31.12.2019 17:01 - bearbeitet 06.01.2022 18:23
Liebe Börsenfreunde!
@Karatevater und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.
Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.
Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.
Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:
- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)
- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze
- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)
- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)
- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)
- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)
Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.
Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".
Zwei aktuelle Beispiele:
1. DAX-Discount-Zertifikat
WKN: PZ3V10
Underlying: DAX (WKN 846900)
Laufzeit: 21.05.2020
Obergrenze: 12000 Punkte im DAX
Bezugsverhältnis: 100:1
Emittent: BNP Paribas
Ausübung: nur Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76
Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei Festgeld. Anmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.
2. Aktien-Discount-Zertifikat
WKN: CL152U
Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR
Laufzeit: 26.06.2020
Obergrenze: 15 Euro
Bezugsverhältnis: 1:1
Emittent: Commerzbank
Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70
Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!
Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.
Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.
Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:
Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?
Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!
Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.
Ich gehe davon aus, dass @Karatevater in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.
@Karatevater fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!
Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.
Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:
https://www.zertifikate.commerzbank.de/
https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite
Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:
https://www.sg-zertifikate.de/
Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.
Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:
Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.
Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.
Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.
Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.
Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.
Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:
WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.
WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.
WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.
WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.
Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.
Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.
Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.
1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!
Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.
Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.
Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.
2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.
Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.
Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.
Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.
Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.
Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.
Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.
Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:
1. Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).
2. Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.
3. Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.
4. Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.
5. Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!
Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.
Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.
Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.
Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 23.07.2020 01:26
@ squirrel schrieb:WKN SB18MQ (Microsoft als Basiswert) hat z.B.: eine max. Rendite von 32,15% bei einem Discount von 5,46%. WKN DFM3F5 (SAP als Basiswert) hat hingegen nur eine max. Rendite von 27,85% bei einem Discount von nur 3,17%, also absolut und nicht nur relativ schlechter.
Beide Zertifikate bieten aber nur den Barausgleich. Der vorhin beschriebene Fall "entweder es gibt Kohle oder ich habe ein paar schöne Aktien im Depot" klappt damit also nicht.
am 23.07.2020 02:38
@ squirrel schrieb:
@marcus_mit_c schrieb:Das sehe ich auch so. Etwas begrenzte Chance, etwas begrenztes Risiko.
Wofür ich immer noch kein Gefühl habe: Wann das eine (Aktie) und wann das andere (Discount-Zertifikat) zu wählen ist. Ich habe verstanden, dass das keine klare entweder-oder-Entscheidung ist, dennoch fehlt mir eben noch ein inneres Argument, wann ich das eine und wann das andere nehmen soll. Bisher entscheidet der Spieltrieb. Lieber wäre mir, wenn hier die Ratio die Oberhand hätte... 🙂
Neben Spieltrieb könntest du auch die Discount Zertifikate miteinander vergleichen. Bspw. habe ich im Informer mal nach SAP und nach Microsoft Discountern gesucht und nach Max. Rendite p.a. sortiert. Das Ergebnis zeigt, dass ich bei gleicher (sehr ähnlicher) max. Rendite p.a. bei den Microsoft Discountern deutlich höhere Discounts habe, als bei den SAP Discounts. Demnach würde ich mich eher für ein Microsoft Discount entscheiden als für ein SAP.
WKN SB18MQ (Microsoft als Basiswert) hat z.B.: eine max. Rendite von 32,15% bei einem Discount von 5,46%. WKN DFM3F5 (SAP als Basiswert) hat hingegen nur eine max. Rendite von 27,85% bei einem Discount von nur 3,17%, also absolut und nicht nur relativ schlechter. Das waren jeweils die Discounts mit der höchsten max. Rendite p.a.
Mircosoft zahlt quartalsweise Dividende und SAP einmal im Jahr. So wie es aussieht zahlt SAP außerhalb der Laufzeit des Zertifikats.
am 23.07.2020 09:14
Guten Morgen,
Während heute Nacht meine beiden frischgeborenen Zwillinge die halbe Nacht durchgeschrien haben und die andere Hälfte gefüttert werden wollten, habe ich mir unter anderem so meine Gedanken zu Discount Zertifikaten gemacht.
Dabei sind folgende Unklarheiten/Fragen bei mir aufgetreten:
Es gibt, soweit ich es verstanden habe, zwei Optionen (ausgenommen hierbei ist der SL bei einem schlechten Kursverlauf):
A) Aktie günstig erwerben
B) Differenz (Cap - Discountpreis) als ( größtmöglichen) Gewinn mitnehmen.
Mich würde interessieren, ob ihr erfahrenen Börsianer die Zertifikate dazu nutzt, um günstig an Aktien zu kommen oder auch auf den Gewinn spekuliert und nicht so sehr an der Aktie interessiert sein.
Und : welche Strategien gibt es dabei ?
Was muss ich beachten, wenn ich A oder B erreichen will . Welche Erfahrungswerte/Strategien habt ihr diesbezüglich.
