25.06.2018 19:44 - bearbeitet 25.06.2018 19:56
Liebe Börsenfreunde,
einige von Euch haben mich angesprochen, scheinen ein wenig in Panik geraten zu sein nach dem Absturz letzte Woche und heute.
Seien wir bitte nüchtern. Es ist genau das eingetreten, was ich schon im Februar 2018 (siehe z.B. hier und hier) angekündigt habe: eine sehr volatile Seitwärts- bis Abwärtsbewegung. Im DAX hat sich seit Ende Januar 2018 der Abwärtstrend herausgebildet, den ich bereits angesagt hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn der DAX in den nächsten Tagen bei 11.800 Punkten landet. Geht es noch weiter runter, dürften über den Sommer alle Dämme brechen.
Es bleibt bei meiner Empfehlung vom Februar:
Also ruhig Blut und besonnen reagieren. Keine Panik, aber bitte auch kein leichtsinniger Einstieg. Weiterhin fangen wir bitte keine Tiefflieger auf.
Viele Grüße aus einem sonnigen München
nmh
25.06.2018 20:07 - bearbeitet 25.06.2018 20:12
Hallo @nmh,
danke für den Beitrag. Ich bin glücklicherweise persönlich weit entfernt von Panik 🙂
Habe aber eine Zusatzfrage:
@nmh schrieb:
Relativ schwache Aktien (die also noch schlechter laufen als der Gesamtmarkt)
Ab wann ist eine Aktie für dich relativ schwach? Ich habe z.B. die Allianz im Depot (die einzige deutsche Einzelposition), recht nahe am kürzlichen Hoch im Januar gekauft. Inzwischen die Position mit dem absolut gesehen größten Minus.
Zur Veranschaulichung der relativen Performance der Aktie nun ein Bild aus dem Informer:
Wie man nun sieht, die ersten Werte sind zwar nicht sehr schön (aber keine Totalkatastrophe), langfristig sieht es hingegen gut aus.
Ist das nun eine starke oder schwache Aktie?
Mein grundsätzlicher Anlagehorizont: "sehr lang" 😉
Grüße aus Stuttgart
baha
P.S. Durch Zuflüsse (Sparen) und kurzfristige Deals habe ich aktuell >30% Cash. Vermutlich werde ich in Kürze durch Zukauf eines ETFs ein Rebalancing durchführen, aber sonst bin ich mir eher unsicher, ob ich noch eine größere (Einzel-)Position eröffnen soll.
Edit: hatte zuerst ein falsches Bild drin, ist korrigiert!
am 25.06.2018 20:14
am 25.06.2018 20:14
Hallo @nmh,
ich hab heute mein Portfolio-Performance geöffnet und wusste bereits, dass es eher rot sein wird. - 1,00 % stand da am Ende auf alles. Die Summe drunter, also die reale Geldsumme war da schon etwas erschreckend. Allerdings: Bei + 1,00 % wird mir die Summe ja wieder gutgeschrieben.
No Panic aus Dresden
Sonni
am 25.06.2018 20:21
Vielen Dank für Dein Feedback. Eine "relativ schwache" Aktie ist ein Papier, das sich schlechter entwickelt als die meisten anderen Aktien.
Falls Allianz ein Schwerpunkt in Deinem Depot ist, würde ich zumindest einen Teil per Stop Loss absichern. Falls es nur eine kleine Position ist, kannst Du als sehr langfristiger Anleger die nächsten Monate auch durchhalten. Gegenbeispiel freilich: Versorger, Deutsche Bank. Durchhalten ist an der Börse eine schlechte Strategie, daher bitte nur, wenn Du nicht viel Geld dort investiert hast.
Und bitte nicht von der hohen Dividende bei Allianz (oder bei anderen Aktien) blenden lassen. Die Dividende kann ein Unternehmen jederzeit kürzen oder streichen. Außerdem wird die Dividende bei jeder Zahlung vom Kurs abgeschlagen.
Allianz leidet unter der Zinssituation. Die Aktie ist technisch angeschlagen, um nicht zu sagen KO. Spätestens wenn das Papier unter 170 Euro fällt, würde ich zumindest einen Teil verkaufen. Es gibt halt einfach bessere Möglichkeiten.
Wenn die Aktie nach dem Stop-Verkauf wieder steigt, verbietet Dir ja niemand, wieder einzusteigen, zum Beispiel wenn das Papier wieder über die 200-Tage-Linie steigt. Die Erfahrung zeigt, dass solche Fehlsignale leider ständig passieren, aber Deine langfristige Performance weniger beschädigen als ein stures Durchhalten.
nmh
am 25.06.2018 20:34
Noch ein Hinweis: Du hast geschrieben, wann Du die Allianz-Aktie gekauft hast und wie hoch das Minus ist.
Die Fixierung auf den Einstandspreis ist genau so ein Anfängerfehler wie die Suche nach einer hohen Dividende. Nach dem Motto: "Es gibt für den Aktionär nichts schöneres, als wenn er seinen Einstandkurs wieder sieht".
Zu welchem Preis oder wann Du eine Aktie gekauft hast, ist völlig wurscht für die Entscheidung halten, nachkaufen oder verkaufen. Einzig relevantes Kriterium ist: Würde ich die Aktie heute noch kaufen? Das können, müssen aber nicht charttechnische Überlegungen sein. Wenn nein, dann raus damit. Wenn ja, dann bei Bedarf nachkaufen, sofern das Risiko dadurch nicht zu hoch wird.
Das klang jetzt arrogant, aber Du kennst mich inzwischen so gut, daß Du es richtig einordnen kannst. Ist nicht arrogant gemeint.
nmh
am 26.06.2018 10:15
Immer wenn es mal turbulenter wird, beruhigen mich die Beiträge von @nmh jedes Mal aufs Neue. Danke dafür! 🙂 Ob sie dies allerdings immer noch vermögen, wenn es mal so richtig, richtig rund geht... Mal sehen!! 🙂
Vor einem guten Jahrzehnt habe ich mich auch mal in Einzelwerten versucht. Zu dem Zeitpunkt hätte ich mal die Beiträge von nmh kennen sollen! Hätte mir womöglich so manches Lehrgeld erspart. 😉
Gute zehn Jahre und eine Hausfinanzierung später investiere ich derzeit nur noch in ETFs. Ich traue mir schlicht und ergreifend einfach nicht (mehr) zu, den Markt zu schlagen. Und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich auch bei Turbulenzen wie in diesen Tagen einfach nichts weiter machen muss als weiter die Sparraten zu bedienen. Hoffentlich sehe ich das auch noch so, wenn mein Depot mal 50+x% im Minus ist... 😉
Wünsche allen einen schönen Dienstag! 🙂
am 26.06.2018 11:00
Da ist sie wieder, die Angst vor fallenden Kursen. Es ist schmerzhaft, zuzusehen, wenn das Depot schmilzt, wie der Butter in der Sonne.
So unsinnig es klingt, fallende Kurse sind aber auch nützlich und notwendig und völlig normal an der Börse. Viele Börsianer standen lange an der Seitenlinie und haben derzeit die Möglichkeit wieder einzusteigen.
Viele Kurse sind gefallen,an der Börse hats gekracht,
da hab ich mir von meinen Aktien, einen großen Drachen gemacht.
Ich nahm ihn heute mit aufs Felde, wo schöne Sommerwinde wehn,
so konnt ich heute meine Aktien, endlich wieder steigen sehn.
nicht zu nervös werden, noch ist alles im normalen Bereich
Grüßle - Shane
26.06.2018 11:11 - bearbeitet 26.06.2018 11:12
26.06.2018 11:11 - bearbeitet 26.06.2018 11:12
Liebe Community,
lieber @nmh, @Fix1, @ehemaliger Nutzer, @baha, @Shane 1,
zuerst einmal lichen Dank für diesen wunderbaren Beitragsbaum und die wertvollen, unterhaltenden Hinweise zur Aktienanlage.
Ich sehe ebenso wie @nmh sich verschlechternde Rahmenbedingungen in Europa.
Allerdings gibt es auch Werte und Branchen, die sich beinahe vollständig von den diversen Bedrohungen abgekoppelt haben und/oder abgekoppelt sein werden.
Aus persönlicher Wertschätzung heraus möchte ich @baha ermutigen die Allianz-Aktie (WKN: 840400) weiter zu halten. Zumal es beinahe vollkommen egal ist ob Du in Allianz oder AXA (WKN: 855705) investiert wärest.
Hatte ich ja schon vor längerer Zeit mal geschrieben, meine persönliche Einstufung hat sich nicht verändert.
Die zusammengesetzte Rendite aus Kurszuwachs plus Dividende schlägt verschiedene andere Sparformen um Längen.
Wer Daytrader ist oder Wertzuwachsschwankungen nutzt, der kann ja die beiden Werte bis in das Detail analysieren. Und ein paar Ticks Marge rausholen. Der Normalinvestor mit langem Horizont wäre wahrscheinlich mit beiden Werten glücklich. Ich glaube fast, dass je nach Betrachtungszeitraum mal die eine Aktie und mal die andere von beiden vorne liegen wird.
Chart gewünscht? Sehr gerne....
Vielleicht könnte hier das Kriterium angewendet werden, welche von den beiden Aktien denn die @Glücksdrachen-Verwandtschaft im Depot hat.
Ob wir das jemals erfahren werden?
Liebe Grüße
Glücksdrache
am 26.06.2018 11:25
Crashs sind doch super für Sparpläne, insbesondere am Anfang.
am 26.06.2018 12:46
@nmh schrieb:Einzig relevantes Kriterium ist: Würde ich die Aktie heute noch kaufen? Das können, müssen aber nicht charttechnische Überlegungen sein. Wenn nein, dann raus damit. Wenn ja, dann bei Bedarf nachkaufen, sofern das Risiko dadurch nicht zu hoch wird.
Höchstwahrscheinlich ja, der Wert war von Anfang an eingeplant für eine langfristige Position. Ich bin auch dort Kunde und die Dividende gibt mir einen netten Teil der Versicherungsprämien zurück 😉 Diese Überlegung ist höchst subjektiv, aber ansonsten denke ich auch einfach, dass es in der Branche bei weitem nicht die schlechteste Aktie und die Branche allgemein auch sinnvoll im Depot zu haben ist.
Nachkaufen nein, es reicht so wie es ist. Also behalte ich die Allianz.
Und wirklich keine Sorge, Arroganz finde ich keine in deinem Beitrag! 🙂
Die Lage in Europa macht mir auch zunehmend Sorge, ich habe einen betragsmäßig kleinen Europa-ETF-Sparplan, der bleibt. Evtl. muss ich mich mal mit Indien, China o.ä. beschäftigen. Da bin ich aktuell sehr wenig informiert.
Einen Einstieg könnte ich mir aktuell noch bei Intuit oder Microsoft vorstellen.
baha