Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Wie entspart man eigentlich ein Aktien-Depot?

Leo P. Old
Experte ★
252 Beiträge

Moin Moin. 

 

Mit zunehmendem Alter stellt sich mir die Frage, wie man eigentlich ein Aktiendepot entspart. Bei meinem ETF-Depot ist es einfach: Je ETF einen Entsparplan festlegen und zack ist das Geld auf dem Verrechnungskonto. Für Einzelaktien scheint es diese Möglichkeit jedoch nicht zu geben.

 

Also, wie entspare ich ein Depot mit vielen Einzelwerten? Die Idee ist ja meist: Anlegen, anlegen, anlegen und dann im Alter monatlich/jährlich entsparen... In Bezug auf Aktien-Depots ist tatsächlich recht wenig bis nix zu finden und mir zeigen sich hier erstmal nur drei grundlegende Möglichkeiten auf:

 

1. Wenn es soweit ist verkaufe ich alle Aktien und kaufe ETF(s), welche ich dann per Entsparplan entsparen kann. Ciao Kapitalertragsteuer, die nicht mehr zum Compounding beiträgt.

 

2. Ich suche mir einen Broker der mir zB den prozentualen Verkauf einer Aktie anbietet und entspare dann die Einzlwerte in der jeweiligen benötigten Höhe. Quasi ein manueller Entsparplan der Fragen aufwirft.

 

3. Ich verkaufe nach und nach meine Einzelaktien stückweise in der jeweiligen benötigten Höhe. Eine auch nicht ganz triviale Lösung.

 

Habt ihr euch dazu schon Gedanken gemacht? Habe ich etwas übersehen? Wie machen das Mitglieder, die sich schon in Rente befinden und/oder von ihrem Depot leben? Wie machen das Profis?

 

Ahoi 🏴☠️

23 ANTWORTEN

Crazyalex
Legende
9.375 Beiträge

Punkt 3 trifft es m.E. am besten: Wenn man nicht sehr regelmäßig einen Geldfluss braucht ist das die beste Lösung.

Durch Stoppkurse fliegen die Papiere die nicht laufen sowieso raus -> schwupp hat man Kohle.

Damit sind die "schlechten" Papiere entsorgt und das Geld ist da.

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

Leo P. Old
Experte ★
252 Beiträge

@Crazyalex  schrieb:

Punkt 3 trifft es m.E. am besten: Wenn man nicht sehr regelmäßig einen Geldfluss braucht ist das die beste Lösung.

Durch Stoppkurse fliegen die Papiere die nicht laufen sowieso raus -> schwupp hat man Kohle.

Damit sind die "schlechten" Papiere entsorgt und das Geld ist da.


Danke dir fürs Mitdenken. Deine Begründung für Punkt 3 ist einleuchtend sowie sinnstiftend, aber doch auch ein wenig zu unorganisiert für meinen Geschmack. Ich stelle mir so eine Entspar-Lösung ja irgendwie wie eine Automatik vor, die zu bestimmten Zeitpunkten Geld von a über b nach c schaufelt. Aber vielleicht denke ich da auch einfach zu naiv und es bietet sich weder eine Automatik, noch ein bestimmter Zeitpunkt an... 

 

Um die Grundidee grob aufzuzeigen, wie ich mir den Geldfluss später vorstelle: Auf einem Tagesgeldkonto liegt der Bedarf für 12-24 Monate als Puffer. Auf dieses Konto wird monatlich/quartalsweise/jährlich/irgendwann vom Depot durch Aktienverkauf freigewordenes Geld eingezahlt und ebenso monatlich auf das Haushaltskonto überwiesen. Das Tagegeldkonto sorgt so dafür bei Bärenmärkten etc das Depot nicht entsparen zu müssen, sondern aus dem vorhandenen Geld-Puffer monatlich aufs Haushaltskonto überweisen zu können.

 

Und wenn ich so darüber nachdenke... Vielleicht muss das Depot - durch den vorhandenen Puffer - gar nicht regelmäßig (automatisch / auf Autopilot) entspart werden? Sondern man füllt den Puffer durch ausgestoppte oder gewollt verkaufte Aktien auf?!?! Aber habe ich da nicht auf Dauer Probleme mit immer weniger werdenden Einzelaktien? 

