am
15.01.2022
13:25
- zuletzt bearbeitet am
10.02.2022
08:35
von
SMT_Chris
Liebe Börsenfreunde (m/w),
in den letzten Wochen war es ziemlich ungemütlich an der Börse. Vor allem hoch bewertete Tech-Aktien haben Federn gelassen. Schlimmer noch hat es die Biotech-Aktien erwischt: Die Börsianer tun so, als sei das Ende der Pandemie gekommen.
Nachdem die Tendenz an den letzten Tagen des Jahres 2021 zunächst freundlich war, gab es im neuen Jahr zunächst einen empfindlichen Rücksetzer. Das mag zum einen eine technische Reaktion auf die vorhergehenden Kursgewinne gewesen sein. Andererseits schießen die Infektionszahlen derart dynamisch in die Höhe, dass wieder die Furcht vor Lockdowns und gestörten Lieferketten um sich greift, was der Stimmung am Aktienmarkt naturgemäß nicht guttut. Dennoch:
Die anstehende Berichtssaison sollte die weiterhin positiven Aussichten wieder stärker in den Fokus rücken. Für gute Stimmung sollten auch Meldungen sorgen, wonach die neue Variante Omikron weniger gefährlich als Delta ist und daher die weltweite Konjunktur nicht stärker in Mitleidenschaft ziehen dürfte -- gut für zyklische Werte aus der Automobil-, Luftfahrt- und Finanzindustrie. Die Lage an der Zinsfront ist dagegen zweigespalten:
Einerseits verliert mit der fortschreitenden Konkretisierung der Geldpolitik das Konjunkturrisiko etwas seinen Schrecken. Andererseits steckt viel Angst in den Aktien vor den Folgen, wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Die Währungshüter dürften schneller und drastischer zur Tat schreiten als bislang angenommen. Möglicherweise sind aber die Zinssorgen auch einfach nur ein erklärender Anlass für Gewinnmitnahmen. Übrigens:
Zinsen -- Gift für Aktien?
Kürzlich kam die Frage auf, warum steigende Zinsen gefährlich für Aktien und vor allem für teure Tech-Werte sind. Es gibt kurz zusammengefasst drei Argumente, von denen vor allem die ersten beiden von Bedeutung sind:
1. Bei steigenden Zinsen werden Investitionen für die Unternehmen teurer, weil Kredite teurer werden.
2. Viele Tech-Firmen machen heute noch keine Gewinne. Die Börsianer versuchen, Gewinne zu prognostizieren, die erst in einigen Jahren entstehen werden, und berechnen den heutigen Wert dieser Gewinne, den sogenannten "Barwert". Dazu werden die künftigen Gewinne mit dem Zinssatz "abdiskontiert". Je höher dieser Zinssatz, desto weniger sind Gewinne aus der Zukunft heute wert.
3. Und natürlich werden Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, wenn die Zinsen steigen: Zinsen sind der Preis für das Geld. Bei niedrigen Zinsen steht einfach viel billiges Bargeld zur Verfügung, das eben auch in Aktien investiert wird.
