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Gefahr aus dem Westen: Absichern vor der US-Wahl

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde (m/w),

 

von der anderen Seite des Atlantik droht kurzfristig Gefahr für die Börsen: Die Erholung steht auf wackeligen Beinen. Die scheinbar robuste Tendenz der Märkte könnte -- vor dem aktuellen Problemhintergrund -- durchaus trügerisch sein. Denn: Der Wahltag am 3. November in den USA kann auch deutlich negative Ergebnisse hervorbringen, die bislang so nicht erwartet werden. Viele Investoren rechnen mit Blick auf die US-Wahlen zwar mit hoher Volatilität; dennoch ist die Mehrzahl der Marktteilnehmer eher offensiv investiert. Das Risiko negativer Überraschungen -- und entsprechender Marktentwicklungen -- ist also gestiegen. Aktuell macht mir nicht nur die Corona-Entwicklung Sorgen, sondern vor allem die Präsidentschaftswahl in den USA am 3. November. Und die Gefahr, die dabei droht, hat bisher kaum ein Kommentator in dieser Form auf dem Zettel. Denn:

 

Man liest öfters, dass die Börsen vor den Wahlen wie gelähmt sind und erstmal das Ergebnis abwarten. Viele Kommentatoren schreiben, vor dem 3. November passiert nicht viel, und wenn die Börsen dann danach den neuen Präsidenten kennen, werde es schon wieder weiter nach oben gehen. Andere schreiben, dass die Börsen auf eine Wiederwahl von Donald Trump setzen, weil republikanische Präsidenten besser für die Börsen sind und weil ein Präsident Joe Biden Firmen wie Amazon und Apple auflösen oder zwangsverstaatlichen oder zwangsimpfen oder was auch immer würde. Dummes Geschwätz. Gelegentlich liest man auch, dass sich die Börsen eher über Biden als Präsident freuen würden, weil sich dann das Verhältnis zu China wieder verbessert. Der Grundtenor ist jedoch immer: Wartet mal bis zum 4. November, dann geht es an den Märkten weiter. Doch das greift zu kurz:

 

Der Börse ist eigentlich relativ egal, ob der nächste Präsident Biden oder Trump heißt. Die Aktienmärkte können sich mit Biden, äh, mit beiden arrangieren. Die große Gefahr, die ich sehe, ist ein unklarer Wahlausgang. Was wäre, wenn es ein knappes Ergebnis zu Gunsten von Biden gibt, das Trump aber nicht anerkennt? Weil ja die Briefwähler allesamt Betrüger sind? Was wenn sich Trump am Wahlabend selbst als Sieger ausruft, bevor die Briefwahlstimmen ausgezählt sind? Wir erinnern uns an das Jahr 2000: Mit einem der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der USA wurde George W. Bush zum Präsidenten gewählt. Die Stimmauszählung im Bundesstaat Florida, einem der besonders umkämpften Swing-States, dauerte damals mehr als einen Monat. Am Ende lag Bush dort mit 537 Stimmen vor seinem demokratischen Konkurrenten Al Gore. Auch nach richterlich angeordneten Nachzählungen in einigen Wahlkreisen und der höchstrichterlichen Überprüfung durch den Supreme Court blieb der Wahlausgang umstritten. Ab November 2020 werden sich aller Voraussicht nach ebenfalls wieder Richter mit dem Wahlergebnis beschäftigen. Und das kann dauern. Am Ende hat Trump durch die Besetzung der offenen Richterstelle am Obersten Bundesgericht mit Amy Barrett dafür gesorgt, dass es jedenfalls keine klare Mehrheit für Joe Biden gibt. Jedenfalls:

 

Meine Befürchtung ist ein langes Herumeiern ohne klares Wahlergebnis. Das kann dieses Mal sogar noch länger dauern als vor 20 Jahren. Äußerungen von Trump liefern ja bereits jetzt starke Indizien, dass ein reibungsloser Machtwechsel nach dieser Wahl kaum zu erwarten sein wird. Sowohl das anhaltende Corona-Problem in den USA als auch das Thema "Briefwahl" liefern Trump Argumente, um selbst klare Ergebnisse zu ignorieren oder offen zu bestreiten. Damit verbunden ist die klare Drohung, die US-Präsidentschaftswahl massiv anzufechten. Solch ein Szenario -- mit einer Verfassungskrise der USA und unabsehbaren politischen Konsequenzen -- würde wochen- oder gar monatelange Unklarheit bedeuten, und das könnte den Börsen das Genick brechen. Übrigens:

 

Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten ist innerlich bereits schwer gespalten. Angeheizt durch die Corona-Pandemie und die teilweise von Gewalt begleiteten Anti-Rassismus-Proteste sind die Waffenverkäufe in den USA vor der Präsidentschaftswahl am 3. November deutlich angestiegen. Noch 2019 beantragten pro Monat durchschnittlich 2,3 Millionen Bürger die für den Waffenkauf notwendige Zuverlässigkeitsprüfung. Allein im Juni diesen Jahres waren es 3,9 Millionen Anträge -- so viele wie nie zuvor. Und wenn man jetzt mal richtig schwarzmalen möchte und an Unruhen, gar an bewaffnete Bürgerkriege denkt, kann man sich leicht überlegen, was für fatale Folgen das für die Wirtschaft und somit für die Börse hätte. Also:

 

Wir wollen nicht hoffen, dass es soweit kommt. Dennoch ist der Ansatz "nach der Wahl haben wir Klarheit!" meiner Meinung nach blauäugig und naiv. Man sollte sich zumindest für den Fall eines Börsenabsturzes nach der Wahl absichern. Dazu eignen sich Put-Optionsscheine noch besser als Bear-Zertifikate (MiniShort-Futures), weil bei einem Absturz die Volatilität ansteigt, wodurch sich der Wert von Put-Optionen noch stärker erhöht als nur durch den Kursrückgang. Auch die beliebten Discount-Put oder Discount-Put-Plus-Optionen eignen sich für eine Absicherung gegen einen vorübergehenden Absturz. Wir sollten also lieber solche als scharfe Waffen kaufen, aber zumindest über eine Absicherung der Depots nachdenken. Und natürlich:

 

Weiterhin solltet Ihr Eure Stopkurse beachten. In gefährlichen, volatilen Zeiten wie in den nächsten Wochen muss man nicht alle seine Trendaktien mit einem strengen Stop absichern, aber jedenfalls solche "angeschlagenen" Aktien, die auch jetzt schon nicht mehr richtig laufen und beispielsweise bereits deutlich unter der 200-Tage-Linie notieren. Ich gehe auch davon aus, dass für die Sterneaktien meine empfohlenen Stopkurse, in aller Regel unter der 200-Tage-Linie, nicht in Gefahr sind -- leider kann ich aber nicht hellsehen. Daher gilt:

 

Bis zur Wahl sind es noch 17 Tage. Noch genug Zeit, darüber nachzudenken und weitere Puts zur Absicherung zu kaufen. Denn ab dem 4. November könnte es für einige Wochen, vielleicht zwei oder drei Monate (hoffentlich nicht länger) sehr ungemütlich werden. Der DAX hat ja am Freitag nach dem katastrophalen Donnerstag nochmal einen Freudensprung nach oben auf 12900 gemacht -- gut so, dadurch sind Puts, Discount-Puts und Discount-Put-Plus-Optionen billiger geworden. Für meine (um 15 Grad) geneigten Leser nochmal eine kurze Zusammenfassung der Produktmerkmale:

 

  • Plain Vanilla Put: Das sind die "ganz normalen" Optionen (z.B. als Optionsschein), die auf fallende Börsenkurse setzen; Merkmale: Basispreis und Fälligkeit (Laufzeit)
  • Discount-Put: Etwas billiger als ein Put, aber mit einer Obergrenze: man profitiert nur bis zu dieser Obergrenze an fallenden Kursen; die Obergrenze wird erreicht, wenn der Basiswert bei Fälligkeit unter den "Floor" fällt
  • Discount-Put-Plus: Hat zusätzlich eine Barriere (meistens identisch mit dem Basispreis). Wenn die Barriere während der Laufzeit niemals überschritten wird, bekommt man am Ende garantiert die Obergrenze, auch wenn der Basiswert am Laufzeitende über dem Floor steht. Falls aber die Barriere auch nur eine Sekunde lang verletzt wird, geht die Plus-Funktion kaputt, und übrig bleibt ein Discount-Put.

 

Wichtig: Bei allen dreien entsteht ein Totalverlust, wenn der Basiswert (z.B. der DAX) am Laufzeitende oberhalb des Basispreises steht. Aber dann sind ja Eure Aktien sehr stark gestiegen, also ist einfach die Versicherungsprämie futsch.

