03.05.2020 12:23 - bearbeitet 03.05.2020 12:28
Hallo zusammen,
vorab würden ich folgende zwei Fragen in die Runde werfen:
1. Würdet ihr in chinesische "Aktien" investieren oder seit ihr schon investiert?
2. Welche chinesischen Aktien haltet ihr?
Mein Depot ist sehr US lastig (ca. 65% US Unternehmen, 10% norwegische Unternehmen, die restlichen 25% sind deutsche, holländische und britische Unternehmen) und spiegelt eigentlich nicht die Wirtschaftskraft weltweit (ja, ich könnte einen ETF wie MSCI World etc. dazu nehmen, aber das ist mir zu sehr "Gießkannenprinzip") wider. Konkret geht es um Asien mit Fokus auf China. Es gibt einige Unternehmen die mich dort interessieren und in die ich gerne investieren möchte. Neben den bekannten wie Alibaba, Tencent u.v.m. sind das vorallem Ping An und Momo. Was mir natürlich komplett gegen den Strich geht, ist die Tatsache, dass man als Nicht-Chinese keine echten Aktien am Unternehmen erwerben kann, sondern nur über die Aktienstruktur in Form von VIE (Variable Interest Entity). Diese befinden sich natürlich in chinesischer Hand und sowas wie Stimmrechte etc. fallen sowieso vom Tisch. Schlussendlich bin ich ja der Willkür des chinesischen Staates ausgesetzt, denn theoretisch könnte man eine Alibaba und viele andere von der Börse einfach wieder so runternehmen ohne das es einen schwerwiegenden Einfluss auf das Unternehmen hätte und die Kohle wäre dann "futsch". Andererseits werden die Abhängigkeiten immer größer und auch die chinesischen Unternehmen wollen im "Westen" ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten (wobei diese in Asien und den Entwicklungsländern den Hauptfokus setzen, da geringere Eintrittsbarrieren). Meine Depotaufteilung würde ich am Liebsten wie folgt umschichten: USA (45%), China (Asien miteinbezogen) 30%, Norwegen 10%, Rest 15%. Wie ist eure Meinung dazu? Oder bin ich vollkommen "irre"? ![]()
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 21.08.2023 12:31
@GetBetter schrieb:
@Storm schrieb:Was sagt uns diese fiktive Geschichte?
Die sagt uns, dass Du das Schild an der Eingangstür nicht gelesen hast.
Auf diesem befindet sich nämlich nicht die Ankündigung einer "wunderbaren Ausstellung über chinesische Kunst" sondern ganz lapidar die Einladung zu einer Wirtshausdiskussion über das Thema "Chinesische Kunst - Pro und Contra".
Nein, es lautet Einschätzungen und Überlegungen.
Und wer chinesische Aktien einfach und bequem völlig ablehnt, was ich übrigens respektiere, der muß sich gar keinen Kopf mehr machen, welche Aktien er dort kauft, bzw. wie er die wirtschaftliche Entwicklung der Firmen einschätzt.
Ich frage übrigens einen Veganer auch nicht, welcher Rindersteak besser ist, das aus Argentinien, den USA oder vom deutschen Bio-Rind.
Und natürlich darf er vegan leben, da bin ich völlig liberal, er muß nur nicht laufend erzählen, warum er vegan lebt, wenn jemand nach ein Restaurant fragt und diese zu 99% nicht vegan sind.
Aber schön ist es, wenn nun der vegane Lebensstil die Diskussion beherrscht, anstatt über das beste Fleischgericht zu sprechen.
Mission erfolgreich.👍
am 15.11.2023 16:12
Im tiefen Tal der chinesischen Märkte gibt es mal wieder erste Lichtblicke. Hang Seng heute +5% und Schwergewicht JD.COM liefert sehr gute Zahlen.
Notiz aus ntv: "Der chinesische Online-Handelsriese JD.Com hat im dritten Quartal dank nachlassender Lieferkettenprobleme mehr verdient. Der Gewinn kletterte auf 7,94 Milliarden Yuan - etwa 1,01 Milliarden Euro - nach 5,96 Milliarden Yuan im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mitteilt."
Ist hier der Boden gefunden und neue Anläufe möglich? Ich gestatte es gar nicht mehr zu denken, eher zu glauben......
am 15.11.2023 19:44
Ja, ein tiefes Tal der Tränen.
Ich hatte zum Glück noch die Kurve bekommen, und meine sehr große Position von JD.com mit geringen Verlusten rechtzeitig verkauft.
Einen Teil Alibaba habe ich behalten, die ist nur gering im Verlust, das stört mich nicht.
Nach meiner Meinung wurde vieles in China viel zu düster gesehen, in den USA gab es eine regelrechte Kampagne gegen China-Aktien, also wenn man die Finanz-Presse gelesen hat, so kann man diesen Eindruck bekommen.
Kaum ein Tag ohne Schreckensmeldung, so etwas hinterlässt Spuren.
Sogar bei mir.😂
am 16.11.2023 11:12
The Rise and Fall of the U.S.-China Economic Partnership - The New York Times (nytimes.com)
Interessanter Artikel zu den amerikanisch-chinesischen Handelsbeziehungen.
am 16.11.2023 11:52
Hallo @Storm
Ich denke, dass China seine aktuelle Misese bzw. Schwäche selbst zu verantworten hat.