Weitere Rückschläge sind also wahrscheinlich. 2022 wird ein Jahr der Differenzierung. Nicht in den Indizes liegt die Performance, sondern in den Einzelwerten. Für die Unternehmen wird es nicht mehr reichen, nur eine heiße Story zu bieten. Sie muss fundamental auch realistisch bewertet sein. Mich würde nicht überraschen, wenn jetzt tatsächlich auch wieder mehr Wert auf dividendenstarke Value-Titel wie Versorger, Banken, Autos gelegt wird. Doch noch sind wir nicht so weit. Teure Tech-Firmen werden es in diesem Jahr jedenfalls schwerer haben. Das bedeutet:
Unternehmen mit roten Zahlen oder geringer Profitabilität, aber mehrfachen Umsatzbewertungen werden weiter unter Druck stehen. Eine Bewertungsausweitung zugunsten der Techs gegen Value sehe ich nicht mehr. Wer allerdings heute schon reichlich freien Cashflow generiert (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Netflix), wird auch 2022 seinen Weg gehen. Die Tendenz zu einer erhöhten Volatilität wird uns wohl bis auf Weiteres erhalten bleiben. Gleichwohl gelingt es den Märkten immer wieder, wie auch in den beiden vergangenen Jahren, die Ängste abzustreifen und sich auf die Chancen jenseits der Pandemie zu konzentrieren. Umso wichtiger ist es, den Blick über den Tellerrand des nervösen Tagesgeschäfts hinweg nicht aus den Augen zu verlieren. Bei dieser schwierigen Aufgabe kommt Euch meine Erfahrung nach gut 30 Jahren an der Aktienbörse zu Gute. Übrigens:
Banken profitieren natürlich von steigenden Zinsen -- dadurch verbessert sich die Zinsmarge aus Kredit- und Einlagengeschäft. Auf die attraktiven Chancen bei vielen Banken gerade in Europa weise ich Euch schon seit einigen Monaten hin. Mit der Bank of America, BNP, der Societe Generale, Unicredit, und sogar unserer guten alten Commerzbank konnten meine Leserinnen und Leser schon Geld verdienen. Auch wenn JPMorgan und Citigroup am Freitag mit ihren Zahlen enttäuscht haben. Allerdings:
die Sache mit der Marktbreite
Weiterhin tiefe Sorgenfalten macht die Marktbreite. Im Nasdaq Composite notieren inzwischen drei Viertel der Aktien unter ihrer 200-Tage-Linie -- das ist fast schon ein Crash. Weltweit sieht es kaum besser aus: gerade mal 55 Prozent aller Titel notieren über ihrer 200-Tage-Linie (vor einem Jahr waren es noch 85 Prozent), die in 65 (91) Prozent aller Fälle noch steigt. Und der durchschnittliche RSL-Wert für alle Aktien weltweit liegt bei 100,73 (120) Prozent. Alle vier Werte finden sich seit Januar 2021 in einem klaren Abwärtstrend, und meine Warnungen seit Sommer waren sehr deutlich. Der Markt ist "innerlich" nicht mehr richtig gesund. Keine Frage:
Die Trendfolge hat uns in den letzten Jahren (eigentlich Jahrzehnten, aber so lange gibt es die Sternelisten noch nicht) dicke Gewinne beschert, und ich bin fest davon überzeugt, dass man damit auch in Zukunft die Indizes schlagen wird. Aber im Moment ist es schwierig: viele Stoppkurse aus meinen Empfehlungen haben bisher gehalten, und doch tut es weh, zu sehen, wie der schöne Neukauf innerhalb weniger Tage dick ins Minus rauscht. Jetzt sind mehr als zuvor Aktien gefragt, die nicht nur seit vielen Jahren im Kurs steigen, sondern die auch in den letzten schwierigen Wochen ihre Qualität bewiesen haben. Und davon gibt es zahlreiche, wie die heutige Auswertung zeigt. Denn:
Es gibt noch viele gute Aktien!
Die heutige Sterneliste ist mal wieder eine Mischform aus lang- und kurzfristig. Die darin enthaltenen Aktien steigen seit langem im Kurs, haben nur selten Kursverluste, die dann auch nur moderat ausfallen. Möglichst geringe Volatilität: Aktien, die nicht so stark schwanken, sind nicht nur gut für ruhigen Schlaf, sondern sie ersparen Euch auch Kopfzerbrechen über Markttiming: Der Einstiegszeitpunkt bei solchen Aktien ist egal, solange man sie sehr lange hält. Zeitraum schlägt Zeitpunkt! Am besten steigt man bei solchen Aktien Schritt für Schritt ein, immer wenn gerade Geld verfügbar ist. Idealerweise per Sparplan. Konkret sind das die Kriterien für die heutige Auswertung:
Aus vielen tausend Aktien weltweit findet man mit dieser sehr strengen Selektion 27 Treffer:
Man darf Aktien nur im Aufwärtstrend kaufen und niemals, wenn sie fallen. Ein geeigneter Indikator ist die Relative Stärke nach Levy (Spalte RSL). Ein Wert von beispielsweise 120 Prozent bedeutet grob gesagt, dass die Aktie 20 Prozent über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Werte unter 100 Prozent weisen auf einen Abwärtstrend hin. Überhitzte Aktie haben typischerweise einen RSL-Wert von mehr als 140 oder 150 Prozent. Ideal für einen Kauf sind RSL-Werte zwischen 110 und 120 Prozent, denn dann kann man einen Stoppkurs ein paar Prozent unter der 200-Tage-Linie installieren und das Risiko begrenzen. Titel wie Pool sind bereits sehr nah an der 200-Tage-Linie, hier würde ich nur wenig Geld investieren und lieber nachlegen, wenn die Aktie wieder nach oben dreht. Die Bedeutung der weiteren Spalten ist auch hier näher erklärt.
