Liebe frische gewaschene* Leser (m/w),
jetzt ist der Hochsommer da. Bis zu 30° auf der nach oben offenen Celsius-Skala sind für München am Wochenende angedroht. Zum Radeln ist mir das zu heiß. Ich sitze dann immer gern im Garten und mache den Rasensprenger an. Dieser leichte feine Sprühnebel - herrlich. Zum Glück haben wir genug Wasser in München. Bei uns kommt das aus den Bergen, aus dem Mangfalltal. Ganz frisches, klares, kalkhaltiges, eiskaltes Trinkwasser. Auch Köln ist dank des Rheins mit frischem, klaren, "leckeren" Trinkwasser gesegnet, bevor die Plörre dann nach ... äh .... naja, halt nach Norden geleitet wird. Und in Norderstedt freut man sich über frisches Wasser, wenn einer mit dem Eimer zur Nordsee gegangen ist und welches geholt hat. Oder Außenalster?
An frischem Wasser haben wir einstweilen also keinen Mangel. Das ist aber nicht überall so.
"Wasser ist Leben", das war einmal vor einigen Jahren ein Werbeclaim. Und in der Tat gibt es Wasser überall auf der Erde, aber die Verteilung auf dem Globus ist sehr ungleich. So gibt es Regionen, in denen praktisch nie Regen fällt und Gebiete, in denen immer genügend Wasser vorhanden ist. Die Länder, die heute unter Wasserstress oder Wassermangel leiden, liegen mehrheitlich auf der Südhalbkugel und gehören sehr oft zu den Entwicklungsländern.
Wie immer seit dessen Einführung im Jahr 1993 fand am 22. März der diesjährige Weltwassertag statt. Heutzutage wird ja jedes wichtige Ereignis mit einem speziellen Tag gefeiert. Also auch beim Wasser. So erinnern die Vereinten Nationen in diesem Zusammenhang daran, dass der Zugang zu sauberem, gesundem und ausreichendem Trinkwasser eine Grundvoraussetzung für das Überleben, den Wohlstand und die sozio-ökonomische Entwicklung der ganzen Menschheit ist. In diesem Jahr stand der Weltwassertag unter dem Motto „Abwasser und Abwassernutzung“.
Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist am 28. Juli 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt worden. Trotzdem ist die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser mit 663 Mio. noch immer unakzeptabel hoch. Im Jahr 2030 wird die Wassernachfrage das Angebot um rund 40% übersteigen. Dann könnte fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Sachen Wasser Stress ausgesetzt sein. Wie viel es zu tun gibt, um die Lage zu verbessern, zeigt sich auch daran, dass selbst in den USA 16% der täglichen Wasserproduktion durch Lecks in den Leitungen verloren gehen. Weltweit ist dieser Prozentanteil sogar noch höher.
Wie drängend die Probleme sind, lässt sich beispielhaft auch daran ablesen, dass die südafrikanische Touristenhochburg Kapstadt mit ihren 3,7 Mio. Einwohnern nach zwei schweren Dürre-Jahren vor der Gefahr versiegender Wasservorräte steht.
Es bleibt also dabei: Wasser ist ein Langfrist-Investment. Und wie können mit Wasser verdienen?
Als erstes fällt da die schon an anderer Stelle empfohlene Danaher Corp. ein (WKN: 866197). Das Geschäftsmodell ist simpel: Danaher kauft ins Trudeln geratene Unternehmen, bringen diese wieder auf Vordermann und verkaufen sie anschließend gewinnbringend oder integrieren sie in den Konzern. Schwerpunkt liegt vor allem auf dem Gesundheitssektor. Als breit aufgestellter Mischkonzern ist das Unternehmen aber auch in vielen anderen Bereichen aktiv. Als Wasser-Aktie kommt der Titel über ein Produktangebot in Sachen Wassersicherheit ins Spiel. Das Konglomerat wächst stetig und versteht sich traditionell blendend darin, die eigenen Geschäfte über Zukäufe zu stärken oder zu ergänzen. Folgerichtig hat die Aktie einen der schönsten langfristigen Trends, den man finden kann. Nach der Vorlage der Zahlen für das 1. Quartal mit einem Rückgang beim Nettogewinn, der aber immer noch über den Erwartungen lag, sackte der Kurs ab. Für Anleger mit Weitblick eröffnen sich Einstiegsgelegenheiten.