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

Antwort 4: Situativ (d.h. nach Bedarf) in Übereinstimmung mit deiner bewährten Investitionsstrategie unter Berücksichtigung der individuellen steuerlichen Gegebenheiten.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

Interessante Frage. Ich persönlich stehe kurz davor von meinem Depot zu leben. Meine Rentenbezüge reichen nicht aus, um meinen aktuellen Lebensstandard zu generieren, da ich lange Zeit freiberuflich unterwegs war.
Ich habe eine Quote von 70% Aktien/ETFs und 30% Festverzins/Tagegeld. Die 30% "Cash"Portfolio müssen, so ist geplant, mindestens einen Zeitraum von 8 Jahre finanzieren. (Festgeld wird immer schrittweise in Tagesgeld transferiert), damit ich keine Wertpapiere kurzfristig oder zwangsweise verkaufen muss.
Das "Cash"Portfolio wird dann jährlich mit gezielten (händigen) Verkäufen (auch mal zwischendurch) aufgefüllt. Automatisch lasse ich nix verkaufen, auch keine Entsparpläne. Ich fahre, wie stets, überwiegend bei Wertpapierverkäufen auf Sicht. Ein Teil wird dann noch über regelmäßige Dividenden generiert, die nicht mehr angelegt werden. Deshalb werde ich in den nächsten zwei Jahren auch noch einiges in Richtung Dividendenportfolio verschieben.

So gesehen Punkt 3.
--

Crazyalex
Legende
9.375 Beiträge

@Leo P. Old  schrieb:

Um die Grundidee grob aufzuzeigen, wie ich mir den Geldfluss später vorstelle: Auf einem Tagesgeldkonto liegt der Bedarf für 12-24 Monate als Puffer. Auf dieses Konto wird monatlich/quartalsweise/jährlich/irgendwann vom Depot durch Aktienverkauf freigewordenes Geld eingezahlt und ebenso monatlich auf das Haushaltskonto überwiesen. Das Tagegeldkonto sorgt so dafür bei Bärenmärkten etc das Depot nicht entsparen zu müssen, sondern aus dem vorhandenen Geld-Puffer monatlich aufs Haushaltskonto überweisen zu können.


Das ist eine - wenn ein "regelmäßiger" Geldfluss vorhanden sein soll - notwendige Konstellation.

 


@Leo P. Old  schrieb:

Und wenn ich so darüber nachdenke... Vielleicht muss das Depot - durch den vorhandenen Puffer - gar nicht regelmäßig (automatisch / auf Autopilot) entspart werden? Sondern man füllt den Puffer durch ausgestoppte oder gewollt verkaufte Aktien auf?!?!


Eben!

 


@Leo P. Old  schrieb:

.

Aber habe ich da nicht auf Dauer Probleme mit immer weniger werdenden Einzelaktien? 


Jein: die schlechten Papier werden wniger - und das ist ja gut so.

 


@Leo P. Old  schrieb:

@Crazyalex  schrieb:

Punkt 3 trifft es m.E. am besten: Wenn man nicht sehr regelmäßig einen Geldfluss braucht ist das die beste Lösung.

Durch Stoppkurse fliegen die Papiere die nicht laufen sowieso raus -> schwupp hat man Kohle.

Damit sind die "schlechten" Papiere entsorgt und das Geld ist da.


Danke dir fürs Mitdenken. Deine Begründung für Punkt 3 ist einleuchtend sowie sinnstiftend, aber doch auch ein wenig zu unorganisiert für meinen Geschmack. Ich stelle mir so eine Entspar-Lösung ja irgendwie wie eine Automatik vor, die zu bestimmten Zeitpunkten Geld von a über b nach c schaufelt. Aber vielleicht denke ich da auch einfach zu naiv und es bietet sich weder eine Automatik, noch ein bestimmter Zeitpunkt an... 


Grundprpblem bei Einzelaktien und einem (theoretischen) automatischen Entsparplan: Welche sollen verkauft werden?

Beim ETF (bestenfalls: MSCI World) ist's ja klar.

Bei Einzelwerten gehört m.E. der Kopf mit ins Spiel 😉

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

Antonia
Mentor ★★★
3.356 Beiträge

Hallo @Leo P. Old 

 

Schöne Frage, die hier in der Community viel zu kurz kommt und wenn doch, selten zu Ende gedacht/diskutiert. 

Das liegt vermutlich daran, dass für die allermeisten ihr Depot ein Zubrot ist, es für sie noch viel zu früh ist, die DRV die Haupteinnahmequelle des Alters ist oä.

 

Wer jetzt in der Entsparphase ist, hat über aktiv gemanagte Fonds oder Einzelaktien angespart.

Entsparpläne bieten die wenigsten Banken an, zumindest kenne ich nur eine.

 

Mein Plan ist weitestgehend Depoterhalt bei größtmöglicher Ausschüttung.

 

Das geht mit Dividendentiteln (z.B. Allianz etc), mit Dividenden-ETF, mit mittlerweile auch auf dem deutschen Markt handelbaren covered Calls und Instrumente, die ich gerade noch nicht kenne.

Aber Achtung! Das birgt natürlich auch Risiken.

 

Es gibt Menschen, die auch Immobilien als AV haben und fahren ganz gut dabei.

