@hvd
alle Achtung, du bekommst hier im Bord ständig auf die Mütze und postest deine Erfolge unbeirrt weiter. Ich mag die Gesetze der schnörkellosen Mathematik jedoch lieber wie die vagen Flüsterschätzungen gut bezahlter Analysten zu Quartalszahlen, zumal diese oft weit daneben liegen. So geschehen bei J&J diese Woche.
Aber zu deiner obigen Aussage:
Die Dividende wird seit dem Börsengang 1944 ausgeschüttet und steigt seit 1963 ununterbrochen. Das entspricht einer Wertsteigerung von 11.000 Prozent. Wäre in dieser Zeit die Dividende regelmäßig wieder reinvestiert worden, liegt der Zuwachs prozentual ausgedrückt bei über 30.000 Prozent.
Jetzt eine Zahlenspielerei zwischendurch: die Dividende kann man wie die Relative Stärke beim Kurs berechnen, d.h. die Dividendenrendite steigt im Schnitt von 10 Jahren jährlich mit linearen 6%
Solche zusätzliche Sicherheit wird nicht nur von den Anlegern honoriert, sondern auch von den drei großen Ratingagenturen. Moody’s beispielsweise stuft Johnson & Johnson mit der höchsten Bewertung „AAA“ ein. Solch ein Rating erreicht sonst kaum ein Konzern.
Und wie das diese Woche bei SAP?
Wie gnadenlos wurde die Aktie abgestraft und abverkauft, weil ein paar Journalisten ihre geistigen Ergüsse einige Stunden später bereits in den Medien zu Papier brachten.
Der Gewinn hat sich von 334 Millionen Euro im letzten Jahr auf 3,4 Milliarden Euro mehr als verzehnfacht, aber das liest anscheinend niemand.
Es ist eben keine reißerische Headline, dafür kamen die Meldungen, dass Vorstandsvorsitzender Christian Klein sein Jahresumsatzziel im Cloudgeschäft verfehlt hat und nun korrigieren musste. Bisher war er hier von einer Steigerung von 23 bis 26 Prozent ausgegangen. Nun wurde die obere Messlatte etwas tiefer gelegt, er spricht nun von einem Umsatzplus von 23 bis 24 Prozent. Wir reden also weiterhin von einem minimal gesenkten zweistelligen Wachstum.
Börsianer sind eben grossteils Lemminge und genießen nicht wie viele unserer hiesigen Mitglieder überwiegend Vorteile aus kostenfreien Sternenlisten, profunden Beiträgen etlicher Mitglieder und auch gutgemeinten Ratschlägen.
Da auch J&J eine meiner größten Positionen ist, habe ich mich am Tag des SAP-Ausverkaufs mit deren Papieren eingedeckt.
Wer also Geduld mitbringt, und sich weder von Quartalszahlen noch von reißerischen Schlagzeilen verrückt machen läßt, für den eröffnet die Börse immer wieder gewaltige Chancen, man muss sich nur gedulden und am Besten lange Zeit gar nichts machen.
Ich hoffe doch, unsere Mitglieder beider Kategorien haben einen kühlen Kopf behalten, diejenigen, welche nach den Sternen greifen, hatten einen tiefen Stoppkurs platziert, und solche, welche wie ich mit dem Hintern handeln und meistens wie ich nichts tun, haben mal bei Deutschlands größtem Softwarekonzern tiefer in die Kiste gegriffen.
Dass nun morgen gleich der Kurs wieder steigen wird, davon sollten wir nicht ausgehen. Aber in einigen Jahren werden bei SAP sicher wieder weitaus höhere Kurse aufgerufen.
Und bis dahin werter hvd machen wir es wie seit Jahren bei Johnson & Johnson - wir trösten uns mit ansehnlichen Dividenden. Du als zusätzliches Taschengeld für deine Reisen und ich für Geschenke an meine Enkelkinder.
Grüßle - Shane
