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Kontokündigung: Vorbeugen statt Ärgern!

dg2210
Legende
6.241 Beiträge

Es geht in diesem Text nicht um die Gründe oder die Rechtmäßigkeit einer Kontokündigung.

Zu dem Thema hat @nmh  einen ausgezeichneten Beitrag verfasst, der die öffentlich verfügbaren Informationen bündelt.:

Geheimnisvolle Kündigung: Warum wirft die Bank mich raus? 

Alle Kommentare zum Thema Kündigung sollten an jenem Beitrag verfasst werden.

 

Hier geht es nur darum, wie man einer Kontokündigung ganz pragmatisch den Schrecken nehmen kann.

 

Selbständige und (Klein)Unternehmer kennen das 3-Konten-Pfändungsschutz-Modell und können hier aufhören zu ĺesen; im Folgenden beschreibe ich eine vereinfachte Variante für die private Nutzung.

 

Private (Giro)Konten sind dadurch gekennzeichnet, daß einer geringen Zahl an Geldeingängen (typisch: Gehalt/Rente) eine höhere Zahl an Geldausgängen (typisch: Miete, Strom, Telefon, Versicherungen, Mitgliedsbeiträge) gegenübersteht. Das Problem bei einer Kündigung/Kontensperrung besteht darin, all diese Daueraufträge/Lastschriftmandate so schnell zu der neuen Bank umzuziehen, daß keine Zahlungslücke entsteht und dabei liquide zu bleiben. Die gesetzlich geregelte Kontowechselhilfe nach ZKG funktioniert leider auch nicht immer perfekt und dauert bis zu drei Wochen - für viele Zahlungen zu lange.

 

Aus dem nmh-Beitrag kennen wir Möglichkeiten, eine Kündigung zu provozieren, z.B. Kontoüberziehung, Umzug in die USA oder einen anderen Schurkenstaat, Ignorieren von Bankpost, lustige Überweisungen oder vertragswidrige Nutzung des Kontos. Offensichtlich lässt sich das Kündigungsrisiko dadurch reduzieren, daß man solche Aktionen unterlässt. Das ist trivial.

 

Schwieriger zu vermeiden sind Kündigungen, die durch die verkorkste Geldwäscheregulierung bedingt sind. Die Parameter, welche bestimmen, ob eine Buchung verdächtig oder unverdächtig ist, sind nicht öffentlich bekannt und zusätzlich auch noch dynamisch. Solange die Ukraine-Krise anhält (meine Vermutung: mindestens bis zu den Mid-Terms) werden sicher noch einige Institute oder Konten auf der schwarzen Liste landen. Eine Buchung, die letztes Jahr noch vollkommen legitim war, kann nun verdächtig sein.


Hier mein Vorschlag basiert der auf der Trennung unverdächtiger und potentiell problematischer Zahlungen:

 

Man eröffne bei zwei Banken je ein Konto (nachfolgend A-Konto und E-Konto)


Alle Geldeingänge landen auf dem E-Konto, von dort aus werden auch alle manuellen Überweisungen getätigt.

 

Nach jedem Geldeingang wird das aktuell nicht benötigte Geld auf das A-Konto überwiesen.

 

Vom A-Konto gehen alle normalen Lastschriften/Daueraufträge ab; wer will, kann das A-Konto als Sparkonto/Depotkonto nutzen. "Normal" ist dabei sehr eng zu definieren, z.B. Stromversorger, Telefonanbieter, Kreditkartenfirma oder Finanzamt. Ein "ganz normaler Spenden-Dauerauftrag" an einen Al-Qaida-Unterstützungsverein zählt sicher nicht dazu.


Dadurch, daß vom A-Konto nur unverdächtige Zahlungen abgehen, liegt das Kündigungsrisiko zwischen Null und praktisch Null.(klargestellt nach Hinweis von @Thorsten_ )

 

Das E-Konto unterliegt dem normalen Kündigungsrisiko. Sei es, weil ein Zahler einen "lustigen" Überweisungszweck angegeben hat, sei es weil ein ganz seriöser ausländischer Finanzdienstleister doch nicht so seriös ist oder weil die Bank merkt, daß man das Konto gewerblich für den ebay-Handel nutzt.

 

Sollte das E-Konto gekündigt oder gesperrt werden, sind die Folgen aber minimal:  Der Großteil des eingehenden Geldes ist auf dem A-Konto und dort verfügbar. Der gesperrte Restbetrag ist ärgerlich, aber verkraftbar, denn die wichtigen Zahlungen laufen unverändert über das A-Konto.

 

Bleiben nur zwei Dinge zu tun:
- Neues E-Konto eröffnen und Dauerauftrag zum A-Konto einrichten
- Arbeitgeber benachrichtigen

Dies dauert bei einer Online-Bank nicht länger als das Lesen dieses Beitrags!

 

24 ANTWORTEN

Tastenhauer

Dort wird die Zustimmungspflicht zu den neuen AGB angesprochen. Könnte das ein Grund sein?

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Bei mir definitiv nicht. Ich habe die schriftliche Bestätigung meiner Zustimmung im Postfach liegen.
Die Betroffenen bekunden zumeist auch, dass sie zugestimmt haben.

kaufnix
Autor ★★★
59 Beiträge

Also soll ich zur Vermeidung einer Kündigung durch die Codi mehrere Konten führen? Ich habe hier ein privates Konto und ein Depot über das alles private geht und ein berufliches Konto bei einer anderen Bank über das alles berufliche geht. So habe ich eine klare Trennung, insbesondere für die  Buchhaltung. Aber jetzt ein 2. oder gar 3. privates Konto um hier nicht gekündigt zu werden?

Nur am Rande, auch das berufliche Konto ist kostenfrei für bestimmte Berufsgruppen - zu einer gehöre auch ich, incl. einer richtigen Krditkarte.

marxsxsls
Autor ★★
29 Beiträge

Eher unbeabsichtigt und umständehalber mache ich das quasi schon so. Wobei das A-Konto im Ausland (EU) ist. Das dürfte noch etwas sicherer sein. Ich fürchte mit den Entwicklungen zur Geldwäschebekämpfung und der fortschreitenden Automatisierung, wo kein Mensch mehr weiß, was der Computer verzapft hat, sind 2 Konten in verschiedenen Ländern wirklich bald "empfehlenswert". 8-(

 

Ich denke nicht mal, daß das nur ein Comdirect Problem ist, auch wenn diese Bank wohl eine relativ niedrige Kündigungsschwelle hat.

 

Würde man das ganze "wirklich sicher" nur mit Konten in einem Land gestalten wollen, müßte man wohl 3 Konten nutzen:

1. Ausgabenkonto (A) für normale Überweisungen und SEPA Einzüge.

2. Eingangskonto für Gehalt/Eingänge und wenige Risikoüberweisungen.

3. Zwischenkonto (Z), welches nur Eingänge von E und Ausgänge nach A hat. Ansonsten liegt da der Notgroschen / Geldanlage.

 

Aber du findest sicher auch eine Konstellation, wo eine Computersoftware da was Verdächtiges sieht. Wichtig ist letzendlich: Auf einem Bein steht sich nicht stabil. Bewahrheitet sich leider auch bei Banken...

 

 

 

DrTool
Experte ★
159 Beiträge

Hallo zusammen,

 

vielleicht noch eine weitere Variante, wie man die Folgen der Kontokündigung auch minimieren kann. Ist eine Modifikation vom Eingangvorschlag, der die Zahlungsströme nach Risiken trennt:

 

Konto A: existenzielle Dinge, (z.B. bei vor Ort erreichbarer Bank mit persönlichem Ansprechpartner, großer Dispo, Kreditkarte mit hohem Limit). Gehaltseingang, Ausgänge zu Versorgern, Hausfinanzierung/Miete, Krankenkasse, Finanzamt, etc.

 

Konto B: täglicher Einsatz, (z.B. Direktbank, wird aus A monatlich befüllt, daher oft kostenlos betreibbar, kein/kaum Dispo, KK mit kleinem Limit), Barabhebungen, Reisen, Internetshopping, Paypal, Ebay, Handyzahlungen. Sollte hier irgendwas schiefgehen (Kündigung, Sperre, Kartenverlust, Betrug, usw.) ist der Schaden klein und Konto A als fallback zwischenzeitlich nutzbar bis ein neues Konto B steht. 

 

Konto C: Geldanlage (Direktbank, kann man durch z.B. Sparplan auch oft kostenlos betreiben), hier nur Geldanlage/Depot

 

wer noch mehr mag:

Konto Z: Geldanlage mit Risiko ("Zockerdepot" beim anderer Direktbank, entsprechend Konditionen für die geplanten Derivate wählen)

 

kann man natürlich noch erweitern oder verkleinern.

Für sehr wichtig halte ich aber die Abtrennung des täglichen Zahlungsverkehrs von den existenziellen Geldströmen und die Verringerung der allgemeinen Risiken für das Konto A.

bye