@FMB Danke für deine Antwort, viele nützliche Infos!
Ich habe mittlerweile verkauft, hauptsächlich aus zwei Gründen:
- der übernehmende ETF hat erwartete laufende Kosten von 0,54% p.a., was mir für einen passiven Indexfonds (das ist, was ich haben will und was zumindest der übernommene ETF auch war) teuer erscheint. Der übernommene ETF hatte laufende Kosten von 0,2% p.a., was m.E. für passive Index-ETFs ok ist.
- der übernehmende ETF (oder der von ihm nachgebildete ESG-Index) weicht scheinbar insofern vom Stoxx Europe 600 Index ab, als das mittels ESG-Screening rund 80% der Aktien des Hauptindex ausgewählt werden. Ich hatte den ursprünglichen ETF aber mit dem Ziel gekauft, in den Stoxx Europe 600 zu investieren und man kann ja nicht absehen, was diese ESG-Auswahl für die zukünftige Wertentwicklung bedeutet. Ich glaube, es gibt dann auch gar keinen echten Vergleichsindex für diesen ETF mehr. Der Stoxx Europe 600 ESG ist nach meinem Verständnis eine ESG-Auswahl des Hauptindexes, wird aber soweit ich sehe nicht als eigener Index geführt. Fraglich dann, wie man Wertentwicklung des ETF und des nachgebildeten ESG-"Index" abgleichen soll. Die Wertentwicklung in deinem Screenshot ist in der Tat sehr ähnlich. Kann mir kaum vorstellen, wie das bei einer unterschiedlichen Aktienauswahl (einmal ESG, einmal alle Aktien des Hauptindex) möglich sein soll. Würde daher vermuten, dass das zukünftig abweicht.
Die steuerlichen Auswirkungen meines Verkaufs sind negativ (Steuerzahlung jetzt statt zu späterem Verkaufszeitpunkt, also kein steuerfreier Zinseszinseffekt auf andernfalls erst später zu zahlende Steuern), aber deswegen will ich nicht in einem ETF mit höheren Kosten und für mich unklarer Indexnachbildung drin bleiben. Wahrscheinlich unmöglich zu sagen, welcher Effekt (negativer Steuereffekt oder potenziell negativer Kosten-/Indexeffekt) größer sein wird.
Da ein größerer, kostengünstiger, rein passiver Index-ETF von einem kleineren, teureren, ESG-Auswahl betreibenden (damit nicht mehr den Hauptindex nachvollziehenden) ETF übernommen wird habe ich das Gefühl, das der Anbieter hier möglicherweise einen guten von einem weniger guten ETF übernehmen lässt. Aber es mag auch andere Gründe geben, die mir nicht bekannt sind.
Das Infoblatt hatte comdirect mir zur Verfügung gestellt. Fand ich für wirtschaftliche Aspekte nicht so hilfreich (aber danke für deine Recherche).
@digitus Ebenfalls danke.
@FMB @digitus Wisst ihr, wo man den Nettoinventarwert pro Anteil dieser ETFs nachsehen kann?
Ich wollte ihn nachsehen und mit dem Börsenkurs vergleichen, bevor ich verkaufe. Habe ihn aber nicht gefunden, auch nicht an den Orten, die in den Fonds-Unterlagen angegeben sind (Börse Frankfurt, Bloomberg, Reuters, Amundi). Bei Amundi findet man ihn vielleicht (schlechte Suchfunktion, habe aufgegeben), aber dann scheinbar nur den NAV des gesamten Fonds, nicht der Anteile. Da ich die Anzahl Anteile nicht kenne, könnte ich mir den NAV pro Anteil nicht selbst ausrechnen.
Ein Art "Bezugsverhältnis" zwischen ETF-Anteil und Index gibt es meines Wissens auch nicht.
(Wie) Prüft ihr, ob der NAV eurer ETF-Anteile vom Börsenkurs des ETF fair widergegeben wird?
Grüße
Markettimer
