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Aktie wie ein Fonds gesucht (wegen Verlustverrechnung)

47 ANTWORTEN

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,


@Zilch  schrieb:

@KWie2 wird mir sicherlich zustimmen, dass ein ständiges "ins Depot schauen" sehr schädlich für die eigene Moral sein kann.

Nö, da stimme ich erst zu, wenn Du Dir wirklich endlich eine vernünftige Signatur zulegst:


@Zilch  schrieb: (in der Signatur)

Ich kann eine Signatur erstellen! Dann sollte ich das vielleicht auch machen...

Das ist ja gerade das mit der Mentalität. Aktieninvestitionen sind etwas für langfristige Strategen und Stehaufmännchen.

Mir hilft es auch sehr, dass ich vom Grundansatz her Aktien in der 10-, 5- und 1- Jahresansicht und in der Halbjahresperformance betrachte. Die Quartalsansicht ist schon eher Warnfunktion für die Watchlist: Was im letzten Quartal schlechter als die Inflationsrate oder schlechter als der MSCI World performt hat, wird beobachtet. Gehandelt wird noch nicht. Ich bin wie gesagt Öko-Freak und diese Werte sind hoch volatil! Meine besten Pferde dippen immer 'mal unter den MSCI World oder sogar unter die 0% Linie.

Keine Entscheidung ohne mehrfache Prüfung! Und wenn: Was nützt mir ein Verkauf, wenn ich für danach nichts in der Watchlist vorbereitet habe?

Ich bin hier weniger um auf die Werte im Portfolio zu starren, sondern weil "Wer suchet, der findet!" und das Füllen der Watchlist nun einmal tatsächlich Arbeit sind und Zeit erfordern.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

ae
Mentor ★★★
3.476 Beiträge

Da bin ich jetzt aber über ein schönes Thema gestolpert hier.


Emotionen gehören überall hin, nur nicht an die Börse - Bull*piep* ! 
So wahr der Satz auch sein mag, jeder der ehrlich zu sich selber ist, wird sich mehr oder weniger eingestehen müssen, man kann seine Emotionen nicht ausschalten. Ganz einfach weil es menschlich ist und wir keine Maschinen, Robos, gefühllose algorithmusgesteuerte Wesen sind. 

Das einzige was wir tun können, ist zu lernen diese Emotionen zu zügeln, steuern.

Es liegt in unserer Natur 1000€ Gewinn bei einem Wert ganz cool hinzunehmen mit einem Lächeln, weil wir "wussten es ja", während wir uns über 500€ Verlust bei zwei Aktien grün und blau ärgern, sei es über die vermeintlich eigene Dummheit, das angebliche Pech welches uns verfolgt, oder das Gefühl möglicherweise nicht genug und sorgfältig recherchiert zu haben.

 

Lustigerweise war es bei mir so, dass ich bei Aktien welche nach ausführlicher "Expertise" meinerseits und den meisten Zeitaufwand in Anspruch nahmen, den geringsten Erfolg und auch die größten Verluste verbucht habe. Ganz einfach weil das Eingeständnis, nicht schlauer als der Markt zu sein, bei mir nicht vorhanden war.

Dies anzuerkennen hat sehr viel Zeit und Rendite gekostet. Mittlerweile hab ich meine Recherchen auf das nötigste reduziert was dazu führt Fehler leichter einzugestehen und die Reissleine zu ziehen. Moneymanagment ist ein gutes Stichwort!

Ich notiere mir bei jedem Investment was ich mir davon erwarte, wo meine Schmerzgrenze liegt, wie lange ich der Aktie Zeit gebe um in die Puscheln zu kommen und vor allem warum ich gerade dieses Papier gewählt habe. Das hilft mir konsequent zu handeln, die Gefühle zu kontrollieren und wird jedesmal vor einer Entscheidung, sowohl bei Verkauf als auch bei möglichem Nachkauf, nochmals hervorgeholt. 

