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Markteinschätzung mit Empfehlungen

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Leserinnen und Leser,

 

durch die Stoppkurse dürftet Ihr auf ausreichend Liquidität sitzen. Die aktuelle Lage zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Absicherung mit Stoppkursen ist. Auch wenn Eure Verluste bei vielen Sterneaktien überaus ärgerlich sind: Durch eiserne Disziplin (Stoppkurse, und nicht zu früh wieder einsteigen) werdet Ihr sie wieder aufholen. Ich spreche aus Erfahrung. Wichtig ist, dass am Ende die Summe aller Verluste viel niedriger ist als die Summe aller Gewinne. Das gelingt Euch, indem Ihr Gewinne laufen lasst und Verluste konsequent begrenzt.

 

Im Moment notieren weltweit nur noch 38 Prozent aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie, und der RSL-Durchschnitt aller Aktien liegt bei 95 Prozent. Markttechnisch sind wir seit Mitte Januar klar in einer Baisse!

 

Sterneaktien, die unter die 200-Tage-Linie gefallen sind, sollte man einstweilen nicht mehr kaufen. Falls doch, bitte nur mit engem Stoppkurs. Wenn die 200-Tage-Linie nachhaltig (für einige Tage oder um mehr als fünf Prozent) zurückerobert wird, wäre das ein Kaufsignal für die jeweilige Aktie. In großem Stil kaufen würde ich erst wieder, wenn sich ein Boden abzeichnet. "Boden" bedeutet, dass die Kurse einige Wochen lang nicht mehr so stark schwanken, und dass die großen Indizes über ihre 200-Tage-Linie zurückkehren.

 

Übrigens nutzen Profis auch den VDAX für eine Markteinschätzung: Immer wenn der VDAX (WKN A0DMX9) unter 20 Prozent oder sogar unter 17 Prozent steht, ist ein guter Zeitpunkt für DAX-Puts. Unabhängig davon habe ich am Mittwoch den Put PF80QR nachgekauft. Und wenn der VDAX über ca. 28 Prozent steigt, so wie am Montag oder an Freitag letzter Woche, ist ein guter Tag, um vorsichtig (!) Aktien zu kaufen - mit Stoppkurs.

 

Ich rechne nicht mit  einem Einmarsch. Putin ist in erster Linie Geschäftsmann und weiß, dass er sich dadurch wirtschaftlich enorm schaden würde. Wenn aber entgegen der Erwartungen der meisten Marktteilnehmer tatsächlich ein Krieg in der Ukraine beginnt, würden die Preise für Rohstoffe wie Öl, Gas, Palladium und auch Weizen, Nudeln und Brot (die Ukraine und Russland sind bedeutende Exporteure von Weizen) weiter stark steigen. Dagegen und gegen andere Risiken sichert Ihr Euch ab durch die folgenden Instrumente, die ich schon öfters genannt habe und die viele von Euch sicher schon im Depot haben; alle sind weiterhin ein klarer Kauf:

 

330491    Palladium-Zertifikat     Stoppkurs: 165 Euro

PF80QR    DAX-Put 16000/09.2022    Stoppkurs:   3 Euro*

PB8R1E    Öl, Gas, Benzin, Diesel  Stoppkurs:  48 Euro

PB8R1M    Industriemetalle         Stoppkurs:  54 Euro

PF2UT1    Ölpreis WTI              Stoppkurs:  30 Euro

SF575U    10-jhr US-T-Bonds Short  Stoppkurs:  23 Euro**

LYX0Z2    Rohstoff-ETF             Stoppkurs:  17 Euro

 

*) aus steuerlichen Gründen; ein Totalverlust wäre problematisch

**) dieses Papier setzt auf steigende Zinsen, also fallende US-Anleihenkurse

 

Auch Aktien wie Shell (A3C99G, Stopp 15 Euro) oder TotalEnergies (850727 [40] oder besser als Zertifikat SH1VXX [36]) kann man momentan kaufen (mit Stoppkurs, denn das ist kein Trend für zehn Jahre). Weiter sind Bankaktien, insbesondere aus Europa (BNP paribas [48], Societe Generale [24], Santander [2,50], Unicredit [10], aber auch Commerzbank [5,60] und Deutsche Bank [9,50]) derzeit ein Kauf. In eckigen Klammern jeweils der Stoppkurs in Euro. Bei den Banken findet man überaus attraktive Discount- oder Bonuszertifikate, entsprechende WKN habe ich bereits gepostet (z.B. PH6GCP, SH0MUC, SH1BK1).

