Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Rebalancing innerhalb der Anlageklasse?

Ruben1988
Autor ★★★
80 Beiträge

Hallo, 

 

angenommen ich bespare den MSCI World und den MSCI Emerging Markets monatlich in der Gewichtung 70/30.

Als Beispiel 70 Euro MSCI World/ 30 Euro Emerging Markets.

 

Was bringt mir das Rebalancing in Bezug auf mein Risiko Profil? 

Der "Kaufwert" bleibt immer in der 70/30 Gewichtung.

 

Selbst wenn sich mein "Depot Wert" zugunsten des Emerging Market entwickelt, 35% World/ 65% Emerging Markets ist mein "Kaufwert" immer noch bei meinen zuvor fest gelegten 70/30.

 

Ich verstehe darum den Sinn des Rebalancing nicht.

 

Wenn ich mich für die Gewichtung 70/30 entscheide und die ETF's zu 70/30 bespare ist meine Gewichtung auf den "Kaufwert" gesehen doch immer die gleiche?!

 

Dann kann es mir doch egal sein, ob mein Depot Wert auf einmal 35/65 hat?

 

10 ANTWORTEN

digitus
Legende
8.350 Beiträge

@Ruben1988 Jein.

 

Du hast recht im Bezug auf das investierte Kapital.

 

Aaaber, es geht ja um deine Investmentstrategie und Risiko / Diversifikation in deinem Portfolio. Und da macht es Sinn, das ursprünglich geplante Verhältnis zwischen World und EM immer wieder herzustellen (oder eine Ein-ETF-Strategie mit einem All-World- oder ACWI-ETF zu fahren).

 

Grüße und gute N8,

Andreas

Ruben1988
Autor ★★★
80 Beiträge

Ich verstehe deine Aussage mit dem Risiko /Diversifikation nicht so ganz. Wenn der Emerging Market ETF mehrere Jahre nicht gut läuft, muss ich um die Gewichtung von 70/30 zu halten, verstärkt in den EM investieren.

 

Dadurch sammeln sich immer mehr ETF Anteile des Emerging Market im Depot an. Zwar stimmt dann mein Depot Wert wider (70/30), jedoch habe ich jetzt unverhältnismäßig viele ETF Anteile des Emerging Market ETF.

 

Je mehr Anteile ich von einem Etf im Depot hat, desto mehr beeinflusst dieser ETF mein gesamtes Depot, ob positiv als auch negativ...

 

 

Geht der Emerging Markets nach dem Rebalancing weiter auf Tieffahrt,  habe ich die Tieffahrt meines gesamten Depots beschleunigt, da ich durch das Rebalancing zuvor noch mehr EM Anteile gekauft habe. 

 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Ruben1988  schrieb:

Ich verstehe deine Aussage mit dem Risiko /Diversifikation nicht so ganz. Wenn der Emerging Market ETF mehrere Jahre nicht gut läuft, muss ich um die Gewichtung von 70/30 zu halten, verstärkt in den EM investieren.

 

Mal schauen, ob wir etwas Licht in die Geschichte bekommen! Aus meiner Sicht hat es @digitus  ja schon erklärt. Ein Rebalancing, dient ja der Diversifikation.

ETF`s; Aktien oder auch Anleihen können sich unterschiedlich entwickeln, wie Du es ja auch selber schon schreibst, sodass die Zusammensetzung deines Depots nicht mehr dem von Dir angestrebten Risikoniveau (also der ursprünglich gewählten Anlagestrategie) entspricht.

Im Laufe der Jahre, verändern sich nämlich die einzelnen Depot Anteile entsprechend der Entwicklungen des Marktes. Auf lange Sicht würden die Assets mit der höchsten erwarteten Rendite und dem damit verbundenen größten Risiko theoretisch das Portfolio dominieren. Eine Möglichkeit dieses Risiko zu steuern bietet dir hier das Rebalancing.