 

Für die Auswahl von normalen Put-Optionen ("plain vanilla") gelten die Goldenen Regeln, die ich schon öfters erklärt habe: Man wähle einen hohen Basispreis, beispielsweise in der Nähe des Allzeithochs (z.B. 13700 Punkte) und eine lange Restlaufzeit mindestens drei Monate mehr als die geplante Haltedauer, also irgendwann im Frühling 2021. Die Trefferliste wird dann nach der impliziten Volatilität ("Vola") sortiert, und der Put-Schein mit der niedrigsten Vola kann gekauft werden. Ich habe mich beispielsweise für den PD00KU entschieden (DAX Plain-Vanilla-Put, Basis 13600, Laufzeit 27.05.2021, implizite Volatilität gut 20 Prozent).

 

Bei der Auswahl von Discount-Put-Plus geht es nur um Wahrscheinlichkeiten. Man sollte man sich einfach fragen: Halte ich es für möglich, dass der Basiswert (z.B. DAX) während der Laufzeit über die Barriere springt? Wenn ja, ist das Papier zu riskant.

 

Weitere Informationen von mir zu Discount-Put-Plus findet Ihr hier und hier.

 

Hier sind einige Vorschläge für Discount-Put-Plus-Scheine auf den DAX aus meiner großen Datenbank, mit denen man das US-Wahlrisiko "versichern" kann:

 

       Basispreis/         Höchst-               aktueller
WKN     Barriere    Floor    wert     Laufzeit       Kurs        max.Rendite
-----------------------------------------------------------------------------------
PX6QP4   14500      12500   20 EUR   20.Nov 2020  19,74 EUR    1,32% =  14,63% p.a.
PX137W   14200      10200   40 EUR   24.Dez 2020  34,38 EUR   16,41% = 141,37% p.a.
PX137X   14500      10500   40 EUR   24.Dez 2020  37,53 EUR    6,61% =  44,93% p.a.
PX137Z   15000      11000   40 EUR   24.Dez 2020  39,35 EUR    1,65% =   9,96% p.a.
PX6QRD   14000      13500    5 EUR   19.Feb 2021   3,69 EUR   35,50% = 142,96% p.a.
PX6QR9   14500      10500   40 EUR   19.Mrz 2021  30,69 EUR   31,23% =  90,53% p.a.
PX6QSQ   15000      13000   20 EUR   19.Mrz 2021  18,01 EUR   11,30% =  28,90% p.a.

 

Da ist doch mal für jeden Geschmack was dabei. Das erste Papier PX6QP4 ist schon fast ein Festgeldersatz. Dass der DAX bis Ende Dezember über 14500 hüpft, halte ich für ausgeschlossen. Da müsste schon ein Impfstoff unerwartet um die Ecke kommen. Ihr seht: Je länger die Laufzeit und je tiefer die Barriere, desto höher die maximale Rendite, weil das Risiko größer wird. Am riskantesten ist der PX6QRD. Hierbei handelt es sich fast schon um eine "binäre" Option, weil Basispreis und Floor eng nebeneinander liegen: Falls bis Ende Februar der DAX ein neues Rekordhoch (also 14000 Punkte oder mehr) geschafft hat, gibt es die volle Auszahlung von 5 Euro, wenn er dann unter 13500 liegt, und einen Totalverlust, falls er immer noch über 14000 steht. Gefährlich ist auch der PX137W, denn dass der DAX bis Ende Dezember mal 14200 Punkte erreicht -- das kann leicht passieren. Dann droht ein Totalverlust. Aber dann steigen ja auch Eure Aktien sehr deutlich. Und der Vollständigkeit halber:

 

Natürlich kann man diese Papiere jederzeit an der Börse* kaufen und verkaufen. Ihr müsst nicht bis zur Fälligkeit warten. Im Gegenteil: Wenn der DAX fällt oder zumindest nicht stark steigt, dann wird sich der Kurs der Optionsscheine der Obergrenze annähern. Wenn z.B. der PX137Z auf über 39,85 Euro geklettert ist (Obergrenze 40 EUR), dann empfiehlt sich ein Verkauf (Faustregel). Dadurch erhaltet Ihr Euer Geld früher wieder zurück (höhere p.a.-Rendite), und reduziert das Risiko. Wichtig: Wer bis zur Fälligkeit wartet, zahlt bei comdirect eine Gebühr von 10 Euro für die Einlösung.** Daher unbedingt vorher aktiv verkaufen.

 

Wie sowas aussieht, erkennt man den Papieren wie PX6QPJ (fällig 21.10.2020). Hier hätte man spätestens am 25.09.2020 zu 39,92 Euro verkaufen müssen, denn das Papier kann nicht über 40 Euro steigen.

