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Wie wichtig ist Diversifizierung?

Phil804
Autor ★
13 Beiträge

Hallo zusammen,

 

Ich hoffe ihr könnt mir bei einer Frage weiterhelfen.

 

Ich überlege ab Januar zwei ETFs zu besparen.

 

Der erste ist ein ETF auf den MSCI World, der zweite is ein Branchen ETF auf Technologiewerte. 

 

Konkret geht es um diese beiden:

 

  • IE00B3WJKG14: iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF USD
  • IE00B60SX394: Invesco MSCI World UCITS ETF

 

Nun ist es ja grundsätzlich so dass die meisten (oder sogar alle) ETFs auf den MSCI World oder den ACWI einen Schwerpunkt auf US Aktien/Unternehmen haben (meistens irgendwo zwischen 60 and 80%). Das ist beim Invesco ETF nicht anders, mit ca. 68% USA Anteil und darin enthalten eine Sektorallokation für Technologiewerte von ca. 23%.

 

Der zweite iShares Technologie ETF investiert auch zu 99% in Technologiewerte in den USA. 

 

Ich wollte mal eure Meinung hören wie risikoreich oder unklug ihr es einschätzt langfristig in beide ETFs zu investieren? Ich weiß dass man das Risiko streuen, also regionale und/oder inhaltliche Doppelungen vermeiden sollte. Der MSCI World beinhaltet sicherlich Werte die auch im Technologie ETF zu finden sind und umgekehrt.

 

Vielleicht sehe ich das etwas zu simpel, aber ich denke dass wenn es mit den USA dauerhaft wirtschaftlich bergab geht, andere Regionen (Europa, Asien) diese Auswirkungen ebenso zu spüren bekommen werden. Der weltweite Warenfluss and die Handelsbeziehungen zwischen Ländern sich doch so eng miteinander verknüpft, dass ein kompletter Zahlungsausfall oder ein dauerhafter wirtschaftlicher Niedergang der USA (oder in diesem Sinne auch Europa oder Asien) Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft haben haben würde. Handelskriege, echte Kriege, Sanktionen und politische Spielchen zwischen Ost und West drücken auf die gesamte Weltwirtschaft, trotzdem sind doch (wirtschaftlich gesehen) alle von allen irgendwie abhängig. 

 

Was ich mich also frage ist in wie weit man Diversifizierung für das ETF Portfolio und bei der Auswahl von ETFs berücksichtigen sollte? Ich denke beim Thema Diversifizierung geht es hauptsächlich darum sein Risiko zu mindern, aber letztendlich kann man sich eigentlich kaum wirklich vor Verlusten absichern. Vor allem wenn man in globale ETFs wie den MSCI World oder ACWI investiert, ist es doch fast unmöglich Doppelungen komplett zu vermeiden. Sollte man also in den MSCI World investieren, wäre theoretisch jeder andere ETF der einen größeren USA Anteil enthält tabu. Würde ein längerer Anlagehorizont das Risiko nicht auch streuen, selbst wenn zwei mal in die gleiche Region investiert wird?

 

Für die oben genannten ETFs hatte ich an eine Sparrate von ca. 300 pro Monat für den MSCI World gedacht und etwa 100 pro Monat in den iShares ETF. Mein Anlagehorizont ist ungefähr 15 bis 20 Jahre. 

 

Bin gespannt auf eure Meinungen!

 

Gruß

29 ANTWORTEN

GetBetter
Legende
8.095 Beiträge

@KeepMoving  schrieb:

Unter dem Reiter "Klassifizierungen", dort z.B. "Branchen" anwählen. Dann rechts oben das Zahnrad anklicken und den Haken bei "Wertpapiere einbeziehen" entfernen.


@KeepMoving  Danke Dir.

Ich war auf der absoluten richtigen Spur unterwegs, fand diesen Menuepunkt aber aus irgendwelchen Gründen für das Ziel nicht passend und habe ihn deswegen auch nicht ausprobiert.

KeepMoving
Mentor ★
1.201 Beiträge

@GetBetter 

Das kenne ich nur zu gut. Finde auch nicht immer alle Bezeichnungen selbsterklärend und immer wenn ich denke ich hätte alle Funktionen entdeckt, lese ich (hier) von einer (für mich) neuen... 😄

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

huhuhu
Legende
8.777 Beiträge

@KeepMoving  @GetBetter 

 

...und spätestens jetzt kommt der Roy ins Spiel,

 

🎶Du bist nicht allein  🎵

 

Einen schönen 1. 🎄

 

Grüße

P.....

 

 

KeepMoving
Mentor ★
1.201 Beiträge

Tja, mit der Diversifizierung ist das wirklich so eine Sache.

Es macht defintiv einen Unterschied, ob man z.B. in Trendaktien mit Stops anlegt oder Buy&Hold (&Check) verfolgt, da haben meine Vorredner natürlich recht.

Bei letzterem ist eine breite Streuung natürlich umso wichtiger.

