am 28.03.2023 10:29
Schönen Tag allerseits,
ein Thema welches mich seit Wochen beschäftigt ist meine Altersvorsorge. Ich hab bis jetzt leider nicht viel dafür gemacht ausser Geld zu sammeln. Würde das jetzt aber irgendwie sinnvoll anlegen und bräuchte da mal euren Rat. Zunächst mal der Fragebogen den das Forum zur Verfügung stellt, spart ein Menge Arbeit für alle. Weiter unten führe ich die Geschichte detailliert auf.
Ich bin also seit 2007 Selbstständig, mein Job ist es vereinfacht gesagt, alles zu reparieren was mit Unterhaltungselektronik zu tun hat. Vom Smartphone über Konsolen bis zu Digicams alles dabei. Ich habe keine Mitarbeiter, bestreite das ganze also alleine und dabei wird es auch bleiben. Da ich auch nichts verkaufe, arbeite ich von Zuhause aus, spart Zeit und Geld.
Das Thema Rente hat mich bis dato nicht so sehr interessiert, ich habe immer gedacht ich spare einfach soviel dass es am Ende reicht. Das wird wohl sicherlich nicht mehr der Fall sein, deshalb möchte ich mein Geld vernünftig anlegen. Da ich nur einpaar Jahre angestellt war, ist meine aktuelle Rente bei ca 200€ also kaum der Rede Wert. Eins meiner Probleme ist, wieviel Geld wird man am Ende brauchen und ab wann wird man nicht mehr arbeiten? Schwierig.
Gehen wir mal vom best case aus: Arbeiten noch 25 Jahre. Mit der früheren Inflation halbiert sich das Geld so ca alle 20 Jahre. Aktuell geht es etwas schneller. Heisst also Krankenversicherung, Miete, Essen usw werden in 25 Jahren das doppelte Kosten. Wenn ich das so zusammenrechne brauche ich dann etwa 2000€ monatlich nur um zu existieren. Also 25k€ jährlich. Wenn ich am Ende eine halbe Million sparen würde darf ich quasi nicht länger als 20 Jahre leben, sonst reicht es ja nicht. Abgesehen davon 20 Jahre wieder später halbiert sich das Geld ja wieder... also irgendwie ergibt das ein Error in meinem Kopf aber vielleicht liege ich da ja falsch.
Laut einem MSCI Rechner würde das ganze wie folgt aussehen:
30k jetzt einzahlen + 500€ monatlich kommt man nach 25 Jahren auf 510k€ das würde ja gerade so reichen, vielleicht
Vielleicht wäre es sinnvoll nicht alles in den MSCI zu stecken sondern evtl was in einen S&P 500 oder was anderes?
Ich weiss leider nicht wie sich mein Job überhaupt entwickeln wird. Einerseits werden Reparaturen immer wertvoller, andererseits machen es die Hersteller immer schwerer bis teilweise unmöglich überhaupt irgendwas zu reparieren, alles sehr ungewiss.
Eine Idee wäre noch am Ende auszuwandern, damit hätten wir kein Problem, ist die Frage ist das bis dahin überhaupt noch möglich in ein Land zu gehen wo das Geld vermutlich besser ausreichen würde. Eins der großen Probleme ist die Krankenversicherung, die frisst einen Großteil des Kapitals auf, das habe ich bis dato leider komplett übersehen. Und gesetzlich sich am Ende versichern geht ja nicht.
Vielleicht wäre es auch sinnvoll den aktuellen Proffe invest zu verkaufen (Wert heute 28k€) und zusätzlich in ein ETF zu investieren, ich weiss es einfach nicht. Wie Ihr vielleicht erkennen könnt bin ich etwas ratlos und auch leicht verwirrt, ruhig schlafen fast unmöglich. Am Ende wird man viellelicht doch ein Sozialfall...
Sorry für die langen Worte und vorab schon mal vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge. Vielleicht gibt es hier jemanden der eine ähnliche Situation hat und kann mir evtl weiterhelfen. Ich habe an dem Text einpaar Tage gefeilt und hoffe es ist alles wichtige drin, bin mir aber sicher es fehlt etwas...
Beste Grüße
am 26.02.2024 14:54
@Kio schrieb:
@dg2210 schrieb:Weil die Altersvorsorge für Unternehme(r/n) in Deutschland besonders stark steuerlich gefördert, die für Privatpersonen aber steuerlich bestraft wird.
Wie meinst du das genau?
Damit meine ich: Da der deutsche Staat die Altersvorsorge für Unternehmen bzw Unternehmer stark fördert, dieselbe Altersvorsorge für private Personen aber steuerlich bestraft, ist es ratsam, vor dem Abschluss entsprechender Produkte - insbesondere wenn bereits eine unternehmerische/freiberufliche/selbständige Tätigkeit ausgeübt wird - genau zu prüfen, ob der angestrebte Vorsorgezweck besser durch eine Anlage im Privatvermögen oder im Geschäfts/Gesellschaftsvermögen erreicht wird.