 

Sollten aber wider Erwarten die Börsen deutlich steigen, werden die Put-Optionen entsprechend stark fallen. Aus steuerlichen Gründen solltet Ihr es nicht auf einen Totalverlust ankommen lassen, sondern vorher schon aktiv verkaufen, wenn Ihr für die gesamte Position (nicht pro Stück) noch 20, 30 oder 40 Euro bekommt, so dass nach Abzug der Gebühren für den Verkauf noch etwas übrig bleibt.

 

Das schöne an Discount-Strukturen ist, dass sie, wenn sich die Börse nicht bewegt, an Wert gewinnen. Das gilt für Discount-Zertifikate, aber auch Discount-Put und vor allem für Discount-Put-Plus. Grund ist, dass sich der Discount bis zum Laufzeitende auf Null reduziert. Wer abwartet, gewinnt also. Bei normalen Optionen (plain vanilla Call und Put) ist es umgekehrt: Wenn sich die Börse über das Wochenende mal nicht bewegt, verlieren die Optionen an Wert (Zeitwertverlust).

 

Pssst: Freetrade-Aktion mit BNP bei comdirect ab 02.11.2020 bis 30.11.2020.

 

Der Verlauf der US-Wahlen schafft mit Blick auf die kommenden Wochen also ein unsicheres Umfeld mit potentiell hoher Volatilität. Für einen blinden Verkauf aller Aktien besteht kein Anlass. Es schadet aber sicher nicht, etwas defensiver zu investieren und vor allem Absicherungsinstrumente gegen einen Kurssturz einzubauen. Etwaige Kursverluste werden durch die Put-Optionen abgemildert. Und das beste: Die Discount-Put-Plus-Scheine profitieren ja auch ohne Absturz sehr deutlich, wenn nur der Markt nicht stark steigt. Das sollte zu schaffen sein.

 

Herzliche Grüße aus einem herbstlichen München

und ein schönes Wochenende

an alle, die das hier lesen

 

nmh

 

_________________

*) Oder noch besser außerbörslich (Livetrading)!

**) Gilt bei comdirect für alle Optionsscheine, aber nicht für Discount-, Bonus- oder sonstige Zertifikate; diese werden kostenlos eingelöst.

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
282 ANTWORTEN

KeepMoving
Mentor ★
1.201 Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich traue dem ganzen kurzfristig auch nicht und stelle mich innerlich auf eine ordentliche Talfahrt ein. Sollte die ausbleiben, umso besser! Smiley (fröhlich)

 

Werde auch noch warten bis wenigstens der Wahlausgang klare Formen annimmt und dann mal in Ruhe gucken.

Jeweils in Tranchen investieren ist sicherlich keine schlechte Idee. Allerdings sind die Summen pro Einzelwert jetzt auch noch nicht sooo groß, dass ich das auf mehrere Tranchen verteilen würde. Aber vielleicht in 2 Schritten:

Fuß in die Tür, und dann nochmal nachkaufen.

 

Schönen Abend und einen kühlen Kopf euch allen.

KM

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Mitstreiter!

 

Leider ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Trump ruft sich selbst zum Sieger aus, obwohl das Ergebnis noch nicht feststeht (oder doch? "alternative facts"). Die Börse kann mit Biden und mit Trump gut leben, aber sie braucht bald ein klares Ergebnis. Ich befürchte, dass eine wochenlange Hängepartie folgt, bis dann ein Gericht Trump als Präsidenten bestätigt. Zum Beispiel mit der Begründung, dass die Auszählung der Briefwahlstimmen stoppen muss: Rechtsicherheit! So geht Demokratie heute. Es ist zum heulen. Aber wie gesagt: für die Börse ist es egal, nur braucht die Börse bald ein klares Ergebnis. Und das wird schwierig. Also:

 

Ich lehne mich zurück und verfalle nicht in Aktionismus. Eine etwas höhere Bargeldquote ist sicher aktuell kein Fehler. Vor allem aber:

 

Die Börse übertreibt heute nach oben. Ein guter Zeitpunkt, um weitere Discount Put Plus zu kaufen. Denn einen weiteren starken Anstieg in den nächsten Wochen halte ich für so gut wie ausgeschlossen. Und wenn doch, soll's mir recht sein, denn meine Trendaktien halte ich natürlich. Ausgestoppt wurden nur Aktien, die eh schon angeschlagen waren. In diesem Zusammenhang:

 

Bitte beachtet unbedingt den Hinweis, den ich in meinem ursprünglichen Posting vom 17.10.2020 (ganz am Ende) in rot gedruckt hatte. Schade, einige haben das "in der Geschwindigkeit", wie man in Österreich sagt, wohl überlesen. Natürlich investieren wir in Unternehmen und nicht "in Präsidenten". Das hat ja auch niemand behauptet. Aber kurzfristig (!) droht Ärger in Form erhöhter Volatilität, gegen den man sich sehr bequem absichern kann. Siehe oben.