Vielleicht können @nmh , sein Nachbar oder jemand anderes hier diesbezüglich weiter helfen. Das wäre super nett. Vielen Dank dafür schon Mal !
Ich wünsche allen einen schönen Start in den Tag 🙂
am 23.07.2020 09:30
Wegen Zeitknappheit nur kurze Antwort auf Eure diversen Fragen.
Discount-Zertifikate sind umso attraktiver, je volatiler die Aktie ist. "Haken": volatile Aktien werden entweder stark steigen oder stark fallen. In beiden Situationen sind Discounter nicht optimal.
Je mehr Dividenden während der Laufzeit des Zertifikates gezahlt werden, desto grösser ist der Discount, weil die Dividenden eingerechnet sind.
"nur Barausgleich": das stimmt, allerdings entspricht der Barausgleich dem aktuellen Aktienkurs. Man kann dann "manuell" kaufen und hat die Aktie somit trotzdem günstiger bekommen. Nachteil: es fällt die normale Provision für den Kauf der Aktie an.
Strategien: hat nmh schon oft erklärt. Deep-Discounter nutzt man in der Hoffnung, Bargeld zu erhalten. Wer die Aktie haben will, nutzt einen höheren Cap. Vorteil ist auch, dass man die Aktie dadurch zu einer günstigeren Provision oder sogar gebührenfrei kaufen kann. Siehe Beiträge von nmh.
Viele Eurer Fragen werden auch in Originalbeitrag von nmh beantwortet; bitte nochmal nachlesen.
Viele Grüsse aus München
FA
23.07.2020 10:39 - bearbeitet 23.07.2020 10:41
23.07.2020 10:39 - bearbeitet 23.07.2020 10:41
@Chris81 schrieb:
..Es gibt, soweit ich es verstanden habe, zwei Optionen (ausgenommen hierbei ist der SL bei einem schlechten Kursverlauf):
A) Aktie günstig erwerben
B) Differenz (Cap - Discountpreis) als ( größtmöglichen) Gewinn mitnehmen.
Mich würde interessieren, ob ihr erfahrenen Börsianer die Zertifikate dazu nutzt, um günstig an Aktien zu kommen oder auch auf den Gewinn spekuliert und nicht so sehr an der Aktie interessiert sein.
Und : welche Strategien gibt es dabei ?
Was muss ich beachten, wenn ich A oder B erreichen will . Welche Erfahrungswerte/Strategien habt ihr diesbezüglich.
...
Hi @Chris81 ,
ich bin zwar weder ein erfahrener Börsianer noch @nmh (@FakeAccount) gebe
aber trotzdem meinen Senf dazu ![]()
Ich habe mich für Plan B entschieden. Mir geht es um den (erhofften) Gewinn.
Dazu investiere ich vorrangig in Bonus- u. Discountzertifikaten.
Bei Discountzertifikaten schaue ich nach Deep-Discounter (https://magazin.comdirect.de/finanzwissen/glossar/deep-discount-zertifikat)
Also nach Discountern mit einem Cap unter dem Basiswert.
Der Gewinn ist aber, da das Risiko ja minimiert ist, auch geringer wie bei den anderen Discountzertifikaten.
Dies hat bisher (fast) immer gut funktioniert.
Gruß Morgenmond
24.07.2020 22:22 - bearbeitet 24.07.2020 23:46
24.07.2020 22:22 - bearbeitet 24.07.2020 23:46
Hallo an alle,
Ich bin auf folgendes Problem / Ereignis gestoßen.
Ich habe ein Alibaba Discount Zertifikat entdeckt , dass bei Geld / Brief den Wert 198 stehen hatte und bei Cap 240 (WKN CL2BD9). Ich habe angenommen , dass beides Euro Werte sind. Nach dem Kauf des Zertifikates musste ich verwundert feststellen, dass der Cap ein USD Wert ist (der andere ein Euro Wert). Ich finde das nicht besonders transparent - wieso werden nicht beide Werte in der selben Währung dargestellt oder zumindest dahinter kenntlich gemacht, dass es sich bei dem einen um USD und bei dem anderen um Euro handelt. Es tut mir jetzt zwar nicht weh und das Papier läuft nur bis Ende September , trotz allem ist das doch sehr verwirrend bzw. täuschend. Oder ist diese Handhabung "normal"? Ich füge den Screenshot mal hinzu. @nmh , war das jetzt ein Anfänger Fehler von mir oder die Darstellung der Comdirect App unzureichend? Kannst du oder dein Nachbar mir da bitte (wiederholt) behilflich sein ?
Edith:
Sorry, hat sich bereits erledigt. @nmh hat bereits auf dieses Phänomen hingewiesen. Hab es beim wiederholten Lesen erst jetzt entdeckt. Mein Fehler 😉 die Masse an Informationen , die ich gerade Dank des Forums versuche zu verarbeiten, lässt mich ab und an Informationen übersehen - ich hoffe das kann man mir nachsehen 🙂
am 25.07.2020 18:05
@nmh wenn ich auf den Finanztreff-Link gehe habe ich nicht so viele Filtermöglichkeiten, wie Du nennst. Ich kann hier lediglich nach Zertifikatetyp und Basiswert filtern.
