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wer verdient bei Zertifikaten?

Schmitz_P
Autor ★
8 Beiträge

Gruezi,

ich bin noch nicht so lange an der Börse tätig, habe aber schon gute Erfahrungen mit Diskont-Zertifikaten gemacht. Was ich mich frage: wette ich da gegen die Bank, die das Zertifikat herausgebracht? hat Oder wer bezahlt meinen Gewinn, den ich mit dem Zertifikat gemachjt habe? Woran verdient die Bank?

Schöne Grüsse nach Deutschland

Petra

 

17 ANTWORTEN

Shane 1
Mentor ★★
1.908 Beiträge

Hallo Petra, durch zufälliges Überfliegen deiner Anfrage und auf Grund das dir bisher niemand geantwortet hat, möchte ich dir zu deiner Frage ein wenig weiterhelfen.

Discount - Zertifikate

 Mit Fonds oder Aktien können Investoren normalerweise nur Geld verdienen, wenn die jeweiligen Märkte oder Aktien steigen. Doch was passiert, wenn die Börsen nachgeben oder seitwärts tendieren? Muss man dann zwangsläufig auf jegliche Renditeperspektiven verzichten?

Während ein Aktionär also solch eine Situation aussitzen kann und in dieser Phase lediglich keinen Gewinn macht, muss ein Optionsscheinkäufer den Zeitwert beachten. Die meist nur kleinen Gewinne rechtfertigen häufig nicht das eingegangene Risiko. Es ist also an der Zeit, sich Instrumente näher anzuschauen, mit denen man unabhängig von allen Börsenzyklen positive Renditen erzielen kann. Nachfolgend wird hier ein Instrument unter die Lupe genommen, das gerne auch als „Schweizer Taschenmesser“ der Geldanlage bezeichnet wird: das Discount- oder Diskontzertifikat und da hast du unbewußt aus der Fülle der Zertifikate  eines der wenig richtigen ausgesucht.

 

Wie der Name „Discount-Zertifikat“ bereits nahe legt, verbirgt sich hinter diesem Wertpapier ein bereits bekanntes Prinzip: Ein Gegenstand wird mit einem Rabatt erworben. Mit dem Gegenstand ist hier jedoch kein Elektroartikel oder ein anderer Sachgegenstand gemeint, sondern Aktien oder Indizes.

 

Oftmals werden sie aus diesem Grund auch einfach als „Aktien mit Rabatt“ bezeichnet. Auch auf die Dividenden, die während der Laufzeit bei den Aktien anfallen, brauchen Anleger nicht zu verzichten. Sie fließen nämlich in die Preisberechnung des Discount - Zertifikates mit ein.

 

Die Vorteile dieses Produktes machen sich vor allem in fallenden oder stagnierenden Märkten bemerkbar. Die jeweilige Aktie muss nicht steigen, damit eine positive Rendite erzielt werden kann. Es reicht aus, wenn die Aktie oder der Index nicht stark fällt, sondern in einem Seitwärtstrend verbleibt.

Um die gleiche Rendite wie bei einem Direkteinstieg zu erzielen, muss die Aktie bei Kauf des Discounts folglich weniger steigen.

 

Aber auch wie im wahren Leben bekommen Investoren auch hier nichts geschenkt: Sie geben die Möglichkeit auf, unbegrenzt an einer Aufwärtsentwicklung der Aktie zu profitieren.

Wenn die Aktie also sehr stark ansteigen sollte, wäre die Investition in die Aktie die bessere Anlageentscheidung.

 

Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit der Investition ohne jedes Wechselkursrisiko. Diese so genannten Quanto – Discount - Zertifikate funktionieren genauso wie die „normalen“ Discountzertifikate.

Es gibt sie also doch – die Aktie mit Rabatt!

Um dich jetzt nicht zu verwirren, speziell zu deiner äußertst interessanten Frage (das sich darüber überhaupt jemand Gedanken macht, finde ich schon bemerkenswert). Nein, du wettest nicht gegen die Bank und wenn du am Laufzeitende gewinnst, verliert sie dennoch kein Geld. Der Grund ist ganz einfach zu erklären, sie verkauft in gleichem Maße Puts auf den Wert, denn du kannst ja auch auf fallende Kurse setzen. Und die Bank verdient also immer, denn sie verlangt von dir und den Käufern, welche auf sinkende Kurse setzen immer ihre Gebühren. Für die Bank ist also nur wichtig , dasss fleisig gekauft wird.

Hoffe, ich konnte dir deine Fragen verständlich erklären.

Lieben Gruß -Shane

nmh
Legende
9.959 Beiträge

Hallo @Schmitz_P,

 

Glückwunsch, auch ich habe in den letzten 15 Jahren gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht.

 

Vielen Dank auch an @Shane 1. Was er schreibt trifft zu. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er Deine Fragen beantwortet hat. Daher hier einige Hintergrundinfos.

 

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass man gegen die Bank spekuliert. Tatsächlich sichert der Emittent seine Geschäfte an der Terminbörse ab. Wenn Du also ein Discount-Zertifikat kaufst, dann kauft die emittierende Bank gleichzeitig die entsprechende Aktie, und verkauft einen Call (nicht Put, wie Shane geschrieben hat) an der Terminbörse. Das nennt man "Hedging". Somit stellt sich die Bank neutral. Es ist ihr egal, ob die zugrundeliegende Aktie fällt oder steigt.

 

Das ist nicht ganz richtig. Natürlich hat die Bank ein Interesse daran, dass Käufer von Zertifikaten auch Gewinne machen. Andernfalls kaufen sie keine Zertifikate mehr.

 

Und woran verdient die Bank? Da gibt es zwei Komponenten:

1.  Zum einen verkauft Dir die Bank das Zertifikat etwas teurer, als sie es zurückkauft. Diesen Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis nennt man "Spread".

2.  Hauptverdienstquelle der Emittenten ist jedoch die Absicherung. Beispiel Discount-Zertifikat: Die Bank bekommt die Komponenten (Aktie und verkaufter Call) etwas günstiger, als sie für das Discount-Zertifikat verlangt. Das kannst Du Dir vorstellen wie bei einem Autobauer: Der kauft diverse Komponenten für das Auto, baut das Fahrzeug zusammen und berechnet Dir nicht nur den Preis der Einzelteile und die Arbeit, sondern auch einen kleinen Aufschlag.

 

Beispiel: das Discount-Zertifikat WKN CD523T auf die BASF-Aktie kostet derzeit 51,84 EUR (Verkauf) und 51,85 (Kauf). Der eine Cent Unterschied ist die erste Verdienstquelle. Der Emittent kauft die BASF-Aktie für 85,67 Euro und verkauft gleichzeitig einen Call mit Basispreis 52 Euro, und bekommt dafür an der Eurex 36,50 Euro. Der "faire" Wert des Discounters liegt also bei 49,17 Euro. Am Unterschied zu den 51,85 Euro verdient der Emittent ebenfalls.

 

Weitere Infos speziell zu Deinen Fragen dazu habe ich bereits hier und hier gepostet.

 

Ich hoffe, die Fragen damit beantwortet zu haben.

 

Viele Grüsse aus einem sonnigen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Shane 1
Mentor ★★
1.908 Beiträge

Hi Nepomuk,

das hast du der Dame wirklich schön und ausführlich erklärt. Natürlich ist Call richtig, müßte eben alles nochmal sorgfältig durchlesen, bevor ich auf Senden drücke. Wußte gar nicht, dass du in Zertifikaten auch aktiv bist. Darauf war ich früher ganz  versessen. Dein Beispiel mit der BASF bringt mich in einen Zwiespalt, der Kurs läuft derzeit richtig schön nach Norden. Mein ursprüngliches Ziel lag bei 69 €. Wahrscheinlich hätte ich sie schon abgestoßen, würde mich dein Ratschlag den Trend einer Aktie mitzunehmen nicht ständig gedanklich verfolgen.

Grüßle - Shane

 

nmh
Legende
9.959 Beiträge

@Shane 1:  Ich habe gerade mal im Computer nachgesehen. Knapp 1.600 unterschiedliche Zertifikate hatte ich in den letzten ca. 15 Jahren. Das meiste Discount, viele Bonus, einige Aktienanleihen und etliche Turbos. Und natürlich Indexzertifikate. Andere Zertifikatetypen kann leider meine selbstprogrammierte Technik nicht.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

haxo
Mentor ★★★
3.465 Beiträge

Hallo ihr Ober-Gurus @Shane 1 , @nmh.

 

Aber wie ist das Risiko/Gewinn Verhältnis bei steigenden oder fallenden Märkten?

 

Will sagen: In einer Hausse, wo eh alles steigt, finden sich doch weniger, die einem Call einen Put gegenhalten und bei einer Baisse noch schlimmer: Wenn ohnehin alle verlieren, wer wettet dann noch auf steigende Kurse, damit sich der Short-Gänger fett fressen kann?

 

Wer bezahlt die Miete? Ist das in der Konstruktion des Zertifikats eingepreist oder wird der Spread größer oder verschwindet das im großen Kuddelmuddel der Finanzjongleure?

 

🔮

 

hx

 

Edit: Aber kommt mir jetzt bloß nicht mit Details. Ich hasse Details....

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

nmh
Legende
9.959 Beiträge

Hallo @haxo,

 

gute Frage. Darf ich Deine Frage destillieren auf: Wer verkauft denn in steigenden und in fallenden Märketen Optionen über die Terminbörse Eurex? Denn wenn ich etwa einen DAX-Put von der Citibank kaufe, dann kauft die Citibank einfach diesen DAX-Put an der Eurex und verkauft ihn mir etwas teurer weiter. Die Frage ist also: Wer verkauft an der Eurex Puts?

 

Nun, da gilt einfach wie immer das Gesetz von Angebot und Nachfrage. In einem steigenden Markt gibt es Marktteilnehmer, die auf eine Korrektur setzen, und daher Calls verkaufen (!). Andere Marktteilnehmer glauben, dass es weiter nach oben gehen, und ver(!)kaufen Puts.

 

Das ist alles einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage und Preis. Wobei sich der Preis nach dem Black-Scholes-Modell (Nobelpreis!) ergibt.

 

Und die Terminbörse Eurex ist dermassen liquide, dass sich zu jedem Zeitpunkt immer Leute finden, die passende Optionen kaufen und verkaufen. Und genau diese Händler tragen dann den Verlust, wenn Du Gewinn machst, und umgekehrt.

 

Hilft Dir das?

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

haxo
Mentor ★★★
3.465 Beiträge

@nmh, zu 2/3.

 

Angebot und Nachfrage ist klar. Aber bedeutet das destilliert (<- Klasse Wortwahl!!) dass man in einer Baisse an einem Put-Zertifikat weniger verdient, auch wenn Risiken und mathematische Parameter gleich der in einer Hausse sind?

(Bzw. natürlich bei gleichen Gewinn-Optionen ein höheres Risiko eingeht)

 

Wahrscheinlich schon. 

 

Ich habe mich immer gewundert, was die pickeligen Mathe-Genies meines Jahrgangs wohl für einen Job bekommen haben. Katze (Zunge) (Ich habe  lieber reich geheiratet)

 

🔢

 

hx

 

 

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

kölle58
Mentor ★★★
2.021 Beiträge

nmh,

 

Aha, Du sagst mir etwas über Supermarkt, und gehst selbst in den

Discount,

und da bekommst Du auch noch Bonus, und auch noch ein 4 er Turbo.

 

irgendetwas mache ich verkehrt.

 

und haxo,

der schreibt Puter ohne er, und Mietet sich ein Kuddelmuddel,

...und ich hab immer noch Hunger, verdammischnochmol.

 

Ja das kommt davon, wenn man auf Entzug ist Smiley (Zunge)

 

kölle

 

 

nmh
Legende
9.959 Beiträge

@haxo Du hast reich geheiratet.... Hmmm... ich wusste gar nicht, dass meine Frau hier unter Pseudonym schreibt. Kleiner dummer Scherz. Sorry.

 

Obiger Gag wurde von der Schlussredaktion gestrichen. Weit unter unserem Niwoo!

 

Also. Die mathematischen Parameter sind eben nicht dieselben. In (besser: nach) einer Baisse sind Put-Optionen viel teurer. Ausserdem steigt in der Baisse ein sehr wichtiger mathematischer Parameter, die Volatilität. Auch dadurch werden Optionen teuer.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.