Aber auch bei der Trendfolge, wie ich sie hauptsächlich umsetze, lässt einen eine gewisse Streuung besser schlafen.

 

So nehme ich mir oft vor beim nächsten Kauf etwas für eine breitere Diversifizierung zu tun, merke dann aber oft, dass ich andere Papiere die dieses Kriterium nicht so sehr erfüllen für sich genommen aber eigentlich lieber hätte.

Und dann steckt man so ein bisschen im Dilemma und ich entscheide mal so und mal so.

 

So habe ich jedenfalls schon gewisse Klumpen in den groben Bereichen Tech und Software, Medizintechnik und nach ein paar gerissenen Stops bald vielleicht wieder durch Neukäufe im Finanzsektor.

Wollte ich das ändern, müsste ich Aktien gegen andere tauschen die auch super sind, aber ich eigentlich nicht am allerliebsten will.

Irgendwie auch blöd.

Durch die Strategie mit streng eingehaltenen Stops ist das aus meiner Sicht so aber ganz ok. Bei einem Buy&Hold Depot sähe meine Zusammenstellung aber defintiv nochmal anders aus.

 

Und dann, wie auch schon jemand sagte, ist die Einteilung oft auch gar nicht so leicht. Zu welchem Sektor gehört eine Aktie?

Nehmen wir mal Cintas, Hersteller und Vermieter von Uniformen/Arbeitskleidung.

 

Je nach Quelle ist das ein Papier aus dem Sektor:

Rohstoffe (wegen Textilien)

Konsumgüter (sind halt Klamotten)

Dienstleister (vermieten halt u.a. die Klamotten)

 

Tja, alle haben irgendwie recht. 😆

 

Lange Rede kurzer Sinn:

Eine gesunde Streuung ist auch aus meiner Sicht eine gute Idee.

Wenn man so wie ich aber ab und an den Hang zu einem gewissen Überoptimierungsdrang hat, muss man sich auch mal kurz schütteln und sich vor Augen führen, dass man es sich auch nicht zu kompliziert machen muss.

 

Oder einfacher, wie nmh auch gern mal sinngemäß sagt:

Streuung ist gut, solange es nicht auf Kosten der Performance (oder der Qualität) geht. (im Zusammenhang mit der Trendstrategie!)

 

Beste Grüße

KM

 

 

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

irrelevant
Autor ★
10 Beiträge

@ae  schrieb:

 

Ich persönlich bin sehr US lastig unterwegs mit der Combi.: All World + S&P500 + Nasdaq100. 
Aber weil ich davon überzeugt bin und keine Zweifel hege. 
Der letzte Punkt dürfte Deine Frage beantworten. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, würde ich für die „ein Etf“ Strategie plädieren 

 

gruss ae


@ae 

Mit welcher Gewichtung investierst du in die 3 ETFs?

ae
Mentor ★★★
3.480 Beiträge

Aktuell bespare ich nur noch den All World und den S&P 500 im Verhältnis 60/40. 

Der Nasdaq100 pausiert bis Ende des Jahres, dann endet die Aktion mit den kostenlosen Sparplänen, im Zuge dessen Ich Einzelwerte bespare. 

gruss ae

 

Edit: davor war das Verhältnis ca. 60/30/10

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

KWie2
Mentor ★★
1.628 Beiträge

Hallo,

 


@irrelevant  schrieb:
@ae 

Mit welcher Gewichtung investierst du in die 3 ETFs?


darf ich von der Seitenlinie aus etwas einwerfen?

Unter Umgang und Nutzen des Stop Loss beim Kauf und Verkauf von Aktien, ETFs und Derivaten habe ich einmal geschrieben:

 


@KWie2  schrieb:

 

Dafür darf und sollte man vieleicht so viele Bücher kritisch lesen, bis man den Gesamtmarkt und seine Mechanismen so weit verstanden hat, dass man sich seiner Mentalität entsprechend in dem Gemetzel zwischen Risikofreudig-aggressiven und Risikoscheuen Anlegern begründet und hinsichtlich der Rendite sinnvoll positionieren kann. Hinzu kommt eine Analyse des Steuersystems, denn kaum eine Strategie, die Brutto vor Kosten und Steuern den Markt schlägt (salopp: Das kriegen wir noch hin), schafft das auch netto nach Kosten und Steuern.


Klar ist jede Frage hier legitim. Alles super.

Nur: Ist ae‘s Strategie auch für Dich mit Deiner Mentalität relevant?

Das zentrale Risiko für Privatanleger ist „Sell in despair“ - Verkaufen in Verzweiflung.

Nasdaq100 ist derzeit performanter, aber auch nervöser als S&P 500 (oder MSCI USA oder FTSE North America).

S&P 500 ist derzeit performanter, aber auch nervöser als MSCI World (oder FTSE Developed World).

MSCI World ist derzeit performanter, aber auch nervöser als FTSE All-World (oder MSCI ACWI).

FTSE All-World ist derzeit performanter, aber auch nervöser als FTSE Global all Caps.

