abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Alles eine Frage der Zeit - Langfristig denken, langfristig erfolgreich sein

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Liebe Communauten,

 

in der aktuell etwas „wackeligen“ Börsenphase ist eine gewisse Verunsicherung bei einigen spürbar. In der Community liest man Fragen wie:

 

„Ich bin nun nach einem Jahr bei Plus Minus Null, soll ich umschichten?“

„Soll ich nun Aktien von alten Sternelisten verkaufen und aus der neuen Liste Aktien kaufen?“

„Die Aktie kommt nicht so gut, macht es Sinn in eine bessere aus der neuen Sterneliste zu kaufen?“

 

Ich möchte mit diesem Beitrag einmal versuchen, aus meiner Börsenerfahrung etwas darauf einzugehen. Ich betreibe Vermögensaufbau mit ETFs seit 2015 und mit Aktien erst seit 01/2020. Ich bin also auch noch nicht sooooo lange dabei und kann deshalb vielleicht noch mit dem Blick eines Einsteigers an die Fragen rangehen. Ähnliches habe ich bereits Ende 2020 mit einer Art Jahresrückblick gemacht.

Dabei werdet ihr feststellen, dass ich euch eigentlich gar nichts Neues zu sagen habe. @nmh  erklärt bereits seit vielen Jahren die wichtigsten Börsenregeln, und dieser Beitrag (der in freundlicher Zusammenarbeit mit nmh entstanden ist) greift nur einiges von dem, was er immer wieder predigt, auf; will verdichten, zusammenfassen. Denn:

 

Aktien steigen nicht immer Tag für Tag*. Sie durchleben Seitwärtsphasen, Korrekturen oder auch Phasen, in denen Aktie A etwas besser performt als Aktie B.

 

Doch schauen wir uns die Sache genauer an, bevor wir die Fragen beantworten.

 

Zuerst die Betrachtung der Performance innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Man denkt ein Jahr sei sehr viel, aber ist ein einziges Jahr von zehn oder 20 oder 30 Jahren wirklich entscheidend? Egal ob Buy and Hold oder Trendfolge: Nein, ein Jahr sagt mit Blick auf diese Zeiträume wenig aus. Wenn ihr also nach einem Jahr nur minimal im Plus oder Minus seid, muss das nicht gleich ein Hinweis auf relative Schwäche sein.

 

Der ein oder andere fragt sich nun „Relative Schwäche? Das kenne ich doch woher?“. @nmh  hat über relative Schwäche schon sehr viel geschrieben**. Kurz gesagt: Aktien mit relativer Schwäche sind die Aktien, die deutlich schlechter als der Gesamtmarkt performen. Das wollt ihr nicht im Depot haben, wenn ihr Vermögen aufbauen wollt.

 

Anstatt also nur auf die Performance der einzelnen Aktie in einem relativ kurzen Zeitraum zu schauen, solltet ihr euren Blick auf die langfristige Performance werfen. Eine Aktie kann sich auch mal erholen und seitwärts laufen. Es ist auch gut möglich, dass die Aktie eine Korrektur zurück zur GD200 durchlaufen hat und ihr leider kurz vorher eingestiegen seid. Für diejenige Person, die später im zurückgekehrten Aufwärtstrend einstieg, wird sich die Aktie wahrscheinlich gut entwickelt haben. Wenige Tage Unterschied im Kaufzeitpunkt können zu völlig unterschiedlichen Betrachtungen führen.

 

Mit seinen Sterneaktien will nmh euch nicht über Nacht reich machen, sondern euch eine Auswahl an Aktien bieten, die euch langfristig an der Börse erfolgreich machen. Und wer langfristig mit diesen Aktien Vermögen aufbauen will, ohne sich dabei dem Stress des kurzfristigen Tradens auszusetzen, der sollte auch langfristig denken.

 

Deswegen möchte ich die Betrachtung anhand eines Beispiels anschaulich machen und gleichzeitig auch auf die zwei weiteren Fragen eingehen: Soll man Aktien aus alten Sternelisten verkaufen und in Aktien aus neuen Sternelisten investieren, nur weil eine neue Liste erscheint? Und wenn man das Gefühl hat, dass die Aktie ein wenig schlechter läuft als Aktien aus der neuen Liste, muss man dann gleich umschichten?

 

Nehmen wir das Beispiel Mastercard. Mastercard kam das letzte Mal im Oktober 2020 in einer Sterneliste vor. Ist Mastercard jetzt eine schlechte Aktie, nur weil die letzte Empfehlung schon so lange her ist?