26.02.2024 15:29 - bearbeitet 26.02.2024 16:19
26.02.2024 15:29 - bearbeitet 26.02.2024 16:19
Hinzuzufügen wäre,
desto größer der hintergrund €
desto besser,
...ja ich weiß, <bitte jetzt keine Diskussion führen> 😋
aber ist nun mal so 😉
Bei einem Wald und Wiesen Schlosser geht es natürlich nicht <kleiner Scherz>
oder bei einem Steuerberater im Praktikum 😇
Grüße
Daniel
am 26.02.2024 15:30
Ok, bei Anlagen ausserhalb "typischer" Altersvorsorgen, lässt sich das anders gestalten.
Ansonsten sind die Möglichkeiten für Arbeitnehmer so schlecht nicht. Als Arbeitnehmer darf man über 27.565€ Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung steuerlich absetzen. Dazu kommen 8% vom Brutto für betriebliche Altersvorsorge (bzw. die Differenz zur Beitragsbemessungsgrenze) und 2.100€ für "Rürup-Renten".
Das ist für die meisten Arbeitnehmer schon ordentlich.
am 28.02.2025 19:06
Gut, daß Sie auf die GRV zu sprechen kommen. Kam bislang im Thread nicht vor.
Ob man als Selbständiger unbedingt den Durchschnittsbeitrag zahlen sollte, ist diskussionswürdig.
Ich würde aber in jedem Fall den Mindestbeitrag zahlen um Beitragsjahre (bzw. "Wartezeit") zu erwerben. Eine gesetzliche Rente und wenn sie noch so niedrig ist, ist sinnvoll, denn sie liefert "fixed income" lebenslang und ohne Schwankungen. Gut, daß Sie auch auf die 30% Steuermittel hinweisen. Das tun die "Renten-Hasser" nämlich fast nie.
am 28.02.2025 20:40
@tobiaskh schrieb:Gut, daß Sie auf die GRV zu sprechen kommen. Kam bislang im Thread nicht vor.
Ob man als Selbständiger unbedingt den Durchschnittsbeitrag zahlen sollte, ist diskussionswürdig.
Ich würde aber in jedem Fall den Mindestbeitrag zahlen um Beitragsjahre (bzw. "Wartezeit") zu erwerben. Eine gesetzliche Rente und wenn sie noch so niedrig ist, ist sinnvoll, denn sie liefert "fixed income" lebenslang und ohne Schwankungen. Gut, daß Sie auch auf die 30% Steuermittel hinweisen. Das tun die "Renten-Hasser" nämlich fast nie.
Ich frage dich jetzt mal ganz direkt @tobiaskh , hast du den Faden überhaupt gelesen?
Was ist GRV ?
Falls du die DRV meinst, wurde das bereits vor zwei Jahren erwähnt!
Vielleicht solltest du etwas langsamer schreiben...
am 28.02.2025 20:44
GRV=gesetzliche Rentenversicherung
Gruß Crazyalex
28.02.2025 21:06 - bearbeitet 28.02.2025 21:08
28.02.2025 21:06 - bearbeitet 28.02.2025 21:08
Ja @Crazyalex , ich weiß schon, was gemeint war. Das wäre dann aber DRV 😉
Edit: ja, GRV scheint genauso gebräuchlich und korrekt zu sein, sorry!
01.03.2025 00:43 - bearbeitet 01.03.2025 00:48
@ppjjll schrieb:
Außerdem solltest Du Dir bewusst darüber sein, dass sich die GRV zu ca. 30 % aus Steuermitteln trägt. Sprich Du finanzierst das System mit bekommst aber keine Gegenleistung. Diese würdest Du aber erhalten, wenn Du sie via Beitragszahlung aktivierst.
Das ist nur die halbe Wahrheit und die ist falsch. Niemand bekommt wegen der Zuschüsse einen Euro mehr aus der Rentenkasse für seine eingezahlten Beiträge. Die Zuschüsse werden geleistet für Rentenzahlungen, denen keine Beiträge gegenüberstehen, die aber politisch gewollt sind. das sind z.B.:
wenn eine dieser Zahlungen aus der gesetzlichen Versicherung rausgenommen wird, werden auch die entsprechenden Zuschüsse nicht mehr gewährt. Also bekommt man auch nicht die 30% steuerlichen Zuschuss wieder, wenn man sich gesetzlich versichert. Du erwirbst einen Rentenanspruch für das, was du einzahlst, mehr nicht. Eher werden aus der Rentenkasse Zahlungen finanziert, für die es nicht genug Zuschuss gibt.
Wer hat denn diesen Unsinn in die Welt gesetzt, das die gesetzliche Rentenversicherung mit Steuergeldern finanziert wird und der normale Rentenempfänger irgendetwas davon hat? Hört sich nach Propagandageschwätz an. Das ist wirklich ein sehr schlechtes Argument für Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, da es ja gar keines ist.
Gruß kio