am 19.12.2021 09:24
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Hier ist weiße Ware, ganz spezielle weiße Ware: Keine Waschmaschinen, keine Trockner und auch keine stylischen Apple-Produkte ganz in Weiß, die bekommt man ja aktuell sowieso nicht. Sondern weiße Ware, bei der zwar jeder einen anderen Geschmack hat, die aber definitiv jede und jeder braucht, und die meistens halt weiß ist (jedenfalls bevor man sie benutzt). Bei mir zuhause sind ja Blümchen drauf, aber das gehört jetzt nicht hier her. Untersuchungen belegen, dass bei Urinalen eine kleine aufgedruckte Fliege das Zielen erleichtert! So ein Quatsch! Ich verstehe auch nicht, wie sich ein vernünftiger Mensch zuhause ein Flachspülbecken einbaut. Hoffentlich gelangt der **piep**storm, der jetzt gleich kommt, in die richtigen Kanäle.
Bevor das hier abgleitet, kommen wir zum Thema:
Die Rede ist vom schweizer Sanitäranlagenbauer Geberit. Die Aktie ist mir erstmals auf der Liste „Wasser marsch!“ von @nmh begegnet und hat zu dem Zeitpunkt meine Kriterien bezüglich Umsatz- und Gewinnsteigerungen erfüllt. Die Umsätze teilen sich fast gleichmäßig auf drei Produktbereiche auf: Installations- und Spülsysteme, Badezimmersystem und Rohrleitungssysteme. Den größten Umsatz erzielt man in Deutschland (32 Prozent), auf Platz 2 folgt die Schweiz (10 Prozent). Die meisten Produkte und Dienstleistungen werden in Europa verkauft (92 Prozent), andere Regionen wie Amerika (3 Prozent), Fernost/Pazifik (3 Prozent) oder der nahe Osten/Afrika (2 Prozent) spielen eine untergeordnete Rolle.
Das Unternehmen ist nun wahrlich keine Wachstumsrakete. Der Umsatz betrug im Jahr 2015 fast 2,6 Milliarden Franken. Dieser hat sich bis zum Jahr 2020 nur um 2,9 Prozent p.a. auf ungefähr 3 Milliarden Franken erhöht. Beim Gewinn pro Aktie sieht es etwas besser aus: Geberit hat noch im Jahr 2015 einen Nettogewinn von ungefähr 13,23 Franken erzielt. Dieser stieg bis 2020 auf 17,95 Franken – ein Plus von 6,3 Prozent pro Jahr.
Die Corona-Pandemie macht auch vor den Schweizern nicht halt. Die Bauindustrie war in Europa von Mitte März bis Mai 2020 stark betroffen. Im zweiten Halbjahr führten Nachholeffekte, Lageraufbau beim Großhandel und staatliche Konjunkturprogramme zu einer deutlichen Erholung im Geschäft. In der DACH-Region stiegen die Umsätze sogar im Gesamtjahr an, während es in Großbritannien, auf der iberischen Halbinsel oder in Italien wegen längerer Baustellenstopps zu einem Umsatzrückgang kam. Die Pandemie sorgte für eine Verdreifachung der virtuellen Kundenkontakte im Jahr 2020 - so konnten die physischen und digitalen Kundenkontakte trotz Lockdown um insgesamt 9 Prozent auf 472.000 gesteigert werden.
Das aktuelle Jahr läuft deutlich besser für Geberit: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 18,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Franken. Der Gewinn je Aktie legte sogar überproportional um 30,9 Prozent auf 18,41 Franken zu – mehr als im kompletten letzten Jahr. Damit übertrifft man auch den Umsatz (2,4 Milliarden Franken) und den Gewinn je Aktie (14,88 Franken) aus dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019. Dieses Jahr hat das Unternehmen Aktien für 111 Millionen Franken zurückgekauft. Weitere 338 Millionen Franken an trockenem Pulver sind noch in der Kasse.
Die Dividende wurde für 2020 ganz leicht um 0,10 Franken auf 11,40 Franken erhöht. Damit erhalten Investoren aktuell eine Dividendenrendite von 1,5 Prozent. In der Schweiz fällt eine Quellensteuer von 35 Prozent an, von denen nur 15 Prozent auf die deutsche Abgeltungssteuer anrechenbar ist. Die restlichen 20 Prozent können sich Anleger in der Schweiz wiederholen. @nmh hat das Verfahren hier erklärt.
Börse Online schätzt für dieses Jahr einen Gewinn je Aktie von 21,58 Franken. Damit ist das Papier mit einem voraussichtlichen KGV von 33 nicht unbedingt günstig. Schweizer Aktien wie Lindt, Nestle oder Givaudan sind bei Anlegern beliebt und deshalb meist teuer als vergleichbare Unternehmen.
Die Aktie ist seit Beginn in meinem wikifolio „sonnenbrille 360 Grad“ enthalten und hat seit Juli 2019 eine Performance von starken 63,7 Prozent geschafft. Geberit wächst eher gemächlich mit einem schweizer Bewertungsaufschlag. Der Kurs entwickelt sich langfristig nach oben, Aktionäre der ersten Stunde konnten bis heute eine besonders starke Rendite erzielen.
Für mich ist das Papier erst dann ein Kauf, wenn die Bewertung nochmal zurückgeht. Bei einem KGV von 25 könnte ich schwach werden. Die Aktie kann bei comdirect an der schweizer Heimatbörse oder im LiveTrading erworben werden. Ein Handel an deutschen Börsen ist wegen der entzogenen Börsenäquivalenz seit 01.09.2019 nicht mehr möglich.
Wie immer keine Anlageberatung, sondern nur eine Anregung.
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Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 20.12.2021 16:48
@Thorsten_ BIn Schweizfan, aber wenn ein Staat keine Hilfe braucht, ist es wohl die Schweiz. Aber ja, wenn eine Aktie bezüglich der Performance (ich glaube, dies wurde mal am Beispiel von Warehouses de Pauw hier im Forum gezeigt) sehr gut ist, kann einem die Dividende auch egal sein.
am 20.12.2021 19:26
Vielen Dank für die netten Worte zu meinem letzten Türchen für dieses Jahr.
@Antonia schrieb:Ist das gelernt oder ist das Talent? Wahrscheinlich beides, denn deine Aktienvorstellungen, auch in deinem Wikifolio, sind immer ein ganz besonderes Schmankerl für mich @ehemaliger Nutzer !
Danke für diese tolle Vorstellung!
Ein herzliches Danke natürlich auch an @Crazyalex für die Auswertung!
Talent kann es nicht sein. Ich hatte in der Mittelschule immer eine drei, wenn es darum ging einen eigenen Text zu schreiben.
Das Texte Schreiben habe ich eindeutig gelernt. Seit mehr als zwei Jahren habe ich ja nun fast 200 Kommentare für mein wikifolio geschrieben. Dabei werden meine Texte immer sehr geduldig und gewissenhaft redigiert. Da steht dann sowas wie "Wiederholung vermeinden", "konnte vermeiden" oder "Passivsatz" im Text. Mittlerweile gehen meine Texte manchmal sogar ohne Verbesserungsvorschläge mit einem "sieht gut aus." direkt in die community.
Grüße aus der Redaktion
Sonni