Zuerst muss man betonen, dass die Listen immer nach unterschiedlichen Kriterien entstehen. Es lässt sich also nicht allgemein sagen, dass Aktien aus aktuelleren Listen besser sind, als Aktien aus älteren Listen. Jede Aktie in einer Liste ist nach den gewählten Kriterien sehr gut. Man kann Listen mit exakt gleichen Kriterien auch nur bedingt miteinander vergleichen, weil die Listen immer nur eine Momentaufnahme widerspiegeln.

 

Betrachten wir also mal den Kursverlauf (natürlich logarithmisch!) von Mastercard der letzten zwei Jahre:

 

Mastercard 2 Jahre.jpg

 

Der Kursverlauf sieht nicht sehr berauschend aus. Ein leichter Aufwärtstrend und momentan schwankt die Aktie etwas stärker. Kein Wunder, dass die derzeit nicht in den Sternelisten erscheint.

 

Aber ist die Aktie nun „schlecht“, weil sie derzeit nicht in Sternelisten erscheint? Entscheidet selbst mit Blick auf den Chart auf Monatsbasis mit Beginn des Aufwärtstrends 2009:

 

Mastercard 2009.jpg

 

Langfristig hat man bisher mit dieser Aktie Geld verdient. Selbst die in der ersten Grafik gezeigte holprige Phase ist bei genauerer Betrachtung nicht schlimm und kam in der Vergangenheit ab und zu mal vor. Hier lohnt sich ein Blick auf den „normalen“ Verlauf der Aktie über einen längeren Zeitraum: Schwankt die Aktie häufiger? Ist sie generell im Kursverlauf nahe an der GD200? Kreuzt sie diese womöglich regelmäßig? Beobachtet, was für den Kursverlauf der Aktie üblich ist. Dann seht ihr auch, ob der derzeitige Kursverlauf untypisch ist.

Nur wer erst sehr kurz Mastercard im Depot hat ist vielleicht im Minus. Und auch hier zeigt sich die unterschiedliche Betrachtung: Wer nur die Tageskerzen anschaut, das Auf und Ab sieht, der wird denken er hätte ein schlechtes Investment. Wer jedoch einen Zeitraum über einige Jahre betrachtet sieht, dass sich der Titel stetig nach oben schraubt. Die Aktie befindet sich immer noch im Aufwärtstrend und arbeitet sich an einer soliden Trendlinie hoch.

Wer sie besitzt, kann also beruhigt halten, und muss nicht verkaufen um eine Aktie aus der neuen Liste zu kaufen. Ob diese dann besser wäre kann sowieso nur die Zukunft entscheiden.

 

Nun zur ultimativen Antwort auf alle Fragen dieser Art, welche gemeinerweise eine Gegenfrage ist: „Ist dein Stopkurs erreicht worden?“

 

Ihr habt Aktien nach Money Management gekauft. Das bedeutet auch, dass ihr bereits vor Kauf einen Stopkurs festgelegt habt. Ihr habt somit ein System. Daran solltet ihr euch halten.

 

Stopkurse sollte man nicht nur als einfachen Verlustbegrenzer sehen. Sie sind auch Depotretter, die eure schlechten Aktien von den guten trennen.

 

Ebenfalls können Stopkurse als Indikator für eine Trendwende dienen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Tencent. Die Aktie war eine Zeit lang häufiger in Sternelisten vertreten und konnte nach den Kriterien der entsprechenden Listen überzeugen. Tencent hat aber unter der derzeitigen Regelungswut der chinesischen Regierung stark gelitten. Sie hat relative Schwäche gezeigt, und davor hat euch der Stopkurs geschützt.

 

Tencent 2 Jahre.jpg

 

Die Grafik zeigt den Kursverlauf von Tencent in den letzten zwei Jahren. Vergleicht nun diesen Kursverlauf mit dem Kursverlauf von Mastercard aus der ersten Grafik.

 

Man erkennt deutliche Unterschiede: Mastercard läuft holprig, aber aufwärts. Die GD200 von Mastercard ist aufwärtsgerichtet, während sich die GD200 von Tencent langsam nach unten richtet und somit im Trend dreht. Natürlich kann sich der Kurs von Tencent wieder erholen und zurück in einen Aufwärtstrend gehen. In der Zwischenzeit könnt ihr aber das Kapital nutzen und gewinnbringend anlegen. In Tencent investiert wäre es totes Kapital.

