12.11.2020 19:23 - bearbeitet 12.11.2020 19:25
Hallo zusammen,
Ich möchte mir ein ausschüttungsstarkes ETF Portfolio bauen. Hier kurz meine Vorgaben:
Zunächst wollte ich ingesamt mein Vermögen in 80% Aktien/Anleihen und 20% Tagesgeld aufteilen. Die 80% Aktien/Anleihen habe ich wie folgend geplant:
Damit würde ich bei einer TER von 0,20% liegen und vermutlich um die 2,5% Ausschüttungen haben, wobei es mir nicht nur auf die Ausschüttungsrendite ankommt, sondern auch auf ein gewisses Wachstum.
Was haltet ihr von dieser Zusammenstellung?
Der All-World scheint ja ein Gemeinplatz zu sein. Zu EM Bonds in USD hat auch der gute Kommer einige Worte gefunden. Unsicher bin ich mir bei den USD Unternehmensanleihen. Monatliche und soweit ich es einschätzen kann auch stabile Ausschüttungen finde ich attraktiv. Zudem bringt es einfach auch eine weitere Anlageklasse ins Portfolio.
Ich freue mich auf euer Feedback!
am 13.11.2020 19:37
@NordlichtSH schrieb:Und es soll auf jeden Fall ein ETF-Portfolio werden?
Mit einem sechsstelligen Betrag könntest du auch mit Einzelaktien ein gutdiversifiziertes Portfolio zusammenstellen und z.B. zur Hälfte Dividendenwerte, zur Hälfte Wachstumswerte (aus den Sternelisten) wählen.
Und die monatliche Sparrate von 200€ wandert dann in den Community-Liebling A1JX52.
Das wäre eher meine Idee. Nur um die dividendenschwachen (alibaba hat gar keine?) im Depot zu haben weil die ja solch hohen Wachstum haben hole ich mir doch nicht die Bremsen ins Depot. Dann eher einzeln dazu kaufen.
Wurde übrigens bei der Sache bedacht, dass die Ausschüttungen auch im Kurs eingeholt werden müssen?
Auf haben Dividenden steuerlich keine Vorteile wie @ssi2020 vermutet. Du zahlst auf Dividende ganz normal Steuern, teilweise eben auch Quellensteuer, und ist dasselbe wie ein Verkauf von Anteilen. 25% gehen weg. Ich kann den Reiz von regelmäßigen Ausschüttungen dennoch verstehen 😉
am 15.11.2020 20:11
Erstmal nochmal danke für eure Antworten. Bisher kam wegen Kind und Kegel noch nicht dazu, euch zu antworten.
Da die Frage nach den Anleihen kam, folgen hier meine Gedanken zur Assetklasse:
Übergeordnetes Ziel des Portfolios sollte im Idealfall eine Ausschüttung von 3%+ sein und dazu eine Performance von vielleicht 1-2% zum Inflationsausgleich. Im Prinzip also eine Art Income / Dividendenportfolio. Gerade die beiden Anleihen (USD EM Bonds und USD Corp Bonds) scheinen diese Kriterien, teilweise zu erfüllen. Ob meine Gedanken dazu richtig sind, scheint zumindest bezweifelbar zu sein...
Einzelinvestments würde ich zwar in Betracht ziehen, aber irgendwie spüre ich dabei zumindest die Gefahr, dass ich erstens doch einige Orderkosten (ich denke so 20 Werte würden sich ja anbieten, oder?) habe und zweitens, mein aktuelles Interesse am Finanzmarkt lange anhalten muss. Das wäre bei einer ETF Lösung (sei es 1, 2, 3, n ETF) weniger stark - außer periodisches Rebalancing.
Ich glaube ich wurde auch falsch verstanden. Ich gehe nicht davon aus, dass Dividenden (Stand heute) einen steuerlichen Vorteil haben. Meine Aussage war lediglich, dass dieser heutige Stand nicht in 20 Jahren gelten muss - vielleicht dann sogar noch mehr, wer weiss. Die Ausschüttungen sind für mich jedoch einmal Motivation (Kursgewinne selbstverständlich auch) und zum anderen geht es eben in die Richtung, dass ich vielleicht irgendwann von Ausschüttungen leben kann. Natürlich ist mir bewusst, dass die 4% Regel / SoR genauso funktionieren. Nur da habe ich gedanklich noch nie verstanden, dass ich eben nur Anteile verkaufen kann, die ich besitze und damit prinzipiell endlich sind. Ausschüttungen erhalte ich für jeden Anteil den ich besitze. Damit ich diese nicht mehr bekomme, müsste der Wert des Anteils gegen 0 laufen. Das scheint für viele irrational zu sein, aber wie gesagt, ich bekomme die Logik trotz Literatur nicht in meinen Kopf...
Zum Ausgangspost/-frage: In meinem Kopf drehen die Gedanken wie ein Kettenkarussell. Gesünder vom Kopf wäre es für mich momentan wohl alles in den A1JX52 zu schicken und nicht unbedingt zu versuchen, noch "besser" da zu stehen...
am 15.11.2020 20:28
Vielen Dank für Deinen aktuellen Beitrag!
