am 13.03.2021 16:12
Hallo liebe comdirect community,
es ist etwa 1 Jahr her, dass ich mich überhaupt mit dem Thema Geldanlage beschäftigt habe, nachdem ich mein Geld zuvor jahrelang auf dem Tagesgeldkonto geparkt hatte. Auch dank vieler guter Hinweise hier im Forum hatte ich mich damals entschieden in den A1JX52 zu investieren und bin froh, den Schritt an die Börse gemacht zu haben. Nachdem ich nun über längere Zeit als mehr oder weniger stiller Leser einiges an Infos aufgesaugt habe, möchte ich gern nochmal um eure Meinungen zu meinem aktuellen Vorhaben bitten.
Aus Vorsicht hatte ich bisher mehr als den Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto belassen, das ich nun aber auch noch anlegen möchte. Dabei ist das Ziel dieses Mal, (noch) etwas mehr Rendite als mit dem reinen Basisinvest des A1JX52 zu haben. Die Anlage soll weiterhin langfristig (mind. 15 Jahre) sein und hauptsächlich zur Altersvorsorge dienen. Ich bin 35 Jahre alt, habe einen recht sicheren Job und aktuell 500-600 € monatlich übrig. Das aktuelle Vermögen ist wie folgt aufgeteilt:
Dazu kommen noch 5k, die ich nun gern investieren möchte. Da die Investition langfristig sein soll, bin ich nun auch bereit mehr Risiko zu gehen, in der Hoffnung / dem Glauben, dass es sich auf lange Sicht auszahlen wird.
Nun habe ich geschwankt, ob es eine ETF-Beimischung oder Einzel-Aktien sein sollen. Zunächst war mein Plan mit dem von @digitus vorgestellten Lyxor Disruptive Tech lediglich ein weiterer ETF (da ich denke, dass der Technologie- und Gesundheitsbereich auch langfristig eine große Rolle spielen wird). Nachdem ich mich aber auch mit einigen Sternelisten von @nmh auseinander gesetzt habe, haben mich die Aktien von Esker, Sartorius und Exponent besonders überzeugt, sodass ich nun folgenden Plan habe:
Als Einmalanlage sollen die 5k zu jeweils ca. 1k in die Aktien von Esker, Sartorius und Exponent sowie zu 2k in den ETF Lyxor Disruptive Tech (LYX0ZG) gehen. Auch wenn der Zeitpunkt für eine Langfristanlage nicht so große Bedeutung hat, scheint mir die aktuelle Lage dennoch günstig, nachdem einige Kurse gerade eine Korrektur hatten.
Außerdem soll dann weiterhin ein monatlicher Sparbetrag von 100€ in den LYX0ZG sowie 500€ in den A1JX52. Die Einzelaktien möchte ich nicht weiterhin besparen.
Bei den Einzelaktien bin ich mir noch unsicher, ob ich (trotz geplanter Buy and Hold Strategie) einen Trail Stop Loss (dann etwas weiter, nicht so eng) setze oder diesen weglasse. Ich tendiere aber zum TSL.
Zum Aufwand, den ich betreiben möchte: Auch wenn ich in dem vergangenen Jahr öfter als mir lieb war (mindestens 2x die Woche) ins Depot geschaut habe (ohne rationale Gründe, sicher auch aufgrund der Corona-Turbulenzen), möchte ich das eigentlich eher auf 1x im Monat reduzieren. Nach einem Jahr würde ich dann (so wie ich es jetzt gerade tue) vielleicht wieder schauen, ob ich etwas ändern möchte oder ob die Anlage so weiterlaufen soll.
Falls ich etwas Wichtiges noch nicht erwähnt habe, dann gerne fragen. Ich freue mich auf Meinungen zu meinem Plan. Vielen Dank schon im Vorfeld!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 16.03.2021 15:50
@Speedy85 schrieb:Wie wählt man denn die Einzelwerte so, dass du „5 Jahre nicht ins Depot schauen müsstest“? Ich vermute mal über Aktien, die vielleicht in der Rendite nicht ganz oben anzusiedeln sind, aber dafür in der Vergangenheit nur ganz selten negative Kursverläufe hatten, oder?
Dafür sind die Sternelisten von @nmh die besten Quellen.
@Zilchhat hier eine Übersicht angelegt.
Grüße,
Andreas
16.03.2021 17:16 - bearbeitet 16.03.2021 17:17
16.03.2021 17:16 - bearbeitet 16.03.2021 17:17
Wobei ein Totalverlust immer möglich ist bei Aktien.
Nur ist er eben bei "Dickschiffen" sehr unwahrscheinlich. Also Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten beweisen, dass sie profitabel wirtschaften.
Kleine Anmerkung zum Thema Stop-Loss-Order und "nicht ins Depot schauen":
Alle offenen Orders werden bei sogenannten Börsenusancen gestrichen, das ist z. B. bei Dividendenzahlungen am Ex-Tag der Fall. Also nicht wundern, wenn die Stop-Loss-Order vor Ablauf ihrer Gültigkeit mal weg ist.