 

Die Situation zeigt sich auch, wenn man sich den Kursverlauf von Tencent auf Monatsbasis über viele Jahre anschaut. Dies wurde bei Mastercard ja bereits in der zweiten Grafik gezeigt, und zum Vergleich zeige ich noch mal dieselbe Ansicht für Tencent.

 

Tencent 2014.jpg

 

Ihr seht, dass im Gegensatz zu Mastercard die Trendlinie nachhaltig und massiv von oben nach unten durchbrochen wurde. Das ist einer von vielen Indikatoren, auf die man achten kann.

 

Auf sowas braucht ihr aber nicht im Einzelnen achten und es dient in diesem Fall nur der Veranschaulichung. Ihr habt Stopkurse gesetzt, und bei Tencent wäre dieser Stopkurs ausgelöst worden. Das ist euer Indikator, der ebenfalls die Strategie so schön einfach macht. Es ist nicht notwendig stundenlang Bilanzen zu lesen oder Kursverläufe zu analysieren. Ihr braucht nur in zwei Fällen handeln: Der Stopkurs wurde erreicht und ein Verkauf ausgelöst oder der Kurs geht stetig aufwärts und ihr dürft den Stopkurs hochziehen.

 

Die Regel des Erfolgs an der Börse ist:

 

Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen

 

Und das macht ihr mit der Trendstrategie. Diese beantwortet euch die zu Beginn gestellten Fragen, ohne dass ihr Stunden für die Beantwortung aufopfern müsst.

 

Über den Stopkurs und wie man ihn richtig setzt kann man mehrere Bücher schreiben und wird dennoch nicht alles Notwendige erwähnen können. Dank @nmh bekommt ihr regelmäßig in der Community oder auf sehr netter Anfrage Stopkurse geliefert, und mit den Jahren bekommt ihr selber die notwendige Erfahrung um diese setzen zu können.

 

Was macht ihr also, wenn ihr bei einer Aktie unsicher seid? Wenn ihr das Gefühl habt, dass die Aktie relative Schwäche zeigt?

Setzt den Stopkurs etwas enger. Gebt der Aktie die Chance zu korrigieren, aber sie sollte nicht sehr viel schlechter als der Gesamtmarkt laufen. Denn ob sie wirklich schwach ist oder nicht zeigt die Zukunft, die wir nicht kennen. Was ist, wenn es nur eine kleine Verschnaufpause war, und die Aktie Anlauf holt um einen großen Sprint zu starten? Da wollt ihr doch dabei sein, oder nicht?

Und wenn der Stopkurs erreicht wurde und ihr verkauft habt, dann schichtet ihr das Geld in eine andere Aktie aus den Sternelisten um.

Ich hoffe, mit dem Beitrag ein klein wenig Unsicherheit genommen zu haben. Ja, Börse kann wirklich so einfach sein.

Stopkurse sind ein sehr wichtiges Element der Strategie:

 

  • Über Stopkurse ermittelt ihr, wie viele Aktien ihr überhaupt kaufen dürft und wie hoch eure Verlusttoleranz ist
  • Über Stopkurse ermittelt ihr, ob eine Aktie verkauft werden sollte

 

Diese beiden Prinzipien sind das Erfolgsgeheimnis an der Börse. Eine sehr einfache Strategie, die gerade deswegen so anlegerfreundlich ist – nicht nur für Einsteiger.

Nie vergessen: Sternelisten sind für den langfristigen Erfolg gedacht. Aktien schwanken und Börse ist keine Einbahnstraße***. Selbstverständlich sollt ihr euer Depot etwas beobachten, und Zweifel sind völlig normal. Man sollte nur nicht vorschnell handeln.

 

Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg!

______________

*=Und wir kennen alle das Naturgesetz, dass die Aktie nach dem Kauf erstmal fällt und nach Verkauf wieder steigt.

**=Bald auch wieder in seinem neuesten Buch: „Mit Stopkursen gegen relative Schwäche!“

***=5 Euro für das Phrasenschwein

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD
17 ANTWORTEN

Himbi
Autor ★★
11 Beiträge

Hallo @Zilch

mich treiben auch hin und wieder Gedanken um, ob nicht eine andere Aktie aus der neuesten Sterneliste besser wäre. Aber das Mantra "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" hält mich dann doch ab. Als Anfänger tue ich mich aber schwer mit dem Setzen von Stopkursen, denn einen Fehler kann ich noch nicht ganz abstellen: Ich mag meine Schätzchen. Schließlich wähle ich die Aktie sorgfältig aus, wäge ab, überlege hin und her, und da ist es schwer ihr ein Limit zu verpassen. Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag und die Langfristcharts, da steckt viel Arbeit drin!