Der macht es mir einfach kurz und prägnant zu antworten ![]()
Fangen wir direkt mit dem Schluss an...
@ssi2020 schrieb:Zum Ausgangspost/-frage: In meinem Kopf drehen die Gedanken wie ein Kettenkarussell. Gesünder vom Kopf wäre es für mich momentan wohl alles in den A1JX52 zu schicken und nicht unbedingt zu versuchen, noch "besser" da zu stehen...
Genau!
Alles in den A1JX52 ist am Anfang NIE falsch.
Damit hast du nämlich alles was Du (erstmal) haben willst: akzeptable Rendite bei relativ guter Sicherheit.
ALLES andere was Du Dir in Deinem Kopf so zusammenfantasierst muss weg!
Geld ist Geld - egal ob Du es durch eine Dividende oder durch Wertsteigerung des Papiers erlangst.
@ssi2020 schrieb:Übergeordnetes Ziel des Portfolios sollte im Idealfall eine Ausschüttung von 3%+ sein und dazu eine Performance von vielleicht 1-2% zum Inflationsausgleich. Im Prinzip also eine Art Income / Dividendenportfolio. Gerade die beiden Anleihen (USD EM Bonds und USD Corp Bonds) scheinen diese Kriterien, teilweise zu erfüllen. Ob meine Gedanken dazu richtig sind, scheint zumindest bezweifelbar zu sein...
Ein gaaanz klein wenig weniger Ausschüttung und dafür mehr (!) Kurssteigerung -> A1JX52. Hast Du unterm Strich also mehr davon.
@ssi2020 schrieb:Einzelinvestments würde ich zwar in Betracht ziehen, aber irgendwie spüre ich dabei zumindest die Gefahr, dass ich erstens doch einige Orderkosten (ich denke so 20 Werte würden sich ja anbieten, oder?) habe und zweitens, mein aktuelles Interesse am Finanzmarkt lange anhalten muss. Das wäre bei einer ETF Lösung (sei es 1, 2, 3, n ETF) weniger stark - außer periodisches Rebalancing.
Lass die Einzelwerte am Anfang einfach weg.
@ssi2020 schrieb:Nur da habe ich gedanklich noch nie verstanden, dass ich eben nur Anteile verkaufen kann, die ich besitze und damit prinzipiell endlich sind. Ausschüttungen erhalte ich für jeden Anteil den ich besitze. Damit ich diese nicht mehr bekomme, müsste der Wert des Anteils gegen 0 laufen. Das scheint für viele irrational zu sein, aber wie gesagt, ich bekomme die Logik trotz Literatur nicht in meinen Kopf...
Dein Kopf ist Dein Problem - wenigstens hast Du das schon selber erkannt ![]()
Also nochmal zum Anfang hochscrollen.....
Gruß Crazyalex
15.11.2020 20:43 - bearbeitet 15.11.2020 20:45
15.11.2020 20:43 - bearbeitet 15.11.2020 20:45
@ssi2020 schrieb:
Zum Ausgangspost/-frage: In meinem Kopf drehen die Gedanken wie ein Kettenkarussell. Gesünder vom Kopf wäre es für mich momentan wohl alles in den A1JX52 zu schicken und nicht unbedingt zu versuchen, noch "besser" da zu stehen...
Dann mach das doch so …
Wenn es zurzeit für Dich persönlich so am besten passt, Du damit gut schlafen kannst und aus Zeitgründen keine Einzelwerte in Frage kommen.
Lediglich die Ausschüttungen wieder investieren und sonst einfach liegen lassen.
Die Ausschüttungen werden mit Sicherheit, bei Deinem Anlagehorizont von 20 + x Jahren, auch prozentual auf das eingesetzte Geld steigen.
Edit: die 4% Regel würde ich an Deiner Stelle hier erstmal ganz weit außen vor lassen
… und keine Strategie ist in Stein gemeißelt! Wenn in paar Jahren Kind, Kegel, Muße oder sonst ein Grund, der Dich derzeit daran hindert, Dich ausgiebig mit dem Finanzmarkt zu beschäftigen es erlauben, kannst Du es immer noch tun.
Es ist übrigens den wenigsten Anlegern gegönnt den gesamten Markt auf Dauer zu schlagen, selbst Fondsmanagern ist dies recht selten gelungen. Übrigens auch ein Grund warum ich die Performance meiner Einzelwerte nie genau mit der meiner ETF's vergleiche.
gruss ae
15.11.2020 20:53 - bearbeitet 15.11.2020 20:57
15.11.2020 20:53 - bearbeitet 15.11.2020 20:57
Nur eine klitzekleine Anmerkung: Wenn du 3+% Ausschüttung haben willst aber nur 1-2% Performance verbrennst du Geld weil du die Ausschüttung erstmal wieder über die Performance reinbekommen musst. Hast du das bedacht?
