am 27.02.2020 17:51
@digitus schrieb:Und ich will mich über dieses Thema auch wirklich mit niemandem streiten (und schon garnicht mit Dir
).
Von Streit sind wir ja weit entfernt, ist nur ein legitimer Meinungsaustausch. Alles gut.
Vielleicht bin ich auch etwas vorbelastet. Ich habe ab 2011 (der Begriff "Nachhaltigkeit" war da noch nicht so inflationär in Gebrauch wie heute) für einige Jahre den A0F416 im Sparplan gehabt. Unterm Strich nicht gerade meine glücklichste Investitionsentscheidung.
28.02.2020 03:34 - bearbeitet 28.02.2020 03:36
28.02.2020 03:34 - bearbeitet 28.02.2020 03:36
@Zilch schrieb:
@as-1984 schrieb:
@fonteneau schrieb:Hallo.
Ich hätte mich eigentlich für den A1JA1R entschieden, doch möchte ich als Veganer nicht McDonalds und Roche unterstützen. Das "ethische Investieren" bezieht sich offensichtlich nur auf Menschen und Umwelt, nicht auf Tiere. Gibt es eine Möglichkeit, passende ETFs leichter zu finden, die diese Unternehmen nicht inne haben?
Anfängergrüße
Mal eine Verständnisfrage, die sich mir bei solchen Fragen immer aufdrängt - inwieweit unterstützt du mit einem Aktienkauf denn das Unternehmen? Bei einem IPO kann ich das ja noch verstehen, da der Ausgabepreis ja in Grundkapital und Rücklagen fließt, aber im regulären Handel? Das Unternehmen bekommt ja dadurch kein neues Kapital.
Und ich glaube hier lag das Verständnisproblem. Ich denke er ging davon aus, dass er eine Aktie kauft und dem Unternehmen somit Geld gibt weil dieses neue Aktien auf den Markt brachte. Beispiel:
Unternehmen X hat 10 Aktien im Umlauf.
Nun kauft Person A eine Aktie.
Unternehmen X bekommt Geld und hat dafür 11 Aktien im Umlauf.
Dies ist ja so nicht richtig und ich glaube das ist ihm durch @Crazyalex bewusst geworden. Zumindest habe ich den Thread so verstanden.
Grüße!
Ja, so ungefähr ist es...
Also das Thema ist doch noch mal komplizierter, als ich erst dachte.
Ich gebe mit dem Aktienkauf nicht direkt dem Unternehmen das Geld, das ist jetzt klar.
Allerdings ist es wohl doch so, dass ich mit der Wahl meines Aktien-, bzw. in diesem Fall ETF-Kaufs, (wenn auch in geringer, oder besser noch geringster Weise) das Unternehmen bzw. dessen Tun unterstütze. Oder besser gesagt: Wenn ich nicht ESG kaufe, verhindere ich mit meiner nicht vorhandenen Nachfrage (in geringster Weise), dass das Unternehmen sich in eine nachhaltige Richtung entwickelt.
Wie hier schon geschrieben wurde, müssen die Unternehmen ja "strengen" Kriterien genügen, um das ESG/SRI Siegel zu erhalten. (Wie nachhaltig jetzt die einzelnen Positionen tatsächlich sind, ist ja offensichtlich große Auslegungssache...)
Aber gesponnen den Fall, dass keiner mehr ETFs ohne dieses Siegel kaufen würde, hätte das doch große Auswirkungen?! Die Unternehmen wären gezwungen, sich nachhaltig anzupassen (wenngleich aus wirtschaftlichen statt ethischen Interessen, doch das ist ja erst mal nebensächlich.)
Nun ist die Frage, ob ein Unternehmen wirklich darauf angewiesen ist, Aktien zu verkaufen und somit überhaupt hinreichend Interessen bestünden, sich aus diesem Grund nachhaltig zu entwickeln (Hier fehlt es mir wohl noch ordentlich an Zusammenhang-Grundwissen).
Denn wenn es doch so ist, dass ich (in geringster Weise) mit meinem Kauf verhindere, dass etwas in eine (für mein Empfinden) bessere Richtung geht, könnte ich das ja auf alle anderen Lebensbereiche auch anwenden. Ein gutes Beispiel könnte hier vielleicht das Wählen gehen sein... Dort lässt man doch das Argument auch nich durchgehen, dass eine einzelne Stimme keinen Wert hat. "Wenn das jeder sagen würde".
Vielleicht habe ich irgendwo einen Denkfehler... Ich hoffe, man versteht, was ich meine.