Himbi

Sparplanfan
Experte ★★
431 Beiträge

@Zilch Herzlichen Dank für diese anschauliche Darstellung! Tencent war bei mir tatsächlich die Aktie, die erstmalig als ehemalige Sterneaktie ausgestoppt wurde und mir gezeigt hat, wie sinnvoll es ist, in diesem Falle das Geld woanders einzusetzen. Auch bei Sterneaktien kann halt mal was passieren (hier Regulierungswut der Politik). Vorher hatte ich nur einige weniger Verkäufe (wie Cisco) wegen relativer Schwäche durchgeführt, da ist es immer schwierig den Zeitpunkt zu finden. Bei einigen "Langweilern" wie Unilever habe ich auch enge Stops gesetzt, um sie mit besseren Aktien ersetzen zu können, nachdem sie nach 2 Jahren kaum von der Stelle gekommen sind bezüglich der Performance (die Dividenden allein reichen nunmal nicht). Die Idee, dass man "defensive" Aktien im Depot haben muss zur Risikodiversifizierung relativiert sich irgendwann, wenn alles im Plus ist und die Stops im Plus gesetzt werden können. ETFs sind ja sowieso bei den meisten als "defensive" Anlage vorhanden. Eure Tipps hier helfen unerfahrenen Börsianern sehr, vielen Dank dafür (die comdirect sollte euch irgendwie belohnen)!

huhuhu
Legende
8.237 Beiträge

@Sparplanfan  schrieb:

@Zilch Herzlichen Dank für diese anschauliche Darstellung! Tencent war bei mir tatsächlich die Aktie, die erstmalig als ehemalige Sterneaktie ausgestoppt wurde und mir gezeigt hat, wie sinnvoll es ist, in diesem Falle das Geld woanders einzusetzen. Auch bei Sterneaktien kann halt mal was passieren (hier Regulierungswut der Politik). Vorher hatte ich nur einige weniger Verkäufe (wie Cisco) wegen relativer Schwäche durchgeführt, da ist es immer schwierig den Zeitpunkt zu finden. Bei einigen "Langweilern" wie Unilever habe ich auch enge Stops gesetzt, um sie mit besseren Aktien ersetzen zu können, nachdem sie nach 2 Jahren kaum von der Stelle gekommen sind bezüglich der Performance (die Dividenden allein reichen nunmal nicht). Die Idee, dass man "defensive" Aktien im Depot haben muss zur Risikodiversifizierung relativiert sich irgendwann, wenn alles im Plus ist und die Stops im Plus gesetzt werden können. ETFs sind ja sowieso bei den meisten als "defensive" Anlage vorhanden. Eure Tipps hier helfen unerfahrenen Börsianern sehr, vielen Dank dafür (die comdirect sollte euch irgendwie belohnen)!


@Zilch 

Puh,

mein Freund, ganz schön Zeitaufwendig, aber OK 😉

 

So wie Du und einige andere hier am Anfang der Börsenkarriere stehen

nähert sie sich bei mir dem Ende entgegegen.

Zwar nicht so ganz ( Trude Herr ) aber immerhin.

 

Von meiner Sicht aus eine erfolgreiche und schöne Zeit,

unterem Strich...war es grün 😊

 

Ich hatte das Glück immer ein paar erfahrene Menschen um mich zu haben,

von denen ich lernen konnte, und den ein oder andern Tipp bekam.

 

Auch hier habe ich so manches mal von dem ein oder anderen User profitiert.

Die, die ich meine, die wissen DAS  😉

 

Nicht zu vergessen, auch ein großes Stück Glück gehört dazu 😏

 

Fazit;

ja Du hast recht mit Deinem Beitrag,

Aktien, Aktien und noch mal Aktien.

 

allerseits viel Erfolg & Glück

 

Grüße

P.....

 

 

 

 

Amelia
Experte ★
155 Beiträge

@Zilch 

Das ist ein wirklich toller Beitrag! Vielen Dank für die Zeit und die Mühe, die du darin investiert hast. Und auch für deine anderen hilfreichen Beiträge in diesem Forum, von denen ich schon länger sehr profitiere. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich aufgrund der Qualität deines Inputs für einen Anleger mit langer Börsenerfahrung halten.