Bunte Mischung
Als besonderer Service sind in den letzten drei Spalten dieses Mal die Branche (Br), das Herkunftsland (La) und ein passender Stoppkurs (in Euro) angegeben, falls Ihr nach Branchen oder Ländern diversifizieren wollt. Einige von Euch hatten sich eine "Old-Economy-Sterneliste" gewünscht. Auch wenn ich nicht viel davon halte, bestimmte Branchen von vornherein zu bevorzugen oder auszuschließen, glaube ich doch, dass ich diesem Wunsch sogar gerecht werden konnte. Immerhin findet man Aktien aus Branchen wie Handel, Lebensmittel oder Bau/Immobilien in der heutigen Liste. Und es sind erstaunlich viele Titel aus der Schweiz dabei, wobei TE Connectivity (die ehemalige Tyco Electronics) ein US-Konzern ist, der nur 2009 seinen juristischen Sitz von den Bermudas in die Schweiz verlegt hat. Alles ganz seriös! Aktien aus der Schweiz sind nicht an inländischen Börsen handelbar (Stichwort "Börsenäquivalenz"), aber völlig problemlos im Livetrading bei comdirect.
Und ein Unternehmen aus Indien hat es in die Liste geschafft: Infosys, erfahrene Börsianer kennen die Firma recht gut. Infosys ist allerdings kein Witwen- und Waisenpapier, wie man am relativen hohen Anteil negativer Zeiträume erkennt, und hat es nur dank des kometenhaften, dabei aber sehr "glatten" Anstiegs seit dem Tief im März 2020 in die Liste geschafft. Immerhin: Die Börse online ruft für Infosys ein Kursziel von 24,80 Euro aus. Wie immer gilt: je geringer der Wert in der Spalte "negative Zeiträume" ist, desto konservativer ist das Papier, und desto weniger wichtig ist, wann Ihr ein- und aussteigt. Und ganz wichtig:
Stoppkurse begrenzen das Risiko
Wie gewohnt gibt es Vorschläge für Stoppkurse (in Euro). Wenn diese Kurse unterschritten werden, solltet Ihr die Aktie verkaufen; spätestens dann ist meine Empfehlung hinfällig. Um das Risiko im eigenen Depot im Schach zu halten, sind diese Absicherungen unbedingt erforderlich. Und Profis überlegen sich bereits vor dem Kauf, wieviel Geld sie mit einer Aktie maximal verlieren wollen, und berechnen daraus die Stückzahl für den Kauf. Man sagt "Money-Management" dazu (siehe hier); für Privatanleger ungewohnt, aber der einzige Weg um immense Verluste zu vermeiden. Ich wiederhole gerne nochmal meine Dauerleier, die Ihr schon kennt:
Verluste gehören an der Börse dazu. Man muss nicht mit jeder Aktie Gewinn machen; man muss nicht einmal mit der Mehrheit der Aktien Gewinn machen: Eure Trefferquote beim Aktienhandel ist nicht wichtig, solange nur die Summe aller Gewinne größer ist als alle Verluste zusammen. Riesige Gewinne mit nur einigen ganz wenigen Aktien können kleinere Verluste bei vielen Investments kompensieren, und unter dem Strich verdient Ihr Geld. Aus diesem Grund ist die Grundregel überlebenswichtig: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen.
Korrekturen gehören dazu ...
