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zur Marktlage

3.255 ANTWORTEN

MrMunki
Experte ★
246 Beiträge

@cestmoi  schrieb:

Ach, @MrMunki , Du bist nicht selbstständig...

...

Und jetzt lehne ich mich mal aus dem fenster: Die Friseure in Deutschland haben 2019 zusammen mehr Steuern gezahlt als VW. Alle (nur Friseure) mit ihren Angestellten haben mehr in Lohn und Brot als VW.

Ich halte dagegen und hol den Bierdeckel raus (das war jetzt vor allem, um meine eigene Grundannahme zu prüfen - Zahlen sind google/1. Treffer und Brutto/Netto-Rechner für Niedersachsen):

- 120.000 MA VW vs. 143.000 Friseure

- Durchschnittsgehalt 50kEUR/a vs. 28.3kEUR/a

- Lohnsteuer 1032M EUR/a vs. 348M EUR/a

- AV+RV+PV: 736k EUR/a vs. 411k EUR/a

 

Aber das ist gar nicht der Punkt:

1) du "rettest" ein VW und hast einmal den Aufwand die "Nachhaltigkeit" zu prüfen, kriegst einen großen Haufen Arbeitnehmer (Lohnsteuer/SV-Einzahler) auf einmal abgefrühstückt und hast noch jede Menge abhängige Betriebe mit am Leben gehalten

2) ja, wir brauchen auch Friseure, Restaurants und Handwerker und es gibt jede Menge "solide Unternehmer", die ohne Pandemie gut wirtschaften konnten und es nach der Pandemie weiter könnten - wenn sie denn überleben => hier wären ohne Frage schnelle und einfache Hilfen angebracht. Die "Wurschtelbude", die sich vorher schon kaum tragen konnte => na, da wärs schade drum noch mehr Geld reinzubuttern. Metrik aufstellen, Finanzdaten auswerten, einfaches Hilfssystem mit verständlichen Regeln aufstellen.

 

Ja, ich hab das Glück in einem sicheren Angestelltenverhältnis aus dem Home Office zu schreiben. Nein, ich möchte nicht mit dem Unternehmer tauschen, der vor den Scherben seiner Existenz steht. Ja, es ist ungerecht, dass es bei VW und TUI schnell und einfach geht. Nein, das Geld reicht nicht um es (skaliert) blind an jeden Einzelunternehmer zu überweisen.

 

Das berechtigte Einzelschicksal als Pro-Argument hochhalten ist genauso plakativ, wie einzelne Schmarotzer oder Leistungserschleicher als Con-Argument zu ziehen. Die Lösung liegt dazwischen, die Daten sind da (s. Finanzamt), die Definition von "rettungswürdig" kann man gesellschaftlich-politisch ausdiskutieren. Leider passiert es nicht 😞

 

Grüße

MrMunki

Ihr Nickname
Experte ★★★
636 Beiträge

@cestmoi wrote:

Was hat denn der Bistrotbetreiber an der Ecke für Möglichkeiten?
Richtig: gar keine... keine Sicherheiten, keine Rechtsabteilung, keine Finanzabteilung, keine Steuerfachleute... NIX.


Ein Bistrobetreiber sollte aber in der Tat Sicherheiten oder mindestens Rücklagen haben. Das unterscheidet ihn keinesfalls von irgendeiner anderen Geschäftstätigkeit.

 

Außerdem tust Du so, als ob den Kleinbetrieben überhaupt nicht geholfen würde. Du weißt aber selbst, dass das falsch ist. Deine Kritik an einem komplizierten Verfahren ist ja berechtigt, aber wieso ist Deine Konsequenz daraus nicht, es allen leichter zu machen, sondern es (offenbar) VW schwerer zu machen?

 

Ich verstehe diese Missgunst und Negativität nicht, die da überall mitschwingt.

Man muss doch nicht "gegen die anderen" sein, bloß weil es einem selbst schlecht geht? Ich möchte, dass es uns allen gut geht, egal welcher Geschäftstätigkeit wir nachgehen!