 

In vielen Punkten, die du in deinem Beitrag ansprichst, kann ich mich sehr gut wieder finden. Ich bin absoluter Börsenfrischling, seit Anfang des Jahres in ETF und seit Anfang März auch in Einzelaktien investiert. Seit ich mich mit Einzelaktien beschäftige, habe ich einen solchen Spaß daran, mich mit dem Thema Börse zu beschäftigen, dass ich es selbst kaum glauben kann. Börse als Hobby? Ich doch nicht! Erstaunlich, wie sich Dinge ändern können. Inzwischen lese ich - bis vor Kurzem undenkbar - sogar Börsenbücher (deine Signatur hat mich daran erinnert, dass ich noch ein Buch bestellen wollte) und auch das mit großem Vergnügen. 

 

Wahrscheinlich hatte ich einfach Glück, dass ich im richtigen Moment auf diese Community und insbesondere auf die Beiträge von @nmh gestoßen bin. Nachdem ich zuerst hauptsächlich (viele ebenfalls sehr hilfreiche)  Beiträge über ETF gelesen habe, war ich einfach neugierig, was sich wohl hinter diesen ominösen Sternelisten verbirgt und habe einen Blick hineingeworfen. Dann habe ich angefangen, weitere Beiträge über Aktien zu lesen. Irgendwann habe ich mich gefragt "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen", kann das wirklich so einfach sein? Ich kaufe einfach Aktien, die sich in einem langfristigen Aufwärtstrend befinden? Money Management, aha.... Es ist also gar nicht nötig, wochenlang Geschäftsberichte zu studieren und nach geeigneten Aktien zu suchen, die mal wieder steigen könnten? Das klang wie etwas, das ich ich auch kann. Gleichzeitig war es für mich auch nachvollziehbar und verständlich, letztlich eine Strategie, die ich mal ausprobieren wollte. Und was soll ich sagen? Es läuft viel besser, als ich es mir vorstellen konnte.

Natürlich liegt das auch an der Sommerrallye der letzten Monate. Und mir ist klar, dass der Aufwärtstrend nicht so weiterlaufen und die Zukunft stürmische Zeiten bringen wird, in denen es auch weit nach unten laufen kann. Aber mit allem, was ich schon gelernt habe und immer noch dazulerne, fühle ich mich schon recht gut gewappnet. Natürlich kann ich mangels Erfahrung nicht vorhersehen, wie es mir wirklich gehen wird, wenn alles mal steil nach unten läuft. Aber mit einer guten Aktienauswahl und Money Management bin ich guter Dinge, dass ich auch schwere Zeiten überstehen werde und nicht in panische Kurzschlussreaktionen verfalle.


Obwohl mein Aktiendepot relativ schnell gewachsen ist, bin ich bisher bei keiner Aktie ausgestoppt worden und musste mich auch noch nicht mit der Frage beschäftigen, ob ich eine Aktie wegen relativer Schwäche aussortieren will. Das liegt natürlich vor allen Dingen daran, dass ich erst ein knappes halbes Jahr Einzelaktien besitze und auch die beiden Titel, die mir derzeit keine Freude bereiten, sich noch in der „Schonzeit“ befinden. Da ich von Anfang an aus Sternelisten (und ein paar eigenen Ideen, die sich interessanterweise zum großen Teil auch als Sterneaktien entpuppt haben) auswählen konnte, habe ich mir von Anfang an sehr gute Aktien ins Depot gelegt. Zwar würde ich einige wenige Entscheidungen heute etwas anders treffen, aber wenn ich mein Depot insgesamt betrachte, gefällt es mir schon sehr gut und ich denke. Ich denke, man darf auch ein oder zwei Aktien aus der Anfangszeit mal austauschen, wenn einem eine andere Aktie wesentlich, die man neu kennenlernt, wesentlich besser gefällt. Das soll in einem langfristig ausgerichteten Depot nicht die Regel sein, aber ich habe in den letzten Wochen viel dazu gelernt und schaue jetzt mit einem etwas anderen Blick auf die Papiere als noch im Frühjahr.

 

Sorry, jetzt habe ich aber viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Zum Abschluss möchte ich nochmal danke sagen an alle Foristen, die hier immer wieder hilfreiche und auch kritische Beiträge schreiben.

 

Viele Grüße aus dem (noch) sonnigen Köln

Amelia

nmh
Legende
9.962 Beiträge

@Amelia: Vielen Dank für Dein Lob! Ich freue mich sehr, dass meine Beiträge hilfreich für Dich sind; immerhin steckt ja auch einiges an Arbeit drin.