Wir sollten uns darauf einstellen, dass es schlicht wieder normal ist, wenn es immer wieder zu Rücksetzern von vielleicht zehn Prozent kommt. In dieser Hinsicht waren die Anleger in den letzten Jahren schlicht verwöhnt, waren doch schon Korrekturen um fünf Prozent eine Seltenheit. Und wenn der breite Markt um zehn Prozent fällt, ist es logisch, dass einzelne Titel auch mal um 30 Prozent unter Wasser liegen. Im Moment stürzen ja nicht nur überbewertete Tech-Titel ab, sondern die Anleger schütten alles, was in den letzten Monaten und Jahren stark gestiegen ist. Wir sehen einfach nur Gewinnmitnahmen. Dadurch werden Stoppkurse ausgelöst, was die Kurse ebenfalls weiter drückt. Ein Teufelskreis. Korrekturen bleiben wahrscheinlich; die News rund um Corona, Zins und Inflation sind noch nicht verdaut. Wohlgemerkt: Korrekturen. Für einen langfristigen Bärenmarkt gibt es bisher keine Signale. Zum Trost für alle Einsteiger:
Wer gleich zu Beginn seiner Börsenkarriere Verluste erlebt, lernt Demut vor dem Markt und begreift, wie wichtig Verlustbegrenzung ist. Eine wichtige Erfahrung! Nur mit Demut ist man auf Dauer erfolgreich, denn nur dann akzeptiert man, dass "der Markt" immer recht hat und dass niemand von uns hellsehen kann. Wer Aktien kauft und bisher nur steigende Kurse erlebt hat, wird leicht übermütig und verzichtet auf Absicherungen. Die aktuell schwierige Phase wird Euch später überaus nützlich sein! Wichtig ist nur, daraus zu lernen: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen. Der Vollständigkeit halber:
Alle Sterneaktien sind weiterhin ein Kauf, solange sie noch über der 200-Tage-Linie (GD200) notieren. Mit einem Kauf unter dem GD200 wäre ich sehr vorsichtig. Denn oft prallen die Aktien dann beim Anstieg am GD200 ab und fallen wieder. Das gilt auch für die Aktien aus dem Adventskalender 2021, von denen leider einige schnell unter den GD200 gefallen sind. Die würde ich erst wieder anfassen, wenn ein Aufwärtstrend erkennbar ist, wenn sie also einige Wochen lang nicht mehr fallen und im Idealfall über den GD200 geklettert sind. Denn:
Ob die Ausverkaufswellen speziell im Tech-Sektor nur ein Intermezzo sind oder eine generelle Trendwende, ist heute noch schwer zu prognostizieren. Ich bin aber weiter davon überzeugt, dass man mit einer einfachen Trendfolgestrategie auch weiterhin den Markt schlagen wird. Die Titel aus der heutigen Liste sind ein gutes Beispiel dafür, dass man immer noch Aktien findet, die unbeeindruckt nach oben streben. Und genau das ist es, was Ihr im Depot haben wollt. Als Schlusswort:
... also nicht aufgeben!
Mir tun die Einsteiger sehr leid, die meine Empfehlungen gekauft haben und jetzt auf Verlusten sitzen. Ich selbst leide auch, es ist aber für mich eher ein Luxusproblem, es macht vor allem viel Arbeit. Trotz dieser beiden Faktoren ist das, was wir momentan am Gesamtmarkt, auch bei den meisten Einzeltiteln sehen, eine völlig normale Korrektur, kein Crash, kein Grund zur Sorge. Was im Februar 2020 oder Oktober 2008 oder September 2001 passiert ist war ein Crash, aber soweit sind wir aktuell nicht und ich rechne auch nicht damit. Die Begründung habe ich oben gegeben. Daher möchte ich allen, die neu eingestiegen sind und jetzt Verluste im Depot haben, freundlich zurufen:
Nicht den Mut verlieren! Ihr habt eine wertvolle Erfahrung gesammelt, seid und bleibt demütig, und werdet durch strikte Risikobegrenzung und Konzentration auf Aktien, die weiterhin steigen, auch irgendwann in die Gewinnzone kommen. Als ich selbst vor über 30 Jahren mit Aktien angefangen habe, bin ich immer wieder böse auf die Schnauze gefallen und habe in den ersten Jahren dicke Verluste angehäuft. Von Trends, Stoppkursen und Money-Management hat mir damals niemand etwas erzählt; es gab keine comdirect-Community. Heute weiß ich es besser, versuche Euch die Tricks hier zu vermitteln, und bin sicher, dass alle, die durchhalten, am Ende zu den Gewinnern gehören.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern gute Geschäfte
und was noch wichtiger ist: Viel Spaß an der Börse. Es wird auch wieder besser.
Herzliche Grüße aus einem neblig-kalten München
nmh
Edit SMT: Titelbild hinzugefügt
am 21.01.2022 16:27
Habe gerade auch kurz geprüft, weil ich überrascht war, dass der MSCI Stop hier gerissen ist. Meiner liegt ebenfalls bei 420.
am 21.01.2022 16:30
@Crazyalex der vom Orakel ja, ich hatte meinen allerdings 20€ höher....
Der andere hält wohl im Moment noch....
Gruss,
MT
21.01.2022 16:53 - bearbeitet 21.01.2022 17:38
21.01.2022 16:53 - bearbeitet 21.01.2022 17:38
Ich hatte kürzlich, als ich hier für MSCI Inc. neben 5 445eur auch noch 5 420eur las, gesündigt und reduziert. Entweder wird es gerade noch rechtzeitig gewesen sein oder andersrum🤣.
am 21.01.2022 17:11
@Crazyalex schrieb:Der Stopp von MSCI Inc hätte bei so ca. 420€ liegen sollen...
Ich habe einen Teilstop bei 445 Euro für meine Zertifikate gehabt. Es gibt bei MSCI Inc. rückwirkend keine markanten Punkte, die helfen.
Eine lange Seitwärtsphase Ende 2020, aber die Punkte liegen bei 373 Euro und 321 Euro - viel zu tief.
Eine andere kleine Zone kann zwischen 407 Euro und wieder so ungefähr 373 Euro ausgemacht werden.
Von Juni 2021 ist der Titel erstmal bis August steil hoch, denn etwas seitwärts bis zum Rekordhoch November 2021 und von da an abwärtsgerichtet.
Wenn ich Fibonacci an den Aufwärtstrend des letzten Jahres ansetze bekomme ich das 50%-Retracement bei ca. 455 Euro und das 38,2%-Retracement bei ca. 420 Euro. Das ist seit dem Rekordhoch im November so.
Zum Zeitpunkt der Stopsetzung musste man auch noch den Abstand zur GD200 betrachten, welche am Rekordhoch bei eben ca. 455 Euro war.
Dass im Laufe der Zeit mit fallendem Kurs aber steigender GD200 jemand einen Teilstop bei ca. 445 Euro installiert ist also nicht überraschend.
Mit etwas Glück finden wir aber gerade einen Boden am besagten 50%-Retracement - dann wäre es ärgerlich ausgestoppt worden zu sein 😉
am 21.01.2022 17:13
am 21.01.2022 17:13
Der @Chrissel hat das Ding in USD analysiert..... Da sieht das so aus also ob meine Strategie richtig sein könnte 😉
Gruß Crazyalex
am 21.01.2022 17:15
...und wenn meine Strategie falsch ist hat man halt mehr Geld verloren 🙈
Gruß Crazyalex
21.01.2022 17:34 - bearbeitet 21.01.2022 17:56
@nmh Lieber nmh, hab' (wieder einmal!!!) den allerbesten Dank für diese motivierenden Zeilen und die so erschaffene Perspektive für ein "Licht am Ende des Tunnels". Es tut ausgesprochen gut, Deine Börsen-weisen Zeilen zu lesen und bestätigt zu bekommen, dass das regelmäßige (oder gelegentliche), vernünftig-bewusste Investieren in Aktien (Einzeltitel, Fonds, ETFs, etc.) auch weiterhin sinnhaft ist und bleibt - und dass es aus meiner Sicht auch weiterhin alternativlos bleiben wird gegenüber Sparbüchern oder Bundesschatzbriefen... :-))
Ich wünsche Dir und allen Community-Mitgliedern ein schönes Wochenende!
viele Grüße,
Mathias
am 21.01.2022 17:35
@slobology schrieb:Jetzt herrscht auch bei mir Verwirrung - Hatte MSCI erst kürzlich gekauft und mich an die SL Empfehlung von 455 von @nmh vom 08.01. gehalten - Link- Daher hat’s mir den Stop auch schon letzte Woche gerissen. Hab ich was verpasst?