Die französische Suez (WKN: A0Q418 mit über 4% Dividende) hat gerade für über 2 Mrd USD das Wassergeschäft von General Electric übernommen. Die Aktie kommt aus einer Konsolidierung, vielleicht geht es bald mit dem Aufwärtstrend weiter.
Zwei schöne Trendaktien zum Thema Wasser stammen aus USA: American Water Works (WKN: A0NJ38) und American States Water (WKN: 881720). Beide zahlen rund 2% Dividende.
Schon einige Jahre hat das Wowax-Zertifikat (WKN: SG1WWX) auf dem Buckel. Darin sind 20 Wasser-Aktien als Mischung enthalten. Der World Water Index (WOWAX) ist ein Aktienindex. Er enthält die weltweit 20 größten Unternehmen aus den Sektoren Wasserversorgung, -infrastruktur und -reinigung. Schwergewichte mit einem jeweiligen Index-Anteil von über 9 Prozent sind die Aktien des irischen Mischkonzerns Pentair (WKN: A115FG), des schweizerischen Sanitärspezialisten Geberit (WKN: A0MQWG) und des britischen Versorgers United Utilities (WKN: A0Q4EC, gut 4% Dividende ohne Quellensteuerbelastung). Mit einem Anteil von jeweils knapp 9 Prozent gehen gegenwärtig die Papiere des französischen Umweltdienstleisters Veolia Environnemont (WKN: 501451) und des in New Jersey beheimateten Wasserversorgers American Water Works (siehe oben) in den Weltwasserindex ein. Der Bilderbuch-Trend von diesem Zertifikat sagt alles. Allerdings kann man es momentan wegen der US-Quellensteuerthematik nicht kaufen (siehe hier und hier). Wenn wieder Briefkurse gestellt werden, könntet Ihr einsteigen.
Ein anderes Posting (hier und hier) erwähnt einen WOWAX-ETF (WKN: LYX0CA), den beobachte ich aber nicht.
To Do: Jemand aus der Schlussredaktion soll bitte noch einen lustigen Gag mit dem Leitspruch "Die Wasser des Lebens" aus der unsäglichen Geschichte von Michael Ende einbauen.
Wasser gibt es auch in gefrorener Form. Ich werde mich jetzt mit einem Eis (gefrorenes Wasser mit künstlichen Aromastoffen, hier klicken) auf meine Gartenliege zurückziehen und Mittagsschläfchen machen. Also, wenn ich mit dem Eis fertig bin. Wie immer träume ich dann von wunderschönen gewinnbringenden Trendaktien, die ich sodann in der Community posten werde. Aber unter einer Bedingung:
Investiert Ihr in Wasser? Seid Ihr alle frisch gewaschen? Was haltet Ihr vom Vorschlag der Schlussredaktion (siehe Fußnote)? Diskutiert diesen Beitrag, indem Ihr Antworten postet! Ist dieser Beitrag hilfreich? Dann flink auf "Danke" geklickt; das motiviert mich derart stark, dass ich mir dann vielleicht sogar noch ein zweites Eis gönnen würde.
Verbindliche Grüße aus einem hochsommerlichen München
und schönes Wochenende
nmh
____________________________
*) Meine Schlussredaktion wollte eigentlich, daß da irgendwas in der Art von "mit allen Wassern gewaschene" steht. Aber ich fand das dann doch etwas penetrant lustig.
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