 

So wie auch in dem Text von @Zilch . Er hat ja selbst geschrieben, dass das im Grunde genommen eine Zusammenfassung meiner Börsenregeln ist, aber es schadet sicher nicht, wenn Ihr sie in anderen Worten nochmal von Zilch hört. Zilch hat sich schnell in die Kunst des Investierens eingearbeitet, und er ist schon erfolgreich damit.

 

Nein, @Amelia , wochenlang Geschäftsberichte lesen ist nicht notwendig. Denn die Informationen sind alle schon im Kursverlauf enthalten. Wenn Du Gewinne laufen lässt und Verluste begrenzt (Stopkurse), dann hast Du alles wesentliche, was Du über Aktien wissen musst, verstanden. Auch wenn fundamentale Investoren, die gerne wochenlang Geschäftsberichte auswerten und dann beten, dass die Aktien irgendwann mal steigen, das sicher anders sehen. Hehehe. Viele Wege führen nach Rom; die Trendfolgestrategie ist halt die Autobahn. Oder die Magnetschwebebahn ohne die GDL. SCNR.

 

Sneak Preview für treue Leserinnen und Leser: Die Aktie von Navient (WKN A11132) könnte Euch demnächst in der einen oder anderen Sterneliste begegnen ... Man reicht Studienkredite an Studierende aus (z.B. Studienfach Architektur oder Diplom-Prof.-Dr.-Maurerlehre, Grüße nach Köln sotto il castagno di @huhuhu), hat eine Dividendenrendite von knapp 3 Prozent, ein KGV von 5 (jawohl!), und der Chart ist seit einem Jahr (leider erst seitdem) ein Traum. Die Aktie wurde im Mai 2014 von Sallie Mae (heute SLM Corp.) abgespalten. Das Schmierblatt von Förtsch schmiert in der Ausgabe 29/2021 ein Kursziel von 22 Euro für Navient, Stopkurs der "Redaktion" bei 13,50 Euro.

 

Schönen Feierabend aus einem sonnigen München

an alle Fans der Sterneaktien und alle, die das hier lesen

 

nmh-Team

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Okkulele123
Experte ★★
332 Beiträge

@Amelia  Bei mir ist es sehr sehr ähnlich. Dein Beitrag hätte auch von mir sein können. 

 

@Zilch  Wirklich gut zusammengefasst und ich bin wirklich gespannt wie ich die Dinge in ein paar Jahren sehen werde. 


Ansonsten kann ich mich nur anschließen und freue mich auf noch hoffentlich viele tolle Börsenjahre mit euch zusammen. 🙂

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Danke erst mal an alle für eure netten Worte. Es ist schön zu sehen, dass man jemandem helfen konnte.

 

Ich kann mich SEHR gut an meine Gefühle im Corona-Crash erinnern. Damals übrigens noch keine Sterneaktien. Ich fand das Thema so dermaßen interessant, dass ich sehr viel gelernt habe (danke @nmh und @Shane 1 für die UNZÄHLIGEN Erklärungen!) und am Ende, nachdem ich etwas ausprobiert habe, bei "meiner" Strategie gelandet bin. 

Und seit dem fahre ich sehr gut damit.

Das alles ist nun einfach noch mal zusammengefasst niedergeschrieben. Sozusagen als "Erfahrungsbericht" für diejenigen, die nicht glauben wollen, was der alte Münchner so erzählt. Frei nach dem Motto "Doch, das klappt, unterschreiben Sie bitte hier" 😉

 

@Himbi Ein Fehler ist sich in Aktien zu verlieben. Du willst Geld verdienen, am Unternehmenserfolg teilhaben, welcher sich im Kurs widerspiegelt. Wenn die Aktie auf Talfahrt geht dann schmeiß sie raus und hol dir eine gute. Niemand verbietet dir, deine Schätzchen später wieder einzusammeln. Aber nur, wenn der Kurs wieder steigt und du Geld verdienst anstatt zu verlieren 😉 Zumindest wenn du diese Strategie verfolgst. Bei Buy and Hold vertraut man darauf, dass die Aktie wieder steigt weil das Unternehmen sehr gut ist, und nutzt solche Gelegenheiten zum Nachkauf. @Shane 1 kann hierzu sehr viel erzählen. Er ist damit erfolgreich.