Und jetzt würden mich @Fix1 , Deine Notizen interessieren warum Du keine Einzelwerte mehr kaufen solltest 😉

 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@ae schön herausgestellt, dass man seine Emotionen nicht komplett ausschalten kann, weil man ja kein Roboter ist (außer @nmh der ja bekanntlich ein Rechenzentrum ist), und man den Satz daher im übertragenen Sinn zu verstehen hat (jede Investition ist an Erwartungen geknüpft, was schon zu Emotionen führt. Unumgänglich). 

 

Dieser Beitrag ist sehr schön passend zum Thema, genauso wie man sich diesen Beitrag durchlesen sollte.

 

Übrigens eine interessante Art, auch gleich die Erwartungen an einer Investition zu notieren, mitsamt einer Dauer, in der diese Erwartung erfüllt werden muss. Wenn sie die Erwartungen nur knapp nicht erfüllt - verkaufst du dann, weil du dich an deine eigene Richtlinie hältst, oder gibst du da immer noch etwas Spielraum (und lässt somit Emotionen einfließen)?

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

ae
Mentor ★★★
3.476 Beiträge

@Zilch  schrieb:

 

 

Übrigens eine interessante Art, auch gleich die Erwartungen an einer Investition zu notieren, mitsamt einer Dauer, in der diese Erwartung erfüllt werden muss. Wenn sie die Erwartungen nur knapp nicht erfüllt - verkaufst du dann, weil du dich an deine eigene Richtlinie hältst, oder gibst du da immer noch etwas Spielraum (und lässt somit Emotionen einfließen)?


Ich verkaufe dann. Die Aktien hatten dann allerdings sehr viel Zeit und durften auch mal zwei drei  Jahre schwächer als der Markt performen, oder selbst wenn eine Dividende gekürzt wird und dies meiner nur vorübergehend sein sollte, dann darf die weiter im Depot bleiben. (aktuell habe ich Mowi als Beispiel noch im Depot)

Meine Erfahrung sagt mir, dass Geduld und Ausdauer durch nichts zu ersetzen ist. 

Ich bin ja in (glücklichen) der Lage nicht alle Aktien kaufen zu müssen, dafür hab ich Etf's, kaufe daher nur die welche ich für gut befinde. 

gruss ae

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Fix1
Experte ★★★
523 Beiträge

So, da habt ihr mir ja wieder eine Menge Zeug zum Lesen, vor allem aber auch zum Grübeln gegeben. Und das am Wochenende, wo ich wegen Werder Bremen sowieso schon immer mein Päckchen zu tragen habe. Schönen Dank auch!! 😉

Nein, im Ernst. Ich bin wirklich sehr beeindruckt und will versuchen, schon ein wenig davon zu verarbeiten. Wobei mir das teilweise echt schwer fällt.

 

Eins vorab: Meine ominöse 13-Punkte-Liste aus Nov 2011 "Warum ich nie wieder in Einzelaktien investiere" werde ich nicht veröffentlichen. Das ist mir - obwohl hier durch die Anonymität ja alles bestens geschützt ist - dann doch zu peinlich. Sie ist gespickt mit Banalitäten gemixt mit Selbstbeschimpfung und Arroganz gleichermaßen. Lasst euch aber gesagt sein, die Kernpunkte habe ich in meinen obigen Ergüssen hoffentlich ausreichend ausgebreitet. Ich kann also nur um euer Verständnis bitten und versuchen, zumindest auf Eure anderen Fragen befriedigend zu antworten bzw. auf die Anmerkungen einzugehen. 😉

@Zilch, du hast gefragt: "Wo traust du dich einzusteigen, weil du das Unternehmen analysiert hast?" Die Frage kann ich gerne insofern kurz und knapp beantworten, als dass ich mich nicht in der Lage sehe, ein Unternehmen derart analysieren zu können. Ehrlich gesagt strebe ich das auch nicht an, weil ich ganz fest daran glaube, dass ich nicht in der Lage sehe, eine Unterbewertung zu sehen, die der Markt nicht sieht. Diesbezüglich bin ich im Team "Techniker" und nicht im Team "Fundamentalist". Insofern werde ich dieses Vertrauen nicht erarbeiten können. Das mag mein Fehler/Defizit sein. Wenn ihr deswegen zum Ergebnis kommt, dass für mich nur ETF in Frage kommt, dann kann ich aufhören zu argumentieren. 😉


Schön, lieber @ae, dass du auch diesen Thread "gestolpert" bist. Du schreibst: "Das einzige was wir tun können, ist zu lernen diese Emotionen zu zügeln, steuern.

