18.01.2021 16:40 - bearbeitet 18.01.2021 16:43
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr, liebes comdirect-board,
vielen Dank für die Beiträge in diesem Forum, in dem ich als Anfänger sehr interessiert lese. Zudem bin ich ein grosser Fan der Schwarmintelligenz, die sich hier deutlich zeigt.
Ich möchte in diesem Jahr €550 000.- so anlegen, dass ich für 30J. (erwartetes Lebensalter 85J.) eine regelmässige Sofortrente beziehen kann.
Eine gesetzliche Rente werde ich als kleiner, selbstständiger Handwerker nicht bekommen (aktuelle Prognose €150.- :)).
Also auf 30 Jahre festgelegte Rentendauer mit Kapitalverzehr. €100 000.- möchte ich am Ende vererben. Die Abb_1 stellt ein entsprechendes Entnahmemodell dar.
Aktuell bin ich schon im Besitz eines geerbten Aktienpaketes, das mit der ein oder anderen Korrektur weitergeführt werden soll. Ich würde einige Werte dazu kaufen, aber zB. den Anteil der Autoindustrie halbieren (sowohl Daimer, als auch BMW Vz minus 50%). Abb_2 zeigt das schon bestehende Depot.
Ich habe mich nun zum ersten Mal in meinem Leben mit Anlagefragen befasst und bin entsprechend dessen recht unsicher.
Meine bisherigen Überlegungen hab’ ich nun hier bei comdirect in ein Musterdepot eingetragen, Abb_3a, und Fortsetzung Abb_3b. In diesem Musterdepot sind die oben genannten Werte enthalten (BASF, BMW Vz., Siemens, Daimler).
100 000.- würde ich als Tagesgeld für überraschende Ereignisse, wie zB. Dieselskandale oder Corona-Crashes wie im März ’20 zurückhalten.
Alternativ kokettiere ich aber auch mit dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen einer Volks-/ Raiffeisenbank (Volksbank Dortmund-Nordwest) mit 3% Div. . Letzteres wäre dann natürlich im Falle eines Falles nicht verfügbar, aber ein Sicherheitsanker (Tagesgeld/ Genossenschaftsanteile 50/ 50?)
Wie gesagt, ich bin bei der Thematik unerfahren, daher an Euch hier die Frage, welche Fehler mache ich :)?
Hier nochmal eine Zusammenfassung:
Aktien (Bestand) - Kaufwert 270 000.-
- BASF (800 Stück)
- BMW Vz. (1000 Stück)
- Daimler (1000 Stück)
- Siemens (500 Stück)
- Dt. Bank (1050 Stück)
Aktien (neu) - Kaufwert ca. 180 000.- (zu gleichen Anteilen)
- Dt. Pfandbriefbank
- HochTief
- Euwax
- Norilsk Nickel
- LUKOIL
- Dt. Telefom
- BB Biotech
- Rio Tinto
- Royal Dutch Shell
- Allianz
- Red Elektricá
MSCI Cina: 35 000.-/ 30%:
- iShares MSCI China A UCITS ETF
MSCI World: 85 000.-/ 70%:
- Xtrackers MSCI World UCITS ETF, ISIN IE00BK1PV551, ausschüttend
( eventuell:
Lyxor MSCI Disruptive Technology ESG Filtered (wie MSCI China 35 000.-?))
World Health/ Biotec
-Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF
Volksbank Anteile 45 000.- à 3% (= € 1350.-)
-Volksbank Dortmund-Nordwest )
Viele Grüße,
Peter
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 19.01.2021 11:35
Hallo Leute,
anscheinend traut sich hier keiner so richtig aus der Deckung und nennt mal das Kind beim Namen.
Zugegeben, es ist ein sehr unrealistisches Szenario, in welchem noch so einige Parameter fehlen (finanzielle Verpflichtungen, privates Umfeld, eigene Ansprüche, steuerliche Themen, Krankenversicherung, usw. )
Alle Unbekannten bleiben außen vor und finden keine Berücksichtigung!