In deinem Beispiel also die weit verbreitet 70/30 Gewichtung zwischen World & Emerging Market ETF. Du legst für dich, vermutlich in einem Programm (Excel; PP usw.) fest, wie die Aufteilung der ETF`s zu erfolgen hat. 

Dadurch sammeln sich immer mehr ETF Anteile des Emerging Market im Depot an. Zwar stimmt dann mein Depot Wert wider (70/30), jedoch habe ich jetzt unverhältnismäßig viele ETF Anteile des Emerging Market ETF.

 

Je mehr Anteile ich von einem Etf im Depot hat, desto mehr beeinflusst dieser ETF mein gesamtes Depot, ob positiv als auch negativ...

 

Ja, weil ja das Ziel des Rebalancings die Wiederherstellung der ursprünglichen Portfoliostruktur
entsprechend der festgelegten Strategie ist. Beim Rebalancing werden Anteile in Positionen, die sich relativ besser entwickelt haben, verkauft, und solche in Positionen, die sich relativ schlechter entwickelt haben, zugekauft. Im Anschluss an diese Maßnahme entspricht das Portfolio wieder der ursprünglich angestrebten Asset Aufteilung.

 

Geht der Emerging Markets nach dem Rebalancing weiter auf Tieffahrt,  habe ich die Tieffahrt meines gesamten Depots beschleunigt, da ich durch das Rebalancing zuvor noch mehr EM Anteile gekauft habe. 

 

Ja!

Aber mal ein anderes Beispiel um es für dich vielleicht noch etwas anschaulicher zu machen. Du fährst eine Anlagestrategie, bei der Du  bewußt 50% in Aktien und 50% in Rentenpapiere  investieren möchtest (ist ja in deinem Fall auch nicht anders!) 

So durch die unterschiedliche Wertentwicklung (sagen wir mal, die Aktien laufen gerade einfach viel besser) kommt es hier in deinem Depot zu einer vollkommen anderen Zusammensetzung. Dein Depotwert würde vielleicht, wenn es für die Aktien richtig gut läuft, 60%; 70% oder vielleicht noch mehr in Aktien ausmachen. Das wolltest Du doch aber überhaupt nicht, oder?

Klar der Gewinn ist erst einmal gut, aber wegen der Risikoverteilung hast Du dich ja am Anfang extra für 50/50 entschieden! 

 

Ich hoffe das dir dies etwas hilft!

 

Gruss aus Berlin


 

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Hallo @Ruben1988,

 

das von Dir genannte Beispiel würde ich nicht als wirkliches Rebalancing bezeichnen. Du versuchst lediglich mit zwei Körben an Aktien (abzüglich der Kosten für deren Produktion) sozusagen möglichst genau die Wertentwicklung nachzubauen. Die aber nur ein scheinbares Optimum derjenigen ist, die diese Form der Geldanlage immer als ultimative Lösung präsentieren, damit der Kunde nicht zu viel Zeit kostet.

 

Siehe auch das Motto einer inzwischen geschluckten Bank: "Leben Sie, wir kümmern uns um die Details." 😞 Du solltest aber das Ziel verwirklichen dieses Durchschnittsniveau um ein paar Ticks zu übertreffen.

 

Einmal enthält der dann entstehende Ruben1988 Index 😉 70 Prozent Welt (inkl. einer bestimmten Ländergruppe) plus diese Ländergruppe 30 Prozent. Im zweiten Fall 65/35 Prozent.

 

In beiden Fällen des bisherigen Ansatzes setzt Du weder Kurs, noch Segel selber sondern bist Passagier. Einen wirklichen Leistungsschub wirst Du erhalten, wenn Du die oftmals durch teure Schachtelkonstruktionen (Dach-Fonds), Futures, Optionen, SWAP Geschäfte nachgebaute Wertentwicklung beispielsweise auf 50/30 Prozent reduzierst und die weiteren 20 Prozent in die Top Performer der jeweiligen Börsen investierst.