 

@Sparplanfan Tencent war auch meine erste richtig nach Money Management ausgestoppte Aktie 😄 Die anderen sind sehr grün 🙂 Ich verstehe total was du mit der Idee von "defensiven" Aktien meinst. Aber das ist gar nicht so verkehrt. Jedoch bedeutet "defensive Aktie" nicht "Bayer mit 0% Performance p.a." oder sowas, sondern eben jene Aktien, die frei nach dem Motto agieren "Gegessen, getrunken und geputzt wird immer". Also eher Richtung McDonalds, Coca Cola, Church & Dwight - sowas, was vielleicht jetzt gerade etwas schwächelt, aber insgesamt immer gebraucht wird. 

 

@huhuhu du kennst mich doch 😄 Und freut mich, dass es unterm Strich grün war: So soll es doch sein! 🙂 Deine Zeit ist aber doch noch lange nicht zu Ende. Also wirklich! 😉 🙂

 

@Amelia es freut mich sehr, dass dir meine Beiträge gefallen. Börse als Hobby - ja, das geht. Und ja, es kann so einfach sein. @nmh hat es schön zusammen gefasst: Was du wissen musst, ist im Kurs eingepreist. "Der Markt" erfährt sowieso alles vor dir. Wie willst du da überhaupt schnell genug reagieren? Warum also es sich nicht einfach machen wie ein Surfer: Die Welle kommt, man reitet sie, die Welle geht vorbei, man hält Ausschau nach der nächsten. Ob bald stürmischere Zeiten kommen? Wer weiß. Der August gilt als einer der schwächsten Monate, aber meine Performance ist genauso gut wie Juni/Juli. Die "Medien" berichten, dass es bis einschließlich 2022 definitiv so weitergehen wird. Und 2022 werden die sagen, dass es 2023 so weitergehen wird. Und andere berichten, dass nun das Jahrzehnt der Aktien anbricht, weil es keine Alternativen gibt und immer mehr an die Börse drängen. 

Was wird sich bewahrheiten? Wer weiß das schon. Wenn es auf Talfahrt geht, dann steig ich aus (Stopkurs) - so wie bei Tencent. Und bis dahin freue ich mich über eine hübsche Rendite. Und wenn nächstes Jahr ein Bärenmarkt kommen sollte (ich glaube es nicht) so wird sich auch darin eine Möglichkeit finden Geld zu verdienen.

Ich wette @nmh hat dafür vor zig Jahren schon einen Beitrag verfasst, der nur darauf wartet endlich veröffentlicht zu werden. Wenn die Zeit reif ist 😉

 

@nmh dir wie immer vielen lieben Dank für deine Unterstützung beim Beitrag. Einerseits die richtigen Worte zu finden, andererseits sicher zu gehen, dass ich deine Beiträge richtig wiedergegeben habe. Leider konnten wir uns dieses Jahr nicht auf Malle treffen, aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr. Deine Finka, mein Boot? Oder dieses mal andersherum?  😉

 

Viele liebe Grüße und allen weiterhin viel Erfolg an der Börse!

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Amelia
Experte ★
155 Beiträge

@nmh  schrieb:

Nein, @Amelia , wochenlang Geschäftsberichte lesen ist nicht notwendig. Denn die Informationen sind alle schon im Kursverlauf enthalten. Wenn Du Gewinne laufen lässt und Verluste begrenzt (Stopkurse), dann hast Du alles wesentliche, was Du über Aktien wissen musst, verstanden.


@nmhGenau das habe ich von dir gelernt und setze es seitdem um. Ich bin immer wieder fasziniert, wie gut es funktioniert. Es tut mir nur leid, dass ich mich nicht früher mit dem Thema Börse beschäftigt habe. Aber besser spät als nie...

 

Und für deinen unermüdlichen Einsatz in dieser Community kann ich mich gar nicht oft genug bedanken.

 

@ZilchEs wäre schön, wenn sich deine positive Einschätzung der Entwicklung der nächsten Jahre bewahrheiten würde. Und wenn es stürmisch wird, mache ich es wie du, und gehe raus, wenn die Stopkurse gerissen werden. Es wäre halt nur etwas netter, wenn das erst passiert, nachdem ich die Gewinnzone erreicht habe. Aber da die Börse kein Wunschkozert ist, muss man eh nehmen, was kommt und irgendwie wird es immer weitergehen. Und wahrscheinlich hast du recht, und @nmh zieht dann einen Beitrag aus der Schublade, wie man auch im Bärenmarkt erfolgreich ist. Ich bin jedenfalls gespannt, was auf uns zukommt.