Setze voraus dass viel Zeit investiert werden kann sich dem Börsenthema, Aktien u. Etf, alternative Geldanlagen usw. zu widmen.
Ausdrücklich sei erwähnt, es ist das was ich mit der Situation anstellen würde! Also nicht für jeden geeignet!
30,000 € in Branchen, Länder Etf's etc.
Es ist nur eine grobe Richtung und kann im Detail durchaus noch angepasst werden.
Die Bedingungen sind auch nicht alle erfüllt, ich bin ja auch kein Anlageberater und gebe nur meine Meinung wider.
Bin gespannt auf Eure Meinungen 🤗
gruss ae
19.01.2021 12:13 - bearbeitet 19.01.2021 12:14
@Marin Vermögensverwalter arbeiten ab i.d.R. 100.000€ Vermögen, Millionen sind nicht notwendig. Ich halte es für keine dumme Idee wenn sich jemand nicht wirklich beschäftigen will. Auch bin ich mir unsicher ob es um 550.000€ plus 270.000€ geht oder um 550.000€ inklusive 270.000€ Depoterbe.
In seiner Zusammenfassung sind es 100.000€ Tagesgeld, 270.000€ Aktien alt, 180.000€ Aktien neu, 120.000€ ETFs. Das wären 670.000€. Usw usf.
Du hast natürlich recht, man kann es auch selber machen und braucht keine Verwaltung. Ist eben die Frage ob man das will 😉
Gute Beispiele wurden ja bereits genannt, z.B. von @ae, und auch eine reine ETF Anlage würde ich nicht für dumm erachten.
am 19.01.2021 12:28
Ich bin immer geschockt, wie viele meiner Bekannten gar keine Anlagen tätigen, weil sie sich nicht darum kümmern möchten, bzw. sich nicht dafür interessieren.
Was ich damit sagen möchte: Selbst dann kann man einfach die eine Zeile im Depot schaffen mit einem einzelnen ETF (World/Develeped World oder ACWI/All World).
In einem solchen Fall (nicht unbedingt dem Fall hier), wo man verzehren wollte und doch noch etwas übrig bleiben soll, würde ich einfach 5% p.a. von diesem einen Wertpapier entnehmen, immer im Januar jeden Jahres (oder Februar oder März oder...). Ist das zu viel? Weiß man nicht, muss man mal schauen. Ist das optimal? Unwahrscheinlich, aber man weiß es nicht.
am 19.01.2021 12:29
@ae warum macht du einen Vorschlag, der die Anforderungen des Fragestellers in keiner Weise berücksichtigt? Ich halte das nicht für besonders hilfreich...
Mein Gegenvorschlag, der die Anforderungen der unsprünglichen Frage abdeckt, aber ohne Anpassung nicht direkt umsetzbar ist.
a) Vom vorhandenen Vermögen bekommt der zukünftige Erbe 10 TEU jetzt geschenkt. Bei Selbstanlage werden in 30 Jahren daraus die verlangten 100 TEUR.
b) Der Betrieb wird in einen operativen Teil und einen verwaltenden Teil aufgespalten, wobei der verwaltende Teil durchaus eine UG&(atypisch) Still sein kann. Das Vermögen kommt als Einlage und/oder Darlehen in die verwaltende UG und fliesst dort in eine (extern verwaltete) Pensionszusage.
am 19.01.2021 12:39
@huhuhu schrieb:
Hallo lyotard,
ein paar, sagen wir kritische aber freundschaftliche Anmerkungen.
Zuerst einmal würde ich in einem Forum oder ähnlichem nicht solch detaillierte Angaben tätigen.
Ich gehe mal davon aus, das hier die wenigsten über einen solchen Betrag verfügen,
und dementsprechend auch keine Erfahrung sammeln konnten
( nicht böse gemeint)
Du wirst sehen das hier viele Theoretische Beispiele kommen werden.
Einige wenige absoluten Fachleute hier, werden Dir vielleicht auf PN antworten,
was ich auch Positiv sehen würde, und deren Tipps man sorgsam prüfen sollte.
Ich kann/könnte/würde Dir den Tipp ans Herz legen,
...dann über Deinen Steuerberater/RA/Notar zu gehen.
Die Worte sind nicht negativ gemeint, aber bei so einer Summe,
...bitte geb acht !
Ich habe dir zum ersten Mal ein Like gegeben.
Diesmal gehst du auf das Thema ein und gibst kluge Ratschläge.
Richtig, hier im Forum das Problem zu erörtern und Lösungen zu erwarten , kommt zu keinem Ergebnis.
Wer keine Freude an Börse und Aktien hat, wer keine Zeit mit diesen Dingen verbringen will, sollte sich an einen ordentlichen Berater wenden.
Bei einer solchen Summe bekommt man sicherlich eine individuelle Beratung.
Das dargestellte Depot ist schon ganz ordentlich aufgestellt.
Richtig, es enthält zu viele deutsche Aktien.
Es fehlt eine gute Struktur nach Branchen und Ländern. US Aktien sind nach wie vor erste Wahl für eine langfristige Anlage.
Viele US Aktien bieten eine gute Rendite aus Kursgewinn und Dividendenwachstum Mit Procter Gamble, Johnson Johnson , Mdonalds z.B. bekommt man auch über die nächsten 30 Jahre gute Erträge.
Wer über 500000€ und mehr verfügt,
braucht keine jährliche Rendite von 20- 40%.
Jeder sollte das ehere Gesetz kennen:
Je höher die Rendite, umso größer ist das Ausfallrisiko.
Ich kann nur raten, eine sicherheitsbetonte Strategie zu fahren,
die auf Vermögenserhalt ausgerichtet ist.
So werden auch family offices ( sehr reiche Familien) beraten.
Eine Zielrendite von 5-8% bringt bei einer solchen Summe einen Zuwachs
von 25- 40000.jährlich.
Durch Zinseszins steigen diese Beträge merklich, so dass bei 8% Rendite eine Verdopplung des Kapitals nach ca 10 Jahren erreicht wird.
am 19.01.2021 13:50
@dg2210 : ich hatte ausdrücklich erwähnt, dass es meine Meinung ist und kein Vorschlag und soll nur eine von vielen Möglichkeiten darstellen.
Dass die Anforderungen in kleinster Weise berücksichtigt sind trifft zumindest auf den Cashzufluss nicht zu. Auch wenn da nicht regelmäßig, jeden Monat der gleiche Betrag aufs Konto fließt, so sind doch allein durch den Etf Anteil an Ausschüttungen von mindestens 2000 € pro Monat (aufs Jahr gerechnet mit 1,5% ) hinzu würden noch die Dividenden fließen. Da wäre durchschnittlich die angepeilte Summe, sogar nach Steuer, durchaus drin.
Da wird der Kapitalstock weitestgehend erhalten.
Nachteil sollte auch erwähnt sein: das erhöhte Risiko
gruss ae
am 19.01.2021 14:56
@ae schrieb:.... jeden Monat der gleiche Betrag aufs Konto fließt, so sind doch allein durch den Etf Anteil an Ausschüttungen von mindestens 2000 € pro Monat (aufs Jahr gerechnet mit 1,5% ) hinzu würden noch die Dividenden fließen. Da wäre durchschnittlich die angepeilte Summe, sogar nach Steuer, durchaus drin.
Da wird der Kapitalstock weitestgehend erhalten....
gruss ae
Um aus 500.000 eine monatliche Rate von 2.000 zu erhalten, brauchst Du derzeit eine Ausschüttung von 5,82% - also wenigstens 6% um künftige Steueranpassungen zu überleben
am 19.01.2021 18:24
Hallo geschätzte community,
bitte verzeiht mir, dass ich nur verzögert auf eure Vorschläge und Gedanken eingehen kann, für mich ist es eine Wucht an Information.
Ich versuche ein paar Lücken und/ oder Missverständnisse in meiner Fragestellung zu schliessen.