 

Vor russischen Aktien, die gerne empfohlen werden, weil sie doch so billig sind, warne ich seit vielen Jahren sehr deutlich. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Ich hoffe (zuversichtlich) dass es im Osten friedlich bleibt und (weniger zuversichtlich) dass man in und um Hamburg die eine oder andere für mich sehr ärgerliche Entscheidung über unsere Community nochmal überdenkt.

 

Ein schönes Wochenende aus München

 

nmh

 

Edit SMT: Titelbild hinzugefügt

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
373 ANTWORTEN

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

So etwas in einem so guten Beitrag zu lesen lässt meine Lust an Diskussion verfliegen. Es ist aber alles gesagt:

 

- Wir werden womöglich keine V-förmige Reaktion erleben wie zu Corona, weil die Notenbanken die Geldpolitik straffen anstatt lockern 

- Man muss mehr auf die Bewertung achten. Hoch verschuldete Unternehmen oder Unternehmen ohne Gewinne haben es schwer. Wurden hier aber auch nie beworben.

- Irgendwann gibt es einen Boden. Woran man den erkennt haben @nmh und @Antonia und andere hier schon gefühlt hunderte Male besprochen

- Derzeit ist der Markt durch Schlagzeilen getrieben. Hohe Volatilität wird weiterhin bestand haben. Natürlich kann man nun Einstiege bei Unternehmen suchen und zugreifen. Wenn, dann bitte in mindestens zwei Etappen. Wenn es noch mal runter geht kauft man nach.

- Niemand weiß, wie sich die Sanktionen auswirken werden. Das hat @codiO noch mal schön zusammengefasst. 

- Ein paar Tage warten schadet nicht und macht einen nicht zum Zocker, der nur das schnelle Geld wittert. Wer nicht viel Kapital hat und keine Verluste verkraften kann/möchte, der kann völlig legitim warten was der Markt macht und mit dem Markt agieren. Niemand ist klüger als der Markt, und nicht jeder möchte darauf spekulieren, dass der Markt irgendwann eine Unterbewertung korrigiert. Geduld beim investieren kann man vielfältig beweisen. 

- Manchmal muss man auch auf sein Bauchgefühl achten. Fühlt ihr euch nicht wohl beim anlegen dann lasst es.

 

Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Man kann hier nun weiterhin jede kleine Schlagzeile durchs Dorf treiben und wie toll vermutlich Zement sein wird oder sonst irgendwas, oder eben einfach abwarten was der Markt nun eigentlich macht und welche Aktien am Ende wirklich vom Markt geliebt werden.

Am Ende bestimmen Angebot und Nachfrage die Kurse an der Börse, nichts anderes. Wenn du eine Aktie kaufst weil du denkst die wird in Zukunft mega abgehen steht auf der anderen Seite ein Verkäufer, der denkt, dass die Aktie nichts taugt. Nur einer kann Recht haben.

 

Frei nach dem Motto: "Machen Sie sich keine Gedanken darüber, was die Märkte tun werden, sondern kümmern Sie sich darum, wie Sie auf die Märkte reagieren."

 

Viel Erfolg.

 

Edit: und kauft Rubel. Der ist absolut unterbewertet und MUSS irgendwann ja wieder im Wert steigen 😉

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

haxo
Legende
3.606 Beiträge

Junge, Junge, ganz schön hitzköpfig an so einem ruhigen Donnerstagmorgen :cat-wink:

 

Aber ganz ehrlich, bei der Erwähnung von Zementunternehmen im Zusammenhang mit dem Krieg musste ich auch eher schmunzeln, hier die GuV von Heidelbergzement der letzten 4 Jahre:

Screenshot 2022-03-17 075750.jpg

Der kumulierte Jahresüberschuss seit 2018 ist 2 Mrd, also 500 Mio (<- kleiner Unterschied, sorry :cat-wink:) €p.a.

