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Was tun mit laufendem Riester Rente-Vertrag?

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

Hallo Zusammen,

 

seit 10 J. zahle ich in DWSPremium Förder RenteInvest von Zurich ein. Es handelt sich um eine fondsgebundene RiesterRente mit Beitragsgarantie. Damals galt es noch als ein gutes Rendite-Risiko-Anlageprodukt oder wurde mir zumindest als ein solches von einem Horbach Berater "aufgeschwatzt", heute ist es eine Geldschluckmaschine wie ich nun dank dieser Community in einem anderen thread mitbekommen habe. Ich habe aktuell ein Vertragsguthaben von ca. 15.000€.
Auf meinem jährlichen Abrechnungsbogen stand zuletzt, dass ca. 420€ Kosten für Abschluss, Vertrieb und Verwaltung einbehalten wurden, im Gegenzug gabs aber 2500€  Ergebnis aus der Fondsentwicklung + die 175€ staatliche Zulage.

Klingt "eigentlich" gar nicht schlecht. Gibt es einen Haken? Sind die katastrophalen "Anfangskosten" des Vertrags durch die lange Einzahlungsdauer schon gedeckelt, so dass es sich nun doch eher lohnen würde, noch monatlich weiter einzuzahlen (für die 175€ Grundzulage) oder sollte ich den Vertrag besser stilllegen? Oder lohnt sich ein Wechsel z.B. zu fairr.de?
Es handelt sich um den DWS Vorsorge Rentenfond XL Duration, WKN DWS0WY.

Freu mich auf Austausch. Vielen Dank euch im Voraus und lieben Gruß

88 ANTWORTEN

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

Tausend Dank euch allen für die hilfreichen Antworten!

Katze (glücklich)

Ich werde sie mir noch einzeln genauer ansehen und ggf eine Aufstellung machen mit meinen Entscheidungsoptionen (Kündigung, Stilllegung, weiterlaufen lassen, evtl. Umschichtung auf anderen Anbieter) und ihren Auswirkungen

NordlichtSH
Mentor ★★
2.004 Beiträge

Ich habe 2002 einen Riester-Fondssparplan abgeschlossen, den ich letztes Jahr stillgelegt habe.

 

Weitere Einzahlungen plane ich nicht, aber auflösen werde ich ihn wohl auch nicht, der bringt dann halt im Alter mal ein paar Euro zusätzlich.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

2014 abgeschlossen, 2020 gekündigt, 50% Verlust durch Coronaeinbruch und Rückzahlung. Man kann nur quartalsweise kündigen und tja als ich kündigte gab's noch keinen Crash 😄

Aber bin sehr zuversichtlich die Verluste, gering vierstellige nur übrigens, wieder einzufahren.

 

Übrigens weiß jemand wie das ist mit der Haftung der Vermittler? Wenn du in einer bestimmten Zeit wieder kündigst gibt's welche die ihre Prämien etc wieder zurück zahlen müssen. 

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Rob1995Nord
Experte ★
131 Beiträge

Hallo hier ein Versicherungsfuzzi 😉

Generelle Storno-Haftung auf dem Markt sind auf Lebens und Rentenversicherung 5 Jahre seit Abschluss. Zusätzlich dazu (falls Dynamik abgeschlossen) gibt es für diese jedes Jahr eine Extra Provision (daher bei vielen dubiosen Beratern auch sehr beliebt). Es gibt mittlerweile auch Anbieter die die Storno-Haftung auf 7 bzw. 10 Jahre erhöht haben. Der Vermittler bekommt das Storno immer Anteilig, Sprich, wenn du nach 2,5 Jahre kündigst und er hat 5 Jahre Haftung. Dann muss er 50% der damaligen Provision zurückzahlen.

Haftung der Vermittlers ist Schwierig. Hatte schon katastrophale Falsch-Beratungen auf dem Tisch- die durch diesen falschen Vertrag trotz Schaden- keine Leistung erhalten haben. Ich habe leider nach 5 Jahren in der Branche noch keinen Verbraucher erlebt, der sein Berater in Regress nehmen konnte. Da die Anwälte der Versicherer mehr als gut aufgestellt sind und du mit dem Beratungsprotokoll alles unterschreibst und absegnest.

Falls du noch andere Fragen zu deiner Riester o.a. Verträgen hast, steh ich gerne dafür offen 🙂

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Danke @Rob1995Nord für die tolle Aufklärung! 🙂 

Hatte sein Verhalten eventuell darauf zurück geführt, also vom Berater. Aber er dürfte inzwischen sowieso raus sein.

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Rob1995Nord
Experte ★
131 Beiträge

@Zilch Danke, vllt hat der Berater es auch nur gut gemeint.