Es liegt in unserer Natur 1000€ Gewinn bei einem Wert ganz cool hinzunehmen mit einem Lächeln, weil wir "wussten es ja", während wir uns über 500€ Verlust bei zwei Aktien grün und blau ärgern." Hier kann ich mich zu 1.000% wiederfinden. Und vor allem muss ich auch an ein phantastisches Buch denken, das diesen und 100e andere komische Effekte in uns  mit einem ungemeinen Uunterhaltungswert offenbart. Geschrieben wurde es von Nobelpreisträger Daniel Kahnemann. Der Name ist "Schnelles Denken, langsames Denken". Wer das noch nicht gelesen hat, hat echt was verpasst!! 🙂 Hoffentlich ist hier jemand, der es noch nicht kennt und mal rein schaut. Dann habe ich vielleicht mal jemandem geholfen!! 🙂

Danke, Leute!

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Hey @Fix1 und danke für deine Antwort.

 

Ich sagte doch nie, dass du eine Unterbewertung erkennen musst 😉

 

Schau mal hier - da habe ich mal aufgeschrieben, worauf ich achte und warum. Löse dich vom Begriff "Fundamentalist" oder "Techniker", definiere dich als "Investor".

Dazu noch etwas diese Lektüre in der viele gute mentale Sachen genannt werden. Unter anderem von @digitus : investiere nur in Sachen, die du verstehst.

 

Füge alles zusammen und du weißt worauf ich hinaus will. Nicht um Unterbewertung, die erkenne ich auch nicht und will ich nicht, da ich mich nicht für klüger als der Markt halte, sondern um Verständnis für das Unternehmen. Wirtschaftet Es gut, Jahr um Jahr? Wie sind diese im Vergleich zur Konkurrenz? Machen die Gewinn oder Verlust? Sind die hoch verschuldet?

Gibt es Gründe, die mich Sorgen haben lassen, wenn ich in dieses Unternehmen investiere?

 

Dass du deine Gründe nicht nennen willst ist verständlich und nicht schlimm. Man kann es sich aus eigener Erfahrung denken 😉 

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ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo @Fix1,

 

Deine eigentliche Frage ist doch: Möchtest Du das zweite mal "zurück zu Aktien" um damit die Verluste der Vergangenheit aufzuholen oder lässt Du es sein und betreibst Deinen Vermögensaufbau nur mit ETF?

 

Du hast geschrieben, dass Du Aktien spanned findest. Da sind wir uns einig.

 

"Was mir fehlt, ist die Coolness." hast Du mal ganz am Anfang des Threads geschrieben. Wenn Aktien bei Dir Stress oder andere negative Emotionen auslösen, würde ich keine Einzelaktien kaufen. Da wäre mir die seelische Gesundheit viel wichtiger als die 100 Euro im Verlustverrechnungstopf.

 

In der Vergangenheit hast Du dir selbst zweimal bewiesen, dass Aktien nichts für Dich sind. Warum soll es dieses mal anders sein?

 

Das sollen alles nur Anregungen sein, denn für Dein Handeln bist am Ende nur Du verantwortlich.

 

Grüße aus Dresden

Sonni

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

 

In der Vergangenheit hast Du dir selbst zweimal bewiesen, dass Aktien nichts für Dich sind. Warum soll es dieses mal anders sein?


Interessante Frage auf die ich nur eine Antwort nennen könne. Ich bin gespannt. 

 


@ehemaliger Nutzer  schrieb:

 

Deine eigentliche Frage ist doch: Möchtest Du das zweite mal "zurück zu Aktien" um damit die Verluste der Vergangenheit aufzuholen oder lässt Du es sein und betreibst Deinen Vermögensaufbau nur mit ETF?


Da fehlt die Frage, ob er zurück zu Aktien will weil er es sehr interessant findet und sich damit beschäftigen will. 

 

Nur (!) um Verlusttöpfe auszugleichen wieder in Einzelaktien zu investieren wäre nicht klug.