 

Also: alles easy. Weiterhin viel Erfolg an Euch alle!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Thorsten_
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4.672 Beiträge

@nmh  schrieb:

Ich befürchte, dass eine wochenlange Hängepartie folgt, bis dann ein Gericht Trump als Präsidenten bestätigt.


Ich wette dagegen. Ist doch die U.S.&A. und keine 🍌republik.

codiO
Experte ★★
343 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

@nmh  schrieb:

Ich befürchte, dass eine wochenlange Hängepartie folgt, bis dann ein Gericht Trump als Präsidenten bestätigt.


Ich wette dagegen. Ist doch die U.S.&A. und keine 🍌republik.


Sehe ich ähnlich. Wenn man sich ein wenig mit der ganzen Nummer auseinandergesetzt hat, muss man wohl tatsächlich konstatieren, dass die Briefwahlgeschichte in den USA jedenfalls sehr fragwürdig ist.

Mangels Melderegister wurden da Unterlagen in unaufgefordert an Menschen nach dem letzten Wahlregister (von 2016) verschickt. Mag sein, dass viele Briefwahlunterlagen die Berechtigten erreichten, kann aber auch sein, dass der ein oder andere schon verzogen war (ob nun ins Grab oder in eine ander Wohnung sei mal dahingestellt). Zwar mag dieser Umstand, systematischen Wahlmissbrauch eher unwahrscheinlich erscheinen lassen, aber grundsätzlich ist Missbrauch durchaus denkbar.

Worauf ich hinaus will: Solange es keinen belastbaren Hinweis gibt, dass gerade solche Briefwahlen im 'strittigen' Staat ausschlaggebend sind, kann man einen Haken dran machen, vermute ich.

Und danach sieht es aus.

Mein Tipp: Es wird so laufen wie als Schröder gehen mußte. Erst hat Schröder Merkel großherzig einen Ministerposten angeboten, dann hat er das Feld geräumt. Ist schon mal schwierig zu verlieren...

 

Und wenn nicht: So what? Dann dauert es halt einen Monat länger.

 

Ich verstehe zwar die Argumentation, die Börse möge Unsicherheit nicht. Aber wo soll jetzt der Unterschied sein, ob Uncle Joe jetzt oder im Dezember als Sieger feststeht bzw. Onkel Donald bleiben darf?!


In beiden Fällen wird sich die Erde weiter drehen, Biden wird keine fundamental andere Wirtschaftspolitik machen, selbst wenn die Aussicht besteht, dass dann, wie oft vermutet, Steuerveränderungen kommen.

 

Auch wenn die Kursentwicklung heute 'etwas' unerwaret war, glaube ich nicht mehr an einen deutlichen Börsenrückgang wegen der Unsicherheiten. Vielleicht sind mittlerweile selbst die Börsianer der dauernden Krisen müde.

 

Am Rande: Unabhängig davon, dass ich dieses allgemeine, billige und eigentlich nie von Kenntnis der amerikanischen Verhältnisse getragene Trump-Bashing ablehne, fand ich den Kerl irgendwie immer unterhaltsam.

Hatte doch was:

Der neueste Tweet vom Präsidentenklo, zumindest die deutsche Presse hat einen festen Feind und kann den Amis Vorträge über Demokratie und Menschenrechte halten.

Die doofen Gesichter der hochbezahlten ARD-Leute, wenn die Amis mal wieder nicht gewählt haben, wie man sich das vorgestellt hatte. All das wird fehlen.

In diesem Sinne: Schade, wenn er weg ist. 😉

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

@nmh  schrieb:

Ich befürchte, dass eine wochenlange Hängepartie folgt, bis dann ein Gericht Trump als Präsidenten bestätigt.


Ich wette dagegen. Ist doch die U.S.&A. und keine 🍌republik.


@Thorsten_ und @codiO 

Genau so ist es aber schon mal passiert: Al Gore vs. Bush, vor 20 Jahren. Es war knapp und Bush hat die Auszählung der weiteren Stimmen verhindert, sodass wichtige States an ihn gingen und er die Wahl gewinnt.

Mag keine Bananenrepublik sein, aber selbst afrikanische Staaten hat sich schon geäußert, dass das, was da abgeht, absolut kein Vorbild ist. 

Auch ist das Wahlsystem von 1788! Egal ob hochmoderner Staat oder nicht, das Wahlrecht IST alt und undurchsichtig und voller Mängel die es Trump ermöglichen weiterhin an der Macht zu bleiben und die ganze Sache bis Januar auszusitzen.