Nächtliche Grüße ![]()
am 28.02.2020 03:54
Ganz entschiedenes, eindeutiges und klares "jein"!
Dein Wahl-Beispiel ist gut!
Dein kleiner Anteil ändert praktisch nichts. Bestimmen tun in aller erster Linie die Kunden. Dann kommen die Großktionäre. Die können was verändern. Die Kleinatkionäre haben natürlich auch eine Stimme. Genau genommen hat jeder Aktionär so viele Stimmen wie er Aktien des Unternehmens hat (solange es keine Vorzugsaktien sind). Damit könnte er mal das Zünglein an der Waage sein.
Insofern kannst Du als Kleinaktionär ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz klein wenig mitbestimmen.
ABER (und jetzt kommt dein "Denkfehler" - falls man das als solchen überhaupt bezeichnen will)
Durch den (Nicht-)Kauf änderst Du am Unternehmen NICHTS.
Dem Unternehmen ist es völlig egal welchem unbedeutenden Kleinaktionär seine Papiere gehören. Der hat (wie oben geschrieben) "nichts" zu sagen. Daher vollkommen egal. Das Unternehmen hat nicht vom Kauf/Verkauf seiner Papiere im alltäglichen Handel von bereits ausgegebenen Papieren.
Gedankenspiel:
Einzig und alleine, wenn Du Papiere zu irgendeinem konkreten Zeitpunkt NICHT kaufst und GENAU zu diesem Zeitpunkt kauft ein Großaktionär sozusagen "genau die Papiere" die Du gekauft hättest (in unserem Gedankenspiel dürfen wir mal so schräg argumentieren....) DANN hätte das vielleicht eine Auswirkung: Denkt der Großaktionär Richtung SRI/ESG etc. , ja dann wäre das vielleicht (?) vorteilhaft. Anders herum: Hält der Großaktionär nichts von SRI/ESG etc. wäre das aus Deiner Sicht schlecht. Du hättest es verhindern können.
Andererseits: Der Großaktionär hat schon so viele Papiere, dass er berechtigt ist Punkte auf die Tagesordnung der HV setzen zu lassen.
Hältst DU Papiere des Unternehmens kannst DU in Deinem Sinn mit Abstimmen! Hälst Du keine ist das im Zweifelsfall immer "für den Gegner" ![]()
Gruß Crazyalex
am 28.02.2020 04:12
Das klingt erst mal einleuchtend. Und ja, mir ist bewusst, dass ich nichts bewirke. Doch es geht mir auch ums Prinzip.
Denn was wäre zB, wenn alle Kleinaktionäre der Welt keine ESG-Papiere mehr kauften, sondern nur "normale". Würden sie nicht in ihrer Gesamtheit dafür sorgen, dass die Unternehmen keinen Grund sehen, sich in Richtung der Siegelkriterien zu entwickeln?
Falls ja, müsste ich meinen ETF leider wieder loswerden. Denn sonst könnte ich ja auch sagen, dass ich nicht zur Wahl gehe, da meine Stimme sowieso nicht zählt.
Ich würde den ETF wirklich gern behalten "dürfen"
, mein Gewissen würde mich in diesem Fall jedoch immer daran erinnern, dass ich mit 2erlei Maß messe. ![]()
am 28.02.2020 04:34
@fonteneau schrieb:Das klingt erst mal einleuchtend. Und ja, mir ist bewusst, dass ich nichts bewirke. Doch es geht mir auch ums Prinzip.
Wenn Du nicht Aktionär bist kannst Du als Aktionär nichts bewirken ![]()
@fonteneau schrieb:Denn was wäre zB, wenn alle Kleinaktionäre der Welt keine ESG-Papiere mehr kauften, sondern nur "normale". Würden sie nicht in ihrer Gesamtheit dafür sorgen, dass die Unternehmen keinen Grund sehen, sich in Richtung der Siegelkriterien zu entwickeln?
Das würde nichts ändern da sie Kleinaktionäre sowieso nicht berechtigst sind Punkte auf die Tagesordnung zu setzen. Kleinaktionäre sind allenfalls Stimmvieh. aber sonst echt vollkommen egal. Egaler geht's nicht!
@fonteneau schrieb:Falls ja, müsste ich meinen ETF leider wieder loswerden. Denn sonst könnte ich ja auch sagen, dass ich nicht zur Wahl gehe, da meine Stimme sowieso nicht zählt.