 

Einen schönen Abend

Amelia

KeepMoving
Mentor ★
1.201 Beiträge

@ZilchEine gute kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Trendfolgeregeln. 🙂

Auch wenn man selbst schon so einiges aufgesaugt und teils verinnerlicht hat, ist es schön so nochmal gegen zu checken und zu prüfen, dass man die Kernaussagen der zig informativen Beiträge tatsächlich richtig verstanden hat.

 

In dem Zusammenhang...wo wir gerade beim Beispiel Mastercard sind...

wenn ihr die Positionsgröße einer Aktie wie aktuell Mastercard, die eben zur Zeit ein paar Gänge runtergeschaltet hat, prinzipiell vergrößern wollt...

wartet ihr darauf, dass wieder ein deutlicherer Aufwärtstrend entsteht und steigt dann ein?

Oder seht ihr solche, wenn auch längere, Atempausen als ganz gute Nachkaufgelegenheit mit mutmaßlich gutem Aufholpotential?

Passend zum Thema "Langfristig denken".

 

Grüße

KM

 

Edit:

@nmh @Amelia 

nmh schrieb:

"Nein, @Amelia , wochenlang Geschäftsberichte lesen ist nicht notwendig. Denn die Informationen sind alle schon im Kursverlauf enthalten."

 

Das hatte ich schon vor meinem Einstieg in die Börsenwelt von nmh gelesen, und war für mich mit ein entscheidender Dosenöffner, nach ein wenig drüber nachdenken.

Ich stelle gar nicht in Abrede, dass manche sicher sehr gut damit fahren, viele genaue Analysen nach Fundamentaldaten etc. durchzuführen.

Mancher hat bestimmt die Erfahrung, das Know-how, den richtigen Riecher oder was auch immer um so gute Papiere auszuwählen.

 

Die Frage die ich mir vor meinem Start gestellt hatte war schlicht die:

Kann ich das? Kann ich mir mit meinen Möglichkeiten mit einigermassen vertretbarem Zeitaufwand im Verhältnis zum Ergebnis einen Vorteil zum "Markt" verschaffen? Und das vor allem mit einigermassen verlässlicher Quote? Glückstreffer oder tatsächlich mal der richtige Riecher wären wohl mal dabei.

 

Da ich mir das ziemlich schnell mit "nein" beantworten konnte, hat mir die Trendstrategie letztlich den Kick und den Mut gegeben es überhaupt mal an der Börse zu probieren (abgesehen von meinem Basis-ETF). 😃

 

Grüße aus Kölle

KM

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.
Kurz zustimmen zu Cookies und vergleichbaren Webtechnologien
Um Ihnen insbesondere ein optimales Website-Erlebnis zu bieten, werden mit Ihrer Einwilligung Cookies und Webtechnologien zu Funktions-, Statistik-, Komfort- und Marketingzwecken sowie zur Darstellung personalisierter Inhalte verwendet. Im Einzelnen sind dies (Details unter nachfolgenden Links):

Adobe Analytics: Reichweitenmessung zur Verbesserung des Nutzungserlebnisses der Website sowie Optimierung der Marketingkampagnen.

Adform: Aussteuerung und Optimierung von Werbemitteln, die durch Kunden von Adform geschaltet werden.

Adition: Aussteuerung und Optimierung von Werbemitteln, die durch Kunden von Adition geschaltet werden.

comdirect-Surfertracking: Optimierung und Aussteuerung nutzerbezogener Werbung, die von comdirect auf Drittseiten geschaltet wird

Community Umfrage: Aussteuerung von Umfragen für Besucher der comdirect community.

DoubleClick Floodlight: Analyse des Nutzerverhaltens zur Optimierung des Nutzungserlebnisses.

Meta: Nachverfolgung von Verhalten nach Klick auf Meta-Werbeanzeigen und Personalisierung von Meta-Werbung.

Google Ads: Nachverfolgung von Verhalten nach Klick auf Google-Werbeanzeigen und Personalisierung von Google-Werbung.

Personalisierte Angebote: Aussteuerung und Optimierung von personalisierten Werbeflächen im persönlichen Bereich.

Smartadverser: Aussteuerung und Optimierung von Werbemitteln, die durch Kunden von Smartadverser geschaltet werden.

Wenn Sie mindestens 16 Jahre alt sind, können Sie durch Klicken auf „Alle akzeptieren“ bestätigen, dass wir diese Webtechnologien verwenden dürfen. Anderenfalls klicken Sie auf „Alle verweigern“. Durch Klicken auf „Einzeln einstellen“ können Sie jederzeit Ihre Einwilligung widerrufen oder Ihre Einwilligungseinstellungen anpassen.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Datenschutz und unser Impressum.