Beispielsweise in 4 Aktien mit 5 Prozent Depotvolumen.

Schon beim zweiten Quartalsauszug wirst Du den Leistungsschub bemerken, wenn Du mit Produktionskosten und den Dividendenzahlungen ehrlich nachrechnest. Das ist der erste Schritt auf der epischen Wertpapierreise. 😁

 

Bei @ehemaliger Nutzer findest Du sehr interessante Grafiken zu seinem Depot. Oder in @Crazyalex seinem Themenbereich über Langzeitinvestition in Einzelaktien.

 

Wie immer alles nur zu Unterhaltungszwecken und als Inspiration.

 

 

Liebe Grüße

 

Gluecksdrache

Ruben1988
Autor ★★★
80 Beiträge

Die Theorie klappt aber auch nur wenn der emerging market irgendwann wider steigt.

 

Angenommen ich kaufe 2 Aktien zu 50/50

Beide zu je 1500 Euro. 

 

Die eine Aktie verliert immer mehr an Wert.

Durch das Rebalancing kaufe ich die eine Aktie immer mehr nach so das meine Aufteilung von 50/50 wider stimmt. Ich pulver Jahre lang immer mehr Geld in diese Verlierer Aktie.. Leider erholt diese sich nie mehr. Was wäre besser gewesen?

 

Wenn ich nicht weiter Geld in diese gesteckt hätte ^^

KeepMoving
Mentor ★
1.195 Beiträge

Hallo @Glücksdrache ,

 

wieso soll @Ruben1988 als Kunde zu viel Zeit kosten? Wieso soll man seine Positionen mit irgendwelchen teuren Dachfonds und Futures vergleichen?

Er will doch nur wissen ob ein Rebalancing für seine sich selber ausgewählten Positionen, was den Anbieter null Zeit gekostet hat, Sinn macht.

Ich komm da nicht mit...

 

@Ruben1988 

Du sagst es ja eigentlich schon selbst. Es geht einfach um dein persönliches Risikoprofil, bzw. mit welcher Aufteilung in "die Welt" du dich gut fühlst.

Die Aufteilung muss dann eben ab und an wieder angepasst werden, wenn du sie beibehalten willst.

Der Kaufwert spielt irgendwann nicht mehr so die Rolle. Schliesslich haben die Anteile ja mal einen anderen, hoffentlich höheren Wert.

Und wenn du z.B. entschieden hast die EM mit nicht mehr als 30% gewichten zu wollen, da dir sonst das Risiko zu hoch erscheint, dann solltest man da eben ab und zu was nachjustieren.

Am Ende können die Anteile eben auch an Wert verlieren, und da ist es doch "egal" was Jahre vorher mal der Kaufwert war.

Da fühlt man sich dann mit einer z.B. entstandenen 50/50 Verteilung vielleicht einfach nicht mehr so wohl.

 

Natürlich ist nix in Stein gemeisselt und man muss es auch nicht so machen. Man kann die ETFs sich auch einfach entwickeln lassen und nicht den besseren Performer beschneiden.

Aber man entfernt sich nunmal immer weiter von seinen ursprünglich angedachten prozentualen Positionsgrößen, aus welchen Gründen auch immer man sich da auf ein bestimmtes Verhältnis festgelegt hat.

Welche Variante sich nach x Jahren rein performancemäßig mehr auszahlen wird....das weiss wohl eh niemand.

 

Grüße

KM

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Hallo @KeepMoving, hallo Community,

 

danke für Deinen Hinweis auf meine unklare Darstellung. Mit dem "zu viel Zeit" kosten wollte ich nur eine private Erfahrung wiedergeben, die auch so mancher Einsteiger unbewusst teilt und deshalb die Community fragt.