16.03.2021 17:30 - bearbeitet 16.03.2021 17:33
16.03.2021 17:30 - bearbeitet 16.03.2021 17:33
@digitus schrieb:
@Speedy85 schrieb:Wie wählt man denn die Einzelwerte so, dass du „5 Jahre nicht ins Depot schauen müsstest“? Ich vermute mal über Aktien, die vielleicht in der Rendite nicht ganz oben anzusiedeln sind, aber dafür in der Vergangenheit nur ganz selten negative Kursverläufe hatten, oder?
Dafür sind die Sternelisten von @nmh die besten Quellen.
@Zilchhat hier eine Übersicht angelegt.
Grüße,
Andreas
Ja, und selbst aus diesen Listen am liebsten noch diejenigen, die neben dem langen guten Trend auch noch eine besonders starke Marktstellung oder Geschäftsidee und diese bestenfalls schon oft bestätigt haben. Unternehmen von denen man so gut es geht ausgeht, dass sie auch noch über Jahre weiter stark sein werden und ebenso an der Börse gefragt sind.
Das ist dann natürlich auch Ansichtssache, die über statistische Auswertung hinaus geht. Denn wie auch @nmh selber oft sagt: jeder Trend kann jederzeit enden.
Ich mache es jedenfalls (allermeistens) so. Von vielen tollen Vorschlägen trendstarke Aktien auswählen, von denen ich aber über den reinen Trend hinaus glaube, dass sie dauerhaft ein gutes Investment sein können.
5 Jahre ohne einmal reinzuschauen...so sehr traue ich aber selbst meinen vermeintlich besten Papieren nicht. ![]()
Wobei, dafür habe ich ja meine Stops. ![]()
Und ja @Speedy85 , das nimmt m.M.n. enorm psychologischen Druck raus.
Mir hat es jedenfalls bisher sehr geholfen.
Viele Grüße
KM
Edit: stimmt @Thorsten_ , die Stoporders sind ja immer wieder mal weg. Das mit den 5 Jahren ginge also gar nicht. ![]()
Ich habe mit meinen noch nicht sooo sehr vielen Aktien gefühlt fast jede Woche irgendeine Stoporder die gestrichen wurde.
Guter Hinweis auch für @Speedy85 , wenn nur selten ins Depot geguckt werden soll...
17.03.2021 09:22 - bearbeitet 17.03.2021 09:24
17.03.2021 09:22 - bearbeitet 17.03.2021 09:24
Auch wenn das eher hypothetisch gemeint war, mit längerer Zeit nicht ins Depot zu schauen, so hätte ich kein Problem und es würde mir keine Kopfschmerzen verursachen, für längere Zeit nicht an der Börse handeln zu können.
Die letzte Zeit haben vermehrt auch Aktien aus den "berüchtigten" Sternelisten von @nmh Einzug in mein Depot geschafft.
@digitus hat die Sternelisten schon erwähnt und ich möchte hier ausdrücklich auf die letzte mit den Swan (sleep well at night) Werten verweisen, die den Beweis antreten dass sich eine gute Performance und vermindertes Risiko nicht unbedingt ausschließen
Eine ausreichende Marktkapitalisierung, ein gutes, zukunftsfähiges Geschäftsmodell mit einem gewissen Burggraben und positive Entwicklung in der Vergangenheit (sowohl fundamental als auch kurstechnisch) reichen für mich aus um gut schlafen zu können.
Statistisch* gesehen reicht es, wenn 2 aus 5 Werten gut performen um schon einen Gewinn zu haben.
Hier eine vereinfachte Beispielrechnung mit fünf Aktien, Einsatz jeweils 1000€, mit unterschiedlicher Performance:
1000 * 200 % = 3000
1000 * 100% = 2000
1000 * 0% = 1000
1000 * -50 % = 500
1000 * -100% = 0
Aus 5000€ wurden 6500€ ...
Entwickeln sich die ersten beiden Werte nicht so gut und nimmt man nur 100 bzw. 50 % Kursgewinn an, so hat man immer noch keinen Verlust gemacht.
Auch deshalb wäre es kein Problem für mich ohne die Möglichkeit zu handeln weiterhin meine Aktien zu halten.
Theoretisch kann man an der Börse langfristig nur Gewinne machen.
In der Praxis kommt der Anleger (also wir selber) dazu und macht durch sein handeln die Theorie zunichte 😉
Dass Einzelwerte im Gegensatz zu Etf's etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen schließt meine Beispielrechnung dennoch nicht aus.
Einige Gründe wurden ja bereits genannt, z. B. die Streichung einer Order bei Kapitalmaßnahmen, wie @Thorsten_ oder @KeepMoving schon erwähnt haben.
Ich hoffe damit Deine Frage beantwortet zu haben
*traue keiner Statistik die Du nicht selber gefälscht hast