Da die Gerichte (und vor allem Supreme Court!) republikanisch sind hat Trump nicht mal so geringe Chancen mit seinen Klagen durchzukommen.

 

 @codiO du gibst in deinem Beitrag widersprüchliche Aussagen. Ich verstehe den sowieso nicht in Gänze, irgendwie scheinen sich deine Gedanken zu überschlagen 😄

Aber einerseits stimmst du zu, dass Amerika keine Bananenrepublik ist und die Gerichte Trump trotz "Niederlage" nicht als Präsident bestätigen werden, andererseits berichtest du davon, dass die Briefwahlen ja undurchsichtig sind und Grund für Zweifel bieten (was genau Trump in die Karten spielt und stärkt). Das eine passt nicht zum anderen.

Ich habe mit einem Bekannten aus Pennsylvania gesprochen: anscheinend gibt es mehr Briefwahlstimmen für Biden als Briefwahlunterlagen verschickt wurden. Zudem gibt es viele Probleme bei den Wahlen, nicht nur Briefwahlen. Zum Beispiel wurden Stifte benutzt, welche das System nicht erkennt - es wurde also gezählt, dass eine Stimme abgegeben wurde, jedoch nicht für welchen Kandidaten.

 

Du vergleichst Schröder mit Trump? Mutig. Schröder ist gegangen, weil wir Deutschen nunmal so sind. Trump dagegen wird eine knappe Niederlage nicht akzeptieren. Da wird es Radau geben, und wenn du die Nachrichten verfolgst wirst du auch mitbekommen haben, dass die Waffenverkäufe dramatisch gestiegen sind. Die Amerikaner rüsten auf und radikale Milizen haben sich gebildet, die für "den Ernstfall" proben.

DAS ist die Unruhe, vor der die Börse Angst hat. Nicht ob Trump oder Biden gewinnt, das ist völlig egal. Es geht darum, dass ein nicht eindeutiger Sieger dazu führen wird, dass die Menschen in den Städten auf die Barrikaden gehen. Nicht umsonst haben in New York die Geschäfte Fenster und Türen mit Platten zugenagelt. Es geht darum, dass vom Ausnahmezustand bis zum kleinen Bürgerkrieg und heftigen Ausschreitungen alles möglich ist wenn die Wahl sehr knapp ausfällt. Nicht umsonst hat Trump den "Proud Boys" gesagt, sie sollen sich zurückhalten - aber bereit halten. Die Proud Boys sind eine extrem radikale Gruppe, welche schon versuchte demokratische Politiker als Geisel zu nehmen und Gebäude zu besetzen. Und Trump hat ihnen indirekt einen Marschbefehl gegeben. Sie sind hoch bewaffnet und rücksichtslos. Wenn die durchdrehen hat Amerika Probleme.

Und DAS ist sehr schädlich für die Börse. Kurzfristig mit Blick auf die nächsten paar Monate.

 

Langfristig hast du natürlich recht: Macht keinen Unterschied, Börse wird auch wieder nach oben gehen. Aber darum geht es in diesem Thread nicht. Es geht um die kurzfristige heftige Volatilität an der Börse, die weiterhin bestehen bleiben wird und aus der man Kapital schlagen kann oder sich absichern sollte. Lass in Amerika Aufstände kommen, die Monate dauern, und du wirst noch heftige Kursrückgänge sehen.

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

codiO
Experte ★★
343 Beiträge

(...) 

 @codiO du gibst in deinem Beitrag widersprüchliche Aussagen. Ich verstehe den sowieso nicht in Gänze, irgendwie scheinen sich deine Gedanken zu überschlagen 😄

Aber einerseits stimmst du zu, dass Amerika keine Bananenrepublik ist und die Gerichte Trump trotz "Niederlage" nicht als Präsident bestätigen werden, andererseits berichtest du davon, dass die Briefwahlen ja undurchsichtig sind und Grund für Zweifel bieten (was genau Trump in die Karten spielt und stärkt). Das eine passt nicht zum anderen.

Ich habe mit einem Bekannten aus Pennsylvania gesprochen: anscheinend gibt es mehr Briefwahlstimmen für Biden als Briefwahlunterlagen verschickt wurden. Zudem gibt es viele Probleme bei den Wahlen, nicht nur Briefwahlen. Zum Beispiel wurden Stifte benutzt, welche das System nicht erkennt - es wurde also gezählt, dass eine Stimme abgegeben wurde, jedoch nicht für welchen Kandidaten.

