am 16.07.2020 11:23
Hallo liebe Mitglieder dieses Forums!
In einer persönlichen Anlageentscheidung bitte ich um Meinungen.
Obwohl ich hier schon viel gelesen habe und darauf hin dringend meine Geldangelegenheiten bearbeiten und ändern muss, bin ich doch, je mehr ich lese, umso mehr verunsichert.
Kurz zu mir:
Bin Mamma von vier erwachsenen Kindern, lebe alleine, bin freiberuflich tätig und kann nicht mehr so viel arbeiten, wie ich möchte und müsste. Daher brauche ich eine weitere Einkommensquelle. Da sind mir meine diversen Fonds eingefallen. Ich möchte sehr gerne daraus ein monatliches od vj od jährliches Einkommen beziehen.
Soweit die Theorie ![]()
In der Praxis sieht das so aus, dass ich 6 alte Fonds von vor 2009 habe. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind die Gewinne steuerfrei? Oder auch irgend etwas anderes, ich weiß leider nicht.
Jetzt überlege ich, trotzdem alle zu verkaufen und in einen oder zwei ETF zu investieren.
Aber jetzt ist die aktuelle Höhe natürlich durch Corona mächtig geschrumpft.
Andererseits sind die ETF ja auch wiederum günstiger.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr verzweifel ich.
Darf ich euch mal meine alten Fonds zur Beurteilung bitte vorstellen?
WKN 941034 Templeton Growth (enthält gut 1/3 meines Guthabens)
WKN 921373 Top Ten Classic (ca 1/4 meines Guthabens)
WKN 797735 M + G (ca 1/6 meines Guthabens)
WKN 847652 DWS Vermblgsfonds I (fast 1/3 meines Guthabens)
WKN A0MU7V Fid. European Growth
WKN A0F431 Multi Invest
Nun bin ich am überlegen, entweder alle zu kündigen, einige oder gar keine (wegen der Vorteile?).
Meine ETF Auswahl wäre
WKN ETF110 oder/und
WKN A1JX52 oder/und
WKN A1C9KK oder/und
WKN A0RPWH
Sicher übersehe ich da viel und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Das ist mein erster Beitrag hier und schon gleich umfangreiche Fragen.
Ich wäre euch wirklich sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Ratschläge geben würdet!
Vielen Dank, dass ihr bis hier gelesen habt!
Herzlichst, Mamma
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am 16.07.2020 11:31
@Mamma schrieb:In der Praxis sieht das so aus, dass ich 6 alte Fonds von vor 2009 habe. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind die Gewinne steuerfrei? Oder auch irgend etwas anderes, ich weiß leider nicht.
Nicht ganz: Mit der Investmentsteuerreform sind die Gewinne seit 01.01.2018 zu versteuern, es gibt aber einen Freibetrag von 100 TEUR pro Person. Dieser wird aber nur vom Finanzamt geführt, beim Verkauf würden die Steuern anfallen, du müsstest es dir über die Steuererklärung wiederholen.
Sofern es seit 2018 nennenswerte Gewinne gibt (Corona und so), würden 25% davon ersteinmal fehlen.
Das nur der Vollständigkeit halber, auf den Rest trau ich mich nicht zu antworten ![]()
am 16.07.2020 11:54
Ist natürlich schwierig, das jetzt zu beurteilen. Wie soll denn deine "Einkommensquelle" aussehen? Soll das angesparte Vermögen mit der Zeit verbraucht werden, oder soll es erhalten bleiben und nur für dich "arbeiten"?
Davon unabhängig: Das sind ja alles Fonds, die schlechter als der MSCI World laufen. Einige viel schlechter, andere nur ein bisschen.
Die von der ersten Sorte würde ich auf jeden Fall veräußern und nicht den Fonds noch mehr Zeit geben Geld zu vernichten. Dazu zählen für mich 941034, 921373, A0MU7V und A0F431. Die Manager dieser Fonds haben ihre Unfähigkeit sozusagen nachgewiesen.
Die beiden anderen Fonds sehen nicht gar so schlimm aus, da könnte man sich überlegen wegen des auch in Zukunft (wahrscheinlich) steuerfreien Kursgewinns diese noch weiter zu behalten.
am 16.07.2020 13:50
Herzlich willkommen in der Community @Mamma
Kann Dir leider Keine Entscheidungshilfe geben, hätte aber einen Vorschlag.