Aber ohne Bezug auf den oberen Teil kann ich hier nun nicht ausführen erklären, warum die Frage fehlt.

Ich denke da seid ihr auch mal froh drum, oder? 😉 

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ae
Mentor ★★★
3.476 Beiträge

Wer sich mit Aktien im Depot unwohl fühlt dafür aber mit Etf's kein Problem hat, die 250k sollten der Beweis dafür sein, kann bei dem Wohlfühlfaktor bleiben und muss nicht aus irgend einem an den Haaren herbeigezogenem Grund plötzlich umschwenken. 

Ich zitiere mal frei aus dem Gedächtnis den guten alten Kostolany:

 

"Wer Geld hat darf nicht zocken, wer keines hat muss zocken"

 

gruss ae

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KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 

Zwei Seelen wohnten, ach! - auch schon in der Brust des Doktor Faust.

Da wittere ich, dass sich jemand etwas beweisen möchte, nämlich dass er es können könnte...

Dafür braucht man aber, wenn's schon so gründlich geknirscht hat, offenbar ein paar Tipps.

 

Ich habe mindestens drei Watchlists

  1. Meine Kernwerte: Aktien von Unternehmen, von denen ist es wirklich toll finde, das es sie gibt.
  2. Streuungswerte: Alles, was nicht liquide ist (Genossenschaftsanteile, gemanagte Fonds). Daneben Aktienfonds, Aktien-ETFs, auch Aktien, die mich nicht sonderlich interessieren, die aber mein Portfolio um weitere Branchen erweitern ohne mit meiner Blacklist in Konflikt zu kommen.
  3. Liquidität: Das sind Anleihen, die z.B. im Corona-Crash bewiesen haben, dass sie nicht mit den Indexcrashes mitgedippt sind. Sie sind invariant oder sogar antizyklisch und rasch verfügbar, um ggf. rasch in Aktienwerte getauscht werden zu können. Wenn ein solcher Wert die Inflationsrate verspricht  (kein Substanzverlust in Krisenzeiten) ist das schon toll.

 

Anleihen/ Liquidität (3) sind ein übergreifendes Thema. Hier konzentriere ich mich komplett auf den zyklischen Teil.

Wenn es um ETFs versus Einzelwerte geht, können natürlich die ETFs komplett die Aufgabe der Streuungswerte (2) übernehmen.

Da bleiben hier also nur die Kernwerte als interessanter Punkt.

 

Ich habe meine Strategie und Arbeitsweise (die konkrete Art, wie ich am Portfolio arbeite) nicht unter psychischen Aspekten erarbeitet. Ich habe mich einfach gefragt, wie ich mit möglichst wenig Arbeit eine Reihe von Zielen erreichen zu können hoffen kann.

  1. mehr Sicherheit, als 100% MSCI World
  2. wenigstens die Performance des MSCI World
  3. Würdigung meiner Blacklist, meines Charakters

Meine Kernwerte sind Unternehmen, die ich am liebsten strikt Buy&Hold kaufen wollen würde. Ich bin "verliebt in meine Aktienwerte" genau in dem Sinne, in dem man das angeblich nicht sein sollte. Aber genau das hilft mir enorm dabei, das Gezappel der nervös-volatilen Werte betrachten und dennoch ruhig schlafen zu können.

Das erzeugt natürlich ein neues Problem:

Ich bin viel zu verliebt in meine Werte und weiss das auch.

Lösung: Meine Watchlists werden mehr oder weniger regelmäßig gepflegt.

Hier von Interesse ist nur Watchlist Nr. 1: Kernwerte

Nur weil ich neben meinen Werten im Depot immer noch weitere Werte in der Watchlist habe, kann ich einem Wert dann auch einmal vernünftigerweise "Tschüss" sagen. Das Gute liegt ja so nah (in der Watchlist, natürlich!)

 

Betrachte ich es also hier einmal unter dem Aspekt der Psyche, dann hilft mir meine Arbeitsweise schon systematisch dabei, mir nicht selbst ständig im Wege zu stehen.

 

So etwas brauchst Du vermutlich, lieber @Fix1 , um endlich einmal mit Einzelwerten Erfolg haben zu können.

 

Gruß: KWie2

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