 

Ich habe auch immer einen intensiven Blick auf meine kranke Kasse, denn die ist gierig 🙃.

 

Wer ein Depot entsparen will, muss sich auch im Ruhestand darum kümmern und es pflegen.

Wer das nicht will oder kann, knallt alles z.B. in eine Sofortrente oder die o.g. covered Calls bzw Hälfte/Hälfte.

 

Es ist ein kleines interessantes Spiel. Wichtig dabei ist die für sich persönlich passende Strategie zu finden, dabei zu bleiben ohne ein gewisses Maß an Flexibilität zu verlieren!

 

Welche Bank bietet dir denn einen Entsparplan?

 

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

 

extraETF notiert dazu:

Es gibt bekanntlich eine Menge an Direktbanken und Neobroker am Markt. So gut wie jeder dieser Anbieter bietet einen ETF-Sparplan an. Leider bieten nur wenige Banken einen ETF-Entnahmeplan an. Aus der folgenden Tabelle kannst du alle Banken entnehmen, die derzeit einen ETF-Entnahmeplan anbieten. Daraus ergibt sich, dass Flatex * für den Abschluss eines ETF-Auszahlplans aktuell das günstigste Angebot bietet. Ebenfalls interessant sind die Angebote vom Smartbroker * und Finvesto *. Denn selbst bei einer monatlichen Auszahlung von 1.000 Euro fallen dort nur 2 Euro Ausführungsgebühren an. 

 

Flatex:ab 25 € / 0,00 €
Smartbroker: ab 25 € 0,20 % (min. 0,80 €)
Finvesto: ab 10 € 0,20 %
S Broker: ab 50 €2,50 %
Targobank: ab 50 € 2,50 % (min./max. 1,50 € / 3,00 €)

 

Und justETF notiert dazu:

Wie schon beim Kauf von ETF-Anteilen, solltest du auch hier darauf achten, die Gebühren nach Möglichkeit weitestgehend zu reduzieren. Hier sind besonders flatex, Scalable Capital und Trade Republic zu empfehlen, weil dort keine beziehungsweise besonders niedrige Gebühren beim Verkauf anfallen. Im Zweifel bleibt dir immer noch die Möglichkeit des Depotübertrags. Solltest du in der Tabelle Einsparpotenziale erkennen, kann es sich lohnen, über einen Wechsel des Online Brokers nachzudenken und so von günstigeren Konditionen zu profitieren.

 

Ordergebühren für den Verkauf von ETF-Anteilen in EUR, gestaffelt nach Entnahmesumme:

 

https://www.justetf.com/de/news/geldanlage/etf-entnahmeplaene-ermoeglichen-regelmaessige-auszahlunge...

GetBetter
Legende
8.087 Beiträge

@Klimaaprima  schrieb:

 

extraETF notiert dazu:

[...]

Smartbroker: ab 25 € 0,20 % (min. 0,80 €)

[...]

https://www.justetf.com/de/news/geldanlage/etf-entnahmeplaene-ermoeglichen-regelmaessige-auszahlunge...


Achtung! Der Artikel ist aus dem Frühjahr 2023.

Smartbroker in der damaligen Form ist mittlerweile ebenso Geschichte wie der zu DAB-Zeiten noch angebotene Entnahmeplan.

 

Abgesehen davon stand der ohnehin eigentlich nur auf dem Papier, hatte in der Praxis aber keine Bedeutung. Möglich war der nur in Verbindung mit aktivgemanagten Fonds, deren Rückgabe aber sowieso weitestgehend kostenlos möglich war. Insofern lag der Vorteil dieser Variante allenfalls im Automatismus, nicht aber in einer eventuellen Gebührenersparnis.

 

Persönlich habe ich noch keinen festen Entnahmeplan. Ein paar Jährchen sind noch Zeit und ich bin mir einigermaßen sicher, dass dieses Thema in Zukunft verstärkt von den Brokern beackert wird. Insofern lasse ich die DInge einfach mal auf mich zukommen.

ae
Mentor ★★★
3.473 Beiträge

Sehr gute Frage @Leo P. Old über welche ich mir im Moment noch überhaupt keine Gedanken mache. 
Ein Traum wäre natürlich das Depot so wenig als möglich anzufassen wenn es soweit ist. 
Eine allgemeingültige Richtlinie gibt’s dafür meiner Meinung nach nicht, da zu sehr von persönlicher Situation des einzelnen abhängig. Wieviel Rente/Pension gibt es, hat man noch ein LV oder private RV in petto, welchen Lebensstandard pflegt man  etc. 
Alles was für mich persönlich feststeht ist, dass es für mich keinen Automatismus geben wird, ansonsten halte ich es wie @GetBetter und lasse die Dinge auf mich zukommen. 

gruss ae

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden