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Herrrrreinspaziert, heute gibt es im Adventskalender Computer zum Schleuderpreis! Naja, jedenfalls fast. Heute beweise ich Euch, dass sich schöne Trends und interessante Fundamentaldaten nicht gegenseitig ausschließen. Ich möchte gar nicht über so viel über Trendaktien sprechen, sondern – genau! – über Computern zum Discountpreis, direkt vom Lager verkauft. Der US-Amerikaner sagt dazu "Computer Discount Warehouse", und wie er eben so ist, kürzt er das gerne ab. Mit den drei Buchstaben CDW. Und damit sind wir voll im Thema: Was wie ein unseriöser Marktschreier klingt (vielleicht hat man sich deswegen entschlossen, den Namen abzukürzen), ist in Wahrheit einfach ein Einzelhandelsunternehmen in der Computerbranche.
Auf die Aktie bin ich vor einigen Jahren gekommen, weil mich ein Freund gefragt hat. Er hatte damals gerade mit Aktien angefangen, und so er ist beim Stöbern irgendwie auf das Papier gekommen. Ich habe etwas recherchiert, und tatsächlich: Das Papier fand ich gut. Gekauft habe ich aber erst viel später, weil ich immer mehr Ideen als Guthaben auf dem Verrechnungskonto habe.
Will man der Wikipedia Glauben schenken, entstand die Idee 1984, als der Gründer Michael Krasny seinen Computer samt Drucker verscherbeln wollte, ganz klassisch über eine Kleinanzeige in der Zeitung. Heute sind gut 14.000 Mitarbeiter damit beschäftigt, Technik und zugehörige Dienstleistungen in den USA, Großbritannien und Kanada zu verkaufen. Zu den über 250.000 Kunden zählen kleine, mittlere und große Firmen, Behörden, das Bildungswesen und das Gesundheitswesen der drei Länder. Das Unternehmen ging das erste Mal 1993 an die Börse. Im Jahr 2007 zog man sich vom Parkett zurück und seit 2013 kann man die Aktien des Unternehmens wieder handeln.
80,6 Prozent der Umsätze kommen vom Handel mit Hardware wie Laptops, Videokameras, Netzwerkprodukten, klassischen Computern oder Datenspeichern. Der Verkauf von Software, genauer gesagt Dokumenten-Management-Systeme, Antivirensoftware oder Video-Konferenz-Systeme, trägt 13,5 Prozent zum Absatz bei. Mit Servicedienstleistungen wie dem IT-Support oder der Einrichtung einer Cloud verdient das Unternehmen 5,4 Prozent der Erlöse.
CDW profitiert sehr stark vom Trend zur Digitalisierung, dass beweist die operative Entwicklung:
Der Umsatz betrug im Jahr 2016 noch weniger als 14 Milliarden US-Dollar. Dieser ist bis zum Jahr 2021 um 8,3 Prozent p.a. auf 20,8 Milliarden US-Dollar gewachsen. Penibel wie ich bin ist mir da Ungereimtheit in der Grafik aufgefallen – im Geschäftsbericht aus dem Jahr 2016 ist ein Umsatz in Höhe von 13,98 Milliarden US-Dollar angegeben, in der Grafik sind es nur 13,7 Milliarden US-Dollar. Der Grafik zufolge beträgt die Wachstumsrate 8,7 Prozent bzw. gerundet 9 Prozent. Lassen wir aber die Kirche im Dorf: Ob nun 8,3 oder 8,7 Prozent – beide Wachstumsraten sind ansprechend. Beim Gewinn je Aktie schaue ich vorrangig auf unbereinigte Zahlen (also auf die GAAP-Zahlen): Das Ergebnis kletterte von 2,56 US-Dollar je Aktie aus dem Jahr 2016 um jährlich 22 Prozent auf 7,04 US-Dollar im Jahr 2021.
Im aktuellen Jahr läuft es ebenfalls rund: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um fast 20 Prozent auf 18,3 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie legte wegen höherer Zinsen, Verlusten aus dem sonstigen Ergebnis und höheren Steuern "nur" um 10,5 Prozent auf 6,04 US-Dollar zu.
Im Jahr 2021 kaufte das Unternehmen 8,7 Millionen eigene Aktien für 1,5 Milliarden US-Dollar zurück. Die Anzahl der durchschnittlich ausstehenden Aktien ging im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf 137,1 Millionen zurück. Die Quartalsdividende wurde im November 2022 um 18 Prozent auf 0,59 US-Dollar erhöht. Auf dem Niveau sollte eine prognostizierte Dividendenrendite von 1,3 Prozent drin sein. Die Dividende ist bereits das neunte Mal in Folge seit dem Börsengang im Jahr 2013 gewachsen – man hat also noch einen langen Weg bis zum Aristokratenstatus.
Analysten gehen für 2022 von einen Gewinn je Aktie von 9,27 US-Dollar aus. Das Papier ist also mit einem KGV von etwas unter 20 nicht teuer. Zudem gehen die Kenner des Unternehmens in den nächsten Jahren von einem Gewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aus.
Ich habe das Papier selber im Depot. Die Aktie steht auch als möglicher Ersatzkandidat für Microsoft oder Reply aus meinem wikifolio sonnenbrille 360 Grad. Ich schätze an CDW das kontinuierliche Wachstum. Der IT-Bereich wird in Zukunft eher wichtiger werden als schrumpfen. Ich glaube nicht, dass Unternehmen oder Behörden in den USA wieder vollständig auf Papier umsteigen werden. 😉 Zudem gefällt mir die günstige Bewertung – man kann von der IT-Branche profitieren ohne ein hohes KGV eines Tech-Unternehmens zu bezahlen. Ein Beispiel, was ich damit meine: Adobe wächst vermutlich in den nächsten Jahren schneller als CDW, ist aber auch mit einem KGV von fast 31 etwa 50 Prozent teurer und reagiert deshalb stärker auf Zinsanstiege als die günstigere CDW. Adobe ist deshalb mit einem deutlich höheren Risiko behaftet.
CDW ist in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich etwa 22 Prozent p.a. gestiegen, und die Kursschwankungen sind nur leicht erhöht, was gerade für ein IT-Unternehmen auch für etwas konservativere Anleger durchaus akzeptabel ist. Die Aktie verlor im aktuellen Jahr nur 5,4 Prozent. In einem langfristigen Chart sieht diese Entwicklung eher wie eine verdiente Atempause in einem langfristigen Aufwärtstrend aus.
Wie immer keine Anlageberatung, sondern nur eine Anregung für Euch.
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++++ Achtung. Teaser für das Türchen #22 ++++
Viermal im Jahr Dividende für Marmelade.
Na, wisst ihr schon, was sich hinter Türchen 22 verbirgt? Super!
Schreibt eure Lösung an adventskalender@comdirect.de
Stichwort Türchen 22 (im Betreff)
Nennt im Text die Lösung und - ganz wichtig - euren Nutzernamen
Einsendeschluss ist der 21.12.2022 um 23:59 Uhr
Ich dachte mir, die Aktie hat doch "Lotus-Bakeries-Qualitäten"? Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Charts direkt zu vergleichen - also stelle ich sie nebeneinander... Vom 01.01.2014 bist jetzt:
Lotus Bakeries: plus 827 %
CDW Corp.: plus 691 %