 

Du vergleichst Schröder mit Trump? Mutig. Schröder ist gegangen, weil wir Deutschen nunmal so sind. Trump dagegen wird eine knappe Niederlage nicht akzeptieren. Da wird es Radau geben, und wenn du die Nachrichten verfolgst wirst du auch mitbekommen haben, dass die Waffenverkäufe dramatisch gestiegen sind. Die Amerikaner rüsten auf und radikale Milizen haben sich gebildet, die für "den Ernstfall" proben.

DAS ist die Unruhe, vor der die Börse Angst hat. Nicht ob Trump oder Biden gewinnt, das ist völlig egal. Es geht darum, dass ein nicht eindeutiger Sieger dazu führen wird, dass die Menschen in den Städten auf die Barrikaden gehen. Nicht umsonst haben in New York die Geschäfte Fenster und Türen mit Platten zugenagelt. Es geht darum, dass vom Ausnahmezustand bis zum kleinen Bürgerkrieg und heftigen Ausschreitungen alles möglich ist wenn die Wahl sehr knapp ausfällt. Nicht umsonst hat Trump den "Proud Boys" gesagt, sie sollen sich zurückhalten - aber bereit halten. Die Proud Boys sind eine extrem radikale Gruppe, welche schon versuchte demokratische Politiker als Geisel zu nehmen und Gebäude zu besetzen. Und Trump hat ihnen indirekt einen Marschbefehl gegeben. Sie sind hoch bewaffnet und rücksichtslos. Wenn die durchdrehen hat Amerika Probleme.

Und DAS ist sehr schädlich für die Börse. Kurzfristig mit Blick auf die nächsten paar Monate.

 

(...) 


Tut mir Leid, wenn mein Beitrag nicht eindeutig genug formuliert war. 

 

Zusammenfassend könnte man auch sagen: Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Die Szenarien, die in unserem Fernsehen an die Wand gemalt werden, sind bezüglich Amerika immer "leicht" überzogen. Was hat man bei Trumps Übernahme nicht alles für schreckliche Dinge prophezeit und was ist davon eingetreten, außer, dass wir es mit einem ungehobelten Un-Diplomaten zu tun haben? Wenig. 

 

Und genau das wird auch bezüglich auf den prophezeiten Bürgerkrieg passieren. Das ist jedenfalls ist meine Vermutung, natürlich ist nichts ausgeschlossen, vielleicht liege ich daneben und dann hätte es Auswirkungen auf die Börse, das stimmt wohl. 

Dafür spricht im Übrigen auch der Wahlverlauf. Keine Zwischenfälle, nix. (ein paar (linke) Randalierer in Oregon, das war es bislang). Klar hat Amerika ein Rechtsterrorismuspotential, das tritt ja auch immer wieder mal zu Tage, ich vermute nur, es wird hier nicht relevant werden. Aber klar, wer weiß... 

 

Das mit den Briefwahlen hatte ich nur eingeworfen, weil Trumps Kritik daran bei uns allgemein als ein plumper Angriff auf demokratische Gepflogenheiten gesehen wird, die Hintergründe dazu werden aber nicht erläutert. Nämlich, dass es da durchaus Probleme gibt, die man sich hier schlecht vorstellen kann.

Und wenn das, was Du schreibst, tatsächlich zuträfe, dann läge ja am Ende doch eine Wahlmunipulation vor, da will ich lieber nicht drüber spekulieren. 

 

Ich weiß nicht, wie sich Deiner Meinung nach "ein Deutscher" nach einer Abwahl normalerweise verhält, aber Schröder hat nach seiner im Fernsehen einen ziemlich denkwürdigen Auftritt hingelegt, ich weiß nicht, ob Du Dich noch dran erinnern kannst...

Ich wollte damit nicht die Personen gleichsetzen, sondern lediglich diesen Umstand herausstellen. Manches kann man auch einfach als Gehabe abtun.

 

Ich halte das US - System im Übrigen für ziemlich robust und glaube nicht, dass dort schröckliches passiert. Eben weil es schon seit 1788 hält und die ein oder andere Krise hinter sich hat. 

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Vielen Dank für die Aufklärung @codiO 🙂 du hast treffend den Zwiespalt in dem wir uns befinden für einen Standpunkt formuliert. Nun nimm meine Ausführung und schnüre ein Paket und du hast genau das, worum es hier im Thread geht:

 

1) Es trifft ein was ich als Risiko formuliert habe. Dann stürzen die Börsen, unsere Aktien fallen, aber unsere Puts gehen hoch. Das ist die Absicherung aus diesem Thread.