Lass auch die Orderkosten mal weg. Im Vergleich zu einer langfristigen Anlage sind die marginal, zumal es immer wieder Angebote für günstige Trades gibt.
Zu guter Letzt: ja Anteile sind endlich, aber wachsen im Kurs deutlich stärker als Dividendentitel. Du hast meinetwegen 300.000€ in Dividendentitel investiert und bekommst jährlich 3% Ausschüttung. Das heißt 9.000€ im Jahr oder eben 750€ im Monat, abzüglich Steuern.
Das Problem ist dass die Kursentwicklung diese 3% reinholen muss um überhaupt +-0 zu kommen denn die 9.000€ werden dir vom Depot abgezogen als hättest du Anteile verkauft.
Wenn du nun 300 Anteile eines Unternehmens zu je 1.000€ hast und dieses jährlich im Kurs seine 7% wächst, was bei Einzeltitel und guten Portfolios eher wenig ist aber eben dem World entspricht, musst du 9 Anteile verkaufen um auch 9.000€ zu bekommen.
Du startest bei 300.000 und nimmst für das erste Jahr 9.000€ raus. Die verbleibenden 291.000€ entwickeln sich zu 7% und sind am Ende des Jahres 311.370€ Wert, also 291 Anteile zu je 1.070€. Du verkaufst 9 Anteile, hast 9.630€ bekommen und weiterhin 282 Anteile für 301.740€. Die entwickeln sich zu 7%, du hast 322.861€ bzw 282 Anteile zu 1.145€. Du entnimmst nun nur noch 8 Anteile zu 9.160€, usw usf.
Du siehst worauf ich hinaus will? Es dauert Ewigkeiten bis du alles verkauft hast weil du immer und immer weniger Anteile verkaufen musst weil diese im Wert steigen. Und dein Depot wächst dennoch.
Bei Dividenden ist es nicht anders. Du wirst die Anzahl der Anteile behalten, diese sind aber entsprechend weniger Wert.
Es ist also gehüpft wie gesprungen ob du Anteile verkaufst und sich diese verringern oder Dividende beziehst und dieselbe Anzahl Anteile weniger Wert sind.
Edot:
Versteh mich nicht falsch, Dividenden haben ihren Reiz, aber man muss eben alles vernünftig betrachten 🙂 und der "Anteile sind endlich" Grund ist keiner, denn auch Dividenden können gekürzt oder gestrichen werden (ich habe im Forum miterlebt wie ein*e Communaut*in bei der ersten Dividendenkürzung diese plötzlich verteufelt hat weil er/sie darauf angewiesen war...).
am 16.11.2020 12:28
Alles in den A1JX52 kannst du bedenkenlos machen, du hast dann zwar nur in einen ETF investiert, aber der ist sehr breit gestreut. Ich konnte auf die Schnelle nicht ergoogeln, wie viele Werte der FTSE All World enthält, aber du bist damit wirklich ausreichend diversifiziert.
Wenn du dich für diese Lösung entscheidest, wäre dann noch die Frage, ob du gleich "all in" gehst oder dein Investment auf mehrere Tranchen verteilst, z.B. 4 Monate hintereinander je 25% der geplanten Summe investierst. Da der Kurs immer mal schwankt, weißt du leider erst hinterher, welche Variante erfolgreicher ist.
am 16.11.2020 12:34
@NordlichtSH ca 3000 Titel und im MSCI ACAW sind ca 9000 Titel 😉
am 16.11.2020 14:06
@Zilch schrieb:@NordlichtSH ca 3000 Titel und im MSCI ACAW sind ca 9000 Titel 😉
*hüstel*
Ja, kann man so ungefähr gelten lassen ![]()
am 16.11.2020 14:49
@GetBetter schrieb:
@Zilch schrieb:@NordlichtSH ca 3000 Titel und im MSCI ACAW sind ca 9000 Titel 😉
*hüstel*
- Vanguard FTSE All-World: derzeit 3.462 in ETF, 3.978 im Index (Quelle)
- MSCI ACAW (soll wohl der MSCI ACWI sein?): 2.995 (Quelle)
Er meint wahrscheinlich "ACWI IMI" = "All-World" plus alle Pennystocks (braucht kein Mensch)
am 16.11.2020 15:15
@dg2210 schrieb:
@GetBetter schrieb:
@Zilch schrieb:@NordlichtSH ca 3000 Titel und im MSCI ACAW sind ca 9000 Titel 😉
*hüstel*
- Vanguard FTSE All-World: derzeit 3.462 in ETF, 3.978 im Index (Quelle)
- MSCI ACAW (soll wohl der MSCI ACWI sein?): 2.995 (Quelle)
Er meint wahrscheinlich "ACWI IMI" = "All-World" plus alle Pennystocks (braucht kein Mensch)
Denkbar.
Dann also hier der Vollständigkeit halber:
Auf letztgenannten Index gibt es aber wohl keinen in Deutschland zugelassenen ETF.