Joh, nett, aber darum sollen sich Millionen Anleger kloppen(*)? :cat-tongue: Das ist wohl eher eine marginale Größe. Aktienanalysten und BWL, zwei Welten...

 

Interessant ist nur, wie viele Leute glauben dass das ein relevanter Faktor wäre, und da sind wir wieder beim Trend.

 

Fundamentalismus ist m.E. toter als tot. Wie bei allen Gütern in dieser Zeit: Man setzt einfach voraus, dass das Produkt/Unternehmen zu 100% funktioniert, sonst wäre es nicht vorhanden. Oder interessiert es euch noch, ob euer Neuwagen eine 12V oder 24V Batterie hat und wie viel Ah für frostige Wintertage?

 

Schaltet mal alle etwas zurück, mit eurem absoluten Denken, mit Rechthaberei hat noch niemand seine Miete bezahlt. :cat-wink:

 

 

hx.

 

(*) Edit für die Wortklauber: "Kloppen" im Wortsinn tun sich die Anleger natürlich um die ca. 250Mio Dividende, aber der Überschuss ist halt die Größe, die die Daseinsberechtigung des Unternehmen kennzeichnet.

Una festa sui prati // Una bella compagnia // Siamo tutti buoni amici, ma chi lo sa perché // Perché domani ci dobbiamo odiare // Tre colpi a te finché c'è forza per coprire // Nuova festa sui prati // Nuova bella compagnia
(Prof. Dr. A. Celentano, Universität Mailand, 1967, Finanzprognostiker)

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Sorry deinen Morgen gestört zu haben @haxo

 

Hier soll es um den Markt gehen und Empfehlungen wie man handeln kann und was man aus welchen Gründen kaufen könnte. 

 

Es stört mich gewaltig, dass es ständig in "Dividenden sind cool" oder "Value ist das neue Growth und wer nicht Value anlegt ist ein Zocker der nur schnelles Geld will" abdriftet. Wenn ich sage warum ich am Rand warte und das mit Daten belege beweihräuchere ich doch auch keine Strategie. 

 

Kann man nicht einfach völlig ohne Wertung einer bekloppten Strategie sagen was man nun macht und warum? Einfach gegenseitig Ideen geben und helfen ohne jemandem wie ein schlechter Staubsaugerverkäufer seine eigene Strategie aufschwatzen zu wollen? Ist das zu viel verlangt? 

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Vielen Dank an @Zilch  für Deine beiden obigen Beiträge. Es ist genau so, wie Du schreibst.

 

Sehen wir eine Kurswende nach oben? Im Moment sehen wir vor allem einen unverändert brutalen Angriffskrieg direkt vor unserer Haustüre. Auch wenn sich ein kleiner Kompromiss mit einem Neutralitätsstatus für die Ukraine abzeichnet (freilich ohne Abschwächung der Kampfhandlungen), bleibt höchst fraglich, ob so ein Kompromiss nachhaltig tragfähig wäre. Im Gegenteil: Die Weltwirtschaft verliert klar an Schwung, Inflation ist das neue Problemthema und erstmals seit Jahren wird die Geldpolitik zum Bremsfaktor. Hinzu kommt:

 

Innerhalb kürzester Zeit hat sich das globale Szenario massiv verändert: Russlands Angriff gegen die Ukraine hat das vorherige Anlageumfeld grundlegend transformiert – in einen neuen, äußerst komplexen (und latent gefährlichen) Mix aus geopolitischen und geoökonomischen Risikofaktoren!

 

Die neue geopolitische Situation führt zunächst, durch den rapiden Aufbau eines Systems harter Sanktionen und Gegensanktionen, zu einer harten Unterbrechung etablierter Lieferketten. Schon jetzt sind diese Effekte deutlich spürbar: Besonders stark im Bereich der europäischen Energieversorgung, daneben aber auch in zentralen Sektoren wie Lebensmitteln (Getreide) oder Hochtechnologie (Chips). 


Gleichzeitig zeichnet sich bereits eine dauerhafte Eiszeit zwischen Russland und dem Westen ab: Dies bedeutet die strategische Isolation und Abkopplung der russischen Wirtschaft aus dem Welthandel, mit möglichen Konsequenzen auch gegenüber China. Diese Tendenz scheint vorerst (selbst im glücklichen Fall eines schnellen Kriegsendes) unumkehrbar.


Damit intensiviert und beschleunigt sich erneut der Trend einer fortschreitenden "Deglobalisierung"; zugleich nehmen globale Rezessionsrisiken zu. Insbesondere wenn Putin "gesichtswahrend" aus dem Krieg herauskommt, wird der Westen seine Sanktionen, die zu den explodierenden Preisen geführt haben, beibehalten. Die wirtschaftliche Aktivität schrumpft. Übrigens, aus aktuellem Anlass:

 

Wer jetzt chinesische Aktien kauft, riskiert große Kursverluste für den Fall, dass China in der mittleren Zukunft Nägel mit Köpfen in Taiwan macht. Hinzu kommt, dass man meistens gar keine Aktien an den Unternehmen besitzt, sondern nur Hinterlegungsscheine (ADR oder GDR) für eine Offshore-Zweckgesellschaft mit einem Gewinnbeteiligungsversprechen. Würde die chinesische Regierung beispielsweise diese Holdings für kraftlos erklären, wären die Hinterlegungsscheine über Nacht wertlos. Und dann, nicht zu vergessen: 

 

Die Coronazahlen liegen auf Rekordhoch, dennoch reden alle von Lockerungen.

 

Wann ein Boden erreicht ist und man somit wieder über breite Käufe nachdenken darf, habe ich wieder und wieder im Detail erklärt (Volatilität, 200-Tage-Linie, VDAX usw.). Bitte lest meine Ausführungen dazu nochmals sorgfältig nach!

 

Indes gibt es auch jetzt noch kaufenswerte Aktien. Die erkennt Ihr (wie immer) an einem steigenden Trend und daran, dass sie im Idealfall über ihrer 200-Tage-Linie notieren. Beispiele habe ich vor einiger Zeit genannt. Ich habe in den letzten Tagen unter anderem Aktien von Atmos Energy, CBIZ, Cognizant, Consolidated Edison, Dollar Tree, Ernst Russ, Indivior, Jack Henry, Mandiant, Raytheon, Sysco, Tyson Foods, Vale oder Wacker Chemie gekauft. Auch die Rohstoff-ETF und Zertifikate aus meiner Empfehlung drehen wieder nach oben und sollten mit Stopkurs gehalten werden. Ich sehe keinen Grund, warum beispielsweise das Öl jetzt plötzlich deutlich billiger werden sollte. Selbst die Zertifikate, mit denen wir auf steigende Zinsen (fallende Anleihenkurse) setzen (SF575U und SF5USV) laufen in die richtige Richtung und können gehalten oder nachgekauft werden. Das Gleiche gilt für spannende Themen-ETF wie A2JDEJ oder A1JKQL. Ich selbst habe auch bei Absturzkandidaten wie beispielsweise BASF, BNP paribas, Deutsche Post oder Sartorius in den letzten Tagen wieder Positionen aufgebaut, aber diese Strategie ist äußerst riskant und erfordert sehr vorsichtiges Handeln und strikte Stopkurse.

 

Sneak Preview für treue Leser: Eine Aktie im Aufwärtstrend, deutlich über der 200-Tage-Linie, das KGV um 4 (!), hohe Dividendenrendite und eine Branche, die en vogue ist: Zim Integrated Shipping, WKN A2QNF3, aus Israel. Die relative Trendstärke sollte sich fortsetzen. Stopkurs 46 Euro. Hälfte sofort kaufen, die andere Hälfte, falls es eine Korrektur in Richtung 58 Euro gibt. Börse online (Ausgabe 8/2022) gibt ein Kursziel vom 100 Euro vor. Achtung, spekulativ!

 

Meine Gespräche mit comdirect stocken leider. Es gibt bei der Bank kein erkennbares Interesse daran, Wissensbeiträge in der Community deutlicher hervorzuheben oder länger sichtbar zu halten. Die Community-Software erlaubt bisher* auch keine Funktion, bei der Ihr ausgewählten Autoren "folgen" könnt. Daher werde ich nur noch sehr vereinzelte Kommentare posten, wenn ich gerade mal viel Zeit habe. Wenn Ihr dazu Kommentare oder Wünsche habt, findet Ihr unter social-media@comdirect.de ** möglicherweise ein offenes Ohr.

 

Viele Grüße aus einem Sahara-geblichen München

 

nmh-Team

 

*)  Mein Eindruck war bisher, dass das SMT diese Funktion nicht will. Heute hat @SMT_Chris mich hinter den Kulissen darauf hingewiesen, dass offenbar die Software die Funktion nicht erlaubt.

 

**) Anmerkung von Erik: Unter der genannten E-Mail-Adresse erreichen uns die Nachrichten leider nicht. Bitte adressiert Nachrichten an das Social-Media-Team gerne in einem öffentlichen Community-Beitrag mit @SMTcomdirect oder wenn ihr z. B. mich direkt  anschreiben möchtet

mit einer Direktnachricht an SMT_Erik über euer Community-Profil (Briefumschlag-Symbol).

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

hvd
Mentor ★★★
2.112 Beiträge

@nmh 

Dass du Zilchs letzte Beiträge so toll findest, erstaunt mich und erstaunt mich nicht.

Emotionaler und unsachlicher kann man eigentlich nicht über das Thema schreiben.

Andererseits hältst du deinem treu ergebenen Fan die Freundschaft,

 

Dein Beitrag ist wie immer sachbezogen. Wenn du bei deinen Analysen zu anderen Handlungsweisen kommen würdest,, würde auch ich diese bedingungslos liken.

Zu hohen Kursen einsteigen und SL setzen ist nicht mein Ding. Ich orientiere mich mehr an den internationalen Börsenstars und auch an den deutschen Börsenprofis, für die Trendfolge, vor allem in dieser Börsensituation, nicht die richtige Strategie ist.

 

Auch deine Einschätzung zu China teile ich nicht. Meine Chinaaktien sind alle als Original in Hongkong gelistet. Gerade habe ich festgestellt, dass mein tiefes Limit bei Ping An aufgegangen ist.

Hattest du nicht selbst vor kurzem Tencent gekauft? Hast du noch oder durch SL verloren?

Bei Ölwerten bist du jetzt auch positiv gestimmt. Wahrscheinlich hast du aber zu hohen Kursen gekauft, während ich sukzessive bei Höchstkursen (Chevron z.B.) verkaufe.

Dass du jetzt auch Basf und Dt. Post gekauft hast, passt eigentlich nicht zu deiner Strategie.

Aber Glückwunsch: Gute Entscheidung.

Auch wenn du Focus money und andere Börsenzeitschriften nicht magst , stelle ich mal einen Zusammenschnitt eines Interviews mit Marty Flanagan, der mit invesco über 1,5 Billionen Vermögen für seine Kunden verwaltet.

 

Marty Flanagan verwaltet mit der Fondsgesellschaft Invesco 1,5 Billionen Dollar. Hier erklärt er, was Privatanleger in diesen haarigen Zeiten von Profi-Investoren lernen können.

Ein Gespräch über Börsen, Kriege und unwiderstehliche Chancen in China

Aus Fokus 11/2022………

Flanagan: ….. Wer als Anleger einen langen Zeithorizont hat, sollte sich keine Sorgen über die Volatilität machen. Das Wichtigste für Privatanleger ist, dass sie ein klares Verständnis haben:

Was ist ihr finanzielles Ziel? Wie viel Risiko sind sie bereit zu tragen und damit welche Schwankungen der Kurse?

An der Börse geht es nun mal rauf und runter, jeden Tag, seit 100 Jahren, aber langfristig geht es nach oben.

Die menschliche Natur ist dabei für den Erfolg mit Aktien oft hinderlich. Die falschen Reaktionen wiederholen sich, in jedem Bärenmarkt, ob in der Finanzkrise 2008/9 oder jetzt. Die Leute machen immer dieselben Fehler.

Welche sind das?

Flanagan: Die Menschen bekommen Angst, werden hektisch, verlieren ihre Ziele aus den Augen und verkaufen. Oft genug erwischen sie damit genau den Tiefpunkt und realisieren so die höchsten Verluste.

Das schädigt ihren Wohlstand immens, deshalb ist es so wichtig, sich vorher über sein Verhalten als Anleger im Klaren zu sein, sich Ziele zu setzen und Regeln zu geben, an die man sich hält. Schauen Sie nur zurück auf die letzten 100 Jahre: Die Börse bewegt sich tendenziell nach oben, nicht auf einer geraden Linie, sondern mit Ausschlägen, die mal mehr, mal weniger heftig ausfallen. Aber es geht, aufs Ganze  betrachtet, immer nach oben

Mehr als diese Art goldene Regel braucht es nicht zum Geldverdienen?

Flanagan: Richtig. Diese Gesetzmäßigkeiten gelten immer.

Gewiss, das Umfeld wird die nächsten Wochen volatil bleiben, angesichts der geopolitischen Unsicherheiten, der Aussicht auf Inflation und höhere Zinsen.

Sie raten trotzdem, drinzubleiben in den Aktien?

Flanagan: Ja, das lehrt der Blick auf die Geschichte, inklusive Erster und Zweiter Weltkrieg. Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir haben es in der Ukraine mit unfassbarem menschlichem Leid zu tun, einer höchst komplizierten geopolitischen Situation. Für den Anleger gilt: Im historischen Abriss erholt sich die Börse über die Zeit wieder und verhilft den Anlegern zu ansehnlichen Renditen.

Selbst Kriege können Börsianer nicht schrecken?

Flanagan: Bewaffnete Konflikte sind für Finanzmärkte nur von untergeordneter Bedeutung, da sie nur kurzfristige Effekte haben. Wir haben die Folgen einiger für den Westen besonders einschneidender Krisen analysiert; die beiden Weltkriege, den Jom-Kippur-Krieg sowie den Golfkrieg und den Irakkrieg. Im Schnitt verursachten die bewaffneten Konflikte Verluste von neun Prozent am US-Aktienmarkt, gemessen vom Ausbruch bis zum Tiefpunkt der Börse. Diese Talsohle wurde nach durchschnittlich zwölf Monaten erreicht. Bereits 18 Monate nach Beginn der kriegerischen Auseinandersetzung hatten die Kurse aber das Anfangsniveau wieder erreicht. Wir rechnen nicht damit, dass sich der Ukraine-Krieg grundsätzlich von diesem Muster unterscheidet.

Selbst im Fall einer weiteren Eskalation?

Flanagan: Das hängt natürlich von der Art der Eskalation ab. Die Situation zwischen Russland und der Ukraine ist unvorhersehbar, aber es ist möglich, dass Russland die Energielieferungen nach Europa unterbricht, was meiner Meinung nach Europa in eine Stagflation stürzen und die Inflation weltweit weiter anheizen würde. Eine militärische Eskalation könnte einen Konflikt zwischen der Nato und Russland nach sich ziehen, und das würde die Dinge auf eine andere Ebene bringen. Jedes dieser Szenarien würde den Aktienmärkten kurzfristig schweren Schaden zufügen, aber ich bin immer noch der Meinung, dass Aktien langfristig eine angemessene Risikoprämie gegenüber Anleihen bieten würden. In der näheren Zukunft könnte der wirtschaftliche Aufschwung, der sich aus den erhöhten Militärausgaben ergibt, meiner Meinung nach innerhalb von zwei Jahren zu einer Erholung der Aktienmärkte führen.

 

Sie verwalten mit Invesco rund 1,5 BillionenDollar, was können Privatanleger von Profi-Investoren lernen?

Flanagan: Was institutionelle Investoren sehr gut können, ist, dass sie sich an ihre Regeln und Anlageziele halten. Wir sind sehr diszipliniert. Das ist sehr wichtig.

Sie lassen sich nicht von kurzfristigen Gefühlen leiten?

Flanagan: Richtig. Gerade in volatilen Phasen wie diesen schauen wir kühl:

Wo sind attraktive Bewertungen?

„Kaufen, wenn die Kanonen donnern“, lautet die passende Börsenregel dazu – oder weniger martialisch ausgedrückt: Buy on bad news. Ist jetzt ein guter Einstiegszeit auch für Privatleute?

Flanagan: Das hängt von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Wenn der Markt ausverkauft ist, finden Sie jedenfalls sehr attraktive Aktien – aber nicht, wenn Sie Angst haben und das nicht wollen. Die menschliche Natur neigt dazu, am Höhepunkt zu kaufen. So verpassen Sie Gelegenheiten.

Wo sind die gegenwärtig zu finden? Würden Sie zum Beispiel Tech- Werte kaufen, die in den vergangengen Wochen stark verloren haben?

Flanagan: Es gab in den letzten Jahren einen wahren Run auf Tech-Aktien, der ist fürs Erste vorbei. Ich würde momentan größere Chancen abseits der Hightech-Branche sehen.

Die traditionelle Industrie ist sehr attraktiv, auch Energiekonzerne oder der Finanzsektor sind interessant,

Diese Bereiche würde ich vorziehen, es ist zum Beispiel ein sehr guter Zeitpunkt, Bankaktien zu kaufen, wenn die Zinsen steigen.  ……

 

Ende des Ausschnitts

Da er auch für Banken und China ist, habe ich gerade auch JP Morgan zum Schnäppchenpreis gekauft. Mit GS , gekauft 2020 und HSBC und Ing bin ich in dieser Branche jetzt gut aufgestellt.     

 

 

 

 

marsupi_l
Experte ★★
294 Beiträge

Das war doch so ein richtig guter Beitrag, Herzlichen Dank.

Storm
Mentor ★★
1.561 Beiträge

@Zilch  schrieb:

 

Es stört mich gewaltig, dass es ständig in "Dividenden sind cool" oder "Value ist das neue Growth und wer nicht Value anlegt ist ein Zocker der nur schnelles Geld will" abdriftet. Wenn ich sage warum ich am Rand warte und das mit Daten belege beweihräuchere ich doch auch keine Strategie. 

 


@Zilch 

 

Komisch, ich lese das gar nicht so raus.

Womöglich empfindest Du das  so.

 

Ich finde gerade die Unterschiede wichtig, und man muß nicht einmal der selben Meinung sein.

 

Ich Zocke sogar manchmal, zuletzt mit Optionsscheinen, zum Glück bei meinen 4 Versuchen jedes mal erfolgreich, da nicht nur in den Hunderten.

Und gute Dividenden gefallen mir, wenn die Aktie auch Potential hat. 

Trendaktien finde ich interessant und inspirierend, da kann ich zugreifen, wenn es zu mir paßt.

Value-Aktien kaufe ich gerne als Schnäppchen ein, und wenn zur Überzeugung komme, die Vorraussetzungen stimmen nicht mehr, dann sind sie schnell weg.

Anderes möchte ich gerne lange behalten.

 

Ich bin nicht dogmatisch, aber einen Schwerpunkt habe ich schon, gute Aktien günstig kaufen.😉

Und wenn jemand China-Aktien par tout nicht möchte, mich stört das gar nicht, jeder darf machen was er will.

Manchmal gibt man einen Hinweis, und das war es dann, es gibt keinen Grund zur Aufregung, es reicht wenn man selbst entsprechend handelt.

Und natürlich geht es in so einem Thread immer um Bewertungen (Meinungen) und Gewichtungen, und natürlich auch Emotionen.

Und an der Börse spielen Emotionen eine große Rolle, die Psyche spielt im ganzen Leben eine größere Rolle, als vielen Menschen das bewußt ist, es verpufft viel Rationalität im Unbewußten.

 

 


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

hvd
Mentor ★★★
2.112 Beiträge

Mein Tipp für heute war doch nicht richtig. Der Dax und  viele Aktien begannen schwächer. 

Egal, dank der US Börsen schloss der Markt, ich hoffe in den letzten Minuten passiert nichts Schlimmes. freundlich.

 

Und wieder gehörten Rohstoff- und Ölwerte  zu den Gewinnern. 

Spitzenreiter war heute wieder Haxos "Schrottaktie" K+S  .

K+ S hat seit Jahresbeginn 60% !!!! und in einem Jahr sagenhafte 182% zugelegt.

 

Beim empfohlenen Kurs von 18€ wollte sie keiner haben. Jetzt steht die Aktie über 25€ und wird weiter steigen, da die Kalipreise wegen des Ausfalls der ukrainischen und russischen Produzenten extrem hoch bleiben werden.

Ich bleibe der Trendaktie treu und werde dann verkaufen, wenn die Situation sich merklich verändert.

 

Storm
Mentor ★★
1.561 Beiträge

Na ja, es gibt schlimmere Schrottaktien, und auch ein haxo kann sich irren.

