am 11.01.2021 19:23
@Fix1 schrieb:Ja, das Thema macht mir Spaß. Aber es bereitet mir auch Stress. Wenn ich versuche, es mehr auf den Punkt zu bringen: Mir bereitet es Freude, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Und es bereitet mir Stress, ständig Entscheidungen zu treffen, die falsch sein könnten.
Für mich liest sich das so, als wären Aktien nichts für Dich. Wenn ich mit Aktien Stress empfinden würde, würde ich es sofort lassen.
Ein 500 Euro Experiment mit einer oder zwei Aktien halte ich für nicht aussagekräftig. Was ist der Erkenntnisgewinn? Aktien sind gestiegen = Aktien sind gut, Aktien sind gefallen = Aktien sind schlecht?
Grüße aus Dresden
Sonni
11.01.2021 20:04 - bearbeitet 11.01.2021 20:21
11.01.2021 20:04 - bearbeitet 11.01.2021 20:21
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Ein 500 Euro Experiment mit einer oder zwei Aktien halte ich für nicht aussagekräftig. Was ist der Erkenntnisgewinn? Aktien sind gestiegen = Aktien sind gut, Aktien sind gefallen = Aktien sind schlecht?
Aktie selber ausgewählt. Sich intensiv mit beschäftigt. Verstanden, was das Unternehmen macht und wie die Konkurrenz in der Branche ist. Kurzum eine völlig andere Art der Beschäftigung mit Aktien als vorher.
Aktie steigt - er freut sich.
Aktie fällt - er ärgert sich wie jeder andere.
Aber denk doch mal nen Schritt weiter: was macht er wenn der Kurs mal fällt? Wie handelt er? Da fangen die Probleme doch an.
Es geht nicht um "Aktien gut" oder "Aktien schlecht", sondern "Kann Emotionen in den Griff bekommen weil die Qualität in der Auswahl deutlich höher" oder "Auch wenn die Qualität der Aktienauswahl ein völlig anderes Niveau hat stresst es ihn dennoch".
Das, lieber @ehemaliger Nutzer, ist der Sinn dahinter.
Sei mir nicht böse, ich mag dich und respektiere dich und finde, dass du sehr gut an der Börse unterwegs bist (siehe dein Wiki und meine steigende Investition darin), aber irgendwie denkst du zu flach bzw. schwarz/weiß bei der Sache und find es schade, dass du es missverstanden hast. Du weißt selber, wie viel Vertrauen du in deine Werte hast, selbst wenn der Kurs mal absackt. Kommt es, weil du so ein geiler cooler Typ bist? Oder weil du deine Aktien kennst? 😉 Beides, okay, war ne blöde Frage 🙂 😉 ![]()
Sein Problem ist erst mal (!) nicht Aktien per se. Sein Problem liegt doch mehr darin, dass er so viele Selbstzweifel hat und er keine Entscheidung treffen will weil er Angst hat die Falsche zu treffen (was wiederum durch Selbstzweifel kommt).
Und nun mal aus psychologischer Sicht: wie hängt das zusammen?
@Fix1 kommt dir was hiervon bekannt vor?:
Kurs fällt, du musst entscheiden ab wann oder ob überhaupt verkaufen oder wie zu reagieren ist -> Panik da Angst die falsche Entscheidung zu treffen
Verkaufen oder doch die Aktie halten?
Oder einfach den Stop laufen lassen?
Ist mein Stopkurs richtig?
Ist mein Stopkurs nicht doch zu niedrig?
Ist mein Stopkurs nicht doch zu hoch?
Kommt die Aktie wieder zurück?
Wäre eine andere Aktie besser?
Vielleicht doch umschichten in die Aktie, die gerade steigt?
Wenn ich verkaufe und sie steigt wieder, was dann?
Wenn ich nicht verkaufe und sie fällt weiter, was dann?
Wenn das deine Gedanken sind, dann könnte eine Herangehensweise wie sie zum Beispiel @Shane 1 betreibt das sein, was du brauchst.
Weil du ein Typ bist, der möglichst wenig Entscheidungen treffen muss, und sich bei den wenigen Entscheidungen sicher sein muss. Alle diese Fragen oben stressen durch Unsicherheit.
