlustgeschäft und ist als US-Sparer deutlich schlechter dran als etwa in Deutschland oder der Türkei. Wenn dort die Einlagezinsen in Richtung 1-2% steigen und die Inflation bei 2-3% gehalten werden kann, wäre die Differenz zur Inflation: das gleiche Verhältnis wie etwa in Deutschland oder der Türkei.
Fairerweise muss man sagen, dass Festgeld in den USA derzeit deutlich höher verzinst wird als Tagesgeld, auch da liegt es bei inländischen oder größeren internationalen Banken aber immer noch deutlich unter der Inflationsrate (Beispiel: Deutsche Bank US bietet 3,25% für 30-Tage-Festgeld). In den USA sind auch einige internationale Banken (etwa aus Indien oder den VAE) vertreten, die 7-8% versprechen - dahinter stehen dann aber auch entsprechend hohe Inflationsraten in den Heimatländern. Auch ist da ein höheres Ausfallrisiko der Bank in den USA mit eingepreist: internationale Bankkunden sind in vielen Ländern schlechter gestellt als heimische Kunden.
Was das alles mit einer Vorhersage "wann wird Comdirect ihre Tagesgeldzinsen anheben" zu tun hat: sobald die EZB ihre Zinsen anheben wird, wird man noch locker ein halbes Jahr warten können, ehe dann die Einlagezinsen (quer bei allen Banken) steigen werden. Die Einlagezinsen werden aber weiterhin einen ähnlichen Abstand zur Inflation haben wie sie es heute haben.
Und damit ist der Wunsch nach "höheren Einlagezinsen" auf den zweiten Blick eher nicht so sehr erstrebenswert: es bedingt eben auch eine höhere Inflation.
Mit "höheren Zinsen" bekommt man zwar mehr Geld aufs Konto, etwas mehr als diese Zinsen gehen aber für die Inflation drauf (und parallel fallen auf die Zinsen auch noch Steuern an, was die Freude weiter mindert).
Man kann sicherlich auch mit internationalen Konten und Ländern ausreichend guter Bonität etwas Tagesgeld parken. In anderen EU-Staaten wie etwa Griechenland oder Lettland sind bis zu 0,75% an Zinsen drin, man kann auch über Konten in komplett anderen Wirtschaftsräumen (etwa den USA) nachdenken. Nach Ausgleich von Währungskursschwankungen und dem teilweise hohen Aufwand bekommt man damit aber immer noch nicht die heimische Inflationsrate ausgetrickst.
am 13.05.2021 12:58
Ach so, ein kleiner Nachtrag: Zentralbanken müssen ihre Leitzinsen natürlich nicht nur anheben, um einer Inflation zu begegnen, sondern speziell aktuell auch, um bei einer aufkommenden Krise wieder die Zinsen senken zu können. Auch daher wird z.B. die EZB ihre Nullzinsen anheben müssen, sobald es die Wirtschaft zulässt.
Unter Volkswirtschaftlern gibt's auch noch die weit verbreitete These, dass Zentralbanken pauschal (ggf. etwas zeitversetzt) den USA folgen würden, diese These ist aber nicht immer so belastbar und teilweise eher anekdotisch begründet.
Wenn sich die Wirtschaft zuerst in den USA erholt und anschließend in anderen Märkten, erhöhen zuerst die USA ihre Leitzinsen (um die überschießende Wirtschaft auszubremsen und wieder Handlungsspielraum gegen eine Krise aufzubauen). Folgt anschließend die Erholung in anderen Wirtschaftsräumen, passiert dort dann das gleiche - aber nicht unbedingt, weil die USA vorgelegt hätten.
Aber: es kann politisch opportun sein, dass eine Zentralbank ihre Leitzinsen erhöht, nachdem die USA ihre Leitzinsen erhöht hat (um so zu signalisieren, auch die eigene Wirtschaft würde brummen und man müsste ähnliche Maßnahmen wie in den USA ergreifen). Einige Zentralbanken werden mehr oder weniger direkt von der jeweiligen Nationalpolitik statt von wirtschaftlichen Überlegungen gesteuert - da ist das ein eher destabilisierendes Problem.
Und wenn international nach Inflations- und Risikoausgleich eine zu große Differenz bei den Einlagezinsen herrscht, können (Zentral-)Banken außerhalb der USA auch motiviert sein, dem Vorbild der USA zu folgen, damit nicht das heimische Kapital in hochverzinste US-Anlagen flüchtet. Diese Kapitalflucht-These blendet aber häufig die damit verbundenen Risiken aus, die durchaus stark hemmend wirken können.