 

Insbesondere im "vor Ort" Vertrieb wird oft nur eine sehr geringe Anzahl an Wertpapieren pro Kundendepot empfohlen.  Um die Ertragsgesetze der Serienproduktion zu nutzen. Um im Endeffekt bei gleichem Ertrag nur 2 statt vielleicht 5 oder 10 Posten beim Wertpapierdienstleister zu führen. Das Hin- und Herverteilen von Prozentzahlen sah fast so aus, als wenn der Anleger sich noch in diesem Entscheidungsraum bewegt.

 

Das Portfolio der Pascalkehre ist hier viel breiter aufgestellt: Der Kunde kann in beliebiger Anzahl Langfristinvestments in Einzelaktien, Sparpläne auf Fonds oder Aktien und auch Fonds beliebig mischen.

 

In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sonntag und werde jetzt ein paar Kilokalorien verbrennen. 😉 Unglaubliche 22 Grad... 

 

Liebe Grüße

 

Gluecksdrache

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Ruben1988 

 

ich habe schon verstanden, auf was Du hinaus möchtest.

Dennoch ist hier der entscheidende Punkt und das habe ich ja oben in meiner Antwort auch schon versucht deutlich zu machen.

Es geht bei dem Rebalancing, um die Wiederherstellung der ursprünglichen Portfoliostruktur, entsprechend der von dir vorher festgelegten Strategie!!!

Im Anschluss an diese Maßnahme, entspricht das Portfolio nämlich wieder der ursprünglich angestrebten Asset Aufteilung!!!

 

Du kannst es drehen und wenden, dass macht das Rebalancing nun einmal aus. Wenn Du im Nachhinein für dich zu dem Entschluss kommst, das ein Asset nicht mehr zu dir passt (aus welchen Gründen auch immer; z.B. weil aufgrund der geänderten Marktsituation Du hier keine Zukunft mehr siehst) , dann mußt Du halt eine andere Asset Aufteilung wählen. 

 

Ich weiß nicht, wie ich dir das verständlicher erklären könnte! Vielleicht, hat ja hier ein andere, eine noch bessere Möglichkeit!

 

Gruss aus Berlin 

 

Nachtrag: Da war ich wohl etwas zu langsam. Ich sehe gerade, es wurde auch schon von anderer Seite geantwortet. Hat sich wohl gerade etwas überschnitten!

GetBetter
Legende
7.282 Beiträge

@Ruben1988  schrieb:

Dadurch sammeln sich immer mehr ETF Anteile des Emerging Market im Depot an.

[...]

Je mehr Anteile ich von einem Etf im Depot hat, desto mehr beeinflusst dieser ETF mein gesamtes Depot, ob positiv als auch negativ...

 

 

Geht der Emerging Markets nach dem Rebalancing weiter auf Tieffahrt,  habe ich die Tieffahrt meines gesamten Depots beschleunigt, da ich durch das Rebalancing zuvor noch mehr EM Anteile gekauft habe. 


Die Wirkung auf Dein Depot hängt natürlich nicht von der Anzahl der Anteile ab sondern von deren Gesamtwert. Das ist aber eigentlich nicht der entscheidende Punkt. 

 

Der Hintergrund des Rebalancing ist, dass Du ggf. von dem Papier, das sich schlechter entwickelt,  mehr nachkaufst und es so wieder auf den vordefinierten Anteil anhebst. Dies mit der Annahme, dass es sich nur um eine vorübergehende Schwäche handelt. 

Du würdest also über die Zeit vor allem in jeweils das Papier investieren, das gerade verhältnismäßig billig ist. Das soll langfristig zu einer Überperformance des Gesamtdepots führen. Es gibt Studien, die diesen positiven Effekt belegen (und wahrscheinlich auch solche, die das Gegenteil beweisen).

 

Das ist natürlich keine Garantie für irgendwas denn selbstverständlich kann die vorübergehende Schwäche eben doch nicht wie geplant vorübergehen. Das ist dann Pech und erfordert ggf. die Nachbesserung der eigenen Strategie. In dem Fall ist aber nicht das Rebalancing an der Unterperformance schuld sondern der eigene Irrtum bei der Festlegung der Gewichtung.