Und für solche Menschen sollen Aktien nichts sein? Oder einfach nur eine zum Beispiel Trendstrategie nichts?
Ich möchte weiterhin betonen, dass ich dich weder überreden noch bedrängen will.
Wenn du Angst hast: lass es sein.
Wenn du selber denkst du packst es nicht: lass es sein.
Wenn du selber denkst, dass du nicht der Typ für Aktien bist: lass es sein.
Wenn du denkst, dass selbst die wenigen Entscheidungen bei anderen Strategien und das allgemeine beschäftigen mit Aktien zu stressig sind: lass es sein.
Wenn du denkst, dass du deine Emotionen nicht so außen vor lassen kannst: lass es sein.
Wenn du von dir selber weißt, dass du nie die Sicherheit haben wirst: lass es sein.
Du kennst dich am besten. Ich würde es schade finden, wenn du dich nicht wenigstens gedanklich mit entsprechenden Strategien mal auseinandersetzen würdest. Nicht weil ich will, dass du dein Geld verzockst, sondern weil ich möchte, dass du auch aktiv Börse betreiben kannst wenn du wirklich willst. Von dem ersten hab ich ja nichts 🙂
Edit: und weil ich mich mit so vielen Worten so häufig wiederhole lass ich es nun sein. Nicht weil ich beleidigt bin, sondern weil ich nichts weiter beitragen kann. Nun muss @Fix1 sich Gedanken machen und entweder er bleibt bei ETFs, was völlig in Ordnung ist (!), oder er will seinen Weg (oder auch Buffetts o.ä.) versuchen. Dann helfen wir ihm doch alle anstatt zu sagen "lass sein, du kannst das nicht", oder etwa nicht? 🙂
am 11.01.2021 21:00
@Zilch schrieb:
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Ein 500 Euro Experiment mit einer oder zwei Aktien halte ich für nicht aussagekräftig. Was ist der Erkenntnisgewinn? Aktien sind gestiegen = Aktien sind gut, Aktien sind gefallen = Aktien sind schlecht?
Aktie selber ausgewählt. Sich intensiv mit beschäftigt. Verstanden, was das Unternehmen macht und wie die Konkurrenz in der Branche ist. Kurzum eine völlig andere Art der Beschäftigung mit Aktien als vorher.
Aktie steigt - er freut sich.
Aktie fällt - er ärgert sich wie jeder andere.
Aber denk doch mal nen Schritt weiter: was macht er wenn der Kurs mal fällt? Wie handelt er? Da fangen die Probleme doch an.
Es geht nicht um "Aktien gut" oder "Aktien schlecht", sondern "Kann Emotionen in den Griff bekommen weil die Qualität in der Auswahl deutlich höher" oder "Auch wenn die Qualität der Aktienauswahl ein völlig anderes Niveau hat stresst es ihn dennoch".
Das, lieber @ehemaliger Nutzer, ist der Sinn dahinter.
Okay, @Fix1 soll sich also einen Investmentcase/strategie zurechtlegen und dann schauen was passiert.
Er scheint sich das jedoch nicht zuzutrauen.
"Womöglich bin ich tatsächlich nicht in der Lage, auch mit eurer Hilfe (vielen Dank auch dafür insbesondere an @KWie2 mit seinen tollen Ideen mit den 3 watchlists) eine Strategie zu erarbeiten, der ich selber TRAUEN kann."
"Je länger ich hier lese, desto mehr tendiere ich zur Aussage, dass mir die Einzelwerte mehr Stress als Freude bereiten."
@Zilch schrieb:Sei mir nicht böse, ich mag dich und respektiere dich und finde, dass du sehr gut an der Börse unterwegs bist (siehe dein Wiki und meine steigende Investition darin), aber irgendwie denkst du zu flach bzw. schwarz/weiß bei der Sache und find es schade, dass du es missverstanden hast.
@Zilch Ich mag Dich und Deine Beiträge auch.
Aber die eigentliche Frage ist doch: Soll @Fix1 wieder in Aktien investieren oder nicht? Wenn ja, dann können wir ihm helfen, eine Strategie zu finden, die ihm gefällt. Wenn nicht, dann kann er auch ohne Einzelaktien an der Börse Rendite erzielen. Und diese Frage kann letztendlich nur @Fix1 beantworten.
Und wenn ich "Je länger ich hier lese, desto mehr tendiere ich zur Aussage, dass mir die Einzelwerte mehr Stress als Freude bereiten." lese, dann gehen in mir die Alarmleuchten an.
@Zilch schrieb:
Du weißt selber, wie viel Vertrauen du in deine Werte hast, selbst wenn der Kurs mal absackt. Kommt es, weil du so ein geiler cooler Typ bist? Oder weil du deine Aktien kennst? 😉 Beides, okay, war ne blöde Frage 🙂 😉
Wenn der Kurs meiner Aktien sinkt, muss es dafür einen triftigen, langfristigen Grund geben, dass ich verkaufe.
@Zilch schrieb:Sein Problem ist erst mal (!) nicht Aktien per se. Sein Problem liegt doch mehr darin, dass er so viele Selbstzweifel hat und er keine Entscheidung treffen will weil er Angst hat die Falsche zu treffen (was wiederum durch Selbstzweifel kommt).
Genau, da kommt bei mir die Frage auf: Muss er denn überhaupt diese Entscheidungen treffen? Möchte er das?
@Zilch schrieb:
Ich möchte weiterhin betonen, dass ich dich weder überreden noch bedrängen will.
Wenn du Angst hast: lass es sein.
Wenn du selber denkst du packst es nicht: lass es sein.
Wenn du selber denkst, dass du nicht der Typ für Aktien bist: lass es sein.
Wenn du denkst, dass selbst die wenigen Entscheidungen bei anderen Strategien und das allgemeine beschäftigen mit Aktien zu stressig sind: lass es sein.
Wenn du denkst, dass du deine Emotionen nicht so außen vor lassen kannst: lass es sein.
Wenn du von dir selber weißt, dass du nie die Sicherheit haben wirst: lass es sein.
(...)
Du kennst dich am besten. (...)
Nun muss @Fix1 sich Gedanken machen und entweder er bleibt bei ETFs, was völlig in Ordnung ist (!), oder er will seinen Weg (oder auch Buffetts o.ä.) versuchen. Dann helfen wir ihm doch alle anstatt zu sagen "lass sein, du kannst das nicht", oder etwa nicht? 🙂
Das unterschreibe ich genau so!
Grüße aus Dresden
Sonni
PS: Es ist nicht schlimm, keine Einzelaktien zu haben. Ich habe einen befreundeten Banker, der es sich selbst nicht zutraut, sich Einzelaktien herauszusuchen.
am 11.01.2021 21:17
@ehemaliger Nutzer und ich unterschreibe jedes deiner Worte! Schön gesagt!
Ich bin der Ansicht: Wenn jemand schwimmen will, und im ersten Anlauf keine Arme und Beine benutzt, und im zweiten Anlauf die Beine immer noch weg lässt, sag ich ihm nicht, dass er nicht versuchen sollte schwimmen zu lernen 😉
Wie gesagt ist es nicht schlimm wenn er nur ETFs hat, ich will auch nicht dass er einfach investiert, nur fände ich es schade wenn er voll Interesse an Börse hat aber aufgibt die vielen Möglichkeiten zu erkunden. Und wenn es nur zum spielen per Watchlist ist.
Und je mehr wir hier reden, erst recht durch so tolle respektable Diskussionen wie mit dir (ich genieße es, danke) kann er seinen Weg finden. Und wenn es nur ETFs und Einzelaktien per Watchlist ist 🙂
13.01.2021 10:53 - bearbeitet 13.01.2021 13:10
13.01.2021 10:53 - bearbeitet 13.01.2021 13:10
Nun wird es leider zu unübersichtlich für mich. Was aber definitiv nicht an euch liegt! Sondern an mir ganz allein. Je länger der Thread - der ja nun einen völlig falschen Namen trägt - wird, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass mir Aktien vielleicht doch nicht so viel Spaß bereiten wie gedacht. Das hört sich jetzt nach Ironie bzw. Sarkasmus an, ist aber völlig ernst und emotionslos gemeint. Ihr habt nämlich alle völlig recht in dem, was und wie viel ihr darüber sagt, wie viel ARBEIT man in eine Aktie zu stecken hat, wenn man ihr bzw. der eigenen Beurteilung dieser Aktie vertrauen möchte. Und das möchte und müsste ich, wenn ich erfolgreich mit Einzelwerten handeln will.