Die €550000.- kommen im Lauf dieses Jahres zu einem schon bestehenden Depot im Kaufwert von €270000.- hinzu. Insofern ist meine Frage hier im Forum natürlich ein Testballon. Dass ich mich irgendwann um ein Vermögen von ca. 550T werde kümmern "müssen" war schon lange klar, es kommt nur jetzt recht plötzlich, hätte auch erst in 3 Jahren eintreten können.
Ich habe an die Sofortrente keinen Hochzinsanspruch, schon gewinnorientiert, aber ich werde mein Handwerk weiter betreiben, bis die Gicht mich umwirft.
Aktuell sehe ich mir das Pantoffelmodell von @Antonia an. Ich hatte ja auch €100TSD für den Fall der Fälle, das Aussitzen eines crashes oä eingeplant. Das Pantoffelmodell geht da noch weiter und plant bei einem ausgeglichenen Portfolio 50% Tagesgeld. Das können in meinem Fall €250TSD sein und das kann dann in der Seele weh tun, wenn soviel Geld zinslos dahinschwindet. Andererseits rechnet Stiftung Warentest/ Pantoffelmodell mit dem crash, der ja auch definitiv kommt. In diesem Fall wird dann eine gleichbleibende Auszahlung aus dem Tagesgeld bestritten, das vom crash nicht betroffen ist. Dennoch, geht das nicht auch anders? Gold?, im Falle des crashes würde es steigen? Wäre das nicht auch schon antizyklisch?
Ich überlege auch, ja, die Einzelaktien des bestehenden Depots klingen "deutsch" und konservativ, vielleicht auch grottig :), aber wie deutsch ist denn BMW noch, wie deutsch ist Bayer inklusive Monsanto? Und wer buddelt wo in Zukunft das Lithium für unsere herrlichen Elekroautos aus der Erde? Wer finanziert Wohnraum, wo es keinen Wohnraum mehr gibt? Alstria? Deutsche Pfandbriefbank?
Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht verschossen in diese Werte, ich zweifle sogar an dem Erwerb von Einzelaktien schlechthin, einfach weil es betreungsintensiv ist und für weltfremde Schöngeister zu nervig.
Dennoch habe ich manchmal den Eindruck, dass erdige Gegebenheiten zugunsten einer digitalen, schönen neuen Welt vergessen werden.
Trotz des Gesagten ist mir klar, dass der Anteil von Einzelaktien in meinem Gedankenmodell um einiges zu hoch gegriffen ist, und natürlich schreit man "Sch..", wenn man eine Daimler-Aktie jahrelang nicht verlaufen kann, weil sie nie wieder ins Plus kommt -.-.
Danke für den Austausch bisher,
Peter
am 19.01.2021 18:31
@lyotard2020 schrieb:Trotz des Gesagten ist mir klar, dass der Anteil von Einzelaktien in meinem Gedankenmodell um einiges zu hoch gegriffen ist, und natürlich schreit man "Sch..", wenn man eine Daimler-Aktie jahrelang nicht verlaufen kann, weil sie nie wieder ins Plus kommt -.-.
Schon mal ein grundsätzlicher großer Fehler!
Gruß Crazyalex
am 19.01.2021 18:34
@Crazyalex schrieb:
@lyotard2020 schrieb:Trotz des Gesagten ist mir klar, dass der Anteil von Einzelaktien in meinem Gedankenmodell um einiges zu hoch gegriffen ist, und natürlich schreit man "Sch..", wenn man eine Daimler-Aktie jahrelang nicht verlaufen kann, weil sie nie wieder ins Plus kommt -.-.
Schon mal ein grundsätzlicher großer Fehler!
Gruß Crazyalex
Um das weiterzuführen: Deine Daimleraktien sind heute 56.000 Euro wert. Diese 56.000 Euro kannst Du entweder in Daimler belassen oder in ein für Dich besseres Investment stecken. Ob die Position gerade im Plus oder Minus ist, sollte dabei keine Rolle spielen. Eher sogar im Gegenteil, da Du die Verluste aus einem Daimlerverkauf zur Steueroptimierung anderer Gewinne verrechnen könntest.