Was mache ich falsch?
Vielen Dank & Grüße
ppjjll
am 25.07.2020 18:54
Vielen Dank für Eure Fragen.
@Chris81 : Bitte die Stammdaten der Zertifikate ausschließlich auf den Websites der Emittenten prüfen, nicht auf schlecht gepflegten Fremdwebsites. Angaben im Informer bei comdirect o.ä. stimmen oft nicht. Bitte in den Beiträgen von nmh nachlesen.
@ppjjll : Bitte den comdirect-Informer zur Suche nach Discount-Zertifikaten nutzen (bitte die ausführliche Anleitung nutzen, die nmh gepostet hat, und danach die Website des Emittenten zur Prüfung der Details, siehe oben), und Finanztreff zur Suche nach Bonuszertifikaten. So sieht das bei Finanztreff dann aus:
https://www.finanztreff.de/zertifikate/suche/
Viele Grüße!
am 26.07.2020 00:05
@FakeAccount Danke Dir. Es lag einfach an der mobilen Ansicht der Finanztreff-Homepage. Wenn man sich gg. die mobile Ansicht entscheidet passt es. Ist dann allerdings unübersichtlich. Ich schmeiße die Tage mal meinen Laptop an....
am 28.07.2020 17:11
Endspurt! Noch bis Freitag 31.07.2020 kann man bei comdirect Derivate der Société Générale gebührenfrei handeln. Aus diesem Anlass habe ich mal im Rechenzentrum nebenan nachspioniert, welche Derivate nmh im Juli 2020 bisher gekauft hat. Hier ist die Liste. Achtung: Da sind auch andere Derivate dabei, die nicht gebührenfrei erhältlich sind. Citibank-Zertifikate kann man noch bis Freitag bei Consors gebührenfrei handeln. Man sieht mal wieder: Man sollte bei mehreren Banken Depots haben.
WKN Instrument
----------------------------
CJ1WML Gold Quanto Best Tur
CL16QG Brenntag Disk.-Zt. C
CL16QY Siemens Disk.-Zt. CA
CL2DV9 Suedzucker Disk.-Zt.
CL2WNY Kloeckner&Co Disk.-Z
CL2YBT Norma Disk.-Zt. CAP=
CL3E3X Deut.Boerse Disk.-Zt
CL8FKV Draegerwerk Vz Disk.
CP8700 Heidelb.Cement Disk.
KA2XCS Covestro Disk.-Zt. C
KB1SEL Commerzbank Cap.Bon.
KB4G5R Wacker Chemie Disk.-
KB4XXH Apple Disk.-Zt. CAP=
PB8R1M RICI Enhanced Indust
PF0TM9 DAX Discount-Put 900
PH16P1 Freenet Cap.Bon.Zt.
PS1LLL EUR/USD MiniLong 15/
PX1366 DAX Disk.-Put plus 1
PX137Z DAX Disk.-Put plus 1
PX7099 Daimler Disk.-Zt. CA
PZ2CFP Silber MiniLong 18/u
SB0FWQ e.on Cap.Bon.Zt. BON
SB0KW4 Evonik Indus. Bon.Zt
SB0T17 Rheinmetall Disk.-Zt
SB018U ceconomy Disk.Zt. CA
SB02ET Rational Disk.-Zt. C
SB18PD Dialog Disk.-Zt. CAP
SB2H0L FMC Disk.-Zt. CAP=86
SB2MUG Gerresheimer Disk.-Z
SB253S Deutz Disk.-Zt. CAP=
SR7L5A DAX Inline OS F.28.0
SR9CVX Gilead Sci. Disk.-Zt
An anderer Stelle hat nmh vor einem steigenden Euro (schwacher Dollar) gewarnt. Das ist schlecht für Eure US-Aktien. Leider verstärkt sich der Trend, auch wenn es heute ein Verschnaufpause gibt. Ein geeignetes Derivat zur Absicherung ist PS1LLL (siehe Liste).
Dies ist keine Kaufempfehlung, und nicht dazu gedacht, als Musterdepot angelegt zu werden. Es soll Euch einfach nur Anregungen für eigene Recherchen geben.
Typisch: nmh predigt doch immer, dass man nur Aktien im Aufwärtstrend kaufen soll. Aber er selbst hält sich nicht dran und kauft offenbar auch Tiefflieger (siehe oben). Warum kauft der ausgerechnet Gilead, diesen Saftladen (übrigens gerade heute)? Oder Deutz? nmh spinnt wohl! Er darf das aber, weil er strikte Stopkurse einhält (und weil er alle Trendaktien bereits in extrem großer Menge besitzt), aber er ist trotzdem ein Wichtigtuer, mein Nachbar.
Gruß aus einem heißen München
der Nachbar von nmh