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Kontokündigung: Vorbeugen statt Ärgern!

dg2210
Legende
6.217 Beiträge

Es geht in diesem Text nicht um die Gründe oder die Rechtmäßigkeit einer Kontokündigung.

Zu dem Thema hat @nmh  einen ausgezeichneten Beitrag verfasst, der die öffentlich verfügbaren Informationen bündelt.:

Geheimnisvolle Kündigung: Warum wirft die Bank mich raus? 

Alle Kommentare zum Thema Kündigung sollten an jenem Beitrag verfasst werden.

 

Hier geht es nur darum, wie man einer Kontokündigung ganz pragmatisch den Schrecken nehmen kann.

 

Selbständige und (Klein)Unternehmer kennen das 3-Konten-Pfändungsschutz-Modell und können hier aufhören zu ĺesen; im Folgenden beschreibe ich eine vereinfachte Variante für die private Nutzung.

 

Private (Giro)Konten sind dadurch gekennzeichnet, daß einer geringen Zahl an Geldeingängen (typisch: Gehalt/Rente) eine höhere Zahl an Geldausgängen (typisch: Miete, Strom, Telefon, Versicherungen, Mitgliedsbeiträge) gegenübersteht. Das Problem bei einer Kündigung/Kontensperrung besteht darin, all diese Daueraufträge/Lastschriftmandate so schnell zu der neuen Bank umzuziehen, daß keine Zahlungslücke entsteht und dabei liquide zu bleiben. Die gesetzlich geregelte Kontowechselhilfe nach ZKG funktioniert leider auch nicht immer perfekt und dauert bis zu drei Wochen - für viele Zahlungen zu lange.

 

Aus dem nmh-Beitrag kennen wir Möglichkeiten, eine Kündigung zu provozieren, z.B. Kontoüberziehung, Umzug in die USA oder einen anderen Schurkenstaat, Ignorieren von Bankpost, lustige Überweisungen oder vertragswidrige Nutzung des Kontos. Offensichtlich lässt sich das Kündigungsrisiko dadurch reduzieren, daß man solche Aktionen unterlässt. Das ist trivial.

 

Schwieriger zu vermeiden sind Kündigungen, die durch die verkorkste Geldwäscheregulierung bedingt sind. Die Parameter, welche bestimmen, ob eine Buchung verdächtig oder unverdächtig ist, sind nicht öffentlich bekannt und zusätzlich auch noch dynamisch. Solange die Ukraine-Krise anhält (meine Vermutung: mindestens bis zu den Mid-Terms) werden sicher noch einige Institute oder Konten auf der schwarzen Liste landen. Eine Buchung, die letztes Jahr noch vollkommen legitim war, kann nun verdächtig sein.


Hier mein Vorschlag basiert der auf der Trennung unverdächtiger und potentiell problematischer Zahlungen:

 

Man eröffne bei zwei Banken je ein Konto (nachfolgend A-Konto und E-Konto)


Alle Geldeingänge landen auf dem E-Konto, von dort aus werden auch alle manuellen Überweisungen getätigt.

 

Nach jedem Geldeingang wird das aktuell nicht benötigte Geld auf das A-Konto überwiesen.

 

Vom A-Konto gehen alle normalen Lastschriften/Daueraufträge ab; wer will, kann das A-Konto als Sparkonto/Depotkonto nutzen. "Normal" ist dabei sehr eng zu definieren, z.B. Stromversorger, Telefonanbieter, Kreditkartenfirma oder Finanzamt. Ein "ganz normaler Spenden-Dauerauftrag" an einen Al-Qaida-Unterstützungsverein zählt sicher nicht dazu.


Dadurch, daß vom A-Konto nur unverdächtige Zahlungen abgehen, liegt das Kündigungsrisiko zwischen Null und praktisch Null.(klargestellt nach Hinweis von @Thorsten_ )

 

Das E-Konto unterliegt dem normalen Kündigungsrisiko. Sei es, weil ein Zahler einen "lustigen" Überweisungszweck angegeben hat, sei es weil ein ganz seriöser ausländischer Finanzdienstleister doch nicht so seriös ist oder weil die Bank merkt, daß man das Konto gewerblich für den ebay-Handel nutzt.

 

Sollte das E-Konto gekündigt oder gesperrt werden, sind die Folgen aber minimal:  Der Großteil des eingehenden Geldes ist auf dem A-Konto und dort verfügbar. Der gesperrte Restbetrag ist ärgerlich, aber verkraftbar, denn die wichtigen Zahlungen laufen unverändert über das A-Konto.

 

Bleiben nur zwei Dinge zu tun:
- Neues E-Konto eröffnen und Dauerauftrag zum A-Konto einrichten
- Arbeitgeber benachrichtigen

Dies dauert bei einer Online-Bank nicht länger als das Lesen dieses Beitrags!

 

24 ANTWORTEN

Thorsten_
Legende
3.769 Beiträge

@dg2210  schrieb:

Dadurch, daß vom A-Konto nur unverdächtige Zahlungen abgehen, ist das Kündigungsrisiko praktisch null.


Was zu beweisen wäre 😉

dg2210
Legende
6.217 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

@dg2210  schrieb:

Dadurch, daß vom A-Konto nur unverdächtige Zahlungen abgehen, ist das Kündigungsrisiko praktisch null.


Was zu beweisen wäre 😉


Ein berechtigter Hinweis. Ich habe die Stelle klarer formuliert.

 

Hinweis für Nicht-Mathematiker: das Fehlen von Effekte in der realen Welt lässt sich mit beschränkter Beobachtungsdauer nicht beweisen.

 

Beispiel: die Tatsache, dass in den letzten Jahren kein Zeitreisender aus der Zukunft identifiziert würde, beweist nicht, daß Zeitreisen unmöglich sind.

 

Was man aber machen kann, ist die Grenzen für die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen. Beim A-Konto ist die untere Grenze der Kündigungswahrscheinlichkeit genau Null und die obere Grenze 'praktisch Null' ( + Epsilon). Die tatsächliche Wahrscheinlichkeit liegt irgendwo zwischen diesen Werten.

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 

ziemlich ähnlich mache ich das seit vorigem Jahr.

Eine Anmerkung:

 


@dg2210  schrieb:

das E-Konto


Sollte nicht bei Deinem Lieblingsbroker geführt werden.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

Morgenmond
Mentor ★★
1.795 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Hallo,

 

ziemlich ähnlich mache ich das seit vorigem Jahr.

Eine Anmerkung:

 


@dg2210  schrieb:

das E-Konto


Sollte nicht bei Deinem Lieblingsbroker geführt werden.

 

Gruß: KWie2


Also mein (derzeitiger) Lieblingsbroker hat kein Girokonto im Angebot 😯

Die Strategie mit 2 o. sogar 3 Girokonten praktiziere ich seit über 20 Jahren, allerdings

nicht ganz so differenziert getrennt wie @dg2210 .

Meine (hauptsächlichen) Geldeingänge wie Lohn, Kindergeld usw. landen auf einem Konto bei einer genossenschaftlichen Filialbank.

 

Ich kann die Verwendung mehrerer Girokonten nur empfehlen und überlegt genau, welcher Bank die Geldeingänge anvertraut werden.

 

Gruß Morgenmond

dg2210
Legende
6.217 Beiträge

@Morgenmond  schrieb:

 

Ich kann die Verwendung mehrerer Girokonten nur empfehlen und überlegt genau, welcher Bank die Geldeingänge anvertraut werden.

 


Wenn man es ganz besonders gut machen will: Girokonten, die mit unterschiedlichen Kartentypen (Debit/Kredit, mit/ohne V-Pay) ausgestattet sind. 

__dpk
Mentor
856 Beiträge

@dg2210  schrieb:

@Morgenmond  schrieb:

 

Ich kann die Verwendung mehrerer Girokonten nur empfehlen und überlegt genau, welcher Bank die Geldeingänge anvertraut werden.

 


Wenn man es ganz besonders gut machen will: Girokonten, die mit unterschiedlichen Kartentypen (Debit/Kredit, mit/ohne V-Pay) ausgestattet sind. 


Und Konten aus verschiedenen Bereichen: Direktbanken, Genossenschaftsbanken, Sparkassen, …

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
- Albert Einstein -

Vorleseoma
Autor ★★
29 Beiträge

Zitat von @__dpk 

"Und Konten aus verschiedenen Bereichen: Direktbanken, Genossenschaftsbanken, Sparkassen, …"

Wo gibt es denn da noch kostenlose Girokonten als Zweitkonto, wenn hier das monatl. Einkommen eingeht?

Zahlung mit Smartphone-App kommt für mich nicht in Frage. Depot und Sparpläne auch nicht...
Darf man das hier fragen??? Falls nicht, würde ich mich über einen Tipp per PN freuen.

 

Danke schon mal in die Runde.

__dpk
Mentor
856 Beiträge

Muss ja nicht unbedingt ein Gehalt eingehen, damit es kostenlos ist. Einen Geldeingang gibt es ja trotzdem.

 

Girokontovergleiche gibt es im Netz viele, z.B. hier .

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
- Albert Einstein -

Morgenmond
Mentor ★★
1.795 Beiträge

@Vorleseoma  schrieb:

Zitat von @__dpk 

"Und Konten aus verschiedenen Bereichen: Direktbanken, Genossenschaftsbanken, Sparkassen, …"

Wo gibt es denn da noch kostenlose Girokonten als Zweitkonto, wenn hier das monatl. Einkommen eingeht?

...


Hi @Vorleseoma 

Muss ja nicht alles immer kostenlos sein.

Mir ist meine Ruhe die nicht mal 5 Euro im Monat mehr wert.

Die Sicherheit und das gute Gefühl nicht vom Wohlwollen einer einzigen Bank abhängig zu sein ist unbezahlbar.

 

Gruß Morgenmond