 

cestmoi
Mentor ★
1.216 Beiträge

@Ihr Nickname...
ein Fall, den ich gut kenne und deswegen hier auch berichten kann:
Doppelte Immobilie: die eine Seite Kneipe, die andere Spielautomaten. 2 Firmen angemeldet, eine Person. Spielautomaten seit Märtz dicht, Kneipe war (Juni-Nov?) geöffnet, aber ziemlich tot.
1. Lockdown: 15.000 Soforthilfe kamen flott (Mai? Juni?), keinem Angestelltem wurde gekündigt/Kurzarbeit beantragt. Mit der Öffnung der Kneipe wurden die 15.000€ zurückgefordert und aufgedröselt nach den 2 Firmen. Demnach: er konnte ja zurückzahlen, also "nicht bedürftig". Ende September dann 3 von 4 gekündigt. Arbeitsgerichtsprozess ausstehend. Alles darin ist seins - bis dato kein Kredit notwendig.
Neue Hilfen/Unterstützungen beantragt... Bemessungsgrundlage letzten 12 Monate... Dafür Einkommensausfall erstattet (1.500€). Umsatzsteuerausfall wird angezweifelt - geleistete Vorsteuer nicht anerkannt.
Zur Bank gerannt - Mieten/Strom/Wasser/Versicherungen... laufen ja weiter. Welche Sicherheiten haste denn? ... Inventar Kneipe und Spielgeräte! Nö... können wir nicht nehmen, werden wohl nicht verkäuflich sein!
Mittlerweile Altervorsorge aufgelöst und wenn nicht in 2/3 Monaten wieder was reinkommt: Dann hat er nix mehr....

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

Kommen wir doch wieder zum Thema zurück, warum trotz der Krise die Stimmung an den Märkten euphorisch ist. 

Auch auf die Gefahr hin, dass einige  "focus money" auch als Schmierenblatt bezeichnen, berichte ich von einem Artikel in der heutigen Ausgabe, der die comdirekt "lobend" erwähnt.

 

Der Artikel "Alle(s) auf Aktien befasst sich mit dem Börsenfieber, das die deutschen Millenials erfasst hat. 

2020 verzeichnete  nach 2000 den größten Zuwachs bei Depoteröffnungen, vor allem bei jungen Leuten. Das berichtet  dieCD , die in den ersten neun Monaten 230000 neue Konten eröffnet hat.

 

In was die jungen Aktionäre ihr Geld investiert haben und investieren , kann jeder aufmerksame Leser selbst feststellen.Smiley (zwinkernd)

 

Ich hoffe nicht, dass sie wie die Newbies im Jahr 2000 enden , vom Buchwertmillionär in die Pleite. 

Bei wirecard haben einige sich schon Blessuren geholt. 

 

Nach wie vor erregen steigende Kurse die Gemüter.

FOMO , fear of missing out

die Angst , die gute Gelegenheit etwas zu verpassen, bringt viele dazu, spekulative Aktien zu kaufen, am liebsten gehebelt.

 

Gerade wurde empfohlen, Microsoft auf AZH mit einem Call ( Turbo oder was ,zumindest mit Hebel) zu kaufen. 

Microsoft ist sicherlich eine Weltklasseaktie. 

Die Aktie konnte man vor ein paar Wochen mit einem Discount von ca. 20% kaufen, mit viel geringerem Risiko. Da wollte sie keiner oder doch?

 

Altmeister Kosto hat es treffend gesagt:

Ka Musik, ka Publikum

oder : Kommt die Musik, kommt auch das Publikum

 

Es sieht so aus, dass kurzfristig die Marktstimmung hoch bleibt und immer mehr Kapital in die Märkte fließt , auch von den Kleinanlegern.

 

 

 

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

@hvd  schrieb:

Gerade wurde empfohlen, Microsoft auf AZH mit einem Call ( Turbo oder was ,zumindest mit Hebel) zu kaufen. 

Microsoft ist sicherlich eine Weltklasseaktie. 

Die Aktie konnte man vor ein paar Wochen mit einem Discount von ca. 20% kaufen, mit viel geringerem Risiko. Da wollte sie keiner oder doch?.

 

Die Microsoft-Aktie hat in den letzten 12 Monaten drei Allzeithochs markiert. Wäre man jedes Mal am absoluten Hoch eingestiegen, wäre man trotzdem noch im Plus. Dass es die Aktie in der Vergangenheit auch mal billiger gab, ist eine Binsenweisheit, die neuen Anlegern absolut gar nicht hilft. Leute, die auf Markettiming setzen, sollten bitte mal im Vorfeld erklären, wann eine Aktie am billigsten ist. Im Nachinein hilft es niemanden...

 

Wir haben verstanden, dass deine Strategie ist, Value-Titel möglichst günstig einzusammeln. Kann man so machen. In deinen 37 Jahren an der Börse hat sich allerdings auch einiges geändert, sodass mittlerweile andere Strategien mehr Rendite versprechen. Davon kann man halten, was man möchte, aber es ist nun einmal so. Nicht umsonst haben datenbasierte Momentum-Strategien die guten alten Value-Dickschiffe in den letzten Jahren deutlich ausperformt.

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

@Marin 

Ich habe in meinem Beitrag noch viel mehr geschrieben. 

Wer nur auf einen Chartverlauf spekuliert , und das mit einem Derivat, geht ein unkalkulierbares Risiko ein

Wenn das Risiko aufgeht, ist der Erfolg natürlich riesengroß.

 

Wie der Artikel schon sagt: Viele junge Leute, die jetzt auf Aktien setzen ,

haben den Neuen Markt nicht erlebt. 

Börsengeschäfte, die von Emotionen geleitet werden, gehen auf Dauer nicht gut aus.

Börsenjunkies hören ja nicht  nach einem Superdeal auf, sondern erhöhen ihren Einsatz. 

Sorry @all für offtopic.

Ich schreibe jetzt nur noch zum Thema.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@hvd  schrieb:

@Marin 

IWer nur auf einen Chartverlauf spekuliert , und das mit einem Derivat, geht ein unkalkulierbares Risiko ein

Wenn das Risiko aufgeht, ist der Erfolg natürlich riesengroß.

Früher (vor 2020) waren Derivate (Optionsscheine) ja noch für das komplette Gegenteil, nämlich kalkuliertes Risiko, zu gebrauchen, d.h. die Versicherung/Absicherung von Beständen oder zukünftigen Käufen gegen eine möglichst faire Prämie, aber das hat man ja (als ernstzunehmendes Instrument) steuerlich abgeschafft (was ich nicht verstehe, da ansonsten die Deutschen auf Versicherungen aller Art abfahren). Insofern ist es jetzt halt unkalkulierbares Risiko.

Marin
Mentor ★
1.483 Beiträge

@hvd  schrieb:

@Marin 

Ich habe in meinem Beitrag noch viel mehr geschrieben. 

Wer nur auf einen Chartverlauf spekuliert , und das mit einem Derivat, geht ein unkalkulierbares Risiko ein

Wenn das Risiko aufgeht, ist der Erfolg natürlich riesengroß.

 


Das sehe ich anders. Chartverläufe sind kein unkalkulierbares Risiko oder Spekulation sondern langfristig ein untrügliches Zeichen für die Qualität eine Aktie.

 

Es gibt etliche Aktien, die tolle Fundamentaldaten und ein überzeugendes Geschäftsmodell haben oder günstig bewertet sind. Trotzdem weisen viele von ihnen einen grausamen oder unterdurchschnittlichen Chart auf. Dann kann man sich von den tollen theoretischen Voraussetzungen leider auch nichts kaufen...

 

In einem immer schneller werdenden, weitestgehend automatisiertem Handel sind schnelle Entscheidungen aufgrund harter Fakten gefragt. Und da gibt es eben nichts untrüglicheres als den Chart. Ist genau wie bei Fußball: Am Ende zählt das Ergebnis und für "verloren, aber schön gespielt" gibt es leider keinen Preis.

 

Hochrisiko-Derivate mit einem Anlagehorizont von 12 Uhr bis mittags sind eine andere Geschichte. Aber solche Zocker gab es schon immer, das ist kein neues Phänomen unserer Zeit.

dandelion
Experte ★
191 Beiträge

Heute finde ich es ziemlich volatil. Morgens war der eine oder andere Posten noch auf AZH, ich schließe auf kräftige Gewinnmitnahmen, Stand jetzt tw. -8%, wenige Stunden später. Ein paar Totgeglaubte stiegen um rd 8%, relativierte sich auch wieder. Und das außerbörslich (USA). Mal sehen, was später noch los ist.

 

Thorsten_
Legende
4.672 Beiträge

@dandelion  schrieb:

Heute finde ich es ziemlich volatil.


Mal mit Bildchen hinterlegt: