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Langfristige Anlage mit KO-Zertifikaten: Fehler im Rechenbeispiel?

HeiseD
Autor ★
6 Beiträge

Hallo zusammen,

 

schon lange beschäftigt mich der Gedanke, KO-Zertifikate mit geringem (Stand heute ca. 2x) Hebel langfristig (mindestens 1 Jahr) zu halten. Ich habe versucht, am konkreten Beispiel Verluste durchzurechnen, welche mir infolge der täglichen Basispreisanpassung des Zertifikats entstehen können. Bitte entschuldigt den umfangreichen Text, ich möchte einfach endlich die Theorie dahinter begreifen 🙂

 

Angenommen, ich will KO-Zertifikate auf die Aktie Freeport-McMoRan (896476) mit einem ca. 2-fachen Hebel erwerben und bin bereit, insgesamt 400 € zu investieren. Dafür stehen mir (beispielhaft aus vielen herausgegriffen) zwei Zertifikate von unterschiedlichen Emittenten zur Verfügung, und ich möchte sie vergleichen und den für eine langfristige Investition passendsten finden. So gehe ich dabei vor:

 

Ausgehend vom aktuellen Basispreis, dem Basispreis am Emissionstag und dem Emissionsdatum (alles aus dem Datenblatt bekannt) berechnet sich der tägliche Anpassungssatz. Diesen Anpassungssatz verstehe ich als Verlust, welcher mir pro Zertifikat und pro Tag entstehen würde, wenn sich der Kurs des Basiswertes an diesem Tag nicht ändert. Multipliziert mit der Anzahl der gekauften Zertifikate erhalte ich den Verlust für den ganzen Einsatz (400 €) pro Tag. Dieser Verlust mal 365 Tage (grob) ergibt meinen theoretischen Gesamtverlust pro Jahr für die eingesetzten 400 €, wenn sich der Kurs des Basiswertes innerhalb des ganzen Jahres nicht ändert.

 

ZertifikatTT4708UE4A0Z
EmittentHSBCUBS
Zertifikatspreis heute (Mittelwert)16 €1,6 €
Hebel heute, ca.2,32,3
Anzahl gekauft. Zert.400/16 = 25 Stk.400/1,6 = 250 Stk.
Basispreis Emissionstag23,1534 $23,00000 $
Basispreis heute23,4840 $23,442067 $
Emissionsdatum18.12.202027.11.2020
Tage vergangen (US-Werktage)112127
Anpassungssatz pro Tag pro 1 Zert. (Durchschnitt)0,002951786 $0,003480843 $
Anpassungssatz pro Tag pro Einsatz 400 €0,002951786 x 25 Stk. = 0,073794643 $0,003480843 x 250 Stk. = 0,87021063 $
Anpassungssatz pro Jahr pro Einsatz 400 € (Gesamtverlust)0,073794643 x 365 Tage = 26,94 $0,87021063 x 365 Tage = 317,63 $ (!!!)

 

Ist es denn tatsächlich so, dass ich in diesem Fall mit dem UBS-Zertifikat viel mehr Geld verlieren würde als mit HSBC, falls der zugrundeliegende Aktienkurs stagniert? Oder liege ich mit meiner Rechnerei komplett daneben?

 

Danke für die Antwort!

24 ANTWORTEN

HeiseD
Autor ★
6 Beiträge

@UlrichBerlin  schrieb:

 

alle ko scheine enttäuschen. 

gebt doch mal beispiele von guten ko scheinen.


Hallo @UlrichBerlin,

was genau enttäuscht dich denn? 🙂 Die KO-Zertifikate machen nichts anderes als das, was ihr Underlying macht, nur gehebelt. Entwickelt sich der Basiswert gut (wenn wir von Call reden), geht es deinem KO-Schein in der Regel noch besser. Bringt der Schein keinen Gewinn, dann liegt es wohl an der Entwicklung der zugrundeliegenden Aktie selbst, nicht daran, wie der Emittent seinen Schein konstruiert hat. Um ein paar Beispiele zu nennen:

 

Entwicklung des KO-Zertifikats GA9P98 (blau) auf Sika AG (A2JNV8, schwarz) seit einem Jahr: 

 

sika.JPG

 

Das Zertifikat hat jetzt einen mickrigen Hebel von 1,4. Vor einem Jahr war der Hebel auch nicht besonders groß, ca. 2. Und selbst bei so einem geringen Hebeleffekt ist das Zertifikat um ca. 60 % mehr gewachsen als die Aktie.

 

Ein anderes krasses Beispiel: ein Call-Schein (rosa) auf Tesla (blau, ganz unten), der dir, hättest du ihn im Sommer 2019 gekauft und seitdem gehalten, einen Gewinn von 50.000 % gebracht hätte (ok, jetzt etwas weniger, mein Screenshot ist vom Januar 2021):

 

vMTbvdZ_BsE_Tesla.jpg

 

Seine WKN hatte ich mir leider notiert, aber das war ein ganz normaler Endlos-KO-Schein, natürlich mit einem großen Hebel in 2019 (ich glaube, 10-20x, das kann man bei Bedarf rückrechnen).

haxo
Mentor ★★★
3.475 Beiträge

@UlrichBerlin  schrieb:

[...]

alle ko scheine enttäuschen. 

gebt doch mal beispiele von guten ko scheinen.


Die einfachste Vorgehensweise: Nimm von allen (Bull-)KOs die dich "enttäuschen" den entsprechenden Bear-KO.

 

Du wirst begeistert sein, aber jetzt bin ich erstmal raus.

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@UlrichBerlin ich hab dir das doch erklärt: der Hebel ist nicht konstant, sondern wird anhand des Basiswertes berechnet.

Ein Faktorzertifikat hat das nicht.

 

Wie bereits gesagt und dankenswerterweise von @MMJ noch mal bekräftigt: bitte informieren und etwas selber recherchieren. Du musst zumindest grundlegend wissen wie ein Faktorzertifikat funktioniert um zu verstehen warum KO Zertifikate keine Pfadabhängigkeit haben.

 

Emittenten geben alles raus, was der Markt will. Sie sichern sich ab, du wettest aber nicht gegen sie. 

Dennoch: nenn doch Beispiele was du so kaufst.

Wenn du wettest, dass Apple fällt (Hebel Bear), aber Apple steigt verlierst du natürlich. 

 

Ich persönlich habe derzeit ein neues Lotus Zertifikat am laufen, insgesamt schon über 100% gemacht in kurzer Zeit (5 Monate) - alles andere als enttäuschend.

Ich habe ein Zertifikat auf MSCI Inc, läuft gerade seitwärts aber insgesamt mit ca 30% im Plus.

 

Vielleicht wählst du zu große Hebel (weil du ausgeknocked wirst) und bist zu ungeduldig?

 

Prinzipiell such eine Sterneaktie von den Listen, suche ein Hebel Bull Zertifikat mit Hebel 2, setze Stop Loss und lass laufen. Das wäre ein Anfang. Am besten erstmal ins Musterdepot. 

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

UlrichBerlin
Autor ★★★
66 Beiträge

zilch: 

 

du hast schon recht, dennoch, wenn lange der hebel relativ stabil bleibt, dann entsteht doch der charakter von pfadabhängigkeit, zumindest vorübergehend 

 

das tesla beispiel ist erstaunlich beeindruckend 

 

warum nicht mal ein thread, in dem bull zertifikate mit geringen hebeln auf verlässliche werte dax, google etc geteilt werden?

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@UlrichBerlin zum gefühlt hundertsten Mal: nein weil sich der Hebel permanent zur Kursbewegung des Basiswertes anpasst. Dieses anpassen verhindert die Pfadabhängigkeit, der Hebel ist schließlich von den Bewegungen des Basiswertes abhängig und folgt dieser. Dadurch geht auch der Preis des Zertifikates mal stärker, mal schwächer mit dem Kurs des Basiswertes mit. 

 

Bei Faktorzertifikaten ist das nicht so. Der Hebel ist konstant, das Zertifikat folgt immer im festen Verhältnis den Bewegungen des Basiswertes. Auch ist der Preis des Zertifikates vom Wert des Basiswertes vom Vortag abhängig - es erfolgt eine tägliche Anpassung. Gut erklärt ist das bei Wikipedia: hier

Dadurch entsteht die Pfadabhängigkeit. 

 

Mit Hebelzertifikaten gehst du eine Wette auf steigende oder fallende Kurse ein. Es gibt diverse solcher Threads, zum Beispiel DAX-Deals oder die Dickschiff Threads. Einfach mal suchen. Aber im Wesentlichen ist es einfach:

- nimm einen Wert aus den Sterneliste

- untersuche diesen Wert und entscheide ob du die Aktie kaufen würdest

- wenn du die Aktie kaufen würdest, kannst du ein Zertifikat auf diesen Wert kaufen

- money management beachten!!

- kaufen und warten

- niemals shorten. Das geht zu oft schief weil die Börsen grundsätzlich nach oben wollen und somit eine Wende schnell kommen kann. Nur für erfahrene Börsianer geeignet. 

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