 

2) Es trifft ein was du sagst. Es bleibt ruhig, das Amt schnell besetzt und alles ist gut. Dann ist unsere Absicherung im Minus aber Börsen steigen und somit unsere Aktien.

 

Egal was passiert wir können nicht verlieren, mit den Puts sowieso nicht denn solange der Grenzwert nicht überschritten wird können wir nicht verlieren und bekommen volle Rendite.

 

Zu Schröder: er sagte ja auch zu Merkel sie würde wohl nicht glauben Kanzlerin werden zu können und bot ihr einen Ministerposten an. Ruppig? Ja aber eine ganz andere Liga als eine militäre Extremistengruppe aufzufordern sich bereit zu halten 😉

 

Danke noch mal für deine Mühe 🙂 

 

Edit: Ach ja, zum Wahlsystem: Das ist Ansichtssache. Es ist voller Mängel, voller Lücke, hat mehrfach bewiesen wie schwammig es ist. Derjenige mit weniger Stimmen kann am Ende gewinnen (siehe Trump vs. Clinton, 3m mehr Stimmen für Clinton dennoch hat sie verloren, Biden hat derzeit über 3,5m mehr Stimmen und steht nur vor einem sehr knappen Sieg, demokratisch geht anders). Es ist aus einer Zeit, als a) nicht jeder Wählen durfte und b) man zum wählen eine lange weite unsichere Reise auf sich nehmen musste. Völlig out of date m.M.n.

 

Edit 2: Und wir können nicht sagen was passieren wird - aber wir können uns auf beides vorbereiten. Und darum ging es @nmh : Mit etwas Vorbereitung lassen sich auch ruppige Börsenzeiten gut überstehen. Wenn man weiß wie. Und das hat er uns netterweise verraten - darum geht's.

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Gonzo71
Autor ★★★
70 Beiträge

Der DAX scheint das ganze Spiel, die Unsicherheit, in den USA anscheinend völlig belanglos hinzunehmen. "Die Börse mag keine Unsicherheit" scheint nicht zu gelten. Anstieg um 1000 Punkte in wenigen Tagen.

 

Ich habe (zum Glück nur ein paar Euro) in DPP mit Barriere 13.500 gesetzt. "Gesetzt" wie im Casino ist definitiv ein besseres Wort als "Investiert". Das ist bestimmt sehr riskant.

Was denkt ihr denn? Sind die 13.500 bis 18.12. oder 15.01.2021 in Gefahr?

haxo
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3.793 Beiträge

@Gonzo71 , so wie hier schon mal gepostet wurde, ist auch mein Wahlspruch (<- hi-hi) dass nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

 

Das trifft umso mehr zu, als hier in Deutschland von uns wunschdenkenden und emotional aufgeladenen Köchen unglaublich heiß gekocht wird und  die schlappe Pizza per Lieferando langsam über den Teich schippert.

 

Sollten nach deutschen Medienberichten nicht schon während der Wahl schwer bewaffnete Trump-Anhänger wild um sich schießen? Das hätten wir wohl gern. Deutschland ist irgendwo bei Karl May stehen geblieben. Eine eigene Parallelwelt im fernen Ausland errichten.

 

Wenn es irgendwo oder irgendwann krachen wird, dann nicht so planbar und ersichtlich und erst recht nicht, wenn es in Deutschland voraussgesagt wird.

Schon aus Prinzip nicht. Katze (Zunge)

 

M.E. wird der DAX wie alle anderen Indizes nach dem Endergebnis, welches vielleicht etwas holprig aber unspektakulär auftritt, langsam mit Höhen und Tiefen nach oben mäandern. Und zwar bis ...  Katze (zwinkernd)

 

hx.

 

 

MCGA - Make Community Great Again

ae
Mentor ★★★
3.479 Beiträge

Der DAX (stellvertretend für alle Indizes) nimmt einfach vorweg, was offensichtlich sich abzeichnet. Es wird ziemlich, für mich überraschend, ein eindeutiges Votum gegen Trump (nicht unbedingt für Biden). 
Dabei ist es den Märkten egal ob Biden oder Trump, Hauptsache eindeutig. Nachdem nun sogar Trumps Haussender sich nicht mehr leisten kann, dessen abstruse Theorien zu verbreiten und die Livesendung unterbrochen hat und gleichzeitig ein Erfolg der Wahlanfechtung vor Gericht wenig aussichtsreich erscheint, wird die Lage sich weitestgehend beruhigen. Paar kleine Scharmützel und Nadelstiche von trumpscher Gefolgsschaft mal ausgenommen …

 

"Lebbe ged weiddä" …

 

gruss ae

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden