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Zwei Depots sinnvoll? Thesaurierer und Dividenden-Depot und Steuerfreibetrag

Val212
Autor ★
7 Beiträge

Liebes Forum,

 

bisher bin ich immer stiller Mitleser gewesen. Nun bin ich aber an einem Punkt angelangt, wo ich gerne mal selbst auf das Schwarmwissen zurückgreifen und eure Meinung hören würde. Ich bin wirklich immer wieder überrascht, was hier für eine tolle Community im Forum anzutreffen ist und wie hilfsbereit die Leute hier sind. Vielen Dank an dieser Stelle!

 

An sich würde ich mich als klassischen Buy-and-hold Anleger bezeichnen, der aber auch ein wenig "Spaß" haben möchte. 

 

Aktuell bespare ich nur Thesaurierer ETFs. Nun möchte ich mir aber monatlich auch Einnahmen durch Dividenden generieren. Konkret, soll das ein Mix aus ETFs und Aktien werden. Es klingt vielleicht komisch aber ich stehe hier wirklich auf dem Schlauch:

 

1. Nutze ich denn erst den Steuerfreibetrag von 1.000€ aus, wenn ich das in Form von Dividenden einnehme?

 

2. Zudem: Wenn ich jetzt schon weiß, dass ich mir monatliche Einnahmen durch Dividenden generieren möchte, dass also noch bevor ich in Rente gehe, macht es dann nicht Sinn, sich voll auf eine Dividendenstrategie zu konzentrieren?

 

3. Oder macht es sogar Sinn zweigleisig zu fahren? Also 1 Dividenden Depot, was - im Idealfall - einen guten 4-stelligen Betrag pro Monat generiert - oder eben nur die 1.000€ - und ein Thesaurierer Depot, was einem "die Arbeit" der Wiederanlage abnimmt, und vermutlich langfristig die bessere Rendite beschert?

 

Warum möchte ich ein Dividenden Depot überhaupt aufbauen? Zum einen, möchte ich schon jetzt einen monatlichen Cash-Flow generieren, was mir das Leben jetzt schon "erleichtert". Ich möchte mich auch über die "monatlichen" Einkünfte auf meinem Konto freuen (soll auch als Motivation dienen), was ich ja mit einem Thesaurierer nicht wirklich habe. Klar sehe ich hier die Rendite aber was bringt mir ein Riesen-Depot, wenn ich davon im schlimmsten Fall nichts mehr habe und ablebe. Und zu guter Letzt, dass ich mit einem minimalen Anteil auch auf Einzeltitel setzen möchte um ggf. die Rendite zu erhöhen. Es geht mir hier weniger  darum, den Markt zu schlagen. Hier möchte ich primär auf solide Titel setzen und auf Aktien, die es aktuell "günstig" zu kaufen gibt. Also ein wenig "Spaß" soll es ja auch noch machen.

 

Ich hoffe, ich konnte mein Anliegen in Form bringen 😄 und bin gespannt auf eure Meinungen.

 

Danke und liebe Grüße

4 ANTWORTEN

Versuchender
Experte ★
225 Beiträge

Guten Abend,

 

meines Wissens nach hat @nmh mal eine Gegenüberstellung von gut laufenden (Nicht-)Dividendentitel im Forum gemacht. (Müsste der Thread gewesen sein?!) Wenn es um eine "Grundsatzdiskussion" bzw. finanzielles Optimieren nicht gehen soll/"darf":

 

1. Meines (laienhaften) Wissens nach zählen da alle Kapitalerträge rein? Ein "Trick" ist dabei steigende Aktien/ETF zum Jahresende im Rahmen des Freibetrags zu verkaufen und anschließend wieder zu verkaufen. Setzt natürlich voraus, dass entsprechende Aktien/ETF im Depot liegen.

 

2. Ich für meinen Teil schiele in Richtung Grundsatzdiskussion (siehe oben). Für dich kannst du die Frage vermutlich nur du selbst beantworten.

 

3. Siehe 2.

 

Zur Übersichtlichkeit/"mentalen Trennung" machen zwei unterschiedliche Depots sicherlich grundsätzlich Sinn. Aber auch das kommt sicherlich auf jeden Einzelnen an.

HaBe
Mentor ★
1.144 Beiträge

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Steuerfreibetrag (auch bei thesaurierenden ETFs) zu nutzen. Zum Beispiel die Steuer auf die Vorabpauschale, wie sie dieses Jahr (für 2023) wieder angefallen ist. Oder durch den Verkauf und Rückkauf von Anteilen, das setzt voraus, dass zu dem Zeitpunkt Gewinne realisiert werden können. Ich persönlich nutze den Freibetrag durch ausschüttende ETFs und Dividenden, wobei die Dividenden nicht das Entscheidungskriterium für die Aktien in meinem Depot sind.

 

Wenn Du "etwas Spaß" haben möchtest schau Dir nochmal die vielen Beiträge von @nmh an. Aktien, die das Depot kontinuierlich nach oben ziehen machen sehr viel Spaß 😏

 

 

marsupi_l
Experte ★
206 Beiträge

Guten Morgen,

ich empfehle das Studium von @Marin s Faden

https://community.comdirect.de/t5/wertpapiere-anlage/dividenden-portfolio-so-mache-ich-es/td-p/25432...

Den finde ich zu diesem Thema immer wieder inspirierend.

 

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 


@Val212  schrieb:

.

1. Nutze ich denn erst den Steuerfreibetrag von 1.000€ aus, wenn ich das in Form von Dividenden einnehme?


Den Freibetrag kannst Du ausnutzen durch Dividenden, Ausschütungen und Teilverkäufe.

 


@Val212  schrieb:

2. Zudem: Wenn ich jetzt schon weiß, dass ich mir monatliche Einnahmen durch Dividenden generieren möchte, dass also noch bevor ich in Rente gehe, macht es dann nicht Sinn, sich voll auf eine Dividendenstrategie zu konzentrieren?

Um Himmels Willen!

Dividenden jenseits des Freibetrages werden versteuert und diese Versteuerung (auch wenn sie als Aussetzung der Steuerstundung bei Buy&Hold daherkommt) reduziert den Zinseszinseffekt. Es ist also nicht so, dass Du in der Ansparphase kurz vor der Verrentung etwa 500 €/Monat hineingibst, 200€/Monat entnimmst und effektiv 300€/Monat herauskommen. Durch die Versteuerung der Dividenden erhältst Du nur rund 150€/Monat heraus und verlierst monatlich knapp 50€.

 


@Val212  schrieb:

3. Oder macht es sogar Sinn zweigleisig zu fahren? Also 1 Dividenden Depot, was - im Idealfall - einen guten 4-stelligen Betrag pro Monat generiert - oder eben nur die 1.000€ - und ein Thesaurierer Depot, was einem "die Arbeit" der Wiederanlage abnimmt, und vermutlich langfristig die bessere Rendite beschert?


Das sind die Dinge, die man niemanden fragen kann, sondern die sich jeder selbst beantworten muss.

Wegen der Kapitalertragsteuer haben Dividendentitel 2 Nachteile:

1) Du hast hier keine Teilfreistellung wie in Aktienfonds

2) Die Dividenden, die den Freibetrag übersteigen, werden versteuert, was empfindlich auf den Zinseszinseffekt geht.

 

Wer also den Cashflow aus der Realwirtschaft für seine Nerven benötigt, um nicht im -> Investors emotional roller coaster die Nerven und damit einen Großteil seines Vermögens  zu verlieren, der möge - solange Arzt oder Apotheker nichts anderes empfehlen - nach eigenem Ermessen jung in Dividendentitel gehen. Cashflow ist im Deutschen Steuersystem ein kostenpflichtiges und teures Beruhigungsmittel.

 


@Val212  schrieb:

Warum möchte ich ein Dividenden Depot überhaupt aufbauen? Zum einen, möchte ich schon jetzt einen monatlichen Cash-Flow generieren, was mir das Leben jetzt schon "erleichtert".


Die zwei tödlichsten Dinge für die Performance sind

1) zocken statt investieren

2) in der Ansparphase den Gang herausnehmen

 

Zocken möchtest Du ja offenbar nicht, aber "sich das Leben erleichtern" vor der Verrentung klingt so, als würdest Du dann im Alter höchstens halb so viel Ertrag herausbekommen, als Du könntest, wenn Du nicht vorher Dein "Leben erleichtert" hättest.

 

 

Ob zwei Depots sinnvoll sein können, ist eine ganz andere Frage:

Ich empfehle jedem, ab einem gewissen Portfoliowert wenigstens zwei Depots zu führen.

Persönlich habe ich derzeit 4 Strategien in 5 Depots bei 3 Brokern. Dabei zähle ich ein recht kleines Dividendenportfolio nicht als Strategie, sonst wären es 5. Das Dividendenportfolio (die Dividendenstrategie fährt die Firma, die ihre Gewinnverwendung so ausgestaltet, dass sie möglichst als Dividendenaristokrat herauskommt) fällt bei mir in die Strategie Value-investing neben Index-Investing, Momentum und Trading.

Dabei brauche ich die ruhigeren Teile (Index und Value) durchaus auch für den ruhigen Schlaf.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...