Und ich glaube, genau diese Arbeiten machen mir keinen Spaß. Was mir Spaß macht, ist durch ein Forum zu stöbern und mich inspirieren zu lassen von Geschichten über Erfolg und Misserfolg. Über Ideen und Strategien. Über Ärger und Freude. Über Freistellungsaufträge, Nichtveranlagungsbescheinigungen und Doppelbesteuerungsabkommen. Und das alles garniert mit einer Prise Humor. Das macht mir Spaß hier im Forum. Aber da, wo die Arbeit anfängt, bin ich offenbar "raus".
Ich glaube, ich bin nicht alleine damit. Denn ich glaube schlechterdings, dass viele Anleger da draußen nämlich genau das machen: Sie lassen sich inspirieren und kaufen und verkaufen. Und fahren vermutlich teilweise sogar gut damit. Ich allerdings nicht, weil mein Naturell nicht dazu passt.
Ich bin oben gefragt worden, welche Literatur ich gelesen habe. Bis auf allgemeine populärwissenschaftliche Werke zur Psyche des Menschen, die vielleicht am Rande auch die Börsen tangierten, habe ich keine Bücher speziell zum Thema Investieren gelesen. Womöglich ein Fehler. Deswegen habe ich mir eben tatsächlich die "Bogle-Bibel" gekauft. Ich bin gespannt, ob sie mir ebenfalls weiterhilft.
Nun wollt ihr möglicherweise wissen, wie meine vorläufige Entscheidung nun lautet. Steige ich je wieder in Einzelaktien ein oder nicht? Antwort: Ich weiß es nicht. Im Moment aber (eher) nicht. Denn ihr habt mir gezeigt, dass fürMEIN erfolgreiches Handeln so viel mehr erforderlich ist als das, was ich bisher investiert habe und was ich zu investieren in der Lage und willens bin. Insofern bleibt mein Aktienverlusttopf (erst einmal) bestehen. Vielleicht als zusätzliches Mahnmal. 😉
So, liebe Leute, ich danke euch allen sehr, sehr herzlich für Eure Hilfe und eure ZEIT!!! Fast bin ich geneigt zu sagen, ihr sollt hier nicht mehr so viel schreiben. Dabei habe ich allerdings Angst, dass das falsch bei euch ankommt. Denn - wie gesagt - ich bin natürlich dankbar für jedes einzelne Wort und suage begierig auf. Ich bin eben nur nicht sicher, ob ich angemessen reagieren kann. Und dann wäre es eben zu schade für Zeit. Etwas anderes wäre es nur dann - und das ist meine große Hoffnung - dass andere Leute auch etwas aus "meinem" Thread ziehen können. 🙂
am 13.01.2021 11:21
@Fix1 herzlichen Glückwunsch zum finden einer Antwort auf deine Frage und vor allem deiner eigenen Anlagepersönlichkeit 🙂
Es ist kein Problem, niemand ist dir böse. Eher freut man sich doch, dass du eine Entscheidung getroffen hast mit der DU zufrieden bist, denn darum geht es 🙂
Viel Spaß mit dem Buch und viel Erfolg weiterhin 🙂
am 13.01.2021 11:25
@Zilch: Danke!! 🙂
PS: Was mir gerade noch einfällt.. Ohnehin könnte niemand ernsthaft behaupten, dieser Thread sei sinnlos gewesen. Denn immerhin hast du nun eine "anständige" Sigantur!! 😛
am 13.01.2021 12:21
@Fix1 schrieb:@Zilch: Danke!! 🙂
PS: Was mir gerade noch einfällt.. Ohnehin könnte niemand ernsthaft behaupten, dieser Thread sei sinnlos gewesen. Denn immerhin hast du nun eine "anständige" Sigantur!! 😛
… und ich habe einen Lesetipp bekommen, vielen Dank @Fix1 dafür:
Schnelles Denken, langsames Denken von Daniel Kahnemann
Also kein Grund die Sinnhaftigkeit dieses Threads anzuzweifeln 😉
gruss ae