Ohne jetzt die Fonds nochmals betrachtet zu haben ( @baha hat da schon drübergeguckt und seinem Urteil würde ich da vertrauen ) würde ich wie von baha vorgeschlagen die schlecht laufenden Fonds abstoßen und erstmal die Hälfte davon in den A1JX52 stecken. Der schüttet halbjährlich aus.
Die andere Hälfte würde ich je nach Höhe der Anlagesumme in einen (gern auch zwei) breit gestreuten Etf der zeitversetzt ausschüttet investieren .
(Z. B. Etf's mit höherer Ausschüttung)
Das war der Vorschlag für das Szenario, dass Du die Ausschüttungen als Einkommensquelle benötigst.
Der A0RPWH ist übrigens ein Thesaurierer, was nicht schlimm ist ....
@Necoro hat zum Thema Steuern schon das gesagt was ich dazu weiß.
Ich würde jedoch keine Anlageentscheidung treffen nur aufgrund der Steuern, dies sollte zweitrangig sein... (in diesem Fall ob Fonds verkaufen oder nicht)
Bei der Steuer würde ich bei einer Neuinvestition lediglich drauf achten wie der Freibetrag ausgeschöpft wird.
gruss ae
am 16.07.2020 14:00
Ergänzend zu meinem Beitrag oben möchte ich erwähnen, dass ich dazu tendieren würde alle Fonds zu verkaufen. Da jedoch dies alte Bestände von vor 2009 sind habe ich das nicht vorgeschlagen.
Bin kein Freund von gemanagten Fonds aufgrund der hohen Kosten 🤷🏻♂️
gruss ae
am 16.07.2020 20:17
@Necoro vielen Dank für die Steuerinfo. Das ist total an mir vorbei gegangen. Hätte ich das nur vor drei Jahren gewusst....
Andererseits erleichtert es mir die Entscheidung, ob ich verkaufe doch ziemlich!
Herzlichst, Mamma
am 16.07.2020 20:20
@baha , gute Frage. Am Anfang werde ich wohl auch Substanz verbrauchen, ich muss noch ca 10 Jahre bis zur Rente überbrücken. Schön wäre es, wenn dann noch was über bleibt.
Deine Meinung zu den Fonds hatte ich auch so ungefähr. Das hilft mir sehr weiter.
Vielen Dank!
Herzlichst, Mamma
am 16.07.2020 20:25
@ae , vielen Dank für deine Idee, klingt sehr gut! Und ja, die Kosten sind unglaublich hoch, allein die Depotgebühren! Hätte ich mich blos früher darum gekümmert!
Schwamm drüber, ich kann es nicht mehr ändern.
Wie bekomme ich denn heraus, welche ETF höher ausschütten?
Herzlichst, Mamma
am 16.07.2020 21:21
Hallo @Mamma , da jetzt paar mehr Infos vorhanden sind, z. B. dass das Geld benötigt wird, würde ich vorschlagen aufgrund der Kosten das Depot mit den Fonds so schnell als möglich aufzulösen, das Geld hier beim Tagesgeldkonto parken, da es hier zumindest nichts kostet.
Auf dem Tagesgeld Konto sollte dann die Summe verbleiben die Du mit Sicherheit weißt dass es gebraucht wird die nächsten drei Jahre.
Dann kannst Du Dir überlegen, in aller Ruhe, in welche Etf's der Rest gehen soll.
konkret einen Etf jetzt sofort zu empfehlen traue ich mir nicht zu, werde jedoch dran bleiben....
als Hilfe würde ich noch gerne paar Experten hier heimzuholen die sich mit Etf's besser auskennen als meiner einer.
zum Beispiel @baha , @Crazyalex @digitus , @GetBetter @Joerg78 @Zilch
gruss ae
am 16.07.2020 22:05
Wenn ein Teil des Geldes nach und nach gebraucht wird, wäre auch eine Idee, z.B. die aktiven Fonds zu finvesto/ebase zu übertragen (Kostenpunkt Depotgebühren 30 EUR p.a.). Dort gibt es nämlich auch das Konstrukt des Entnahmeplans, bei dem, wie der Name sagt, jeden Monat Geld aus der Anlage genommen und ausgeschüttet wird. Wäre z.B. eine Idee für die prinzipiell gar nicht so schlecht laufenden Fonds (ETFs kosten bei der ebase immer Transaktionsgebühren im Gegensatz zu aktiven Fonds, daher böte sich ein ETF hier weniger an). Also als Idee: die "schlechten" Fonds verkaufen und neu in ETFs anlegen. Einen/mehrere gar nicht so schlecht laufende Fonds dann zur Entnahme vorsehen.