 

Entscheidend ist für Dich nicht, was andere machen, sondern wo Du Dich in dem Nervenpoker realistischerweise positionieren solltest.

Das ist eine Typ- und Bildungsfrage und nicht objektiv beantwortbar.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

ae
Mentor ★★★
3.480 Beiträge

Danke für den Einwurf @KWie2 
Es ist in der Tat so, dass jeder, individuell für sich, seine Wohlfühlsituation an der Börse finden erarbeiten muss. Was ich für mich richtig finde muss noch lange nicht das Richtige für andere sein. 
So zum Beispiel wird mein S&P 500 Etf aktuell ausschließlich von Dividenden und Ausschüttungen bespart.

Auch meine Aufteilung 60:40 findet sich sowohl in dem Verhältnis der Sparrate All World/S&P 500 wider, als auch im Verhältnis von ETFs zu Einzelwerten. Wenn man es so nennen möchte, mein „persönliches Pareto Prinzip“ 😉

Anfänglich waren tatsächlich die 80:20 vorgesehen und wahrscheinlich werde ich versuchen mit Etf vs. Einzelwerte wieder dahin zu kommen, wobei ich nicht auf den Punkt genau drauf achte, schon gar nicht hinterm Komma. 

gruss ae

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

CurtisNewton
Legende
4.884 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Das zentrale Risiko für Privatanleger ist „Sell in despair“ - Verkaufen in Verzweiflung.


Sehr schön. Ich beschäftige mich ja gerade mit dem Graham ("The Intelligent Investor"), ETF gab es damals (Mitte des letzten Jahrhunderts) ja noch nicht, deswegen wird die Diskussion dort ja eher mit Aktien und "mutual funds", den aktiv gemanagten Fonds, geführt.

 

Neben der wenig überraschenden Erkenntnis dass die wenigsten aktiven Fonds den Markt schlagen, was sich alleine schon an den Management Fees, Ausgabeaufschägen etc. fest machen lässt, gibt es da eine interessante Zahl: Die meisten Privatinvestoren erzielen eine Underperformance von ca. 4% weil sie, psychologisch getrieben, wenn der Markt gut läuft und die Aktien eh schon teuer sind, nachkaufen, und bei einer Baisse frustriert wieder aussteigen. Der Effekt ist damit noch etwas größer als der Overhead den Fondsmanager produzieren.

 

Ich denke das lässt auch auf ETF übertragen.

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

KWie2
Mentor ★★
1.628 Beiträge

Hallo,

 

kann ich nur bestätigen.

Auch John C. (Jack) Bogle schreibt in: Little Book of common sense investing, dass (nicht nur) Privatanleger typischerweise schlechter performen, als die Investmentvehikel, in die Sie Investieren.

Besonders diplomatisch beschrieb es Peter Lynch in: One up on Wall Street (wenn ich das Zitat wiederfinde editiere ich es hier herein) wo er sinngemäß etwa sagte, dass Menschen offenbar über kein besonders gutes Markttiming verfügten.

Der Nervenkrieg ist allzu real:

Die Aktionäre, die in den Hauptversammlungen der Hebelung ihrer Geschäfte durch Fremdkapital in Form von Anleihen zustimmen, akzeptieren ihre Haftung für diese (Senior = in der Gläubigerfolge vorrangigen) Anleihen natürlich nur, wenn absehbar die Anleihenrendite unter der Geschäftsrendite liegt, so dass sich die Aktienrendite dadurch steigern lässt.

Die bloße Existenz von Anleihen neben Aktien im Markt beweist, dass die einen (risikofreudigeren Aktionäre) die anderen (weniger risikofreudigeren Anleihenkäufer) nicht nur für ihre Pläne brauchen sondern auch finden.

Speziell in Krisen zocken die Nervenstarken regelmäßig die Nervenschwachen ab.

Warren Buffet und Charlie Munger bemerkten dazu, dass, wer in Depressionszeiten (sinngemäß) etwas dummes tut, das ihm schadet (damit ist „Sell in despair“ gemeint) besser nicht im Aktienmarkt investiert sein sollte.

 

Was jeder tun kann: Sich umfassend bilden und sich möglichst realistisch in diesem Nervenkrieg positionieren.

 

Wenn ich meine Reihe von oben fortsetze, dann kommen nach dem Global All Caps noch 60% Aktien / 40% Anleihen. Dann kommen 40% Aktien / 60% Anleihen. Dann 100% Anleihen. Dann letztlich 100% Staatsanleihen.

Irgendwo findet jedes Nervenkostüm, dass sich realistisch einschätzen kann, eine anlegerische Heimat.

Der Witz an der Sache ist, dass die Tatsache, dass die hebelnden Aktionäre im Markt Käufer für ihre Anleihen finden beweist, dass die Trennung mitten durch die Menschheit geht. Wenn alle so mutig wären, wie diese Aktionäre, würde es genau Null Anleihenkäufer geben. Risikobewusstsein und Selbsteinschätzung sind für jeden Anleger jeden Tag relevant.

 

Gruß: KWie2

 

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...