 

Machmal wünscht man sich den „Schrott“ rechtzeitig gekauft zu haben, aber später ist man immer schlauer.

Ansonsten wäre die Börse ein Kinderspiel.

 

Aber irgendwann werden alle Aktien Schrott, mir ist keine ewige Aktie bekannt.

Also immer schön die Augen auf.

 

@hvd   Ich hoffe Du hast mehr als eine Aktie gekauft.😉


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

dandelion
Experte ★
182 Beiträge

@Zilch  schrieb:

 

... 

"Die Ungeduldigen unter uns (verdoppeln ist das Mindeste) können sich somit Zeit lassen und an der Seitenlinie verbleiben. Riesige Kursanstiege dürften sie wohl nicht verpassen."

Sorry aber den Satz hättest du dir sparen können. Es ärgert mich gerade, weil dieser Müll oft widerlegt wurde. Und trotzdem fallen solch blöden Sätze. Niemand, der hier ist und Trendfolge betreibt, möchte sofort die Verdoppelung haben und zockt. Das wurde nie von @nmh proklamiert.

 

...

Ihr zeigt mehr Zockerverhalten, wenn ihr auf Turnaround spekuliert und nun billig kauft, in der Hoffnung, dass es schnell wieder dreht und der Markt die von euch erkannte Unterbewertung auch erkennt. Die einen versuchen einfach mit dem Markt zu gehen, die anderen versuchen klüger zu sein als der Markt. Das sagt doch schon viel aus.

 

Es ist fraglich, woher diese Meinung kommt, die solch Bemerkungen erzeugen, es wäre aber zu begrüßen, wenn man diese für sich behält. Sie stimmen nicht, ...  Der Anteil der Zocker unter uns ist sehr gering. Die Meisten hier verfolgen eine simple Trendfolge. Ganz ganz wenige eine Dividendenstrategie oder Buy and Hold. ....


Hi @Zilch 

hoffentlich entstellt meine obige Kürzung deines Beitrags nicht deine Absicht. 

Ich hatte @Shane 1 in keinerweise so verstanden, dass Trendfolger auf plötzliche Verdoppelung spekulieren. 

Warum deine rhetorische Keule "Ihr zeigt mehr Zockerverhalten..."? Auch "die einen versuchen" und "die anderen versuchen" - ja, das sagt viel aus, wie du es formulierst - aber solch Polemik hast du doch gar nicht nötig. 

 

Ich mag gar kein Öl ins Feuer gießen, aber trotzdem bekennen:

  • leider hab ich aus Versehen - tschuldigung - einige Positionen verdoppelt, hoppla, das war nicht meine Absicht. Ich konnte ja nicht erahnen, dass das passiert und dann auch noch so schnell ging. Sollte ich hier mit meinen Fragen, "was tun mit 100%" irritiert haben, nochmals SORRY, es geschah aus purer Ahnungslosigkeit
  • ich bin zu 80% buy and hold, ohne SL, weil ich im Zeitalter von Aladdin und anderen Supercomputern bitte schön selbst entscheiden möchte
  • ein paar Zockerpositionen hab ich auch, tw gaaanz gewaltig daneben gegriffen, was hoffentlich niemanden freut (wenn doch, mir egal)
  • bei fast jedem Kauf frage ich mich, ob es das Unternehmen 2035 noch erfolgreich geben wird. Ja, so simpel ist mein Schema. Schlimm?
  • bei den wenigen Zocks denke ich, gibts die Nachfrage wieder in Tagen, Wochen, Monaten? Wie unendlich schade, dass @Noxx hier nicht mehr aktiv ist, von einem Haudegen wie ihm (positiv gemeint!!) hätte ich aktuell gern gelesen. Mich wundert nicht, dass die alten Threads von @Noxx hier derzeit wieder hochgeholt werden.

Ich mag Foren, in denen man seine profunde Meinung kundtun kann, auch wenn man damit in der Minderheit ist. 

Was ich überhaupt nicht mag, sind rhetorische Bulldozer und schwarz-weiß Denken oder Schubladen. 

 

@Storm Danke! Du hast es viel besser ausgedrückt als ich, nur konnte mir meinen Senf hier leider nicht verkneifen.

Irgendwie bin ich amüsiert und doch intellektuell beleidigt 😉 

 

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