Eine despotische und kontrollierende Politik im Inneren, eine militärisch aggressiv in Richtung Taiwan und eine hausgemachte Immobilienkrise.
Das schreckt Investoren berechtigt ab und sollte zur Vorsicht mahnen.
Machtorientierte graue Autokraten. Da ziehe ich eine zähe, teilweise bürokratisierte Demokratie mit Machtaufteilungen zwischen Selbstdarstellern und Kinderbuchautoren vor. Noch verschwinden diese auch gegebenenfalls wieder und Alternativen stehen bereit. Ob besser oder schlechter? Aber wählbar.
Grüße
am 16.11.2023 18:03
Das ist richtig, nur die USA haben die Beziehungen massiv mit verschlechtert.
Es ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sie merken das ihre Zeit der maximalen Stärke vorbei ist, d.h. es gibt Staaten die den Anspruch auf Einfluß eindämmen. Die Dominanz schwindet, das verunsichert.
Wenn man sich die Zeit von Nixon und Mao ansieht, damals hatten sie eine Annäherung gesucht, nur da war China wirtschaftlich schwach, allerdings bereits militärisch wichtig. Insbesondere wollte man auch den Einfluss der Sowjetunion eindämmen und Märkte für sich erschließen.
Nach dem Besuch von Kissinger in Peking fand der Frühling statt, und ich denke Mao hatte nun wirklich keine freiheitliche Gesinnung, aber darum geht es in den internationalen Beziehungen nur am Rande.
Egal, was man so offiziell rum trompetet, auch die USA sind nicht wegen Frieden, Freiheit und Menschenrechten in der Welt unterwegs.
Ihre Kriege dienten ihren Interessen und Einfluß, besonders wirtschaftlichen Interessen.
Da kann man die Trampolinspringerin mit ihrer feministische Aussenpolitik in der Pfeife rauchen, die Naivität der Schülersprecherin ist bestürzend und gefährlich.
Der wirtschaftliche Kinderbuchautor ergänzt das Duo Infernale passend, industrieller Wohlstand ist schnell verspielt, braucht allerdings Jahrzehnte zum Aufbau.
Erst schafft die deutsche Regierung teure Probleme durch falsche Politik, danach bietet sie teure Lösungen für diese Probleme an, und danach stellt sie sich als Problemlöser dar.
Auf so etwas muß man erstmal kommen, so etwas KANN man sich nicht ausdenken.😳
PS:
Merkel und Kohl ist man fast nicht wieder losgeworden, eine Amtszeitbegrenzung auf 2 Amtsperioden wäre sinnvoll, wonaders kennt man so etwas aus gutem Grund.😉
am 17.11.2023 13:33
Glaubst du denn ernsthaft, China geht es nicht um mehr Einfluss und um eigene Interessen?
Und hältst du es für ausgeschlossen, dass mit chinesischen Aktien mal etwas Ähnliches passiert wie derzeit mit russischen Aktien?
Jahrelang hielt man im Westen Russland für einen zuverlässigen Handelspartner, dachte, es wäre nicht in Russlands Interesse, einen neuen Krieg anzufangen, sondern dachte, dass es auch im russischen Interesse ist, weiterhin regelmäßig Geld und Waren für russisches Gas zu bekommen.
Aktuell sollte man meinen, dass es in chinesischem Interesse ist, weiterhin mit dem Westen Handel zu treiben. Aber kann man sich darauf verlassen, dass China das auch so sieht?
Oder kommen die vielleicht auch eines Tages auf die Idee, dass sie es sich leisten können, für das eigene Ego ein bisschen Krieg zu spielen?
am 17.11.2023 14:40
Das Investment in China-Aktien (sowohl Einzelpapiere als auch ETFs) ist aus meiner Sicht hochspekulativ, weil weiter nicht einzuschätzen ist wie der chinesische Staat mit seiner Wirtschaft und einzelnen Unternehmen umgehen wird.
Wenn man sich den 3-Jahres-Chart des (von mir zum Start der Rosinenpicker-Reihe heftig empfohlenen) Franklin FTSE China UCITS ETF ansieht, wird einem schwindelig:
[via justETF-App]
Natürlich könnte man sagen, das kann doch nur noch aufwärts gehen. Aber was, wenn nicht?
Kleiner Sparplan mit Spielgeld, mehr aus meiner Sicht nicht 😐.
Grüße,
Andreas
am 08.12.2023 21:56
Interessanter Longread zum Wochenende aus der "Le Monde Diplomatique":
Herzliche Grüße,
Andreas
am 09.12.2023 23:55
Interessanter Artikel.
Interessant auch, dass die vielen China-Fans der vergangenen Monate mit ihren apodiktischen Meinungen, dass China binnen kurzem zu neuen Höhen aufsteigt, sich plötzlich vom Board fernhalten.
Sich niemals in eine Aktie oder Branche verlieben oder verbeißen, und erst recht nicht so selbstgerecht ausposaunen...
Ich habe mein China-Engagement (ETF) schon seit einiger Zeit gegen einen Indien ETF getauscht.
Mit guten Ergebnissen. Indien hat für mich ein größeres Potential, aber jeder nach seiner Fasson.
Klar kann China wieder kurzfristig und schnell steigen, aber genau so, wie jede andere Aktie und jede andere Branche auch kurzfristig und schnell steigen kann. Sieht im Moment m.E. aber bei Weitem nicht so aus.
Watchlist. Nicht mehr und nicht weniger.
hx.