Ich z.B. habe bei fremden Verträgen auch schon ziemlich "allergisch" auf eine Kündigung reagiert, obwohl es nicht meine Verträge waren. Da wollten Kunden ihren Riester der 1999-2000 abgeschlossen war und auf reiner Garantie-Leistung beruht (4%-Zins) wegkündigen.  Da ich in einem sehr konservativen Unternehmen arbeite hat dieser Riester auch noch nie einen Fonds gesehen und 4% auf Eigenanteil und Staatliche Zulagen und Absetzbarkeit in der Steuer. Das ist ein Invest was man so nicht mehr zusammen bekommt. Nachteil natürlich ist der geringen Rentengarantiefaktor auf 10.000€ der dafür sorgt, dass der Gewinner schlussendlich die Versicherung und die "Gemeinschaft" ist. Aber das ist nochmal ein anderews Thema und würde ein wenig den Rahmen sprengen.  Vorteil ist übrigens auch bei Fondsbasierten Riester-Renten. Die Brutto-Beitragsgarantie zum Rentenbeginn. Sodass das kein Risiko besteht, dort weniger drin zu haben, als eingezahlt. 🙂  

NordlichtSH
Mentor ★★
2.004 Beiträge

Aber Riester-Produkte gibt es doch erst seit 2002?

Rob1995Nord
Experte ★
131 Beiträge

Es war praktisch damals möglich eine Kapital-Gebundene Lebensversicherung (Produkt auf Schicht 3- der Rentenversicherung) in einen Riester-Vertrag umzuwandeln. Ohne das es Vertragsschädlich war. Und da die Riester ja als das Blaue vom Himmel versprochen wurde- haben das einige damals auch genutzt und konnten so einen höheren Garantiezins mitnehmen. Aus heutiger Sicht Vertragstechnisch und auch Rechtlich ein unvorstellbare Sache.

ppjjll
Experte ★★
414 Beiträge

@etf-fee84  schrieb:

Was ich noch interessant fand, zum Thema lebenslange Rente..

Zumidest bei meinem Riester Rente-Vertrag ist das so:
Ich kann das Kapital entnehmen mit Rentenbeginn, also mir selbst einteilen. Ich "muss" also nicht monatlich auszahlen lassen und darauf spekulieren, ob ich 107 werde 😉
Außerdem gibt es 18 Jahre Rentengarantiezeit. Wenn man also mit 67 in Rente geht und mit 75 stirbt (nach 8 Jahren), bekommt der Partner noch 10 Jahre Rente weiterbezahlt.


Hallo ETF-Fee,

 

Du kannst 30 % des Kapitals entnehmen. Wenn Du alles als Kapital nimmst musst Du die gesamte Förderung (d. h. Zulagen & Steuervorteil) zurückzahlen. Die 18 Jahre Rentengarantie schmälern entsprechend die Rente.

 

Die Zahlenbeispiele verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

 

Der Vertrag kann sich allerdings schon noch lohnen und zwar, wenn Du 2-3 Kinder bekommst, passt das schon.

Rob1995Nord
Experte ★
131 Beiträge

@etf-fee84 
Habe mir das ganze durchgelesen. Ich könnte jetzt Blau ins Licht schießen und würde wahrscheinlich erraten, bei welcher Art von Vertreter du gelandet bist 😉

Das Beispiel soll mit möglichst vielen Zahlen dich als Kunde beeindrucken und dir den Eindruck vermitteln "Mensch, zuerst fördert mich der Staat" dann gibt es mehr von der Steuererklärung zurück" dann kann ich noch eine Menge Geld entnehmen" und dann bekomm ich noch eine Rente" und kann nebenbei noch in ETF's investieren und noch mehr Geld bekommen.

Das klingt alles nach einem schönen Märchen. Ist aber ungefähr so effektiv, wie EXTRA für die Steuererklärung ein Auto für 300€ zu leasen, um in der Steuererklärung als Firma dann 1000€ zu sparen. Klar die Steuerersparnis ist drin. Aber im Endeffekt hast du weniger Geld in der Firmenkasse.

Wenn man eine Rentenversicherung abschließen möchte, dann im Besten Fall eine BAV. Da du dort aus deinem Brutto bezahlst und somit im besten Fall ( gehen wir mal von maximal-Ausreizung aus ( 267€ aus deinem Brutto bezahlst, dass sind je nach Steuer-Klasse und einkommen. Netto-Eigenanteil von 120€. Diese laufen in einem Vertrag mit Brutto-Beitragsgarantie und wirst damit an den Überschüssen der Versicherer (bei meiner Gesellschaft) mit 2,5% beteiligst, der ganze Vertrag läuft mit 0,4-0,6 % Kosten, also gehen wir mal pessimistisch mit einem Zinseszins bei 1,5% auf einen Jahresbeitrag von 3204€ aus. nach 30 Jahren sind das etwa 120.000€ die du dir dann natürlich auch als Einmal-Zahlung auszahlen lassen kannst (dann aber voll steuerpflichtig). Beachte die 120.000€ im Vergleich zu deinem Netto-Aufwand von 43200€.

Das ist natürlich alles ein wenig grob gerechnet, ist aber eine vernünfitger Vertrag, wenn man mit Garantien und einer Versicherung rechnen will.

PS: Jetzt die goldene Frage "Warum hat mein Vermittler das nicht angeboten ?" Höchstwahrscheinlich, weil dein Arbeitgeber(falls einer vorhanden) mit einem festen Versicherer (z:B. Allianz) zusammenarbeitet und er dadurch den Vertrag nicht platzieren kann 😉