Falls ja -> ist ja aber doch ein "nein" oben geworden.
Und jetzt kommt der springende Punkt beim ETF: DEINE Meinung ist da egal! Die Meinung deines ETF-Herausgebers ist entscheidend: DER übt in diesem Fall die Stimmrechte aus und entscheidet nach seiner Meinung. Abstimmen kannst du nur, wenn Du direkt in die Aktie investierst.
@fonteneau schrieb:Ich würde den ETF wirklich gern behalten "dürfen"
, mein Gewissen würde mich in diesem Fall jedoch immer daran erinnern, dass ich mit 2erlei Maß messe.
wie gerade oben geschrieben: Es hängt von dem Emittenden des ETFs ab welche Strategie verfolgt werden soll im Einzelunternehmen. Insofern müsstest Du diesen inhaltlich abklopfen. Glaub mir: Du wirst wahnsinnig wenn Du damit anfängst.
Ich möchte nochmals betonen: Handle nicht ohne bzw. gegen Dein Gewissen! Das wäre unethisch.
Aber definiere so eine Art "Schwellenwert" der erst mal überschritten werden muss bevor aus "vollkommen egal" ein "wichtig" wird. Mit anderen Worten: Mach Dir in der Regel über ein Einzelpapier im ETF nicht unnötig viel Gedanken. Wenn Du die Welt verbessern möchtest setze lieber/mehr an dem Hebel an der was bringt: Als Kunde!
Überlege nicht unnötig oft/lang bis ins allerletzte kleine und unwichtige Detail. Gehe in der Flughöhe zwischendurch mal wieder nach oben damit Du den wichtigen(!!!!!) Blick über das Große und Ganze hast und Dich nicht im Klein-Klein verlierst.
Gruß Crazyalex
Gruß Crazyalex
28.02.2020 09:20 - bearbeitet 28.02.2020 09:23
28.02.2020 09:20 - bearbeitet 28.02.2020 09:23
@fonteneau ich glaube grundsätzlich musst du dich an folgenden Gedanken gewöhnen:
Ein Unternehmen schüttet Aktien aus oder kauft sie selber wieder ein.
Aber: Aktien die ausgeschüttet sind sind nun mal im Umlauf. Du kannst diese Aktien kaufen, aber kaufst sie von einer anderen Person und nicht vom Unternehmen. Sobald die Aktien im Umlauf sind ist das Unternehmen schlichtweg raus.
Wenn du also Aktien kaufst so kaust du die zum Beispiel von mir, oder @Crazyalex , und eben nicht vom Unternehmen. Dem ist es relativ egal. Und nur so funktioniert das.
Das bedeutet konkret in deinem Gedankenspiel:
Wenn alle plötzlich sagen würden die sollen die Richtlinien für ESG einhalten und wollten die Aktien deshalb verkaufen um Druck auszuüben hätte das keinen Effekt weil die ihre Aktien nur verkaufen könnten wenn es irgendwo jemanden gibt der die Aktien kauft. Ansonsten wirst du die, ganz simpel, nicht los und bleibst drauf sitzen.
Ich hoffe du verstehst was ich meine - ansonsten einfach noch mal nachhaken 🙂
28.02.2020 09:22 - bearbeitet 28.02.2020 09:28
28.02.2020 09:22 - bearbeitet 28.02.2020 09:28
@fonteneau schrieb:Denn wenn es doch so ist, dass ich (in geringster Weise) mit meinem Kauf verhindere, dass etwas in eine (für mein Empfinden) bessere Richtung geht, könnte ich das ja auf alle anderen Lebensbereiche auch anwenden. Ein gutes Beispiel könnte hier vielleicht das Wählen gehen sein... Dort lässt man doch das Argument auch nich durchgehen, dass eine einzelne Stimme keinen Wert hat. "Wenn das jeder sagen würde".
Der Vergleich mit Wahlen hinkt gewaltig, denn bei Wahlen ist es immerhin noch so, dass die Parteien auch die Zahl der Nichtwähler beachten*. Nicht wählen zu gehen ist also auch ein Statement.
Im Gegensatz dazu spielt die Zahl der Nichtkäufer für ein Unternehmen aber nu wirklich gar keine Rolle.
Von McDonalds gibt es 746 Mio. Aktien (und wie wir gelernt haben ändert sich die ja auch durch einen Kauf nicht). Irgend jemand hat diese Aktien also – immer. Manche haben sogar mehr als nur eine:
Und hier ist der Unterschied zu Wahlen. Bei Wahlen hat jeder eine Stimme (die ganzen Sonderdinger mit kumulieren und panaschieren etc. lassen wir der Anschaulichkeit halber hier weg).
Anhand der Zahl abgegebener Stimmen kann mal also die grundsätzliche Zustimmung zum Politikbetrieb ablesen und umgekehrt.
Wäre vorbestimmt, dass bei einer Wahl immer 60 Mio. Stimmen abgegeben werden, Wählende aber auch mehr als 1 Stimme abgeben können, dann hätte die Zahl der Nichtwähler auch hier keine Aussagekraft mehr. Solche Wahlen gint es aber aus naheliegeden Gründen nicht.
@fonteneau schrieb:Denn was wäre zB, wenn alle Kleinaktionäre der Welt keine ESG-Papiere mehr kauften, sondern nur "normale". Würden sie nicht in ihrer Gesamtheit dafür sorgen, dass die Unternehmen keinen Grund sehen, sich in Richtung der Siegelkriterien zu entwickeln?
1. Privatanleger spielen keine Rolle.
DIe Verteilung umlaufender Aktien ist da leider eindeutig (s.o.). Und selbst wenn Du die Kapitalverwaltungsgesellschaften unberücksichtigt lässt: Institutionelle Anleger (Versicherungen, Pensionskassen etc. ) agieren in anderen Dimensionen. Privatanleger machen am weltweiten ETF-Markt nur rd. 15% aus.
2. "Weltweit" und "ESG" ist so eine Sache. Die Definition von ethisch ist höchst individuell, da sind wir ja schon in diesem Thread nicht alle einer Meinung, auch wenn Du in Deiner Familien oder im Bekanntenkreis rumfragst wirst Du eine Unmenge unterschiedlicher Ansichten zu hören kriegen.
Bei der Frage Atomkraft brauchst Du nur nach Frankreich gehen um eine völlig andere Einschätzung zu sehen. Zu Klimaschutz oder Waffen fragst Du mal einen Amerikaner usw.
Aber spätestens wenn Du in andere Kulturkreise kommst ist Dein schöner Plan gescheitert. Es gibt keine weltweit gültige Definition und daher handelt auch ein ESG-ETF nur entsprechend den definierten Kriterien die aber leider im Grunde nichts anderes sind als die subjektive Sichtweise irgendeiner "Expertengruppe". Ob da Deutsche, Franzosen oder Amerikaner drinsitzen ... tja, ich fürchte das macht schon einen Unterschied.
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* bzw. behaupten dies zu tun, aber das ist ein anderes Thema
am 02.03.2020 20:36
Wie sieht denn jetzt der weitere Plan aus?
Konnstest Du Dich entscheiden welchen Weg Du gehen möchtest?
Gruß Crazyalex
am 02.03.2020 21:57
Guten Abend ![]()
Ich habe mich dazu entschieden, den ETF zu behalten.
Wenn ich dann mal Großaktionär bin (
) werde ich den Fleischburger bei McDonalds einfach verbieten.
Nun habe ich heute morgen noch recht spontan bei Apple klein zugeschlagen, in der Hoffnung etwas vom Virus zu profitieren. Ich kann das Zocken einfach nicht lassen.
Nun ist aber erst mal Schluss!
02.03.2020 22:02 - bearbeitet 03.03.2020 07:22
02.03.2020 22:02 - bearbeitet 03.03.2020 07:22
@fonteneau schrieb:Guten Abend
Ich habe mich dazu entschieden, den ETF zu behalten.
Wenn ich dann mal Großaktionär bin (
) werde ich den Fleischburger bei McDonalds einfach verbieten.
Sehr schön, dann viel Spaß beim Vermögensaufbau 🙂 Nun kannst du Geld verdienen (also irgendwann wenn es wieder bergauf geht) und hast Zeit dir ganz gemütlich was vielleicht passenderes zu suchen 🙂
@fonteneau schrieb:
Nun habe ich heute morgen noch recht spontan bei Apple klein zugeschlagen, in der Hoffnung etwas vom Virus zu profitieren. Ich kann das Zocken einfach nicht lassen.
Nun ist aber erst mal Schluss!
Whaaaat? Und was ist mit den Kindern in den Minen die die Materialien für die Geräte schürfen damit Apple Produkte für 20€ herstellen und 1.200€ verkaufen kann? ;D
Viel Spaß und Erfolg 🙂
Edit: Rechtschreibung, ich hasse Tablet in Verbindung mit diesem Forum -.-"