Nö, alles gut. 455 Euro ist ca. das vorhin von mir angesprochene Fibonacci-Level und eben 10% unterhalb der GD200.
Da sieht man, dass Stopkurse viel mit Erfahrung zu tun haben und eben keine Wissenschaft sind.
Auch wenn unser lieber nmh von Indikatoren nicht viel hält (sind nur kurzfristige Signale, haben nichts mit langfristiger Anlage zu tun), so nutze ich diese um eine mögliche Bodenbildung auszumachen bzw. um zu schauen, ob ein Einstieg nun wirklich sinnvoll ist. Aber eben auch, weil ich auf bestimmte Werte mit Zertifikaten und somit höherem Risiko agiere.
Das sieht bei MSCI bei mir nun derzeit so aus:
Die rote Linie ist hier mein eigener selbstgewählter Stop. Dies einfach, weil ich keine großartigen Marken in der Vergangenheit habe und Fibonacci etwas von einer selbsterfüllenden Prophezeihung hat. Viele Analysten halten sich dran, also kann man immer erwarten, dass der Kurs diese Marken auch mal umtänzelt und dann wieder dreht. Das ist praktisch wie mit der GD200, die ja auch nichts anderes als ein charttechnischer Indikator ist, an den sich Leute halten. Warum zum Beispiel GD200? Das Jahr hat doch ca. 255 Handelstage? Auf jeden Fall kann es sein, dass diese Marke leicht unterschritten wird und dann doch wieder dreht. Das will ich bei anderen Marken eben nicht, weshalb ich da auch etwas unterhalb bleibe.
Ansonsten noch ein paar Indikatoren, die alle anzeigen, dass die Aktie derzeit hart an der Grenze zu überverkauft (oversold) ist. Dies stimmt mich zuversichtlich, dass bei dieser Aktie aus dem Finanzsektor bald eine Bodenbildung zu erwarten ist.
Man kann damit aber auch auf die Nase fallen. Ich teste mich da gerade etwas ran und beobachte hauptsächlich über Musterdepots wie erfolgsversprechend das ist.
Das hat mit langfristiger Geldanlage nichts zu tun, sondern mit Trading.
Das mache ich nur mit kleinem Budget aus Lust und Laune.
Aber warum soll ich irgendwo einsteigen, wenn ein Großteil der Computersysteme auf verkaufen steht? Das ist nur so mein Gedanke dabei.
am 21.01.2022 17:51
Vielen Dank für Euer Feedback. Es tut mir sehr leid, dass vor allem Einsteiger, die meinen Empfehlungen gefolgt sind, auf herben Verlusten sitzen. Macht das beste draus: Ihr lernt Demut vor dem Markt, und wenn Ihr dabei bleibt (aber Stoppkurse beachten!), holt Ihr diese Verluste mit Sicherheit wieder auf.
Seit heute scheinen inzwischen alle Aktien nach unten zu krachen. Wer nicht krank werden will, wenn es es schüttet, geht schnell ins Haus (Stoppkurse). Aktien, die unter die 200-Tage-Linie gefallen sind, kauft Ihr bitte nicht oder allenfalls mit sehr strengem Stop.
Übrigens macht die Sache auch mir eine Menge Arbeit. Ich tue mich deswegen schwer mit individuellen Fragen nach Stoppkursen. Vorschläge für Stoppkurse habe ich immer und immer wieder gepostet; mit einer einfachen Google-Suche findet Ihr meine Beiträge. Hier ist meine Liste mit Stoppkursen.
Anlageideen gibt es genug; es keineswegs so, dass die "großen Adressen" jetzt Anleihen kaufen, wie an anderer Stelle vermutet wird. Wir sehen halt eine Fortsetzung der Sektorrotation aus Tech in Value. Ich habe in den letzten Tagen mehrfach Empfehlungen gegeben, was man jetzt kaufen kann, so zum Beispiel in diesem Thread oder in meinem Beitrag über Discountzertifikate. Nur nicht aufgeben!
Das ganze ist ein Sch...spiel, aber nicht ungewöhnlich. Ich wünsche Euch trotz allem ein erholsames Wochenende.
Viele Grüße aus einem frisch verschneiten München
nmh